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ML Blatt Amts und des SLadtrathes des Aönigl. Amtsgerichts SweiundMu^igstsV Aahrgang 24. Januar Mittwoch d, d n ^il, I. Klasse (rothe Marken) i » in dein jetzigen Burcnkriege wird ja vom deutschen Reiche diesem ungewöhnlichen Aufbewahrungsort erlitt es einige t i 14 20 24 30 36 ) r (blaue - (grüne - (braune - die strengste Neutralität bekundet, welches loyale Verhalten die Unverschämtheiten Englands zur See doch nicht verhin dert hat; wenn jetzt Deutschland diese strikte Neutralität ein wenig zu Gunsten der Buren abänderte, natürlich ohne hierdurch mit den Vorschriften des internationalen Völker rechts in offenen Widerspruch zu gerathen, so hätten dies die Engländer vollkommen verdient. von 351 - 551 - 851 mehr als bis 350 - 550 - 850 - 1150 1150 n e >e n Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Druck und Verlag von E. L. Förster'S Erben in Pulsnitz. verwenden zu brauchen, hat die „Lanbesversicherungsanstalt" (nicht mehr wie früher „Versicherungsanstalt für das König reich Sachsen") auch Marken für 2 und 13 Wochen an fertigen lassen. Für die freiwillig Versicherten fallen die sogenannten Doppelmarken weg; es steht denselben nunmehr d e Wahl der Lohnklasse frei. — Immer trister gestaltet sich die Witterung. Die Auflösung von Schnee und Eis scheint eine vollständige werden zu sollen. Was die lauen Lüste nicht fertig bringen, das besorgt der Regen, der sich mehrfach einstellte, umso gründlicher. Unter solchen Umständen bekommt man den Winter herzlich satt und wenn wir nicht erst um Mitte Januar herum uns befänden, so wäre der Wunsch wohl am Platze, daß das überall reichlich fließende Wasser gleich den ganzen Winter mit zum Lande hinausschwsmmen möchte. Aber so leichten Kaufs wird das wohl nicht von Statten gehen und darum heißt's nun, sich mit Geduld wappnen und möglichst ungetrübten Sinnes das melan cholische Wetter hinnehmen. — Unter den bei der Beschwerde- und Petitions-De putation der Zweiten Kammer der Ständeversammlung einqegangenen Beschwerden bez. Petitionen (Nr. 294bis485j befinden sich u. A. folgende: 1. des Rates der Stadl Pulsnitz und Gen. um Erbauung einer Eisenbahn von Königsbrück über Pulsnitz nach Bischofswerda; 2. der Ge meindevorstände der Amtshauptmannschaft Kamenz um Herbeiführung einer Abänderung des Nachaichungs - Gese tzes ; 3. des Gemeinderates zu Bretnig und Gen. um Er bauung einer Eisenbahn von Großröhrsdorf nach Bi schofswerda. — Die alte sächsische Dreipfennig-Marke ist bekannt lich eine von Sammlern hochgeschätzte und gut bezahlte Seltenheit. Diese Marke feiert am 1. Juli dss. Js. ihr 50jähriges Jubiläum. Sie wurde seinerzeit von Hirschfeld in Leipzig unter militärischer Ueberwachung hergestellt und war der Anfang des sächsischen Markenwesens. Sie wurde in Blättern zu je 20 Stück hergestellt, war roth und trug nur die nothwendigste Bezeichnung (die Ziffer 3 im Mit- tclquadrat, Drei Pfennige, Sachsen, Franko auf den Randschlüssen). Ueber die Art 'hrer Herstellung ist wenig bekannt. Innerhalb ihrer kurzen Giltigkeitsdauer wurden im Ganzen 25 000 Blatt gleich 500000 Stück der rothen Dreipfennig-Marke geliefert. Ein vollständiges Blatt die ser Marken, das durch seine Schicksale merkwürdig ist, befindet sich in der Sammlung von Ferrari.in Paris. Man entdeckte es nämlich in einer Bauernstube im sächsi schen Erzgebirge an die Wand geklebt; beim Ablösen von Schaden, die sein Finder, ein Wiener Sammler, sorgfältig ausbesserte. Ferrari erwarb das Stück für fünftausend Franks. — Das letzte Vierteljahr der Schulzeit hat für viele Knaben und Mädchen begonnen; noch ein Dutzend Wochen, dann wird der Schultornister zum letzten Male abgeschnallt und mit der „schönsten Zeit des Lebens" ist es vorbei. Von traurigen Abschiedsgedanken wollen aber manche Confir- manden und Confimandinnen nichts mehr wissen; viele freuen sich jetzt vielmehr, dem Schulzwange bald entwachsen zu sein, sieglauben auch mitunter, das Lernen jetzt nicht mehr nöthig zu haben, weil es mit der Schulzeit doch bald „vorbei" wäre. Doch eine Lässigkeit im letzen Vierteljahre rächt sich oft gar sehr. Die Abgangscensur aus der Schule wird im späteren Leben häufig verlangt werden, und gar mancher junger Bursche hat sich diese schon durch muthwillge Streiche am Schluffe der Schulzeit verdorben. Die Reue nach Ostern kommt in der Regel zu spät; es dürfte daher das Mahnwort an die Confirmanden nicht unangebracht sein, gerade sitzt noch alle Kräfte zusammenzunehmen, um die in der Schule erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten zu bereichern und zu befestigen. Gute Schulkenntnisse sind unbezahlbar, zuviel kann man davon nicht bekommen. — Was soll unser Junge werden? Mit dieser ern sten Frage beschäftigen sich jetzt Tausende und Abertausende sorgender Eltern. Der Eintritt in das Erwerbsleben bedeu tet einen der wichtigsten Wendepunkte des ganzen Lebens. Um so gewissenhafter sollte deshalb allenthalben die Ent scheidung über diese Frage behandelt werden. Es unter liegt gewiß keinem Zweifel, daß in Zukunft bei dem er bitterten Kampfe ums Dasein noch weit mehr Ansprüche an den Einzelnen gestellt werden dürften, als dies bis heute schon der Fall war. Demnach ist auch vorauSzu- sehen, daß nur diejenigen jungen Leute in der Lage sein werden, sich empor zu arbeiten, die einen Beruf gewählt haben, der ihren Fähigkeiten und Neigungen vollständig entspricht. Da ist denn ssir zweifelnde Gemüther der Leh rer und Leiter der Schule die nächste Stelle, wo Rath gesucht und gern gegeben wird. „Sie müssen ja meinen Jungen am besten kennen — was meinen Sie wohl, waS wir aus ihm machen?" Und meist ist das Wort deS be fragten Lehrers ausschlaggebend für die Wahl des Berufes. Aber oft werden auch Großmutter und Tante befragt, die allerdings einen ganz eigenen Begriff von dem Knaben ha ben und in ihm ein Genie ersten Ranges erblicken. Dann werden die verschiedenen Berufsarten durchgegangen, abge wogen und kritisirt, da wird gewählt und wieder verwor fen und schließlich dem unreifen Jungen die Entscheidung überlassen. „Nun sag', mein Sohn, wozu hast Du Lust?" Der greift denn auss Geradewohl zu, nach 4 Wochen wirds anders entschieden, und dann noch einmal umgesattelt — man ist auf dem besten Wege zu einer verpfuschten Exi stenz. Nicht der Knabe allein hat bei der Berufswahl zu entscheiden, sondern die gereifte Erfahrung seiner natürlichen Rathgeber — unter Berücksichtigung der Anlagen und be stimmter Neigungen. Und es ist in der Ordnung, daß man auch die Lehrer diesen natürlichen Rathgebern zurech net und der Schule eine bedeutsamere Stelle bei Entscheid düng so wichtiger Fragen giebt, als dies früher der Fall war. Auch der Geschäftsmann und Handwerksmeister hat sich vielfach daran gewöhnt, sich bei Bedarf von Lehr lingen an den Leiter der nächstliegenden Schule mit dem Gesuch um Zuweisung von jungen Leuten zu wenden. Um so beliebter ist dies Verfahren geworden, als der Lehrer oft besser den Charakter der jungen Leute kennt als die eigenen Eltern, die aus Charaktereigenschaften wenig achten. — Von Seiten des Publikums sind mehrfach Wünsche nach einer vereinfachten Bezeichnung für solche Telegramme laut geworden, von denen der Aufgeber wünscht, daß sie nicht während der Nachtstunden an die Empfänger auSge- händigt werden. Die Reichs „Telegraphenverwaltung, sowie die Telegraphenverwaltungen in Bayern und Württemberg haben diesen Wünschen durch Erlaß einer Bestimmung Rechnung getragen, wonach alle Telegramme, welche vor der Aufschrift die Bezeichnung-(Tages)-tragen, während der Zeit von 10 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens nicht Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Das frühere „Jnvaliditäts- und Al tersversicherungsgesetz für das Königreich Sachsen" hat nach dem neuen Gesetz, welches mit dem 1. Januar 1900 in Kraft getreten ist, neben einem neuen Titel, nämlich „das Jnvalidenversicherungsgesetz vom 13. Juli 1899" verschiedene neue Bestimmungen erhalten. Unter anderen ist den bis herigen vier Beitragsklaffen noch eine fünfte Klaffe hinzu- gesügt worden und geben wir an dieser Stelle die nunmehr bestehende Klasscneinthsilung bekannt. Die Beiträge betragen bei einem Jahresarbeitsverdienste zu Wutsnih ii. m. IV. Montag, den 29. Januar dss. Js.: Uoßmarkt in Königsbrück Viehmarkt fällt der Seuchengcfahr wegen aus. Der Abschluß des jüngsten deutsch-englischen Conflikts. Die Angelegenheit der Beschlagnahme deutscher Schiffe durch englische Kreuzer kann nunmehr als beigelegt betrachtet werden. Offiziell hat Staatssekretär Graf Bülow vergangene Woche im Reichstage in Beantwortung der betreffenden In terpellation des nationalliberalen Abgeordneten Möller Mit- theilung von der unterdessen erfolgten Wiederfreigabe des weggenommencn deutschen Neichspostdampfer gemacht und verschiedene Zusagen der englischen Regierung zur öffentlichen Kenntniß gebracht, wonach England zu jeder billigen Ent- jchädigungs- und Genugthuungsleistung an Deutschland be reit ist und auch für die Zukunft Garantie geben will, daß sich derartige ungerechtfertigte Uebergriffe englischer Schiffs kommandanten gegenüber deutschen Schiffen nicht mehr er eignen sollen. Außerdem hat die englische Regierung in aller Form ihr Bedauern über die stattgehabten Zwischenfälle ausgedrückt, so daß hiermit die ganze Affaire als erledigt erscheint, welcher Auffassung offenbar auch der Reichstag huldigte, als er von einer Besprechung der Möllerschen In terpellation absah. Man darf wohl erwarten, daß der ernste Wunsch, mit welchem Graf Bülow seine bezüglichen Erklä rungen vor dem Reichsparlamente abschloß, es möchten in Zukunft solche Vorkommnisse unterbleiben, da sie nur die langen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und England gefährden könnten, in den Londoner Regie- rungSkreisen gebührende Beachtung findet; alsdann würde gewiß auch die Veiständigung über die geeignetste Art und Weise, solche bedenkliche Zwischenfälle zur See künftig hint anhalten, worüber sich Staatssekretär Gras Bülow in seiner erwähnten NeichStagsrede ebenfalls des längeren verbreitete, erleichtert werden. Aber wenn nun auch der jüngste deutsch-englische Con- flikt in für Deutschlano befriedigender Weise wieder zum Abschluß gelangt ist und hiermit eine drohende schwere Trü bung der offiziellen Beziehungen zwischen Deutschland und England verhindert wurde, so kann doch der verstimmende Ein druck den die stattgefundenen Seezwischenfälle auf die öffentliche Meinung in Deutschland gemacht haben, noch nicht als völlig wieder verwischt gelten; daran ändert auch das endliche Ent gegenkommen Englands nichts. Dazu ist von englischer Seite die Erledigung der ganzen peinlichen Sache viel zu lange hingeschleppt worden, hat es doch wiederholter eindringlichster diplomatischer Vorstellungen Deutschlands beim Londoner Cabinet bedurft, ehe sich dasselbe entschloß, diesen Reklamati onen nachzugeben, ja zwei Wochen verstrichen nach der Be schlagnahme des Postdampfers „Bundesraih", bevor man sich in London überhaupt zu einer Halbweg annehmbaren Antwort auf "die deutschen Noten bequemte. Das hat man im deutschen Volke nicht vergeßen, der hierdurch in Deutsch land hervorgerufene neue Groll gegen das „befreundete" England kann aber durch die inzwischen ja festgestellte Thatsache, daß die deutschen Schiffe völlig zu Unrecht von den Engländern beschlagnahmt worden waren, wahrlich keine Verminderung erfahren. Auch unterliegt es wohl kaum einem Zweifel, daß dem englischen Vorgehen gegen die deutschen Schiffe keineswegs sachliche Motive zu Grunde lagen, daß vielmehr die vorgenommenen Schiffsbe schlagnahmen nur zu einem bequemen Vorwand für England dienten, um aller Welt beweisen zu können, daß es trotz seiner militärischen Niederlagen in Südafrika noch immer die vorherrschende Macht zur See sei und darum auf den Wogen des Ozean« so ziemlich nach Gutdünken schalten und walten könne,, das ist unstreitig das eigentliche Geheimniß der englischen Uebergriffe zur See! Nun, hoffentlich zieht man an den maßgebenden Stellen in Berlin die richtige Folgerung aus diesem Verhalten Eng lands gegenüber Deutschland. Graf Bülow selber hat in seiner Reichstagsrede vom 19. d. M. betont, wie gerade Deutschland alle aggressiven Tendenzen fern lägen und daß es darum ein Anrecht darauf besitze, von den anderen Staa ten in rücksichtsvollster Weise behandelt zu werden. Auch Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor. puszeile (oder deren Raum) 10 Pennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annonccn-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. (gelbe Nach wie vor tragen Arbeitgeber wie Arbeitnehmer die Hälfte der Beiträge. Um nicht für jede einzelne Woche eine Marke Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als BeiblätteriZ 1 Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthichaftliche Beilage (monatlich). Abonnements-Preis VierteljLhrl. 1 Mk. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung.