Gärtnerischer Pflanzenschutz und seine Organisation in Sachsen Von Studiendirektor Prof. Dr. A. Naumann, Leiter der Zweigstelle für gärtnerischen Pflanzen schutz in Pillnitz. Die wirtschaftliche Notlage des Gartenbaues hat ihren Ursprung nicht nur in der Lohnbewegung, in der Preissteigerung der Betriebsmittel, in dem Mangel an ausländischer Zufuhr, in der kulturfeindlichen Preis erhöhung aller Verkehrsmittel, sie leitet sich auch her von dem Ausfall, welchen alljährlich Tausende kleiner Lebewesen: Pilze und Tiere, an unseren mühevollen Kulturen und unseren Ernten verursachen. Wohl sind diese Pflanzenschädlinge auch vor dem Kriege am Werke gewesen, aber damals erging es uns wohl, und wir brauchten nicht mit der ängstlichen Sparsamkeit zu wirtschaften, wie In diesen dem Kriege und der Um wälzung folgenden Teuerungsjahren. Jetzt aber, in dieser furchtbaren Notzeit fühlt man ihre verderbliche Tätigkeit doppelt schwer, denn die vernichteten Werfe sind uns weit nötiger und stellen erhebliche Werte dar. Aus diesen Tatsachen heraus müßte die Bedeutung des Pflanzenschutzes allen Gärtnern zweifellos erscheinen, und doch gibt es manche Gärtner - es sind wohl die Glücklichen, denen noch kein Schädling genaht ist —, welche sich allen Pflanzenschufzbestrebungen gegenüber gleichgültig verhalfen. Wieder andere sind durch Miß erfolge in der Schädlingsbekämpfung entmutigt und schütten das Kind mit dem Bade aus, indem sie dem Pflanzenschutz jede Tragweite absprechen. Dies ist ein Unrecht und eine bedauerliche Kurzsichtigkeit. Die Natur rächt sich eben dafür, daß der Mensch dem von ihr als zweckmäßig erprobten lebensfreudigen Durcheinanderleben derGattungen entgegen wirkt und viele Individuen gleicher Art auf kleine, wenn auch gut vorbereitete Bodenfläche zu sammenzwingt, und daß er nach einem von ihm entwor fenen künstlichen Schema die Allmutter zu meistern sucht.