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Matt Amts und des StadLraLhes des Königl. Amtsgerichts Abonnements - Preis «ierteli rhrl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. KescHäftsstekken: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Kraniche, Kamen-, CarlDaberfow. Kroh- röhrsdorf. Annrncen-BnreausvonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. Daube L Eomp. Druck und Verlag von E. L. Förster's Erden in Pulsnitz. Als Beiblätter: 1 JllustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. pandwirthschaftliche Beilage (monatlich). Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Naum) 10 Pfennige. Uussnih Nemmndviemigstev Jahrgang d ^sür Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend n, >02 22. December S8V7. Mittwoch. KonkursverfaHrsn. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Schmiedemeisters August Bernhard Büttner in Lichtenberg wird nach erfolgter-Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Pulsnitz, am 20. December 1897. Königliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber Aktuar HofvMNV. Die Rede des Kaisers bei der Abreise des Prinzen Heinrich. Bei dem Festmahle, welches am Mittwoch Abend zu Ehren des mit zwei Kriegsschiffen nach Ostasien fahrenden Admirals Prinzen Heinrich im Königlichen Schlöffe zu Kiel gegeben wurde, hat der Kaiser Wilhelm eine Ansprache an den Prinzen gehalten, welche in genialer Weise das Programm der deutschen Seemachtspolitik kennzeichnet, wie solche eine übernommene Pflicht und Aufgabe des deutschen Reiches ist. Der Kaiser hob in seiner Ansprache hervor, daß die dem Prinzen Heinrich mit dem deutschen Geschwader in Ostasien gestellte Aufgabe an sich nichts Neues bedinge, denn diese Aufgabe sei nur die logische Folge der vom Kaiser Wilhelm I. und seinem großen Kanzler, sowie vom Kaiser Friedrich ge stifteten Reichspolitik. Wohl sei aber die Mission des Prinzen Heinrich in Ostasien die erste Bethätigung des neu erstandenen deutschen Reiches in seiner überseeischen Aufgabe. Der deutsche Handel habe eine staunenSwerthe Entwickelung ange nommen, und eS sei des Kaisers Pflicht, der neuen deutschen Hansa zu folgen und ihr den Schutz zu gewähren, den sie vom Reiche und vom Kaiser beanspruchen müsse. Auch gelte es, den deutschen Brüdern, tue hinausgezogen wären, um mit Gefahr ihres Lebens in einem fremden Lande einem fremden Volke die christliche Religion zu predigen, für alle Zukunft Schutz und Stütze zu gewähren. Deshalb sei auch die dem Prinzen Heinrich und den deutschen Seesoldaten in Ostasien gestellte Aufgabe wesentlich diejenige eines Schutzes und nicht eines Trutzes. Unter der deutschen Kriegsflagge solle dem deutschen Kaufmann und dem deutschen Seefahrer aber auch das Recht zuerkannt werden, welches allen anderen Nationen von fremden Völkern zugestanden wird. Der altberühmte deutsche Handel hätte schon mit Hilfe mächtiger von den Hansastädten auf gestellten Flotten einst eine jetzt kaum noch recht gekannte Ausdehnung gehabt, die Hansa sei aber zerfallen, weil sie des kaiserlichen Schutzes entbehrte. Die erste Bedingung zur Blüthe des deutschen Handels, das deutsche Reich, sei geschaffen. Aber gedeihlich könne sich der deutsche Handel nur entwickeln, wenn er sich unter der Reichsgewalt überall sicher fühle Die Reichsgewalt bedeute daher auch die Seegewalt. Als ein Zeichen der deutschen Reichs- und Seegewalt werde daher die deutsche Kriegsflotte in Ostasien aufzutreten haben, mit allen Kameraden fremder Flotten in freundschaftlichem Ver kehre und zum festen Schutze der deutschen Interessen. Dies sei die Aufgabe des Prinzen Heinrich draußen in Ostasicn und möge es jedem Europäer und jedem Fremden, aber auch dem deutschen Kaufmann klar werden, daß der Deutsche sein mit dem Reichsadler geschmückten Schild fest auf den Boden ge stellt habe und daß dem deutschen Priester wie dem deutschen Kaufmann draußen in der Fremde der Schutz des deutschen Reiches gewährt werde. In der festen Ueberzeugung, daß der Prinz Heinrich in seiner Aufgabe nach gutem Vorbild handeln werde, trank der Kaiser auf eine glückliche Fahrt, glückliche Ausrichtung der Aufgabe und fröhliche Heimkehr des Prinzen Heinrich. Derselbe erwiderte mit einem herz lichem Danke für das Vertrauen, welches ihm der Kaiser geschenkt, und schloß mit einem Hurrah auf den Kaiser. Oertttche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Der Zweigverein Pulsnitz des evangeli schen Bundes hielt am Montag Abend im Hotel „Grauer Wolf" hier seine erste Generalversammlung ab. Nach dem zum Vortrage gelangten Berichten beträgt die Mitgliederzahl dieses im Vorjahr erst gegründeten Vereins 52, welche eine Summe von Mk. 143.50 an Steuern und freiwilligen Bei trägen aufgebracht haben. Von diesem Betrage hat der Central- und Hauptverein Mk. 63 erhalten und mit Mk. 30 soll der evangelischen Gemeinde Mühlbock und mit Nik. 20 der evangelischen Gemeinde Freyburg im Breisgau eine Weihnachtöfreude bereitet werden. Herr Diaconus Schulze beantwortete in längeren, sehr interessanten Ausführungen die Frage: „Was will der evangelische Bund" dahin, der evangelische Bund will abwehre» und aufbauen. Hoffentlich treten diesem Vereine, der nur einen jährlichen Beitrag von einer Mark erhebt, noch recht viele Mitglieder unserer Paro- chie bei. Pulsnitz. Wie alljährlich so bereitete auch dieses Jahr wieder der hiesige Frauenverein 46 bedürftigen Kindern unserer Stadt eine Weihnachtsfreude. Die einfache aber er hebende Feier fand am Montag Abend im Saale des Herrn- hauses statt und wurde durch sehr hübsch und sicher vorge tragene Weihnachtsgesänge der oberen Mävchenklassen unter Leitung des Herrn Lehrer Engel eingeleitet, worauf Herr Director Dreher in einer von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Ansprache des Weihnachtsfestes als Fest der Liebe, des Friedens und der Freude gedachte. Die unter 2 Lichterbäumen auf den Tafeln liegenden Geschenke wurden alsdann von den Kleinen mit großer Freude entgegenge nommen. — Vergangenen Sonntag Abend fand die vom Frauen verein Meißnisch-Pulsnitz und Böhmisch-Vol- lung veranstaltete Christbescheerung statt. Zu derselben hatte sich eine große Anzahl Mitglieder eingefunden. Die Feier wurde eingeleitet und geschlossen mit Weihnachtsliedern; im Mittelpunkt derselben stand eine auf die Bedeutung des Christfestes hinweisende Ansprache. Eine große Anzahl Arme, groß und klein, konnte reichlich beschenkt werden, da erfreu licher Weise durch eine Geldsammlung und durch sonstige Gaben reiche Mittel zur Verfügung standen. Der beste und schönste Dank für alle, die zu dieser Christbescheerung bei getragen haben, war ganz gewiß die Freude und das Glück der Beschenklen, denen eine wirkliche Weihnachtsfreude be reitet worden war. Möge der Frauenverein auch in Zukunft mit seiner stillen, selbstlosen Arbeit ein Segen der Armen und Kranken sein! Ohorn. Wie schon aus dem Jnseratentheil dieser Nummer ersichtlich, beabsichtigt der hiesige Turnverein den ersten Weihnachtsfeiertag in dem neuen electrisch erleuchteten Saale des Weitzmann'schen Gasthofes einen Theaterabend zum Besten des Turnhallenbaufonds zu veranstalten. Beide Stücke sind gut gewählt, auch kommt bei dieser Gelegenheit die von einem Künstler gemalte neue Theatereinrichtung zum ersten Male in Benutzung. Hoffentlich wird d r Abend durch recht zahlreichen Besuch ausgezeichnet, damit obener wähntem Fond eine große Summe zugeführt werden kann. N i e d e r st e i n a. Der hiesige Turnverein veranstaltet am ersten Weihnachtsfeiertag im Oswald'schen Gasthofe eine Abendunterhaltung, in welcher das Theaterstück „Verriet" zur Aufführung kommen soll. Der Verein ladet alle Freunde und Gönner der Turnsache ein. — Noch vor dem Christfest, Dienstag, d. 21. Dec. dem Gedächtnißtage das Apostels Thomas, des prüfenden Jün gers, ist der kürzeste Tag des zu Ende gehenden Jahres. Wir gedenken an diesem Tage des wichtigen Zeitabschnitte- im Naturleben, an dem die Sonne gleichsam im tiefen Sü den still steht (daher Solstitium.) Lon diesem Tage an be ginnt sie wieder höher heraufzusteigen; der Tao verlängert sich in seiner Helligkeit, freilich aber auch heißt's: „Wenn die Tage beginnen „zu langen" (lang zu werden,) kommt erst die Kälte gegangen." Denn die Sonnenstrahlen fallen noch sehr schräg ein und ist darum die Erwärmung der Erde noch schwach, deren aufgefpeicherte Wärme nun ver braucht ist- Zum großen Neujahr, so sagt man, habe die Tageslänge einen Hahnschrei zugenommen. Aus Freude, daß die Sonne seit dem 21. December wieder länger scheint und auch endlich wärmt, feierten alle bekanntlich dem Licht- dienst huldigenden Germanen den Winterjul, an dem man Waldfeuer (Fichten, Julblöcke, hölzerne Vepclräder. rc.) an zündete und sich beschenkte, welche Bräuche theilweise auf unsere Weihnachten übernommen worden sind. — Offene Stellen für Militäranwärter. Beim Mi nisterium des Innern, IV. Abtheilung, Dresden, am 1. Januar für die Landesanstalt Hochweitzschen ein Bote, 1050 M. jährlich. — Bei der königl. Amtshauptmannschast Dresden-Altstadt am 1. Januar ein Diätist, 2 M. Tagegeld. — Bei der kaiserl. Ober-Postdirection Dresden am I. Ja nuar ein Landbriefträger für Ostritz, 760 M. — Bei der königl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde am 1. Januar für die Abtheilung III der Dresden-Altenberger Straße ein Straßenwärter, 852 M. jährlich. — Beim königl. Amtsge richt Pirna am 1. Februar ein Dienergehilfe, 1000 M. jährlich. — Bei der königl. Amtshauptmannschaft Pirna am 16. Januar ein Diätist, 2 M. Tagegeld. — Beim königl. Amtsgericht Kamenz am 15. Januar ein Lohnschreiber, Bezahlung nach Bogen. — Beim königl Amtsgericht Dres den sofort vier Lohnschreiber, 50 bis 80 M. monatlich. — Bei der kaiserl. Ober-Postdirection Chemnitz am 1. Januar ein Landbriefträger, 760 M.; am 1. Februar drei Post schaffner, 980 M. und am 1. März für Deutsch-Neudorf ein Landbriefträger, 760 M. — Bei den Krankenkassen wird das Jahr 1897 mit 53 Wochen berechnet werden. Die 53. Woche ist die vom 26. December 1897 bis 1. Januar 1898 und hat diese außergewöhnliche Nummer dadurch, daß die Woche vom 27. December 1896 bis 2. Januar 1897 schon als erste für das Jahr 1897 gerechnet wurde. — Es sei im Interesse deS reisenden Publikums wieder holt darauf hingrwieffn, daß alle vom 18. dsS. an und später gelösten Rückfahrkarten auf den sächsischen Staats- oahnen bis zum 6. Januar nächsten Jahres einschließlich Giltigkeit haben, und zwar muß die Rückreise an diesem Tage bis spätestens NachtS 12 Uhr angetreten werden. — Eine falsche Mittheilung über den Jahreswechsel deS ländlichen Gesinde- macht fitzt die Runde durch die Blätter. Der hier lediglich in Betracht kommende H 18 der rev. Gesindeordnung für da- Königreich Sachsen lau tet in seinem vierten und fünften Absatz folgendermaßen: „Fällt der gesetzliche AntrittStag auf einen Sonntag oder Feiertag, so hat das Gesinde am nächsten Werktage anzu ziehen. Der Antrittstag für das neue Gesinde ist zugleich der AbzugStag für das Abgehende. Gersdorf. Die dritte große allgemeine Geflügel- und Kaninchen-Ausstellung, welche der hiesige Geflügelzüchter- ver in an den Weihnachtsfeiertagen, den 25., 26. und 27. December d. I. im Hellen und geräumigen Saale der Michle'schen Brauichünke in Gersdorf abhält, verspricht in jeder Beziehung eine gelung ne zu werden. Die Anmeldun gen zur Beschickung sind sehr zahlreich eingegangen und haben bedeutende und berühmte Züchter des In- und Aus landes ihre besten Thiere angemeldet. Es sind fast sämmt- liche Ra^en, von den Cochins, den Riesen unter den Hühnern, bis zu den Zwergen, den zierlichen Bantams, von den Rö mern, den größten Tauben, bis zum feinsten Mövchen ver treten. Es sind darunter sehr werthvolle Thiere, was der hohe angesetzte Preis beweist. Ein Besuch dieser A sstellung ist daher gewiß lohnend und die Ausstellung selbst sehens- werth. Möchte dem strebsamen Vereine, der kerne Blühe und Kosten gescheut hat, die gebührende Anerkennung und Lohn auch durch recht zahlreichen Besuch aus Stadt und Land, von nah und fern werden (vergl. Einladung im Jn seratentheil). Es wird gewiß Jeder die Ausstellungsräume befriedigend verlaffen. — Vorige Woche wurde durch den Panschwitzer Gendarm ein Kaufmann, sog. Tuchnepper, der in dasiqer Gegend Schundwaare in Tuchen und Frauenkleiderstoffen verkaufte, bei der Ausübung seines betrügerischen Geschäfts ertappt, darauf festgenommen und an das Königl. Amts gericht Kamenz eingeliefert. Der Schwindler, welcher nicht einmal im Besitze eines Wandergewerbescheines war, hat unwissende Käufer mehrfach empfindlich geprellt, indem diesen der Ankauf der für die Hälfte des angebotenen Preises schließlich loSgeschlagenen Waare, die freilich nur einen Bruch- theil deS bezahlten WertheS besaß, günstig erscheinen mußte und sie auf die Täuschung hineinfielen. Es kann deshalb das Publikum nicht dringend genug vor derartigem Schwindel gewarnt werden. Bautzen. Herr Schulrath Ernst Theodor Schütze in Grimma, der in den Jahren 1882—1891 in Kamenz als Königl. BezirkSschulinspektor fungirte, ist als solcher