Volltext Seite (XML)
N'ackcM.M für Pulsnitz, Kiinigstzrülir, Radrtzcrg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: Mittwoch» und Sonnabends. Ab vnn em e nts prei s: jeinjchließüch de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntaqsblalle«) Vierteljährlich I Mk. SS Pfg. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Aehörden zu Anlsnitz und Königsbrück. Inserate werden mit M Pfennigen für den Naum einer gespaltenen Cvrpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags N U-r hier aufzugeben. BiermiddreWgstcr Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Wetzer in Pulsnitz. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasen st ein L Vogler u. Jnvalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. lins unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls aufgenommen, mag der Betrag kcilicgen oder nicht. ^XPKlliliON ÜK8 ^Ml8dlLUk8. Sommvend. 16. 2». Februar 1882. Bekanntmachung. Nachdem für das laufende Jahr zum Stellvertreter des unterzeichneten Bürgermeisters Herr Stadtrath Emil Lehmann gewählt worden ist, diese Wahl auch die Bestätigung der Königlichen Kreishauptmannschaft zu Bautzen erhalten hat, und unterm 20. dies. Mon. der an Stelle des aus dem NathScollegium ausgeschiedenen Herrn Wlhert Hauffe zum Stadtrath gewählte Herr Kaufmann Skoritz Schögel in Pflicht genommen lind in sein Amt eingewiesen worden ist, so wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Pulsnitz, am 22. Februar 1882. Der Stadtrath. Schubert. Freiwillige Versteigerung! Erbteilungshalber soll den 6. März R88L, Uhr vormittags, das zum Nachlasse der «Karoline Wilhelmine verwittweten Heyder hierselbst gehörige Haus- und Gartengrundstück, Nr. 136V des Brand-Katasters und Folimn 285 des Grund- und Hypothekenbuchs für Königsbrück, welches durch den gerichtlichen Sachverständigen auf 19,000 Mark gewürdert worden ist, versteigert werden. Das gedachte Hausgrundstück ist massiv gebaut und eignet sich namentlich in seinem ersten Stockwerke zu Mietwohnungen; in dem angebauten Nebengebäude ist bisher die Äköp^erei mit Erfolg betrieben worden. / / Die Erstebungsbedingungen können aus dem ain hiesigen Gerichtsbret befindlichen Anschlag eingesehen, jedoch auch gegim Erlegung der erwachsenen Gebühren und Verläge den Interessenten jederzeit in Abschrift zugesendet werden. Königsbrück, am 12. Januar 1882. / § KöniglichesAmtsgericht. I. V.: Feine, Nfdr. B^k anntmachung. In Gemäßheit von § 65 der Sächsischen Ausführungsverordnung vom 9. Mai IE zum Reichsgesetz vom 23. Juni 1880, betreffend die Abwehr und Unter drückung von Viehseuchen, wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, Sich unter dem Rindviehbestand auf dem Rittergutsgehöft Jie-li- die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen ist. Kamenz, am 20. Februar 1882. Königliche Ämtsh a^-u^p t m a n n s ch a f t. von Zezschwitz. Tie Beunruhigung Europa s durch Rußland. In den letzten Tagen flossen die Zeitungen über von Commentaren zu der famosen Pariser Rede des russischen Generals und Eisenfressers Skobeleff, in welcher dieser offenbar am Größenwahn leidende General von einem Kriege der Russen und Franzosen gegen die Deutschen von etwas Nothwendigem, ja Segenbringen dem für Europa spricht, Deutschland, den Allesver- schlinger, den Verderber der russischen Cultur und den Bedränger der anderen Völker nennt. Es ist nun aller dings wahr, daß jene Aeußerungen des Generals Sko beleff fast ein einmüthiges Verdammungsurtheil von der öffentlichen Meinung Europas erfuhren, die Panslavisten natürlich ausgenommen, es ist auch ferner richtig, daß die russische Regierung in keiner Weise die Verantwort ung über die Worte Skobeleffs übernehmen will und schließlich wird das wohlgerüstete Deutschland, welches mit dem verbündeten Oesterreich ein Heer ausbringen kann, wie es die Wett an Größe und Tüchtigkeit noch nicht gesehen hat, wohl auch noch ein Machtwort in die Waagschale werfen können, wenn es sich um Krieg oder Frieden handeln sollte und danach dünkt uns der Schritt bis zu einem Verzweiflungskriege Europas doch noch sehr weit, aber trotzdem ist Rußland der Beunruhigung un seres zur Zeit sehr friedensbedürftigen Erdtheiles anzu klagen, denn immer und immer erhebt sich von Peters- bürg aus das alte Ränkespiel, welches den Westen Eu ropas verfeinden und auf diese Weise Rußland die Ar mee zu neuen ehrgeizigen Aktionen im Orient freimachen will. Als ein solches Ränkespiel sehen wir auch die Reden des Panslavistenführers Skobeleff, wie er solche erst in Petersburg und dann in Paris hielt, an, denn, wenn wir die Russen nicht geradezu für wahnwitzig halten wollen, können wir auch unmöglich annehmen, daß sie sich mit aller Gewalt in einen Krieg gegen Deutschland und Oesterrrich stürzen wollen, denn an der Kriegsmacht dieser beiden Gcoßstaaten würden sich die Russen, deren Kriegsruhm ohnehin nicht sehr weit her ist, wohl ihre Köpfe einstoßen, drum kann eben das Auftreten Sko beleffs nur deit Zweck haben, die Franzosen in eine Revanche gegen Deutschland zu Hetzen und entweder da durch Deutschland im Osten lahm zu legen oder doch dasselbe für die russische Orientpolitik günstig zu stimmen. Doch der russische Versucher wird seine bösen Ziele wohl nicht erreichen, denn die Franzosen haben jetzt ein merk würdig richtiges Gefühl für das, was ihrem Lande frommt, und sind von einer französisch-russischen Aben teuerpolitik nicht sehr eingenommen, auch verfangen die neuerdings von den qambettistischen Blättern ausgestreuten Lockrufe bei den Franzosen nicht, denn sie sagen sich Alle: Ein Bündniß Frankreichs mit Rußland bedeutet den Krieg und zwar den Krieg auf Tod und Leben. Rußlands Verlockungen, wie sie vor drei Jahren übrigens schon Fürst G.rtschakoff und neuerdings General Sko beleff, in Paris haben hören lassen, werden daher wohl auf keinen fruchtbaren Boden fallen und wenn die Panslavisten sich nicht allein in einen wahnsinnigen Krieg stürzen wollen, so bleibt es bei dem Wuthgebrüll über — Deutschlands Stärke, welche dem russischen Bären doch gewaltigen Respect einzuflößen scheint. Gegenüber diesen kriegerischen oder doch intriguanten Neigungen Rußlands wird man nun wohl erstaunt fragen: Wo bleiben denn da die friedlichen Versicher ungen des russischen Zaren? — Der Wille des Zaren ist eben ohnmächtig geworden, Rußland ist von wüsten Parteien unterminirt, das Zarenreich kracht in allen Fugen und die Parteiführer beeinflussen Rußlands innere wie äußere Politik in gefährlicher Weise. Zeitereignisse. Pulsnitz. Bei der Wichtigkeit, die einer rationellen Zucht und Pflege der Obstbäume auch in unserer Gegend beizumesseu ist, steht zu erwarten, daß sich recht Viele an der Versammlung des Obstbauvereins der AmtS- hauptmannschasi Kamenz, welche Sonntag, den 26. Fe bruar, Nachm. 4 Uhr im Saale des Herrenhauses, hier, stattfindet und zu der Allen freier Zutritt offensteht, be theiligen werden. Wir erlauben uns daher nochmals, auf das diesbezügliche Inserat in diesem Blatte aufmerk sam zu machen. — Es ist schon oft, und auch mit vollem Recht, darüber geklagt worden, daß in unserer Zeit so wenig intelligentere Knaben bei ihrem Austritte aus der Schule sich für ein Handwerk entscheiden, und doch muß jeder Freund des Gewerbestandes vor allem einen tüchtigen Nachwuchs wünschen. Jetzt kommt nun die Zeit der Berufswahl. Es giebt jedes Jahr in allen Schulen von Stadt und Land eine Anzahl guter und begabter Knaben, die selbst und deren Eltern die Erlernung eines Handwerks wünschen. Leider ist aber das Angebot solcher Stellen in den öffentlichen Blättern nicht sehr groß, noch seltener aber die Nachfrage der Handwerks meister an die Schulen, wie es bei Kaufleuten, Rechts anwälten und dergl. Gebrauch ist, und so geschieht es in vielen Fällen, daß jene Knaben schließlich von der allgemeinen Strömung nach Lehrlingsstellen in öffent lichen Geschäften, als Schreiber rc., mit fortgerisscn und lediglich durch die erwähnten Umstände, oft zu ihrem eigenen Schaden, dem Handwerke entzogen werden. Vielleicht geben diese Zeilen Anlaß, daß die hiesigen Handwerksmeister recht bald mit ihren Lehrlingsgcsuchen hervortreten, noch ehe alle besseren Elemente sich für den „Kaufmann" oder „Schreiber" entscheiden. Die Gewerbevereine haben aller Orten dankenswerther Weise die Lehclingsvermittelung in die Hand genommen und bieten Eltern, sowie Meistern das Mittel zu gegenseitiger Annäherung. — Das Lehrlingsvermittelungsbureaux für