Berufsausbildung Von Ökonomierat Schindler, Direktor der Höheren Staatslehranstalt für Gartenbau zu Pillnitz Deufschland hat 12,4 Prozent seines Gebietes, 14,8 Prozent seines Ackerlandes verloren. Die Be- völkerungsdichte ist von 120 je qkm im Jahre 1913 auf 131 im Jahre 1921 gestiegen. Der Verlust des reichen, östlichen Teils von Oberschlesien und die ganzen Folgen der Rheinland- und Ruhrfrage sind dabei noch nicht berücksichtigt. Im verarmten Lande mangelt es an Wohnungen und Lebensmitteln. Geld für Auslandsware fehlt. Für wärmebedürftige Gewächs- hauspflanzen reichen die Heizstoffe nicht mehr. Die Voraussetzungen der „schönen Gartenkunst", Wohlstand und Reichtum, fehlen. So ist eine Umstellung des gesamten Gartenbaues und der damit zusammen hängenden Betriebe geboten. Landwirtschaft und Gartenbau als Urerzeugung müssen aus der heimischen Scholle herausholen, was möglich ist. Weniger wärmebedürftige Gewächshaus- kulfuren und beste Wärmewirtschaft müssen einsetzen. Der soziale Gartenbau hat Erholungsstätten für Körper und Geist, Wohnungs- und Erwerbssiedlungen, Stätten für gemeinsamen Kleingarfenbau zu schaffen. Die Zusammenfassung der schwachen Kräfte in Genossenschaften und Gesellschaften muß die Geld frage erleichtern, Planwirtschaft die Erzeugung verbilligen und verbessern, kaufmännische Kenntnisse sind neben der reinen Technik notwendig, wissenschaftliche For schungen und praktische Versuchsanstellungen müssen Verbesserungen aller Einrichtungen und neue Wege erschlieben. Die Heranbildung von Führern im Gärtner- stand und die bessere Ausbildung eines jeden Fach genossen ist das Gebot der Stunde. In richtiger Er kenntnis dieser Sachlage hat der Freistaat Sachsen eine Höhere Staatslehranstalt für Gartenbau in Pillnitz a. d. Elbe errichtet. Sie ist in den früheren Marsfall gebäuden des Lustschlosses Pillnitz eingerichtet und