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Zeitereignisse. Pulsnitz. Laut Bekanntmachung der kgl. Brand versicherungs-Commission vom 21. März wird mit Ge nehmigung des kgl. Ministeriums des Innern für den ersten, auf den 1. April fallenden Termin des Jahres 1881 bei der „Gebäude-Versicherung" wiederum der Erlaß eines halben Pfennigs an den Brandcassenbei- trägen eintreten, fo daß an diesem ersten Termine nur 1 Pfennig von jeder Beitragseinheit zu bezahlen ist. — Am 28. d. M. wird aus Anlaß des Dresdner Jahrmarkts ein Extrazug von Kamenz nach Dresden verkehren, welcher aus Kamenz um 4 Uhr 35 Min. früh abgeht, 4 Uhr 55 Min. in Pulsnitz und 6 Uhr 12 Min. in Dresden eintrifft. Am gleichen Tage wird der um 11 Uhr 15 Min. Abends vom Schles. Bahnhofe in Dresden abgehende Personenzug durch Einlegung eines Extrazuges ab ArnSVorf Anschluß nach Kamenz erhalten. Derselbe trifft Nachts 12 Uhr 38 Min. in Pulsnitz ein. Die Extrazüge halten an allen Haltestellen und sind mit gewöhnlichen Billets zu benutzen. Die Bewohner von Pulsnitz und Umgegend werden zu recht lebhafter Benutzung dieser Züge aufgefordert, indem die König!. Generaldircktion, wenn sich die Frequenz derselben nicht hebt, für die Zukunft kaum noch diese Extrazüge ge nehmigen dürfte. (Siehe Inserat.) Pulsnitz. Das zur Errichtung eines Denkmals für den hochseligen König Johann zusammengetretene Landeskomitee wendet sich an alle Kreise der Bevölkerung Sachsens mit einem Aufrufe und bittet darin um Geld beiträge für den Denkmalsond, um als würdigste Feier des am 4. Sept. d. I. bevorstehenden Jubelfestes der sächsischen Verfassung die Ausführung des Vorhabens gesichert zu sehen. Die warmpatriottschen Worte des Aufrufs werden gewiß in den Herzen aller guten Sachsen freudigen Nachhall und das Gelingen des Pietätvollen Unternehmens fördern. — Bei dem bevorstehenden Quartalwechsel dürste folgender Fall vom allgemeinsten Interesse sein. Ein Mielher, der mit seinem Hauswirthe eine halbjährliche Kündigungsfrist vereinbart hatte, wurde durch die Ver hältnisse gezwungen, ganz plötzlich sein Domicil zu wechseln. Er kam deshalb in die fatale Lage, dem Wirth ungefähr 5 Monate Zins zahlen zu sollen, da sich jedoch noch im letzten Augenblick Jemand fand, der in seinen Contract eintreten wollte, so glaubte er das Geld sparen zu können und machte dem Wirth einfach Mittheilung von dem geplanten Arrangement. Aus uns unbekannten Gründen war jedoch der Wirth keineswegs hiermit ein verstanden und als der Miether ausräumte und feinen Aftermiether einziehen ließ, wurde der Wirth beim Amts gericht gegen ersteren klagbar. Wie wir nun hören, ist der Mel 8 niüt. « IS«, Lager Eonfir- großes en te»', send, d bunte :manden, ld »a-- ekommen sei», )hauS. >cnd aus > Boden- miethen. Llattes, Rackenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radrbrrg, Rsbrbnrg, Moritzburg und Umgrgcnd. Erscheint: Mittwochs und Sonnabends. Abonnementspreis: teiuschließlich des jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags » Uhr hier auszugeben. Amtsblatt der Königlichen Herichtsbelförden und der städtische» Behörden zu Iulsnitz und Königskrück. Treumddrciszigstcr Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschäftsstellen sür Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasen st ein L Vogler u. Jnvalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. Auswärtige Annoncen-Aufträge von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpkMon ^68 ÜMt8blLttk8. Sonnabends 25. 26. März 1881. Auf Antrag der Erben des verstorbenen Gutsbesitzers Carl Friedrich Wilhelm Schöne in ^kleinröhrsdorf soll das zu dessen Nachlaß gehörige Bauergut, bestehend in Gebäude mit Hofraum und Garten, Nr. 16 des Brd.-Cat., Nr. 121 des Flurbuchs, Feld Nr. 163, Feld und Wiese Nr. 167, Feld, Wiese, Fichten- und Kiefernhochwald Nr. 168, Feld und Kiefernhochwald Nr. 242, Feld und Giese Nr. 243 des Flurbuchs, Fol. 15 des Grund- und Hhpothekenbuchs von Kleinröhrsdorf, an zusammen 26 Hektar 25,° Ar mit 461,,7 Steuereinheiten, welches ohne Inventar und Vorräthe am 15. vor. Mon. ortsgerichtlich 50,100 Mark — gewürdert worden den 21. April 1881 an Ort und Stelle versteigert werden. Es werden daher Diejenigen, welche dieses Grundstück zu erstehen gesonnen sind, hiermit geladen, am gedachten Tage Vormittags in dem Nachlabgrundstücke sich rinzufinden, über ihre Zahlungsfähigkeit sich auszuweisen und sodann, daß Mittags 12 Uhr mit der Subhastation werde verfahren werden, gewärtig zu sein. Die Subhastationsbedingungen sind aus dem öffentlichen Anschlag am Gerichtsbret und im Gasthof zu Kleinröhrsdorf zu ersehen. Radeberg, am 11. März 1881. Königliches Amtsgericht. Trünckner. London, 22. März. Unterhaus. Der Premier Gladstone erklärte, die Boern hätten die angebotenen Friedensbedingungen im Wesentlichen angenommen. Tagesgeschichte. Petersburg, 22. März. Das nicht allein unge trübte, sondern wahrhaft herzliche Einvernehmen zwischen den beiden großen Nachbarreichcn und die hohe Verehr ung, welche Kaiser Wilhelm hier allgemein genießt, konnte kaum eklatanter zu Tage treten, als bei der heutigen Gratu lation auf der deutschen Botschaft zu Kaiser Wilhelm's Geburtstag. Unablässig rollte Equipage auf Equipage heran. Großfürst Wladimir überbrachte dem Vernehmen nach zugleich die Glückwünsche seines kaiserlichen Bruders, des Kaisers Alexander HI. Später erschienen Groß fürst Konstantin, Großfürst Nikolaus, Großfürst Michael, alle mit ihren Söhnen, sowie die Herzöge von Leuchten berg, kurzum sämmtliche Mitglieder des russischen Kaiser hauses und auch die auswärtigen hier anwesenden hohen Gäste. Ebenso wie alljährlich stets erschien auch das ganze diplomatische Korps. Man behauptete allerdings, unter den auffahrenden Equipagen die bekannte Livree der französischen Botschaft nicht bemerkt zu haben. Petersburg, 23. März. Ter „Golos" publizirt einen Brief des bekannten Professor Martens, welcher die moderne Civilisation und den Königsmord behandelt. Der Brief kommt zu dem Schluffe, daß es nothwendig sei, das unbeschränkte Ashlrecht auszuheben und gegen einen bestehenden Zustand Verwahrung einzulegen, der die Schweiz, Frankreich und England zum Heerde der Operationen gegen das Leben der Monarchen und gegen die Regierungen fremder Länder mache. Die Civilisation und das Wohl der Staaten erheische die Aufhebung dieses Zustandes der Dinge; Rußland rechne auf die an erkannte Solidarität der Interessen aller Länder. London, 22. März. Die „Times" erhält von einem gelegentlichen Korrespondenten, wahrscheinlich einem Detektiv, Mittheilungen, woraus der Schluß zulässig ist, daß Genf das Hauptquartier der Nihilisten sei. Der Korrespondent schreibt, der Haß der Nihilisten gegen den verstorbenen Czar, deffen Brüder, Neffen und Günstlinge übersteige alle Begriffe. Allein er hörte niemals auch nur ein einziges Wort des Haffes gegen den jetzigen Czar. London, 22. März. Gladstone theilte soeben im Unterhause mit, daß General Wood mit den Boers folgendes Abkommen getroffen habe: Die Boers er kennen die Suzeränität der Königin Victoria über Trans vaal an und erhalten für sich vollkommene Selbstregier ung. Ein britischer Agent nimmt seinen Aufenthalt in der zukünftigen Hauptstadt Transvaals, ebenso eine Kommission für die Ordnung der Angelegenheiten der Eingeborenen und der Arrangements bezüglich der Grenze, ferner zur Beraihung darüber, ob und welcher Theil Osttransvaals abgeircnnt werden soll. Die Boers räumen d?" Laingsneck-P:ß und kehren in die Heimath zurück. Die britischen Garnisonen bleiben in Transvaal bis zum Friedensschluß. General Wood verpflichtet sich, weder vorzurücken noch Kriegsmaterial nach Transvaal zu schicken. Die Lage im Orient. Die Welt erschütternden Ereignisse im Czarenreiche haben die Augen der Politiker in den letzten beiden Wochen etwas abseits von der Stelle gelenkt, wo der Friede offenbar in großer Gefahr schwebt, i» haben wieder wochenlang Berathungen zur Schlichtung der griechisch-türkischen mancke^Een, viele Vorschläge wurden gemacht des des Streites erwartet, aber ein be- friedlg „i^Eat wurde bis jetzt noch nicht erzielt, solchen Nacht der Telegraph die Kunde durchaus mü Leider kann inan dieses Re- Gegner durchaus nichi . ^^n nicht ein, die Gebiete von Janin^"'b a Turkel allt es Griechenland abzutreten L "nd um nicht gesonnen, sich mit e2"^ ^er sichtlich der Grenzregulirung abS/ L entscheidender Wichtigkeit könnte indeffe^ d^ schlag der Großmächte fein. wonL ° gr ¬ einen kleinen Streifen von Thessaliens etwa LaBsia und Volo, und für JE« und MetzowV?^ abtreten soll. Die Vertreter der Türkei verstöv -n an länglich diesem Vorschläge gegenüber ihre Ohren tväier Ich-?,,, ihnen nb-r di- »Eun, d-, wirthbaren und in sehr vernachlässigtem Zustande be findlichen Insel Kreta nicht mehr so ungeheuerlich vor gekommen zu sein, denn nach einer neueren Mittheiluna der „Agence Ruffe" aus Constantlnopel wäre die Pforte geneigt, Kreta abzutreten. Für Griechenland dürfte übrigens die Insel Kreta kein so übler Erwerb sein denn die Kretenser sind griechischen Stammes und würden sich mit Enthusiasmus dem griechischen Königreiche an schließen, die Erwerbung Kreta's würde auch offenbar von Bedeutung für die maritime und commerzielle Ent wickelung Griechenlands sein, und die Abtretung dieser vdsel von Seiten der Türkei könnte demnach den Schluß- Un in der gegenwärtigen Phase der Orientsrage bilden, ^willigt nun aber die Pforte außer Kreta nichts, wie den Anschein hat, so ist die griechisch-türkische Affaire i °r einem sehr ernsten Wendepunkte angekommen, denn '" Griechenland befinden sich alle Volksklassen in einer derartigen Erregung und die Rüstungen des griechischen des unter einer unzweifelhaft hohen Begeisterung dieben v^" Volkes zu einem solchen Umfange ge^ Griechenland losschlagen wird, wenn seine Ansprilche nicht befriedigt werden. Wir muffen bei dieser Gelegenheit auch darauf Hinweisen, daß die so- genannte griechisch-türkische Grenzfrage durchaus kein einfacher Grenzstreit ist sondern die theilweise Aufrollung ^MEchlschen Einigkeitsfrage, wie sie bereits in früheren Jahren m Epirus, Thessalien und aus Kreta aufloderte, sich zur Zeit die in den vorgenannten verh lt " Provinzen wohnenden Griechen auch ruhig