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Unbrauchbar sind unter den Dahlien jene, die keine gerade Haltung besitzen, die Kopfhänger, dann die kurz bestielten. Lange, starke Stiele sollen sie haben. Und was sehr wichtig ist: abgeschnitten in der Vase müssen sie haltbar sein. Solche, die in l.—2 Stunden verwelken, müssen weggelassen werden. Die Dahlie soll bei täglicher Wassererneuerung einige Tage aushalten. Sobald sie welkt, hat sie ihre Pflicht getan und wird durch frische ersetzt, was gar nicht schwer ist, weil sie durch die Dahlienpflanzen in jener Fülle geboten wird, daß man manchmal mit der Verwendung Mühe hat. Welche Vasen sind zu gebrauchen? Am wenigsten störend wirkten am Altar die farblosen, schlanken, gläsernen Vasen, in verschiedenen Höhen, 2—3 Reihen hintereinander, etagenmätzig. Sehr nett sind, wenn mehrere Reihen gestellt werden und wir keine Vasen von verschiedenen Höhen besitzen, kleine, zierliche Holzgestelle, Weitz angestrichen in mehreren Größen. Für eine Vase genügen je nach Größe 1—2—3 Dahlien. Von den größeren genügt eine. Das Gedrängte, überfüllte wirkt unschön. Keine darf die andre erdrücken, jede muß ihre schöne Form frei zur Geltung bringen können. Ich glaube, man würde kaum noch eine zweite Blume finden, die zum geziemenden und würdigen Ausschmücken der Kirche geeigneter wäre als die Dahlie. Deshalb soll sie auch dazu in je reicherem Maße richtig und geschmackvoll verwendet werden. Uns selber wird dies zur Freude gereichen, andren zur Erbauung, und es ist zugleich ein Gott wohlgefälliges Werk, wenn wir durch eines seiner lieblichsten Blumenkinder unser Gemüt und auch andrer Gemüt ihm näher zu bringen trachten. Oie Dahlie unü ihr Stab. M. Geier. Den Pflanzenstab betrachte ich immer als ein Übel, denn er kostet Geld, seine Anwendung erfordert Zeit und überlegendes Geschick, ansonsten wird er der Pflanze leicht zum Verhängnis und beeinflußt die Wirkung der Einzelpflanze wie das Gesamtbild störend. Wo Pflanzenstäbe oder -pfähle nicht zu umgehen sind, sollen sie daher sparsam und mit Bedacht verwendet werden. Zu jenen Pflanzen, die in den Zeiten ihres Gartendaseins eines Stabes nicht entraten können, gehören die Dahlien, und zwar fast alle Sorten. Jene Rassen und Sorten, die infolge eines kurzen, gedrungenen Wuchses der Stäbe nicht bedürfen, sind weitaus in der Minderheit und haben bisher noch nicht die Fülle der Farbenspiele und die Schönheit der höheren Dahlien, mit andren Worten: die der Stütze bedürftigen Sorten sind einfach unentbehrlich. Nun ist es bei der Mehrheit der Dahlien leider so, daß sie, um ein Bild zu gebrauchen, ihre Glieder nicht recht in der Gewalt haben. Einmal in voller Entwicklung stehend, fallen sie nur zu leicht unter der Schwere ihrer massigen Belaubung und Blüten brechend auseinander oder dieses Zerstörungswerk nimmt eines Tages selbstherrlich ein Sturm oder starker