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MockrMM für Pulsnitz, Königsbrück, Radrbcrg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: Geschäftsstelle« Mittwoch» und Sonnabend». Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtilcken Behörden zu AulsniH und Königsbrück. bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. In serats — Dresden: L7 LA! Bierunddreitzigfter Jahrgang. zeile berechnet u. sind bis spätestens g . , Dienstags und Freitags Vormittags , . Leipzig. » Uhr hier aufzugeben. Buchdruckern von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Rudolph Mosse. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. von ""6 unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. kXP6Üitil)N ÜK8 ^Ml8bIsU68. .1» 14. 18. Februar 1882. Sonnabend. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht soll den 2. Mai 1882 das dem Gutsbesitzer Karl Julius Brückner in Großröhrsdorf zugehörige Bauergut Nr. 347 des Katasters, Nr. 628, 806a, 806fi, 806p, 822, 823 des Flurbuchs, Nr. 165 des Grund- und Hypothekenbuchs für Großröhrsdorf, welches Grundstück am 18. Oktober 1879 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf SLSSO — gewürdert worden ist, anderweit nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Pulsnitz, am 9. Februar 1882. 7 Königliches Amtsgericht daselbst. Wieg. vr. Krenkel. Pulsnitz, am 16. Februar 1882. Der Stadtrat h. Schubert. Nachdem das Königliche Ministerium des Innern den für die consignirten Rinder und Pferde zur Deckung der im Jahre 1881 aus der Staatskasse bestrittenen Verläge an Entschädigungen einzuhebenden Jahresbeitrag für jedes Rind auf fünf Pfennige und für jedes Pferd auf sieben Pfennige festgestellt hat, so werden die Besitzer der am hiesigen Orte consignirten Rinder und Pferde aufgefordert, den auf sie entfallenden Jahresbeitrag zur Vermeidung von Weiterungen und Kosten binnen 8 Lagen in der Rathsexpeditio» zu entrichten. Die allgemeine politische Lage. Jedermann, der in den letzten drei oder vier Wochen den politischen Nachrichten einige Aufmerksamkeit gezollt hat, weiß, daß Europas politischer Zustand in dieser Zeit einen merkwürdigen, ja vielleicht kritischen Character trug. Zuerst hörte und las man von authentischer Seite nur Friedensversicherungen, selbst Frankreich und Ruß land, die niemals in einem besonders friedlichen Gerüche standen, sollten die besten Friedensbürgschasten bieten und dann kamen auf einmal die schwarzen Wolken am politischen Horizonte. Aus dem Aufstande der Paar hundert Crivosciauer wurde eine Jnsurrcction in Süd dalmatien und der Herzegowina, der russische Rubel und auch der englische Sterling sollten den Aufstand nähren, die Panslavisteu hetzten und Skobeleff hielt seine be kannte Meisterrede für das Slaventhum, daneben con- spirirte auch Frankreich mit England in den ägyptischen Angelegenheiten und wenn nicht Alles trügt, wurde eine bewaffnete Einmischung Frankreichs und Englands in die Angelegenheiten des Pharaonenlandes lediglich durch den Sturz Gambetta's vereitelt, welches Ereigniß auch eine dauernde Annäherung der Hauvinistischen Parteien Frankreichs und Rußlands verhindert haben soll. Nur noch wenige Tage sah man dann noch schwarz in die politische Zukunft und jetzt gilt die politische Lage Eu- ropa's wieder für rosig und friedenssicher, wenigstens vertreten die authentischen Quellen in London, Paris, Wien, Berlin und Petersburg ganz energisch diese Mein ung und das muß uns beruhigen. Aber was war das doch für ein wunderliches Sta dium in der europäischen Politik? Werden doch Viele immer wieder fragen; ist der europäische Frieden wirk lich so wackelig bestellt, daß, wie die Schwarzseher und Plunkerhelden behaupten, der Zündstoff zum Kriegsbrände berghoch in allen Ländern Europas lagert, oder war Alles uur eine schreckliche Komödie?! Wir glauben ent schieden seins von beiden war der Fall, weder wackelte der Weliptedr dem erschrecklichen Maße wie es hier und dort vorg^pwM wurde, noch trieb man mit dem Kriegsgespenst Komödie, wohl scheint uns aber die ein fache Thatsache ^sselcgen zu haben, daß die Chauvi nisten und alle diejenige Persönlichkeiten im Osten und Westen Europas, Welch« durch einen Weltkrieg die Er füllung ihrer theus °^Leizigen, thrils wahnsinnigen Pläne zu ermöglichen glauben, es einmal für nöthig sanden, mit dem Säbel U um zu sehen, ob ein ihren Zwecken günstiges Echo entstände. Aber Golt sei Tank sind wir in den maßgebenden Staaten doch noch nicht so weit, daß des Hasses oder des puren Ehrgeizes wegen ein Krieg an gefacht Wird, wir haben auch noch Elemente, welche sich Kriege um solcher Zwecke willen ganz entschieden verbitten. So denken in erster Linie ohne jeden Zweifel die Kaiser von Deutschland, Oester reich und Rußland und ihre Rathgeber in der aus wärtigen Politik und ihnen schließt sich gewiß die Mehr heit ihrer Völker an. In Frankreich ist auch Gambetta, dem man nicht ohne Grund kriegslustige Abenteuer zu traute, gestürzt und Rußland wird noch nicht allein von den Herren Jgnatieff, Skobeleff, Katkoff und Aksakoff beherrscht. Die Jntriguen und Combinationen der kriegs lustigen Parteien in Europa sind also jedenfalls hinsicht lich ihrer jüngsten Ziele zerschellt und sie werden sich erst wieder ein neues Feld suchen müssen, um ihre Ränke weiter zu schmieden, denn nationale Lebensfragen, wegen welcher ein Volk als ultima ratio zum Schwerte greifen muß, sind gegenwärtig nicht vorhanden. Aus diesem Grunde werden die Anzettelungen und Hetzereien der kriegslustigen Parteien hoffentlich auch noch öfters in Nichts zerfallen und unserin Erdtheile wird dann noch manches Jahr der Frieden erhalten bleiben. Zeitereignisse. Pulsnitz. Wie uns aus zuverlässiger Quelle mit- getheilt wird, wird Seiten der hiesigen freiwilligen Feu erwehr Anfangs März zum Besten der Geräthekasse ein bez. auch zwei Mal eine Theatervorstellung veran staltet werden, bei welcher zwei hierorts seit vielen Jahren nicht mehr gesehene, nette und sehr ansprechende Lustspiele zur Aufführung gelangen. Das Entree wird ein festes und billiges fein und wird daher dem Korps eine recht zahlreiche Betheiligung sehr erwünscht und willkommen sein. — Mehrere Verwaltungsbehörden erinnern an die gesetzliche Vorschrift, nach welcher die Besitzer von Gärten und Fruchtbäumen die letzteren und die denselben zu nächst befindlichen Gebäude und Mauern jetzt von „Raupennestern" und „Raupeneiern" zu reinigen haben. Bei diesem Abraupen sind jedoch diejenigen gelblichen und weißen Gespinnste, welche einzeln etwa die Größe eines Roggenkornes haben und sich in länglichen Häufchen an Bäumen und Mauern finden, vorsichtig zu fchonen, da diese nicht Raupeneier, sondern die Puppen der Schlupfwespe enthalten, welche ein natürliches Vertilg ungsmittel der Raupen sind. Nichtbeachtung dieser zum Schutze und Gedeihen der Frucht und Fruchtbäume ge gebenen Vorschrift ist durch Z 368 des Reichsstrafgesetz buches mit Geld- oder Haftstrafe bedroht. Grotzröhrsorf. Tie Wilddieberei scheint in hiesiger Gegend auch durch Schlingenstellen ziemlich stark betrieben r« werden. Bei einer am Montage im Forste vorge ¬ nommenen Nachsuchnng wurden nicht weniger als sechs für Rehe und zwei für Hasen bestimmte Schlingen gesunden und weggenommen. Die Wilderer mögen sich nur in Acht nehmen, da ihnen bei Abfassung mindestens für drei Monate Freiquartier gewährt werden würde. Dresden, 15. Febr. Der Schluß des Landtages erfolgt laut allerhöchsten Dekrets am 28. Februar. — In Schönbach ist am Dienstag Abend der dortige Armenhausaufseher Liebscher von einem Armenhausbe wohner, den er wegen übermäßigen Branntweintrinkens zur Rede setzte, dermaßen mit einem Messer in den Hals und Kopf gestochen worden, daß er schwer krank dar niederliegt. Dem Zuhilfeeilen eines Nachbars hat es Liebscher zu danken, daß er nicht noch mehr Verwund ungen erlitt. — Ein unangenehmes Ereigniß hat die Stadt Frankenberg betroffen. Der bisherige und zwar vor Kurzem erst wiedergewählte Vorsteher des Stadtverord neten-Collegiums, Webwaarenfabrikant Fr. August Bert hold ist unter Zurücklassung von Frau und mehreren Kindern seit Montag nach Amerika flüchtig geworden und hat von Hamburg aus seine schon seit langer Zeit eingetretene Insolvenz gestern hier angezeigt. Besagter Berthold war zugleich seit Gründung eines Fortschritt vereins Vorsitzender desselben und that sich namentlich im letzten Reichstagswahlkampfe als fanatischer Führer seiner Partei hervor. Der Vorfall hat grobe Aufregung in der Stadt hervorgerufen. — Im Januar wurden in deutschen Münzstätten wieder 1,062,280 Einmarkstücke ausgeprägt. — Aus dem Ende Januar im Auswärtigen Amte abgeschlossenen Verzeichnisse der deutschen Konsulate ist zu entnehmen, daß zur Zeit 679 Konsulate bestehen, da runter 58 Berufs-Konsulate. — In Straßburg i. E. wurde dieser Tage ein Weinhändler, welcher in 152 Fällen die Weinsteuer um gangen hatte, zu einer Geldstrafe von 42,397 event. 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. — Der Prinz Arnulf von Baiern ist am 10. Fe bruar in Begleitung des Hauptmanns Zobel nach Wien gereist, von wo aus er sich nach dem Kriegsschauplätze im Süden Oesterreichs begeben wird. — Am 8. Februar ist das endgültige Verzeichniß der Opfer des Wiener Theaterbrandes erschienen. Die Zahl beläuft sich auf 383. Die Anklageschrift in dieser Angelegenheit wird in den nächsten Tagen vom Staats anwalt eingereicht werden. Gegen 8 Personen ist Klage erhoben. Der Beginn der Verhandlungen ist auf den 2. Mai festgesetzt. Wien, 13. Februar. Dem „B. T." wird aus Zara telegraphirt: In der Bocche di Cattarro dessen sich