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,e Eor aumt Blatt Amts und des Stadtrathes des Königl. Amtsgerichts WnLsnitz AlS Beiblätter: l^ IllustrirteS Sonntagsblati (wöchentlich); 2. landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Eriaremr: Ni twvch und Sonnabend. Abonnements - Preis Viertelt.hrl. 1 M. 28 Pf. Ans Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von N. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Annvncen-BureauS vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendcmk, Rudolph Moste und G. L. Daube t Lomp. sschen^ Königsbrück, Kadeberg, Kadeburg, Moritzburg und Umgegend. Inserat« ' sind bis Dienstag und Freitaa Vorm. S Uhr aufzugrben. Preis für die einspaltig« puSzeile (oder deren R< 10 Pfennige. Sonnabend Druck und Verlag vvn E. L. Förster'S Erben in Pulsnitz. 14. Januar I8S9. SmuudMufzigKeir Jahrgang. s-rm-nn sch-n- Montag, den 16. Januar 1899, von Vormittags 10 Uhr ab gelangen im Gasthofe des Herrn Hermann Menzel in Pulsnitz M. S. verschiedene größere und kleinere Posten Firnisse, Lack- U. Farbewaaren, verschiedene Herren« kleidungsstücke, ferner 1 silberne Taschenuhr, 1 Kieiderschrank, 2 Schreibpulte, 1 Handwagen und dergl. mehr gegen Baarzahlung zur Versteigerung. P u lsnitz , den 10. .Januar 1899. Sekretär Kunath, Gerichtsvollzieher. Der Rückgang des englischen Ausfuhr^ .Handels. Eine der beachtenswerthesten Erscheinungen auf dem internationalen Weltmärkte und eine Ermunterung für die deutschen Fabrikanten und Kaufleute ist der Rückgang des englischen Ausfuhrhandels und die dadurch bewiesene Be- siegbarkeit der englischen Industrie durch die deutsche und nordamerikanische. James Bryce, der frühere Präsident des englischen HandelSamtes, ein Staatsmann, dem man gute Kenntniß des englischen Handels nachrühmt, hat in einer vor der Handelskammer in Lecester gehaltenen Rede seinen Landsleuten diese Thatsache klar gelegt. Den Grundton in seiner Rede bildete die nun schon oft gehörte Klage, daß der Handel Großbritanniens, das ja mit Bezug auf die Erhaltung seiner ungeheuren industriellen Bevölkerung gänz lich von dem Absatz seiner gewerblichen Erzeugnisse abhängt, seit Jahren in stetigem Abnehmen begriffen ist. Daß die Einfuhr zugenommen habe, bedeute einfach nur, daß die Engländer als Volk reicher geworden seien, als sie früher waren, und daß sie daher mehr Geld für die Manufaktur- waaren anderer Länder übrig hätten. Auf der anderen Seite gestattet die Abnahme der Ausfuhr britischer Erzeug nisse keine Erklärung, die der nationalen Eigenliebe in gleichem Maße schmeicheln könnte. Die Bevölkerung Groß britanniens hat zugenomm^n, aber seine Ausfuhr zeigt die Tendenz abzufallen, während gleichzeitig die Ausfuhr seiner Wettbewerber, Deutschlands und der Vereinigten Staaten, mit Riesenschritten zunimmt Der Ausfuhrhandel Deutsch lands ist während der Zeit von 1891—97 um 42V Mil lionen Mark und derjenige der Vereinigten Staaten um 620 Millionen Mark gewachsen, während sich der britische Ausfuhrhandel in dem gleichen Zeiträume um 300 Millio nen Mark vermindert hat. Diese Zahlen beweisen, daß der Verbrauch von Manufakturwaaren in der Welt in weni gen Jahren außerordentlich gestiegen ist, daß aber Groß britannien an der vermehrten Nachfrage nicht allein keinen Antheil hat, sondern daß es nicht einmal die Stellung, die es mit Bezug auf den Ausfuhrhandel vor sieben Jahren einnahm, aufrecht erhalten hat. Natürlich entfällt auf das bri tische Reich noch immer der Löwenantheil am gesammten Welt handel, aber immerhin bleibt die für die Engländer unan genehme Thatsache, daß Großbritannien in dem großen in dustriellen und kommerziellen Wettrennen der Völker sein Tempo merklich verlangsamt hat. Mr. Bryce ließ es sich angelegen sein, zur Nachahmung die guten Eigenschaften aufzuzählen, die den deutschen Kaufmann befähigen, auf dem Felde des internationalen Wettbewerbes mit Erfolg aufzutreten; an dem britischen Kaufmann und Fabrikanten hatte er vor Allem zu tadeln, daß dieser geschäftlich auch nicht das geringste „Anpassungsvermögen" bezeige; früher, als Großbritannien fast allein den Weltmarkt versorgte, hätten die Abnehmer damit zufrieden sein müssen, was und wie es ihnen von dem englischen Fabrikanten geboten wurde, und der britische Geschäftsmann sei so kurzsichtig, zu glauben, er könne ^uch heute noch dem Abnehmer Vorschriften machen, während doch die deutschen und amerikanischen Wettbewerber sich stets bereit zeigten, die verlangten Artikel genau in der Art zu liefern, wie sie den verschiedenen Kunden in den verschiedenen Ländern am meisten zusagten. Auf ein weite- °es Feld übergehend, sprach Mr. Bryce die Ansicht aus, vaß die industrielle Zukunft Großbritanniens weniger davon abhänge, daß der britische Handel verloren gegangene Märkte wiedergewinnt, als daß er sich vielmehr neue öffnet und sichert. Oertliche «ud sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz, 13. Juli. Ein kritischer Tag erster Ordnung, ja sogar der stärkste kritische Tag des ganzen Jahres war nach Falb der gestrige 12. Januar. Schon schien diese Weisogung ins Schwanken zu kommen, denn dieser Tag zeichnete sich anfangs durch angenehme Witte rung aus, dis in den späteren NachunttagSstunden Regen und Word sich eiiistellte, iwelches Wetter aber in der ver gangenen Nacht zu heftigem Sturm mt starken Regen güssen überging und am heutigen Tage noch anhält. So war^Falbs Prophezeihung doch noch wahr geworden. Ob er st ei na. Der vergangene Sonntag war für den hiesigen Ort, und namentlich für den hiesigen Turn verein ein wahrer Fest- und Freudentag, denn der Verein hielt in dem festlich geschmückten Saale des Gasthofes zur goldenen Krone sein 14. Stiftungsfest ab, welches nach mittags 4 Uhr seinen Anfang nahm. In den Abendstunden füllte sich der Saal bis auf den letzten Platz, so daß das Parquett nur mit Mühe und Noth frei zu bringen war. Die von 32 Mann zur Aufführung gelangenden, mit einer Gruppe endenden Stabübungen ernteten reichen Beifall. Auch wurde das Damenturnen lebhaft applaudirt. Ein humoristischer Reigen: „Schornsteinfeger und Müllerinnen" bildete den Schluß der turnerischen Vorführungen. Ein flotter, sehr stark besetzter Ball folgte, der alle Festtheil nehmer noch lange fröhlich beisammen hielt. Auch war Herr Bezirksturnwart König-Kamenz längere Zeit anwe send. Möge der Verein fernerhin blühen und gedeihen. N i e d e r st e i n a. Der hiesige Militärverein feierte am vergangenen Sonntag im Gasthof zum Vergißmeinnicht sein diesjähriges Stiftungsfest, wozu sich auch von den Bcudervereinen Viele eingefunden hatten. Nachdem der Vorsitzende, Herr Schneidermeister Oswald, sämmtliche Anwesenden herzlich bewillkommnet hatte, gelangten meh rere zum Theil sehr hübsche Stücke zur Aufführung. Flotter Ball und gemüchliches Beisammensein bildeten den Schluß des so wohlgelungenen Festes. — Auf die Gefahr der Blutlaus, welche trotz aller Verfolgung immer noch mehr oder weniger auftritt, ja in einzelnen Landestheilen sogar im Zunehmen begriffen zu sein scheint, ist in Obstbauvereinen und von Gartenfreun den wiederholt hingewiesen worden. Auch von Laien ist dieses schädliche Insekt durch sein schneeartiges Aussehen besonders an Aepselbäumen, leicht zu erkennen. Allen bisher angewandten Vertilgungsmitteln hat dasselbe Wider stand geleistet. Wir wollen hierdurch auf ein Mittel Hinweisen, welches in seiner Wirkung gegen dieses Insekt wie auch gegen Blattläuse, Wanzen und dergleichen Un geziefer absolut zuverlässig sein soll, ohne die Pflanzen zu schädigen. Der Erfinder, welcher dieses Vertilgungs- Mittel „Rio" nennt, hat auf Verlangen des königlich preußi schen Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten die Bestandtheile demselben mitgetheilt und der Erfinder ist daraufhin ausgesordert worden, mit dem „Rio" Versuche gegen die leider immer noch grassirende Reblaus (zunächst in Thüringen) anstellen zu lassen. Das nord amerikanische Departement für Landwirthschaft in Washing ton hat auf Veranlassung deS amerikanischen Generalkon suls in Dresden um Zusendung von „Rio" zur Vertilgung der gefährlichen San Jose-Schildlaus und Reblaus ersucht und auf Veranlassung des Ackerbau-Ministeriums Wien sollen von dem Verein zum Schutze deS österreichischen Wein baues in Retz Versuche mit „Rio" gegen die Reblaus angestellt werden. DaS Mittel ist geradezu eine Wohlthat für die Obstbaukultur zu nennen. „Rio" ist zu beziehen in Flaschen zu 1 Mk. und 2 Mk. direkt vom Erfinder Herrn Hermann Tzschucke in Dresden, Königsteinerstr. 1. Kamenz, 12. Januar. In einem der Brennhäuser der Thonwaarenfabrik des Herrn Carl Mützsch an der Kasernenstraße entstand gestern Abend in der neunten Stunde ein Brand, welcher kurz vor 9 Uhr zum Ausbruch kam. Herzugeeilte^ energische Hilfeleistung dämpfte das Feuer bald und beschränkte es auf seinen Heecd, so daß der Schaden nur ein mäßiger ist. — Vom Königl. Schöffengericht in Kamenz wur den am 17. November 1898 der Dreschmaschinenbesitzer GeorgßReinhold^Hesche in Schweinerden wegen Verletzung der Bestimmungen über die Hundesperre zu 20 Mk. Geld- strafe, die Ehest au desselben, Marie Hesche geb. Jacob, aber zu 6 TagenZGefängniß^verurteilt. Die Angeklagten hatten ihren Pudel trotz der damals bestehenden Hunde sperre frei umherlaufen lassen. Gegen das schöffengericht- liche Urtheil legte die^Ehefrau^Hesche daS Rechtsmittel der Berufung ein, welches aber nach der in der zweitinstanz lichen Hauptverhandlung vor der Strafkammer des Königl. Landgerichts Bautzen amtz7. Januar anderweit stattgefun denen Beweisaufnahme verworfen wurde und es verblieb bei der sechstägigen Gefängnißstrafe. — Das Königspaar reist am 30. oder 31. Januar von Dresden nach Leipzig, um hier einen mehrtägigen Aufenthalten nehmen,«welcher der Besichtigung industrieller Anlagen rc. gewidmet sein wird. — Das Befinden des Prinzen Max, der an der In fluenza mit wechselndem hohen Fieber erkrankt war, schreitet stetig zur Besserung. Dresden. Donnerstag Nachmittag ist ein Unbe kannter, welcher im hiesigen „Europäischen Hofe" unter dem Namen C. Willink, Kaufmann aus Boston abgestie gen war, in dem hiesigen Juweliergeschäft von Mau er schienen, hat sich die Schmucksachen vorlegen lassen, einen Brillantschmuck im Werthe von 10,000 Mt., bestehend aus Collier, Armband und zwei Paar Ohrringen, auSge- wählt und sich diesen sofort in ) das bezeichnete Hotel bringen lassen, um ihn dort angeblich seiner Dame vorle- gen zu können. Dort hat er dem Ueberbringer den Schmuck in dem von ihm ermietheten Zimmer abgenommen und ist unter Zurücklassung der Etuis in das Nebenzimmer ge gangen, wo er anscheinend mit einer Dame ein Zwiege spräch geführt hat. Als der Fremde nach einiger Zeit in das erste Zimmer nicht zurückgekehrt war, mußte sich der Beauftragte überzeugen, daß der Schwindler mit dem Schmuck verschwunden war. Der Unbekannte, in dessen Begleitung eine Frauensperson sich überhaupt nicht befun den hat, ist etwa 30 Jahre alt, ungefähr 170 Centimeter groß, schlank, hat dunkelblondes Schnurbärtchen, schmalen Kopf, hageres Gesicht und war bekleidet mit gelb-braunem langem Üeberzieher und blau- und schwarzgestreifter Hose. Er dürste Cylinderhut oder schwarzen steifen Filzhut tra gen, hat Kravattennadel mit milchweißem, von Brillanten umgebenem Opal und an einer Hand einen doppelten Schlangenring, an dessen beiden Köpfen sich je ein kleiner Brillant'befand, getragen, gut deutsch gesprochen und sehr feines Auftreten gehabt. Es wird um eifrige Nachfor schungen, Festnahme des Gauners und telegraphische Nach richt an die hiesige Königl. Polizeidirektion ersucht. — Anläßlich der Fertigstellung des 10000. Jnstru- ments veranstaltete die Königl. Hofpianosorte Fabrik von August Förster in Löbau am vergangenen Donnerstag für ihre sämtliche Angestellten eine Festlichkeit mit freier Bewirthung und Ball in den Räumen der Funkenburg. Da die Firma in diesem Jahre gleichzeitig ihr 40 jährigeS Bestehen feiern kann, so überreichte das Personal dem Chef derselben bei dieser Gelegenheit eine kunstvoll auSge- stattete Erinnerungstafel. — Nach einer Verfügung deS Finanzministeriums soll die gegenwärtig ganz erschöpfte Perlenfischerei in der weißen Elster und ihren Zuflüssen bis zum Jahre 1900 ruhen, so daß sich die Aufsicht und Fürsorge in der letzten Zeit lediglich darauf beschränkte, die durch Mühlen- und Wasserbauten, sowie durch Hochwasser gefährdeten Muscheln an geeigneten Stellen in Sicherheit zu bringen. Im Neb ligen wird wohl auch die zunehmende Verunreinigung der Gewässer an dem Rückgang der Perlenfischer« Mitarbeiten und der gänzliche Verfall derselben kaum aufzuhalten sein. Leipzig. An den Folgen einer schweren Blutver giftung verstarb im Krankenhaus St. Jacob der 1870 zu Ermlitz geborene Arbeiter Hermann Lippold. Der Be- douernSwerthe hatte sich Ende Oktober in einer Drath« waarenfabrik zu Leipzig-GohliS) eine Verletzung der rechten Hand zugezogen. Zu dieser Wunde stellte sich nach und nach eine Blutvergiftung ein, die seine Ueberführung nach dem Krankenhause nothwendig machte. Leider hat auch