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^schenL/g,« Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. Blatt Amts und des Stadtrathes des ZönislUmtsgericht Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr auszuaeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pennige. KescHästsstetten: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. zu - 'Rutsnitz Als Beiblätter: I. Jlluttrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements -Preis Vierteljährl. 1 Mk. 2ö Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Ginundsünhigster Sahr-gang. '---'--w-rm»" Sonnaveu». Mr. 68. 26. August I8UA. B e l a n u t m a ch u n g » die Alarmirung der städtischen Feuerwehren betreffend. Im Laufe der nächsten Tage findet eine . Alarmirung der hiesigen freiwilligen und der gesummten Pflichtseuerwehr (ausschließlich der Mannschaften der spritzen 3, 4, 5 und 6) statt. Jedes Mitglied derselben hat sich nach erfolgter Alarmirung und zwar die Pflichtseuerwehr, Mitglieder ZN Spritze 1 und 2 ZU ihren Gerüthen und alle übrigen Mannschaften derselben auf den A! eumarkt, Woselbst sie sich bei ihrem Führer zu melden haben, eiuzufinde». Binde und Dtenstlarte ist mitzubringen. Entschuldigungsgründe sind Kranksein und Abwesenheit. Nicht Erschienene werden in Gemäßheit der Bestimmung in ß 15 Abs. 2 der städtischen Feuerlöschordnung vom Jahre 1891 mit einer Geldstrafe bis zu 10 bestraft. Den Anordnungen der Absperrmannschaften ist ohnweigerlich Folge zu leisten. Diejenigen Personen, welche das 23. Lebensjahr erfüllt haben und bei der städtische» Pflichtseuerwehr noch nicht eingestellt worden sind, haben sich sofort behufs ihrer Einstellung in derselben, ebenfalls bet Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 10 Mk. beim Stadtrath auzumeldeu. Pulsnitz, am 23. August 1899. Der Stadtrath. I. St.-V.: Rich. Borkhardt, Stadtrath. Reform der deutsche« Handelsvertretung. Im ganzen Reiche ist die Kunde, daß die Regierung «ine Reorganisation des Cousulardienstes beabsichtige, mit großer Freude begrüßt worden, denn selbst Diejenigen, welche «US einer solchen keinen Vortheil ziehen können, empfinden Befriedigung über eine Maßregel, die darauf gerichtet ist, da- Ansehen und die Prosperität Deutschlands zu mehren. So lange unser Vaterland keine Colonien uno vor Al lem keinen großen Ausfuhrhandel besaß, brachte das bisherige System keine sonderlichen Unzuträglichkriten mit sich, obgleich «s auch hin und wieder zu Klagen Veranlassung gab. Einen j« bedeutenderen Platz sich aber Deutschland auf dem Welt märkte eroberte, desto mehr zeigte eS sich jedoch, daß Refor men dringend geboten seien. WaS den Consuln bisher häufig gar sehr mangelte, das sind praktische Kenntnisse der Industrien, der Geschäftsusancen tc., da sie diese weder in ihrem Lehrgänge, noch während der Ausübung ihres Beruses erwerben konnten. Ersterer ist der eine« Juristen oder Diplomaten, nach abgelegtem Assessor- Examen kommt der Betreffende ins Auswärtige Amt und bildet sich so nach und nach zu einem tüchtigen Beamten aus, dem aber das Bureaukratische zu sehr anhaftet. Insofern für dir Vertretung der deutschen Interessen im Auslande gut vorbereitet, als di« Consularbeamten eine gründliche Kennt- niß von fremden Sprachen, der internationalen Gesetze, Handelsverträge tc. besitzen, auch bei irgend welchen Ver wickelungen sich oft als ganz tüchtige Diplomaten erwiesen, waren und sind sie eben vor Allem Beamte. Gar häufig wurde daher darüber Klage geführt, daß sie auf die Bitte, in kommerzieller Hinsicht Rath und Hilse zu ertheilen, nicht selten erwiderten, «S gehöre dies nicht zu ihren Aufgaben. In den letzten Jahrzehnten ist dies ja schon in vieler Beziehung besser geworden, aber es herrscht doch immer noch «in gewisser Zopf und die Nothwensigkeit einer gründlichen Reform tritt immer klarer zu Tage. Zwei Vorschläge sind «S, die vor allen anderen einer Berathung unterzogen wer den. Der erste lautet dahin, daß das bisherige System in seinen Grundzügen beibehalten, das Consulat aber den indu striellen Interessen des Landes dadurch in höherem Maße dienstbar gemacht werde, daß ihm Handelsattaches beigegeben werden, während der zweite die Abschaffung der Berufscon- suln befürwortet, an deren Stelle erfahrene und intelligente Kaufleute treten sollen. In seinen Beamtrnpflichten hätte dieser durch junge Attaches, deren Carrivre die bisherige wäre, unterstützt zu werden. Ob nun der eine oder der andere Plan zur Annahme gelangt, darin stimmen die Ansichten im Allgemeinen über ein, daß der Consulardienst wie jetzt ein Lebensberuf bleiben, da« Personal desselben aus dazu erzogenen, durch abgelegte Prüfungen als fähig «kanten Personen bestehen muß. Diesen nun soll eine weit größere Chance, als dies jetzt der Fall ist, gegeben werden, ihre Fähigkeiten zur Geltung zu bringen. Nach dem bisherigen Verfahren pflegt, sobald ein Beamter an einem Platz sich eingearbeitet und größere Tüchtigkeit be wiesen hat, derselbe an einen anderen versetzt zu werden, und wenn eS ihm gelungen, dort die Sprache vollständig zu bemeistern, und eine gründliche Kenntniß der Verhältnisse zu «langen, so wird er an einen dritten Ort geschickt, wo Das, was er bisher erworben, von gar keinem Nutzen sein kann. Wenn es sich nur darum handelte, Jemand eine allgemeine Bildung zu verleihen, so ist dies Verfahren ja ein durchaus lobenswerthes, für die Erziehung zu einem bestimmten Berufe ist es jedoch das ungeeignetste. Heute hat man erkannt, daß der Mann, der von Allem etwas, nichts aber durch und durch weiß, es zu nichts bringen kann, daß bei der großen herr schenden Rivalität, dem harten Kampf, welcher auf allen Gebieten auszufechten ist, man Eins gründlich kennen muß, um mit Ehren zu bestehen. Wichtiger wie für viele Andere ist eS für einen Consularbeamten, möglichst lange an einen Platze zu bleiben, nicht bei jedem Avancement an einen anderen gesandt zu werden. Denn mit jedem Jahre, das er länger verweilt, vermehrt sich seine Kenntniß des Volks- charakters, der Ansprüche und Bedürfnisse seines Districts, ist er besser im Stande, Informationen darüber zu ertheilen, was derselbe braucht und welches die geeignetsten Bedingungen zur Anknüpfung von Beziehungen sind. So ließe sich auch von vornherein die Erziehung der jungen Leute, die sich dem Consulardienst widmen, aus ein bestimmtes Gebiet hin lenken. Weit bester vorbereitet als bisher würden sie dann am selben Platze von der untersten Stufe bis zur obersten gelangen, um schließlich nach dem Auswärtigen Amt zurückberufen zu werden, welches sich so nach und nach auS Sachverständigen zusammensetzen muß, deren vereinigte Kenntnisse den gejammten Ausfuhrhandel des Reiches umfassen werden. Oertliche «uv sächsische Augelegeuheiteu. PulSnitz. Im Hotel „Grauer Wolf" concertirt nächsten Sonntag die Kapelle der reitenden Artillerie zu Königsbrück unter Leitung ihre- Dirigenten F. Müller. Dieses Concert soll zugleich ein Abschiedsconcert sein, da sich die Kapelle in nächster Zeit auflöst. Zu ölteren halten wir Gelegenheit, die guten Leistungen dieses Corps kennen zu lernen und darf in Hinsicht dessen zu diesem letzten Auftreten wohl auf einen ganz besonders starken Besuch gerechnet werden. — Oamsra obsoura. Mit dem Verschwinden des Hundssterns oder des Sirius von unserem Himmelszelt ist auch dessen Herrschaft und Einfluß auf die Erde gebrochen und gleichzeitig damit sind auch heute die Hundstage zu Ende gegangen. Die nun mehr der Vergangenheit ange hörenden Hundstage des Jahres 1899 waren echte Ver treter ihrer Gattung, wie sie sein sollen und wie sie auch gewünscht werden, wenngleich es dem Menschenkinde oft mals schien, als ob des Guten zu viel gespendet würde. Dazu sind nun einmal die HundStage geschaffen, um sich ordentlich auSwärmen zu können, denn nur zu bald wehen die Lüste wieder rauh — einen Vorgeschmack brachte dec vorgestrige „Kritische" erster Ordnung — und dann wünscht man sehnlichst, einer jener neuerfundenen oder noch in der Erfindung begriffenen Wärme-Ausspeicher-Apparatc zu sein, welche die überflüssige Hitze sammeln und je nach Bedarf wieder abgeben. Soweit hat's jedoch auch der modernste Mensch noch nicht gebracht und so hat er denn geseufzt und geschwitzt, wenn ihm daS große HimmelSgestirn allzu freundlich zulächelte, um in nächster Zeit, sobald wieder der Wind aus West und Nord bläst, über den Mangel genügenden Maßes naüirlicher Wärmespendung bittere Klage zu führen. Aber hoffentlich ist dieser Zeitpunkt noch recht fern, denn wir haben noch viel vor, ehe sich sozusagen die Erde einspinnt und Fünfe gerade sein läßt. Vor allen Dingen wartet noch mannigfacher Segen des Einbringen- in die geräumige Scheuer, der den Lohn in sich schließt für uniezählie Mühen und Soraen des fleißigen Land- mannes. Die Erntezeit ist zwar auch noch außerordentlich reich an harler Arbeit und emsigem Schaffen, aber das wird mit freudigem Herzen und nimmer rastendem Fleiße vollbracht, bi- auch der letzte Halm, die letzte Frucht vom Felde heimgebracht ist. Dann aber heißt eS: „Saure Wochen — frohe Feste!" Die Erntedankfeste nahen. Dankerfüllten Herzens pilgert man zum Gotteshause und giebt dem die Ehre, durch dessen Huld Alles wohlgediehen. Weiter in der Ferne tauchen dann die Kirchweihfeste oder richtiger Kirmsen auf, bei denen es ja auch meist recht fidel zugeht, zumal dieselben reiche Gelegenheit bieten, etwa während dec harten Arbeit an leiblichem Genüsse Ver- iäumteS in ausgiebigstem Maße nachzuholen. So wollen wir denn der harten Arbeit ein fröhliches Gedeihen wün schen, damit die erwähnten ländlichen Feste, denen natür lich auch der Städter gern seine Gegenwart widmet, mit freudigem Herzen gefeiert werden können. — An den Ein- und AuSgängen nach und von den Bahnsteigen werden ost, selbst bei dem größten Andrange, von einer Person manchmal mehrere Fahrkarten vorgezeigt, für mitre sende Bekannte, Familienangehörigen u. s. w, die dem Vorzeiger der Karten nachfolgen sollen. DaS sollte man vermeiden, denn nicht allein erschwert man dadurch dem Bahnsteigschaffner den Dienst, sondern e- entstehen dadurch auch Verzögerungen für die anderen Reisenden Jedermann sollte seine Karte selbst vorzeigen! — An der alten Gewohnheit, kleine Beträge im Cou vert in Briefmarken zu senden, wird mit großer Hart näckigkeit noch von sehr Bielen festgehalten, wie man sich täglich imme- wieder überzeugen kann. ES sei deshalb nochmals in Erinnerung gebracht, daß eine Postanweisung bis einschließlich 5 Mark nur zehn Pfennige — also ebenso viel wie ein verschlossener Brief — kostet. Abgesehen da von, daß daS Senden von Briefmarken als Geld in ge wöhnlichen Briefen unzulässig ist, sei noch besonder- her- vorgehoben, daß die Post für derartige etwa verloren gehende Sendungen keine Entschädigung gewährt. — Mit dem früheren Eintritt der Dunkelheit macht sich jetzt wieder die Beleuchtung von Hausfluren und Trep pen nothwendig. Wie unsicher und gefährlich ein Gang in einem unbeleuchteten Hause ist, wird wohl schon Jeder erfahren haben, giebt eS doch mitunter Häuser, in denen selbst am hellsten Tage die Treppen vollständig in tiefes Dunkel gehüllt sind. Die HauSwirthe haben die Pflicht, mit dem Eintritt der Dunkelheit Hausflur und Treppen zu beleuchten, und ein etwaiger Unglücksfall kann unter Um ständen für sie die größten Unannehmlichkeiten zur Folge haben. — Die Fliegen sind eine der lästigsten Sommerplagen für Menschen und Thiere, DaS HinauSjagen nutzt nicht- und Fliegenfänger vertilgen die Plagegeister immer nur im Einzelnen. Ein Mittel, daS gleich daS ganze Heer in die Flucht treibt und radtcal aufräumt, ist daS Lorbeeröl, wel che- man in möglichst flachen Gefäßen in Stuben und