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Amts Blatt des Aönigl. Amtsgerichts und des Stadtrathes WuLsnitz Abonnements - Breis Viertel, .hrl. 1 M. 25 Ps. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureausvonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und. G. L. Daube t Comp. AlS Beiblättern I Illustrirtes Zonntagsblat! iwöche»tlich>; 2. ^andwirtblchaftliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabeno. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raums 10 Pfennige. schenk für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend D-u-, und B»l.« -rd.„ NknnuMnevpgstkx Jahrgang. Mittwoch. 13. Oktober 1897 Awangsverrsteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen der Johanne Amalie verw. Klemm geb. Kreische in Großnaundorf eingetragenen Grundstücke, als: 1-, das Wohnhaus mit Hofraum und Garten, Nr. 101 des Brand-Catasters, Nr. 107, 131 des Flurbuchs, Folium 92 des Grundbuchs für Großnaundorf, 14,, Ar groß, mit 11,Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 2000 Mark, 2 ., der Kiefern - Hochwald und das Feld, Nr. 256 a, 257 des Flurbuchs, Folium 139 des Grundbuchs für Großnaundorf, 1 H. 2,4 Ar groß, mit 8,„ Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 1200 Mark und 3 ., das Feld, Nr. 238 s des Flurbuchs, Folium 262 des Grundbuchs für Großnaundorf, 30,4 Ar groß, mit 3,,g Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 425 Mark, sollen an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es ist der 11. November 1897, Vormittags Vr10 Uhr als Anmeldetermin, ferner der 29. November 1897, Vormittags 10 Uhr als Kersteigerungstermi«, sowie der 10. Dezember 1897, Vormittags 10 Uhr als Fermin zur Werkündung des Zkertheilungsplans anberaumt worden. Die Nealberechtigten werden aufgefordert, die auf den Grundstücken lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Nangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amts gerichts eingesehen werden. Pulsnitz, am 11. Oktober 1897. Das Königliche Amtsgericht. v. Weber. Hofmann. Der Gebirgs- und Verschönerungs-Verein für Pulsnitz und Umgegend ist heute als juristische Person auf Folium 6 des hiesigen Genossenschaftsregisters eingetra gen worden. Pulsnitz, am 9. Oktober 1897. Königliches Amtsgericht, b. Weber. Mittwoch, den 13. Oktober Abends Uhr: öffentliche Stadtverordneten - Sitzung im Sitzungssaal. Tagesordnung hängt in der Rathhausflur aus. Pulsnitz, am II. Oktober 1897. Der Stadtverordneten vor st eher Kuga Hauffe Montag, den 18 Oktober: Viehmamt in Bischofswerda. Zur wirthschaftlichcn (-utwickelnua Deutsch- Ostasrikas. Für die wachsenden Bedürfnisse dec, Deutschen Reiches, welche hauptsächlich durch vermehrten Güteraustausch mit überseeischen Landern gedeckt werden können, ist die Frage von großer Wichtigkeit, wa Deutschland für die wirthschast- liche Entwickelung Deutsch-Ostafrikas zu erwarten Hai. Diese wichtige deutsche Colonie besitzt weite Strecken fruchtbaren Küstenlandes, welches sich zum Bau der drei wichtigsten überseeischen Einfuhrartikel eignet, denn Versuche haben be wiesen, daß Baumwolle, Kaffee und Tabak in Deutsch-Ost afrika gut gedeihen. Die künftige Ausnutzung des Grundes und Bodens in Deutsch - Ostafrika zum Plantagenbau wie auch der deutsche Handel mit den dortigen Eingeborenen hängt aber vorwiegend von der gesunden Entwickelung aller Verhältnisse dieser Colonie ab, und es ist ziemlich lehrreich das Urtheil eines auswärtigen Consuls über die Lage der Dinge in Deulsch-Ostasrika zu hören. In diesem ausländischen Consularberichle aus Zanzibar heißt es: In Deutsch-Ostasrika herrschte während des letzten Jahres Ruhe und Ordnung. Zwar kamen einige Keine siegreiche Gefechte gegen Einge borene im Innern vor, doch handelte es sich dabei um die Niederwerfung räuberischer, jeder gesetzlichen Ordnung abge neigter Stämme, von welchen einer (der von Ober-Aruscha) schon längst Züchtigung verdient hätte. Die Karawanenstraßen sind vollkommen sicher, und Militürstationen sind über die ganze Colonie bis an die äußersten Grenzen, bis an den Viktoria-, den Tanganyka- und Nyassa-See, vorgeschoben. Eine geographisch-ergebnißreiche Expedition unter Oberstlieute- nmt von Trotha wird demnächst zum Abschlusse kommen. Der Handel zieht immer entferntere Gebiete in seine Kreise, wozu besonders Elfenbein und Kautschuk Veranlassung geben. Die größte Entwickelung zeigt jedoch der Plantagenbau. Es sind im Usagara-Gebirge bei Tanga, Bagamoyo, Kilwa und Lindi Plantagen im Betrieb, wo mit Erfolg Kaffee, Cocospalmen, Tabak und Vanille gepflanzt werden. Die, Regierung unterstützt diese Unternehmen durch Anlage eines Versuchsgartens bei Dar-es-Salaam und für Höhenpflanzen und europäische Culturgewächse auf dem 1500 Meter hohen Plateau Westusambaras. Sie besitzt ferner eine Versuchs plantage bei Moharro. Die Arbeiterfrage wird durch Zufuhr tüchtiger Wanyamwesi aus dem Innern ihrer Lösung ent gegengebracht. Mehrere Unternehmen zur bergmännischen Erforschung Deutsch - Ostafrikas sind im Gange, und öfter sind auch Nachrichten aufgetaucht, daß Gold, Edelsteine oder Kohlen gefunden worden wären, doch fehlt bisher noch zu verlässige Bestätigung. Das einzige Mineral, das thatsächlich ausgebeutet wird, ist Salz, das sich unweit Ujiji am Tan ganyka - See findet und bei dem Salzmangel des westlichen Centralafrika keine geringe Bedeutung hat. Von den Hafen plätzen hat Tanga die größte Bedeutung, wo die nur ca. 50 tim lange Usambara-Bahn mündet, die zur Erschließung der Plantagengebiete dienen soll. Zahlreiche Missionen arbeiten in Ostafrika, von welchen die katholischen eine weitgehende Thätigkeit entfalten und Stationen bis tief ins Innere vor schieben. Besonders interessant ist auch die nachstehende Bemerkung des amtlichen Berichterstatters: Es mag daran erinnert werden, daß vor Eröffnung der deutschen Ostafrika- Linie (1890) Stimmen laut wurden, die diese Linie als gänzlich aussichtslos bezeichneten, da der früher bestandene primitive Dampferverkehr kaum die Kosten deckte. Dennoch ist diese Linie heute nicht im Stande, den Verkehr zu be wältigen, muß stets neue Dampfer herausschicken und beab sichtigt demnächst einen vierzehntägigen Betrieb. Mit der Entwickelung des Produktenmarktes steigt auch die Heimfracht zu immer gewaltigeren Mengen an. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Der in diesem Jahre gegründete Gebirgs- und Verschönerungsverein für Pulsnitz und Umgegend hat es bereits zu einer stattlichen Mitgliederzahl gebracht und wird dadurch sicher in der Lage sein, Segensreiches für unsere Stadt und Umgebung zu leisten. Es that auch wahrlich noth, daß endlich bei uns etwas geschaffen wurde um unsere herrliche Umgebung auch Fremden zu empfehlen und dadurch denselben zugängig zu machen. So sind vor wenigen Tagen von feiten des Vereins Wegweiser sowohl nach dem Schwedenstein als auch nach dem Keulenberg angebracht worden, die nunmehr ein Verfehlen des Weges zur Unmög lichkeit machen. Wir hoffen, daß diesem ersten Schritt noch recht viele andere nachfolgen, denn es giebt gerade für diesen Verein sowohl in unserer Stadt als auch in der Umgebung ein sehr reiches Arbeitsfeld. Unsere Stadtverwaltung hat in den letzten Jahren auch alles Mögliche gethan, um un serer Stadt ein schöneres Aussehen zu geben, und wenn im nächsten Frühjahr die Kamenzer Straße, der Wettinplatz und die Bahnhofstraße neues Pflaster und Trottoir erhalten, so wird der Eindruck den Fremde erhalten, die unsere Stadt besuchen, sicher ein vorzüglicher sein. Leider ist in Folge der am 1. Dezember zur Einführung gelangenden Bahn steigsperre, längst des Bahnhofes und zwar gerade beim Ein gänge nach der Stadt ein Lattenzaun zur Aufstellung gekommen, der unschön wirkt und bester durch einen eisernen Zaun ersetzt würde. Wenn es wahr ist, daß der erste Eindruck der bestimmende ist, so müßte der Fremde wohl glauben, eher in ein Dorf als in eine Stadt wie Pulsnitz zu kommen. Wir hoffen, daß diese wenigen Zeilen unserer Bürgerschaft Veranlassung geben werden, bei der Bahnverwaltung mittelst Petition dahin vorstellig zu werden, daß dieser Lattenzaun entfernt und durch einen eisernen