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für Pulsnitz, KSnigSvrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: Mittwoeb« und LonnabenbS früh 8 Uhr. AbonnementSpreiS: Vierteljährlich lj Mark. Anse-at- werden mit 10 Pfennigen für den »toum einer gespaltenen Corpus» Zeile berechnet u. sind bis spätesten» Dienstags und Fr'itagS Vormittags 0 Uhr hier auszugebrn. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. EimmdprrMgster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in PulSnitz. TefchäftbsteNeu für Königsbrück: bei Herrn Kaufmann M. Tschersich. Dresden: Annoncen- Bureau'S Haasenstein L Vogler, In validendank, W. Saalbach. Leipzig Rudolph Mosse, Haasenstein L Vogler. Berlin: Centralannoncenbureau für s ämmtliche deutsche Zeitungen. Auswärtige Annoncen-Aufträge von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpsÄ ÄS« ^.ULtskLalte«. Sonnabend. .M 20. 8. Mürz 1879. Bekanntmachung. Der Königlichen Amishauptmannschaft ist zu wissen nöthig, ob und bei welchen Gemeindebehörden Stiftungen für evangelische Glaubensgenoffen in Oesterreich, welche nur Wohlthätigkeitszwecke verfolgen und deshalb nicht zum Ressort des Königlichen Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrichts gehören, verwaltet oder beaussichtigt werden. Die Vorstände derjenigen Ortschaften in denen Stiftungen obenged achter Art bestehen, werden veranlaßt, hierüber binnen 8 Tagen Anzeige anher zu erstatten. Kamenz, am I. März 1879. Königliche Amtshauptmannschaft. Schäffer. Zeitereignisse. Pulsnitz, 1. März. In der heutigen unter Aus schluß derOeffentlichkeit abgehaltenen Hauptverhandlung des Schwurgerichts zu Bautzen befand sich der Hand arbeiter Robert Edwin Weber von Großröhrsdorf auf der Anklagebank. Derselbe ist des zweimaligen Versuchs des im deutschen Neichsstrafgesetzbuch unter 8 177 ge dachten Verbrechens beschuldigt. Das Urtheil, welches durch den Präsidenten des Schwurgerichtshoss in öffentlicher Sitzung verkündet wurde, lautete auf neun Monate Gefängniß und Ver lust der bürgerlichen Ehrenrechte in der Dauer von drei Jahren. Von der erkannten Gefängnißstrafe wurde ein Monat durch die erlittene Untersuchungshaft für verbüßt erachtet. Wegen des einen Anklagcpunktes wurde der Angeklagte auf Grund des Wahlspruchs der Geschworenen ganz sreigesprochen. Der Schwurgerichtshof bestand aus Herrn Präsident von Mücke, und den Herren Gerichtsräthen Ehrig und Helsig als beisitzenden Richtern. Die königliche Staats anwaltschaft war durch Herrn Staatsanwalt Petri ver treten, die Vertheidigung hatte Herr Rechtsanwalt Mosig von Aehrenfeld aus Löbau übernommen. (B. N.) Kamenz. Am 3. d. M. wurde die schon früher in diesem Bl. bekannt gegebene „Adresse" Herrn Pastor vr. Sülze in Dresden durch eine Deputation, bestehend aus ' einem Mitglieds des Sladtrathes und zwei Stadtver ordneten, in angemessener Weise feierlichst überreicht. Selbige Adresse, ein freier Erguß der Anerkennung und des aufrichtigsten Dankes für den am 150jährigen Ge burtstage unseres großen, unsterblichen Lessing gehal tenen, nach Inhalt und Form meisterhaften Vorträg des Herrn Pastor Ur. Sülze ist mit 183 Namensunterschriften belegt, die sich folgendermaßen vertheilen: 8 Rathsmit- glieder, 12 Stadtverordnete, 7 Kirchenvorstünde, 17 kgl. und stüdt. Beamte, 1 Arzt, 22 Lehrer (die Lehrerschaft der Bürgerschule mit 20 Unterschriften), 30 Fabrikanten, 12 Kaufleute, während sich Ue übrigen 75 NaMbns- Vertreter der verschiedensten Beruss- und Erwerbsklassen unserer Stadt und Umgegend vcr- (K- W.) Lmuizctt 6. März. Das diesjährige Maturitäts- cxamen der Abiturienten des hiesigen Gymnasiums, wel- ches gestern unter dem Vorsitze des Herrn Rektors Pros. Dr. Kreußler als königl. Kommissar abgehalten worden ist, hat sicherem Bernehmen nach das erfreuliche Resul tat gehabt, daß sämmtlrchen elf Abiturienten das Zeua- uiß der Reife ertherlt werden konnte. — Die dieser Tage stattgefundene General-Ver sammlung der Actionäre der Bwrbraugesellschaft zu Löbau hat die Liquidation der Brauern beschlossen. Dresden, 6. März. In hiesigen Abgeordnetenkreiscn cirkulirt seit einigen Tagen das Gerücht, die Regierung werde in Sachen der mit dem 1- Oktober c. in's Leben tretenden neuen Gerichtsorganisation jedenfalls im Mai oder Juni einen kurzen, außerordentlichen Landtag ein zuberufen genöthigt sein. Ob, bezw. inwieweit, dieses on ciit begründet ist, vermögen wir nicht zu berichten. Der ordentliche (18.) Landtag tritt erst im Herbst und nach Vollzug der verfassungsgemäß vorzunehmenden Neu wahlen zusammen. — Die „Dr. N." schreiben: Dem Herrn General- staatSanwalt Ur. von Schwarze ist die Stelle eines Prä sidenten de» Strafsenats beim Reichsgerichte in Leipzig angetragen worden; Ur. von Schwarze hat dieselbe je doch abgelehnt, um seinem Vaterlande auch fernerhin seine Dienste widmen zu können. Dresden. Auf eine Eingabe der Handels- und Ge werbekammer in Zittau hat k. Ministerium des Innern, nach Vernehmung mit dem k. Finanzministerium, Ver ordnung ergehen lassen, „daß es zunächst nach den hier über für die Staatseisenbahnen geltenden Grundsätzen unthunlich sei, dem Anträge auf weitere Ausdehnung der vierten Wagenklaffe zu entsprechen, zumal sich gerade in der Lausitz an die Benutzung dieser Wagenklasse, deren Tarife die Selbstkosten kaum decken, ein größerer Theil desjenigen Publikums auffallender Weise gewöhnt habe, für welches die vierte Klasse nicht bestimmt fei. Ebenso unthunlich sei es aber, für die Beigabe der vierten Klasse andere Züge als die dermalen dazu benutzten aus zuwählen, da dies wieder auf anderer Seite Beschwerde Hervorrufen würde." Berlin, 6. März. Seit dem I. März ist der früher erwähnte Vertrag zwischen der Postverwaltung und der Reichsbank in Kraft getreten. Danach eröffnet sich die Postverwaltung bei der Bank ein Girokonto, und die Bank übermittelt dagegen die Ueberweisungen nach allen Orten hin, wo überhaupt eine Bankstelle exi- stirt. Auf diese Weise wird es möglich werden, künftig die bisherigen Geldsendungen an die großen Provinzial kassen wegfallen zu lassen und den Geldverkehr zwischen der Central- und den Zweigkassen der Regierung unter sehr erheblicher Kostenersparniß zu reguliren. — (Berl. Tagebl.) Die jüngsten Nachrichten vom Kaplande lauten für die Engländer — wie zu erwarten war — ungünstig. Einem Privattelegramme unseres Korresponndenten zufolge sind Mittheilungen vom Kap in London eingetroffen, welche besagen, daß nach den Berichten der Eingeborenen die Position des Obersten Pearson in Ekowe am linkseitigen Ufer des Tug ela- Flusses erfolgreich angegriffen wurde. Ekowe liegt in der Nähe der Mündung des Tugelafluffes und in ziem lich bedrohlicher Nachbarschaft von den Niederlassungen des Natallandcs; allerdings sind noch auf dem recht seitigen Ufer einige Forts, welche eventuell den Vormarsch aufhalten könnten, im Augenblick aber fehlt es in Natal dazu an den nöthigen Besatzungstruppen. Eine officielle Bestätigung des neuen Erfolges der Zulus bei Ekowe fehlt zwar noch, aber soviel ist bereits sicher, daß Oberst Pearson in seinen dortigen, von den Zulus belagerten Verschanzungen viel weniger verproviantirt ist, als die vor zehn Tagen eingelangten Berichte zu melden wußten. Die Garnison wurde bereits auf kleine Rationen gesetzt. Das Vieh soll in Feindeshand sein, die vorhandenen Vorräthe sollen nicht länger als bis zum elften März ausreichen. Bereits werden Durban und Moritzburg, diejenigen befestigten Punkte, welche dicht bei Port Natal liegen, in Verthcidigungszustand gesetzt. Dieselben können jedoch höchstens tausend Bewaffnete liefern. Zu allen diesen Schwierigkeiten gesellt sich noch die neue, daß die Bauern der von England jüngst annektüten Transvaal- Republik ihre Unabhängigkeit wieder verlangen und daß der britische Versuch, in den dortigen Niederlassungen zu Prätoria Freiwillige für den Krieg anzuwerben, ge scheitert ist. Berlin, 5. März. Die Debatte über die Strafge walt des Reichstages ist gestern nicht zu Ende geführt e"- Während der Abgeordnete Lasker am Ende seiner Rede ausdrücklich betonte, daß, wenn wirklich sich die Nothwendigkeit schärferer Disciplinarmittel ergeben sollte, die nationalliberale Partei zu einer entsprechenden Aenderung, resp. Ergänzung der Geschäftsordnung be reitwillig ihre Hand bieten würde, spitzten sich die Aus führungen des Fürsten Bismarck darauf zu, daß der Ge setzentwurf in seinen Augen die Bedeutung einer Ergän zung des Socialisten-Gesetzes habe. Die einfache Ab lehnung desselben würde für ihn gleichbedeutend sein mit der Erklärung, daß die Majorität des Reichstages der Regierung in der Bekämpfung des Socialismus nicht mehr die erwartete Unterstützung zu gewähren gewillt sei. Immerhin aber wolle er abwarten, was der Reichs tag lediglich mit Hülse der Geschäftsordnung zu leisten im Stande sein werde. Diese Auffassung des Reichs kanzlers stellt die erneute Auflösung des Parlamentes in Sicht und zeigt klar und deutlich, daß Fürst Bismarck es vorzieht, aus diesem Grunde zur Auflösung zu schreiten und nicht etwa die voraussichtliche Verwerfung der Ge treidezölle für eine solche Maßregel abzuwarten. Der Reichskanzler hält es somit für populärer, die Furcht vor dem rothen Gespenst als Wahlagitator zu seinem Gunsten wirken zu lassen, als etwa unter dem Schlag worte: Kornzölle oder freie Getreide-Einfuhr das Volk an die Wahlurne zu rufen. — Aus der im vorigen Jahre zum erstenmale auf genommenen „Erntestatistik" des deutschen Reichs liegt bereits eine vorläufige Uebersicht des Ergebnisses für die 6 wichtigsten Feldfrüchte vor. Demnach wurden im Jahre 1878 in Deutschland geerntet: an Weitzen 66'/, Millionen Centner, Roggen 148, Gerste 50, Hafer 110, Erbsen 10 und Kartoffeln 520 Millionen Centner. — Für die Nothwendigkeit eines Wuchergesetzes bringt das „Münchener Fremdenblatt" in Nachstehendem einen hübschen Beleg. Ein dortiger (jüdischer) Wucherer lieh einem Kürassier, einem wohlhabenden Bauerssohn, in kleinen Beträgen im Ganzen 82 Gulden, wofür der leichtsinnige junge Mann jedes Mal einen „Schein" un terzeichnete. In zwei Jahren war er so für die em pfangenen 82 Gulden 5000 Gulden schuldig geworden. — In Schweinitz hatte ein Mann Anderen „zum Spaß" trichinenhaltiges Schweinefleisch gegessen. Der selbe ist kurz darauf an der Trichinose verstorben. — Die Ernennung eines Nachfolgers des verstor benen Prinzen Heinrich der Niederlande in der Statt halterschaft von Luxemburg ist mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpft. Nach der Verfassung muß ein Prinz des königlichen Hauses diese Würde bekleiden. Da aber weder der Prinz von Oranien noch sein Bruder Alexander geneigt sind, ihre Residenz in Luxemburg auf zuschlagen, wird nichts übrig bleiben als den greisen Prinzen Friedrich oder den Fürsten von Wied als Statt halter einzusetzen. Posen, 4. März. Dem hiesigen „Tageblatt" zufolge ist heute der von Breslau abgelaffene Personenzug auf der Oels-Gnesener Bahn bei Zduny entgleist. Mehrere Personen sollen verunglückt sein. Wien, 3. März. Die „Politische Corresp." meldet aus Konstantinopel, Frankreich habe mit der Pforte ein finanzielles Uebereinkommen abgeschlossen, wonach Rbo- dus an Frankreich Behufs Garantie für finanzielle Hilfe abgetreten werde. Die Pforte treffe bereits Vor kehrungen zur Zurückziehung der Truppen und des Kriegs materials von Rhodüs. (Wenn sich diese friedliche Er oberung in der That vollzieht, dann wird man nicht um hin können, zu sagen, daß Frankreich klug und geschickt