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Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs.Mnüsgerichls z» Wntsnitz Mündigster Nahrgang ^lr. 92 16. November 18S8 Mittwoch Sekr. Kunath, Gerichtsvollzieher. MskrankenkM;u Pulsnitz M. S. untz Vötzimtch-Aollung Mittmoch. den 23 November s. v Der Stadtrath zu Radsburq. Montag, -en 21. Nov. 1888: Diehmarkt in Bischofswerda aufgetauchte Projekt eines parlamentarischen Streicks der deutschen Parteien erzeugt haben, mit welchem Gedanken sich deren Führer tragen sollen. Aber die Deutschen mögen sich einen solchen Schritt wohl überlegen, ihr etwaiger Aus tritt aus dem österreichischen Parlamente könnte unter Um ständen leicht z < einer zweischneidigen Waffe werden, mit welch.r das Deutschthum nur sich selbst tief verwunden würde. mehr, wenn aber vom Regierungstische nichts mehr Czechen, Slovenen u. s. w abfällt, dann dürfte es für auch Die Tagesordnung hängt in der Rathhausflur aus. P u l s n i tz, am 15. November 1898. Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. Druck und Verlag von E. L. Förster's Erden in Pulsnitz. Sta dtverordnetenvorsteher .Hugo Hauffe. mit deren Regierungstreue Matthäi am letzten sein. Außer dem ist der innere Zusammenhalt der clerical - slavischen Regierungsmehrheit ein ungemein fragwürdiger, mißtrauisch stehm sich deren einzelne Elemente gegenüber und zu dem haben es die „unsicheren Cantonisten" von der Partei Or. Luegers jederzeit in der Hand, zusammen mit der deut schen Oppositionspartei eine, wenngleich nur schwache, oppo sitionelle Mehrheit zu bilden. Soweit wäre demnach die Lage für das Ministerium Thun keineswegs eine so sehr behagliche und bequeme, und die Deutschen könnten immerhin mit einer gewissen Ruhe der ferneren Entwickelung der Dinge entgegensehen, wenn nur vor Allem Einigkeit in ihren Reihen herrschte. Aber die neuerrn Vorgänge im deutschen Lager Oesterreichs bewei sen leider zur Genüge, daß sie von ihren häuslichen Strei tereien nicht lassen, ungeachtet ihrer Bedrängniß durch ge meinsame Feinde. Die Auflösung der permanenten Conferenz der Obmänner der Linken, die Zerwürfnisse speziell im Schooße der deutschen Volkspartei und andere bedauerliche Erscheinungen bieten ein sehr unerquickliches Bild von den Zuständen in der deutschen Opposition dar, ganz abgesehen von dem das gesammte liberale Deutschthum eompromittiren- den Auftreten der Wolf, Jro und Genossen im Parlamente. Unerfindlich ist da in der That, wie die Deutschen bei sol chen Spaltungen und Wirrnissen in den eigenen Reihen der Thun'schen Regierung erfolgreichen Widerstand leisten, wie sie ihre nationale Sache in den gegenwärtig für das österreichische Deutschthum so ernsten Zeiten kräftig schützen wollen. Vielleicht, daß diese gesummten Verhältnisse das Graf Thun jetzt eine entschieoene Schwenkung nach der clerical-slavischen Rechten des Parlaments vollz-eht, wie z. B. vas Zugeständniß eines besonderen czechischen Poly technikums in Mähren an die Jungczechen beweist. Denn auf die Dauer wird es Graf Thun ebensowenig, wie dies schon Graf Taaffe vermochte, gelingen, durch fortgesetzte politische oder wirthschaftlichs Geschenke an die einzelnen Parteien der Rechten sich die bestimmte Unterstützung der selben zu sichern, der Gabenkorb erschöpft sich mehr und Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — „Wache auf, der Du schläfst!" — so lautet der Bußrus, der uns laut und eindringlich wieder entgegentöni. Unzählige giebt es wohl leider, die sonst nie an Buße denken und die zum Theil überhaupt vergessen haben, was das Wort Buße bedeutet. Der gemeinsame Bußtag legt es diesen Allen aber nun nahe, sich aufs Neue darum zu bekümmern und sich zu fragen: „Thut auch mir Buße noth?" In unserem Volke giebt es Niemand, der sich entschuldigen könnte, er habe nie den Ruf zur Buße ge- hört; wenn sonst wirklich Keiner ihm zugerusen hätte, hier steht im härenen Gewände der Prediger in der Wüste, der Bußtag, und spricht: Thut Buße, es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Wohl weiß der Christ, daß die Buße mchl das Werk eines Tages ist. Buße ist nicht ein weinerliches, rührseliges Bedauern und Beklagen der begangenen Sünde, dem dann ost die nur allzu schnelle Rückkehr zur Sünde folgt. Buße thun heißt umkehren auf dem bösen Wege, heißt brechen mit der Sünde; und deswegen redet Luther von täglicher Reue und Buße, und deswegen soll das ganze Leben des Christen ein bußfertiges sein. Gleichwohl hat auch er seine besonderen Bußtage, die er in besonders ernster Einkehr verbringt; und wenn in dem heutigen Tage allem Volk ein Bußtag gesetzt ist, so will derselbe das Volk nicht auf fordern, mit der Buße für ein ganzes Jahr sich abzufinden, sondern er will es mahnen, mit ernster unaufhörlicher Buße zu beginnen. Und wahrlich wie den Einzelnen sein Ge wissen straft, so weiset auch unser Volksgewissen viel Sünde und Unrecht auf und damit viel Anlaß zur Buße. " Das deutsche Volk hat Anlaß genug, sich zur Buße mahnen ^,'wemt: Vtiltwoch und SouuroeuV werden alle Arbeitgeber, sowie auch Arbeitnehmer Sonnabend, den 26. November » e., abends 8 Uhr in Menzel's Gasthof hierdurch eingeladen. Gagesortörrrrrrg: 1. Wahl des Ausschusses zur Prüfung der Rechnungen. 2. Ergänzungswahl zweier Vorstandsmitglieder wegen Austritt der Herren Paul Gräfe und Haase aus der Kasse. 3. Beschlußfassung wegen Gehaltes des Kassirers. 4. Mittheilungen. Pulsnitz M. S., den 14. November 1898. Der Vorstand der Ortskrankenkasse Pulsnitz M. S. und Böhmisch-Vollung. Ang. Morche, Vorst Sonnabend, den 19. November 1898, abends ^8 Uhr, öffentliche Stadtverordnetensitzung im Sitzungssaal Die Lage in Oesterreich. Die Aussichten auf eine befriedigende baldige parla mentarische Lösung der Ausgleichsfrage, die nun schon io lange zwischen Oesterreich und Ungarn spielt, müssen ange sichts der jüngsten Kundgebung der Quolendeputation des Ungarischen Abgeordnetenhauses als gänzlich geschwunden bezeichnet werden. Mit dürren Worten hat die ungarische Quotendeputation erklärt, daß für Ungarn die österreichischer seits über die künftige Veitheilung der beiderseitigen Beiträge zu den gemeinsamen Lasten gemachten Vorschläge unannehm bar seien, und daß sich daher eine weitere Behandlung der Quotenangelegenheit als nutzlos erweise. Die Quotendepu tation des österreichischen Reichsraths wird rn ihrer, auf Mittwoch, den 16 November, anberaumten nächsten Sitzung Stellung zu dieser Meinungsäußerung der ungarischen Quotendeputation zu nehmen haben, und bei der obwaltenden Sachlage ist die Entscheidung von selbst gegeben, die öster reichische Deputation dürste nun auch ihrerseits die ferneren Erörterungen über die Quotenfrage als nutzlos erklären. Die Bestimmung der Quote bildet aber den Kernpunkt des gesummten Ausgleichswerks, mit welchem dasselbe steht und fällt, und so würde sich denn auch die fernere Durchberathung der Ausgleichsvorlage seitens des österreichischen Abgeordne tenhauses als zwecklos erweisen. Es muß daher mit dem baldigen Schluß des österreichischen Reichsrathes gerechnet werden, wozu dem Ministerium Thun die neuerlichen Scan- dalscenen im Abgeordnetenhause, die zu dem sensationellen Säbelduell zwischen den Abgeordneten Wolf und o Gniewocz führten, einen recht bequemen äußerlichen Vorwand gewähren. Dunn hätte wiederum die provisorische Verlängerung des Ausgleichs durch kaiserliche Verfügung auf den bisherigen Grundlagen zu erfolgen, und nun könnte Graf Thun mit Hilse des famosen Verfassungsparagraphen 14 einstweilen ruhig weiterarbeiten. — Freilich würde dieser vorläufige Ausgang der Ausgleichs frage nur ein Nothbehelf für das Ministerium Thun sein Und überhaupt an der unsicheren inneren politischen Gesamt- kage Oesterreichs im Grunde nichts ändern. Und schwankend und unberechenbar bleibt letzter nach wie vor, trotzdem, das Borm. 9 Nhr aufzu geben. 1 reis für die einspaltige Cor vuszeile (oder deren Raums ir> Mennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. S> nn vi een-Bureaus vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Evmp. o ch en tümiffsbrück, Nadeberff, Nadtbura, Moritzburg und Umgegend. sns-rat« - sind bis Dienstag und Freitaa BIS Beiblättern st JUnürirtes Tonntagsbla!! lwöchentlich); >. raudwirthschastliche Beilage (monatlich). 4 b o n il e >n e n t « - Preis Bterlelj hrl. 1 M. 25 Pf. <uf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Freitag, de» 18. November 1898, N-cbmitlags 3 Uhr, gelangen im hiesigen Restaurant zur Stadtbrauerei eine silberne Taschenuhr nebst Messingkette sowie 10 Stück gute, eichene Sauergurkenfässer gegen Baarzahlung zur Versteigerung, Pulsnitz, am 14. November 1898.