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ischen^ Blatt Amts und des StadtraLhes des Königs. Amtsgerichts Wuksnrh Abonnements - Preis «ierteljährl. 1 M. 25 Ps. Aus Wunsch unentgeltliche Zu sendung. puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. AlS Beiblätter: 1 JllustrirteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2 . ^andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- HescHLstsstelren: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Nnnoncen-Bureaus vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und. G. L. Daube L Comp. Druck und Verlag von E. L. Förster'S Erben in Pulsnitz. Neuuundvikrzigstsr Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. Ur. 66. 18. August 18V7. Mittwoch. Bekanntmachung. Es wird hiermit erneut zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß den Unteroffizieren und Mannschaften dienstlich verboten ist: 1) jede Betheiligung an Vereinigungen, Versammlungen, Festlichkeiten, Geldsammlungen, zu der nicht vorher besondere dienstliche Erlaubniß ertheilt ist, 2) jede Dritten erkennbar gemachte Bethätigung revolutionärer oder sozialdemokratischer Gesinnung, insbesondere durch' entsprechende Ausrufe, Gesänge oder ähnliche Kundgebungen, 3) das Halten und die Verbreitung revolutionärer oder sozialdemokratischer Schriften, sowie jede Einführung solcher Schriften in Kasernen und sonstige Dienstlokale. Ferner ist sämmtlichen Angehörigen des activen Heeres dienstlich befohlen, von jedem zu ihrer Kenntniß gelangenden Vorhandensein revolutionärer oder sozialdemokratischer Schriften in Kasernen oder anderen Dienstlokalen sofort dienstliche Anzeige zu erstatten. Diese Verbote und Befehle gelten auch für die zu Uebungen eingezogenen und für die zu Kontrolversammlungen einberufenen Personen des Beurlaubtenstandes, welche ge mäß 6 des Militär-Strafgesetzbuchs und tz 38 Z. 1 des Reichs-Mlitärgesetzes bis zum Ablauf des Tages der Wiederentlassung bezw. der Kontrolversammlung den Vorschriften des Militär- Strafgesetzbuchs unterstehen. Dresden, den 14. August 1897. Kriegs-Mini st erium. von der Planitz. Bekanntmachung. Es wird hiermit erneut zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß den Unteroffizieren und Mannschaften dienstlich verboten ist, sich auf Veranlassung von Civilpersonen mit dem Vertrieb von Druckwerken und Waaren innerhalb von Truppentheilen oder Behörden — seien dies nun ihre eigenen oder fremde — zu befassen. Den Unteroffizieren und Mannschaften ist zugleich befohlen, von jeder seitens einer Zivilperson an sie ergehenden Aufforderung zum Vertrieb von Druckwerken oder Waaren ihren Vorgesetzten Meldung zu machen. Dresden, den 14. August 1897. Kriegs- Ai ini st erium. von Der Planitz. Donnerstag, den 19. August 1897, Nachmittags 4 Uhr gelangen im hiesigen Schützenhause 2 gute Arbeitspferde gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Pulsnitz, den 13. August 1897. Sekretär Kunath, Ger.-Vollz. Der steigende Mehrbedarf des deutschen Bolles an ausländischen Nahrungsmitteln und die Nothweudigkeit gesteigerter Pro duction seitens der deutschen Landwirthschaft. Daß die deutsche Landwirthschaft leider schon lange nicht mehr den Bedarf an Lebensrnitteln für das deutsche Volk decken kann, ist eine Thatsache, mit welcher volkswirth- schaftlich und handelspolitisch bereits seit Jahrzehnten ge rechnet wird. In Bezug auf die Einfuhr fremden Getreides wird man nun theils wegen des großen Wachsthumes der deutschen Bevölkerung, theils wegen der oft starken Ernte ausfälle wohl als mit einer unvermeidlichen Thatsache sich abfinden müssen, obwohl wir hinsichtlich des Körnerbaues in Deutschland durch Anwendung besseren Saatgutes und erfolgreicherer Düngung auch in vielen Gegenden noch eine Steigerung für möglich halten. Am bedauerlichsten ist es aber, daß die deutsche Landwirthschaft auch die anderen wichtigsten Lebensmittel für das deutsche Volk nicht mehr liefert. So ist seit drei Jahren Deutschland auch ein Staat geworden, der mehr Kartoffeln aus dem Auslunde einführt als er an das Ausland verkauft, während vor zehn Jahren noch der umgekehrte Fall vorhanden war. Da in Deutsch land im Allgemeinen die Kartoffeln sehr gut gedeihen, und gute Speisekartoffeln verhältnißmäßig dem Landwirthe auch mehr einbringen als Getreide, so ist es fast unbegreiflich, daß in Deutschland nicht mehr Kartoffeln gebaut werden. Von einem Morgen Kartoffelacker rechnet man Kartoffelernte 100 bis 130 Centner, von einem Morgen Getreidefeld jedoch nur 10 bis 15 Centner. Geradezu erschreckend ist aber die deutsche Einfuhr an ausländischen Eiern von Geflügel ge stiegen. Bis zum Jahre 1890 betrug die Einfuhr an Eiern von Geflügel jährlich ungefähr 40 Millionen Mark, im verflossenen Jahre erreichte sie aber bereits den Betrag von 76 Millionen Mark. Auch Käse wird für elf Millionen Mark jährlich aus dem Auslande nach Deutschland eingeführt, ein Beweis, daß die Käsebereitung in Deutschland durchaus nicht auf der Höhe der Zeit steht. Lebendes Geflügel wird jährlich auch für 13 Millionen Mark in Deutschland ein geführt, und die Einfuhr an geschlachtetem Fleische ist auch auf 13'/, Million Mark gestiegen. Die landwirthschaftlichen Vereine sollten keine Mittel unversucht lassen, um auf ge nannten Gebieten ihre Produktion bedeutend zu erhöhen und von den vielen Millionen, welche Deutschland an das Aus land zahlt, einen großen Theil für die Taschen der Land wirthe zu retten. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Ueber das Trinken bei Erntearbeiten giebt ein Arzt folgende beachtenswerthe Andeutungen, die allgemein beherzigenswerth erscheinen: Viele Landleute be kämpfen bei den Feldarbeiten den Durst, um dadurch dem heftigen Schwitzen vorzubeugen. Dies ist aber verwerflich und kann unter Umständen zu gefährlichen Krankheiten führen. Der Durst ist als Mahnung zum Ersatz der dem Körper verloren gegangenen Flüssigkeiten anzusehen und es treten bei Nichtbeachtung dieser Mahnung allmähliches Aus- trockneu der Gewebe und schließlich der Sonnenstich ein. Abgesehen von diesen schlimmsten Folgen leuchtet auch ein, daß durch den aus Mangel an Flüssigkeiten geschwächten Stoff wechsel die Körperernährung beeinträchtigt wird. Es ist daher keinesfalls räthlich, den Durst völlig zu unterdrücken. Wenn man trinkt, so trinke man langsam und mäßig, anzuempfehlen ist Kaffee, leichtes Bier und Wasser mit Citronensaft. Es wird dadurch der durch Wasserzufuhr bewirkten Veränderung der Magensäure in rationeller Weise entgegengewirkt. — Der Landmann hat jetzt des Tages Last und Mühe in des Wortes vollster Bedeutung zu tragen. Vollauf noch hat er zu thun und dabei hat sich eineot brül lende Hitze eingestellt, die, so erwünscht wie sie immer sein mag, doch auch ihr Unangenehmes hat. Allenthalben sieht man noch Erntearbeiter aus den Fluren im Schweiße ihres Antlitzes beschäftigt, von früh an bis die Sonne sinkt, die Ernte einzubringen. Immer größer werden die Flächen der Stoppelfelder, denn das Korn ist allenthalben bereits eingebracht. Die beliebte Wendung: der Wind weht über die Stoppeln, kann nun schon wieder mit vollem Recht angewendet werden. — Da trotz aller Warnungen immer wieder Ver brennungen infolge Petroleum-Explosionen vorkommen, sei ein einfaches und praktisches Mittel angegeben, wie man die Flamme schnell löschen kann. Man nehme Milch, sei es süße oder saure und gieße dieselbe auf die Flammen, welche sofort ersticken. Wasser in diesem Falle anzuwen den, ist nicht ratsam, da hierdurch die Flammen nur noch weiter um sich greifen. — Ein Mittel gegen Schlaflosigkeit und Nervosität soll der Honig sein. Regelmäßig 1—2 Eßlöffel vor dem Zubettgehen genommen, sollen die gewünschte Wirkung erzielen. — Gelegentlich einer kürzlich bei Bautzen statt gefundenen Schlägerei wurde der 59 Jahre alte Schneider Arnhold dermaßen zugerichtet, daß er jetzt verstorben ist. Dresden, 16. August. Se. Majestät der König ist gestern Mittag zum Besuche der Königin nach Reheseld abgereist. — Das am Dienstag im königlichen Palaisgarten stattgefundene große Wohlthätigkeitskonzert wurde durch den Besuch der zur Zeit in Dresden anwesenden Prinzen und Prinzessinnen ausgezeichnet. Der König und die Königin treffen am 21. August von Reheseld in Pillnitz ein und besuchen am 22. August dos Albertfest im Großen Garten. Dresden. Auf der Ueberfahrt von der Vogelwiese nach dem Neustädter Ufer hat sich Sonntag Abend ein höchst bedauerlicher Unfall ereignet. Auf Neustädter Seite lag kurz nach 6 Uhr der kleine Schraubendampfer „Undine" mit etwa 40 Personen besetzt, zur Ueberfahrt nach dem Altstädter Ufer bereit. In dem Moment, als der kleine Dampfer vom Ufer abstoßen wollte, kommt der vom Altstädter Ufer abge fahrene Dampfer „Pillnitz" an das rechte Elbufer, um zu landen und fuhr dabei an das Hintertheil der abfahrenden „Undine" an. Infolge dieser Anrempelung soll angeblich die Dampfpfeife beschädigt und die Insassen des Bootes be unruhigt worden sein, daß sie eine Panik ergriff, die dadurch ihren Ausdruck fand, daß sich die gesammten Fahrgäste alle auf die Steuerbort- (linke Boots-) Seite drängten, um durch einen Sprung ans Land zu kommen und den Steg zu er reichen. Selbstverständlich mußte dadurch der Dampfer das Uebergewicht verlieren und kentern, so daß sämmtliche Insassen in den Strom fielen. Eine größere Anzahl hatte zum Theil selbst das Land erreichen können, ein anderer Theil ist ans Ufer gezogen worden, leider aber sind dabei Menschenleben zu beklagen. Ein 6 Jahre altes Mädchen ertrank. Alle Wiederbelebungsversuche an demselben in der Diakonissenan stalt waren vergeblich. Schwerkrank liegt daselbst auch eine Frau darnieder, die ein Opfer der Katastrophe war. Weiter werden 7 Personen vermißt und zwar 2 Erwachsene und 5 Kinder. Inwiefern den Steuermann des Schraubendampfers „Pillnitz" Schuld an dem Unglück trifft, wird die Unter suchung ergeben. — Bei dem am letzten Sonntag im „Eldorado" in Dresdenin der Zeit von Vormittag bis Nachmittag >/,4 Uhr abgehaltenen diesjährigen „Sängertag" des Sächs. Elbgausängerbundes, der eine umfangreiche Tagesordnung zu erledigen hatte, waren auch die Bundesvereine von Pulsnitz vertreten. Der Bund zählt gegenwärtig 160 Vereine mit 4262 Sängern. Von Seiten des Ausschusses wurden den durch Hochfluth Geschädigten 100 Mk. Unterstützung gewährt. Die Jahreseinnahme betrug 3716 Mk. 99 Pfg., die Aus gabe 2653 Mk. 37 Pfg., es existirt ein baarer Bestand an 1063 Mk. 62 Pfg. Die Neuwahl des Bundesausschusses resultirte in der Wiederwahl des Herrn Seer. Schwarze und des Herrn Stenzel, während die Herren Heraldiker Schüßler und Kaufmann Richter neu hinzugewählt wurden. Herr Kaufmann Kallmeyer hat als Kassirer noch ein Jahr als solcher zu sungiren. Ein Antrag, den Bundesausschuß von 5 bis auf 9 Mitglieder zu verstärken, wurde mit 51 gegen 42 Stimmen abgelehnt. Cotta. Für die Wucht des letzten Hochwassers spricht u. a., daß ein mit Wäsche, Papieren u. s. w. ge füllter Schreibsekretär eines hiesigen Calamitosen dieser Tage in Mühlberg (Reg.-Bez. Merseburg) ausgefangen wurde. Sämmtliche in dem Sekretär befindlichen Sachen