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Blatt Amts und des StadLraLhes des Königl. Amtsgerichts WuLsnrh Abonnements -Preis Vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeldliche Zu sendung. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt wöchentlich); 2. Landwirthschastliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. K-schäftsstelr-n: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Bnnoncen-BureauS vonHaas« stein L Vogler, Jnvalidenda,. Rudolph Moffe und G. L. Daube t Comp. Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. sscheil^ Äömqsbriick, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. Znf-rat- sind bis Dienstag und Freitag KinundMu^igstsV Nahrgaug Nr. M 2S. Februar 1899 Sonnabend Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des zu Pulsnitz verstorbenen Fabrikanten Julius Hermann Mütze ist zur Prüfung einer nachträglich angemeldeten Fordere ung Termin auf den 6. März 1890, vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt. Pulsnitz, am 22. Februar 1899. Aktuar Hofmann, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Mittwoch, den 8. März Roß- und ViehmEarkt und am darauffolgenden Donnerstag Krammarkt in Radeburg. Der Regierungswechsel in Ungarn. Der lange Kampf zwischen dem bisherigen ungarischen Ministerium Banffy und den vereinigten Oppositionsparteien des ungarischen Abgeordnetenhauses hat mit dem Rücktritte des ersteren nunmehr geendet. In diesem Conflict, der zu nächst von der ungarischen Opposition nur gegen die Person Baron Banfsy's, dann aber zugleich gegen sein gesammtes Regierungssystem mit steigender Erbitterung und Rücksichts losigkeit ge ührt wurde, mußte Banffy zuletzt unterliegen, weil mehr und mehr das Vertrauen der öffentlichen Meinung des Magyarenlandes zu ihm dahinschwand, weder die libe rale Partei noch der Wille des Kaiser-Königs Franz Josef hätten ihn da auf seinem unterwühlten und verlorenen Posten noch längere Zit zu halten vermögen. Baron Banffy ist zwar noch im Moment seines Rücktrittes von der liberalen Regierungspartei Ungarns schier wie einer der größten und verdientesten Staatsmänner des Mogyaren- landes überschwänglich gefeiert worden, mit solcher Lobhudelei wird aber die Wahrheit über Banffy und seine Politik nicht verdeckt. Der bisherige Leiter des ungarischen Staatswesen» hat im Gegentheil sehr bedenkliches auf seinem Regierungs- conto. Wenn es vielleicht vom ungarischen Standpunkte aus ein vortheilhaster Grunvzug seiner Regierungsmrthodc war, die inneren politischen Verlegenheiten Oesterreichs nach Kräften auszunutzen, um für Ungarn wirthschastliche Vor theile zu erlangen, so bleibt es anderseits unbestreitbar, daß unter dem Banffy'schen Regime die unwürdige Corruptions- wirthschaft in Ungarn üppiger denn je ins Kraut schoß und daß ferner nicht das Mindeste geschah, um die im Magyaren lande herrschenden sccialcn Mißstände, unter denen nament lich die Bauernschaft zu seufzen hat, wenigstens etwas zu mildern. Daneben wissen die deutschen Bewohner des Landes ein Lied davon zu singen, wie sie von der Banffy' schen Negierung politisch und wo es anging, auch wirth- schastlich wegen ihrer Nationalität drangsalisirt worden sind, wie unter Banffy in unverhüllter Weile daran gearbeitet wurde, die Deutschungarn saft gewaltsam zu magyarisrre , ihnen die Sprache, die Sitten, ja sogar den Namen ihrer Väter zu rauben. Die eigentliche Ursache des Sturzes des Banffy'schen Systems bildet jedoch die G waltpolitik, durch welche sich Baron Banffy, in Nachahmung des ihm von österreichischer Seite, von dem Ministerpräsidenten Grafen Thun, gegebenen Beispiels auf seinem Platze zu behaupten suchte, unter Ver letzung der klaren Bestimmungen der Verfassung. In Oesterreich hat zwar Graf Thun das nämliche gethan, und er behauptet noch bis zur Stunde seine Stellung als Leiter der inneren Angelegenheiten Cisleithaniens, aber Oesterreich ist nicht Ungarn, und so mußte denn jetzt Baron Banffy sein verzweifeltes Unterfangen, auf absolute Weise zu re gieren, infolge des jähen Widerstandes der Opposition mit seinem Sturze büßen. Zum Nachfolger Banfsy's ist von Kaiser Franz Josef der frühere Finanzminister im Cabinet Tisza, Coloman v. Szell, durch Ertheilung des Auftrages, das neue Cabinet zu bilden, bestimmt worden, und es scheint, daß Szell bei Lösung seiner Aufgabe glatte Bahn findet. Wenigstens hat er bei den Führern der ungarischen Oppo sition, mit denen er am Dienstag eine längere Conserenz abhielt, das größte Entgegenkommen gefunden, so daß be gründete Hoffnung auf rasche und befriedigende Beendigung der Compromißverhandlungen Szell's mit der Opposition bffteht, womit die Vorbedingung zur definitiven Bildung des neuen ungarischen Ministeriums ihre Erfüllung finden würde. Freilich wird auch für letztere» der Weg nicht gleich mit Rosen besät sein, die inneren Verhältnisse Ungarns wie die Frage des wirthschaftlichen Ausgleichs mit Oesterreich werden auch dem Ministerium Szell noch genug Schwierig keiten bereiten. In letzterer Beziehung kann dasselbe einen großen Fehler seines Vorgängers wieder gut machen, indem es eine Verständigung mit den Deutschen Oesterreichs herbei- zuführen sucht, während es nach innen durch Beseitigung der schreiendsten Mißstände auch in den verschiedenen öffent lichen Verwaltungszweigen einem ersprießlichen Fo.tschritt Ungarns die Bahn zu eröffn-n vermag. Andernfalls würde Ungarn mehr und mehr darauf verzichten müssen, sein bis lang unverkennbar ausgeübtes Uebergewicht in den gemein samen Angelegenheiten mit Oesterreich aufrecht zu erhalten. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz Am vergangenen Dienstag sprach im Kaufmännischen Verein Herr Sanitätsrath Or. wöä. Lepp- inann aus Berlin „Ueber Nervenkrankheiten und Berus". Die zahlreich erschienenen Zuhörer folgten den interessanten Ausführungen des Herrn Redners init Aufmerksamkeit und dankten denselben am Schluffe se.nes 1'/z stündigen Vortrages durch lebhaften Beifall. Pulsnitz. Vom 1. März d. I. ab ist der Post- schalter an Sonn- und allgemeinen Feiertagen geöffnet von 7 bezw. 8-9 V. und von 12 -1 Mittags. Der Schalterdienst von 5-6 Nachm. fällt weg. Außerdem findet Telegraphendienst statt von 6 —6 V., 9—12 V., 1-1" N., 2-2»» N, 5-6 N., 9-926 N. und 10"- 11'ö Nachm. Zu den angegebenen Zeiten hat die Auf gabe der Telegramme durch die Hintere linke Thür statt zufinden, woselbst eine Klingel angebracht ist. Durch diese Thür können auch an Wochentagen außerhalb der Schalter- dienststunden in der Zeit van 6—6" V, 12—2 N., 7—92° N. und 960-11" N. Telegramme aufgeliefert werden. — In dem für den bevorstehenden ersten Bußtag des Jahres 1899 (I. März) vom Landesverein für innere Mission der cvang -luthcr. Kirche im Königreich Sachsen herausge gebenen Flugblatt wird über den Erfolg und die Verwendung der vorjährigen Bußtagscollecte für die innere Mission Fol gendes berichtet: Das erste Wort soll ein Wort des Dankes sein an alle die lieben Christen in den tausend Geme nden unserer eoang.-luther. Landeskirche, die am ersten Bußtag des voriaen Jahres, 9. März 1898, zu der Collecte für die innere Mission beigesteuert und es uns ermöglicht haben, eine Summe von rund 22,000 Mark unter 33 verschiedene Arbeitsstätten der barmherzigen Liebe im Lanoe zu vertheilen So hoch war der Ertrag noch nie gewesen, wie aus folgender Zusammenstellung über die letzten Jahre ersichtlich ist: 1897 sind 19,800 Mk., 1896 18,800 Alk., 1895 17,600 Mk., 1894 16,200 Mk. vertheilt worden. Wieder bittet am Bußtag der Landesverein für die Unglücklichen und Elenden umeres evang. Volles. Möge der Ertrag der diesjährigen Collecte ein recht reicher sein. — An dem aus den 1. März fallenden Bußtage sind Concerte und andere geräuschvolle, namentlich mit Musikbegleitung verbundene Vergnügen an öffentlichen Orten, insbesondere Tanzbelustigungen, sowie Privatbälle, auch wenn diese in Privathäusern oder in Localen ge- schlossener Gesellschaften abgehalten werden, ferner thea tralische Vorstellungen und sonstige Schaustellungen, öffent liche Auf- und Umzüge, Vogel- und Scheibenschießen, so- wie Schießübungen untersagt. Auch die Abhaltung öffent licher Versammlungen aller Art, ingleichen die Versamm lungen der Gemeindevertreter, sowie der Innungen und anderer Genossenschaften sind am Bußtage gänzlich ver boten. Hierunter fallen auch Krankenkassenversammlungen, Versammlungen geselliger Vereinigungen und religiöse Versammlungen, sobald diese einen öffentlichen Charucter tragen. Am Vorabende des Bußtages sind gleichfalls Tanzbelustigungen an öffentlichen Orten und die Abhaltung von Privatbällen, auch wenn diese in Privathäusern oder in Localen geschlossener Gesellschaften abgehalten werden, ferner die Veranstaltung von Concertmusiken und anderen, namentlich der mit Musikbegleitung verbundenen geräusch- j vollen Vergnügen an öffentlichen Orten nicht gestattet. Zu Theaterstücken, die am Vorabende deS Bußtages zur Auf führung kommen, sollen angemessene ernste Stücke gewählt werden und insbesondere soll die Aufführung von Possen und ungeeigneten Lastspielen unterbleiben. Großröhrsdorf. Ein nicht unwesentlicher Schritt in der Förderung unseres Elektricitätswerkes ist wiederum gethan worden. Nachdem, wie schon früher Erwähnung gefunden» die Gesellschaft mit verschiedenen größere» Ge sellschaften der Elektricitäts - Branche wegen Baues und Betriebes des Werkes Verhandlungen geführt, haben die selben am Freitag abend dadurch ihren Abschluß gefunden, daß die Ausführung des Werkes der Aktien - Gesellschaft „Elektra" in Dresden übertragen worden ist. Die Ge nannte übernimmt jedoch die Verpflichtung, den Bau und die Leitung von dem Mutterhause der „Elektra" der Ge sellschaft „Schuckert L Comp. in Nürnberg" aussühren zu lassen, welche auch die Garantie zu übernehmen hat. — Anfang voriger Woche haben sich Diebe durch Auswuchten eines eisernen Fenstergitters Eingang in den Felixthurm bei Radeberg zu verschaffen gewußt und daselbst verschiedene Gegenstände gestohlen. Auch in den nebenanstehenden Restaurationssalon sind die Diebe einge stiegen, ihnen Willkommenes ebenfalls mitnehmend. Radeberg, 20. Februar. In vergangener Nacht erschoß im Nachbardorfe Wallroda der in den hiesigen Eschebach'schen Werken beschäftigte 21jährige Schlosser Fiedler die 18jährige Tochter des dortigen Hausbesitzers Schütze und sich selbst. Die Ursache der That soll ein Bries des jungen Mädchens sein, in dem sie ihre Ver- lobung mit Fiedler aufhebt. — Die Versendung von Lotterieloosen in „Trauer briefen," von denen auch einige nach Pirna gekommen sind, scheint von der betreffenden Braunschweiger Firma in ganz bedeutendem Umsange betrieben worden zu sein, was daraus hervorgehen dürfte, daß bei der dortigen Polizeidirection massenhafte Anzeigen aus den verschieden sten Städten eingegangen sind, in denen die Firma in dieser eigenartigen Weise Geschäfte zu machen versucht hat. Sogar an Behörden sind diese Trauerbriefe geschickt wor den, so u. A. an das Bürgermeisteramt zu Eschweiler in der Rheinprovinz. Wie hierzu weiter gemeldet wird, soll gegen den Inhaber inzwischen das Strafverfahren wegen Betruges eingeleitet worden sein. — Die zur Zeit in Pirna herrschende Influenza-