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Wochenblatt kennspeecken ^elegeamm- g-pesse: -i- s)o. ,8 Aoclienbla f'rlkM. und Umgegend Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illnstr. Sonntags blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. 50^, vierteljährlich z.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. 8S02 z.Hv. Inserate für denselben Lag sind bis vormittags zo Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Keile oder deren Raum zo Reklame 20 Bei Wiederholt" gen Rabatt. Alle Annoncen Expeditionen nehmen Inserate entgegen- ! für Pulsnitz Amts-Blatt des KömgS» 8mlsgel»iMs und des Stadtratlies 2>u pulsnitx Amtsblatt für den Bezirk des Aönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften : Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdo. , Bretnig Hauswalde, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thieinendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rlein-D. mannsdorf. Druck und Verlag von E. k. Förster's Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Rr. 2ss. - Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Ar. 153. Dienstag, den 29. Dezemöer 1903 55. Jahrgang. Auf Blatt 146 des hiesigen Handelsregisters, die Fama Gebrüder Bauer in G.oßröhrsdorf betreffend, ist heute eingetragen worden, daß der Geschästsgehilfe Herr Rudolf Woldemar Bauer in Großröhrsdorf in das Handelsgeschäft eingetreten und die offene Handelsgesellschaft am 23. Dezember 1903 errichtet worden ist. Pulsnitz, am 28. Dezember 1903. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung, Schlachtvieh- und Fleischbeschau betr. Bom 1. Januar 1904 au hat die Anzeige über Schlachtung beschaupflichtiger Schlachttiere uicht mehr au Ratsstelle, sondern nur in der Wohnung des mit der Fleisch beschau im Stadtbezirk Pulsnitz beauftragten Herrn Tierarztes Alwin Rudert Kurze Gasse Nr. 298, 2. Olergeschoß zu erfolgen, gleichzeitig sind an diesen die vorgeschriebenen Beschaugebühren bei der Anmeldung direkt ZU bezahlen. Weiter wird in Erinnerung gebracht, daß als Stellvertreter fungieren: Herr Ehrhard Paul Frenzel in Pulsnitz M. S , Herr Gustav Lau in Oberlichtenau als Laienfleischbeschauer, Herr Tierarzt Häder in Großröhrsdorf, „ „ Mißbach in Kamenz als wissenschaftliche Fleischbeschauer. Wer Rindvieh (einschließlich Büffel und Kälber), Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde, Esel, Maultiere, Maulesel oder Hunde, wenn auch nur für den eigenen Haushalt zu schlachten tz er schlachten zu lasten beabsichtigt, ist verpflichtet, dies mindestens 12 Stunden vorher bei dem zuständigen Fleischbeschauer anzumelden. Ueberdies ist bei beabsichtigter Schlachtung von Schweinen und Hunden auch die Anmeldung bei dem zuständigen Trichinenbeschauer erforderlich. Die Anmeldung zur Untersuchung vor dem Schlachten darf außer den Notschlachtungen (vergl H 2 der Aussübrungsbestimmungen zu dem Gesetze, betr die Schlachtvieh- und Fleischbeschau vom 3. Juni 1900 — N. G Bl. S. 547 —) nur unterbleiben bei Schlachtung solcher saugender Ferkel, Zicket und Lämmer, deren Fleisch ausschließlich im eigenen Haus halt des Besitzers verwende« werden soll Die für den eigenen Haushalt des Besitzers geschlachteten Ferkel, Zickel und Lämmer sind auch von der Fleischbeschau befreit, sofern sich bei der Schlachtung keine Merkmale einer die Genußtauglichkeit des Flei ches ausschließenden Erkrankung zeigen. Nur das als bankwürdig vom Fleischbeschauer gestempelte Fleisch ist dem freien Verkehr überlasten. Eine gewerbsmäßige Verwendung von Fleisch, welches der Beschau nicht unterworfen morden ist, ist verboten. Zuwiderhandlungen gegen Vorschriften des Gesetzes und der hierzu ergangenen Ausführungsverordnung werden m>t Geldstrafen bis zu 150 Mark oder Hast geahndet, soweit sie nicht unter härtere Strafbestimmungen fallen. Pulsnitz, am 23 Dezember 1903. Der S t a d t r a t. vr Michael, Bürgermeister. R. Wekcrnntnrcrchrrng. Vom 1 Januar 1904 an sind an den hiesigen Totenbettmeister an Gebühren zu entrichten für Graben eines Grabes bei Kindern bis zum erfüllten 2. Lebensjahre 1 75 14 a ,, ,/ ,/ „ " " bei Erwachsenen vom erfüllten 14. Lebensjahre an 4 „ 50 „ Pulsnitz, den 29. Dezember 1903. Der K i r ch e n v 0 r st a n d. Aeueste Greigniste. Der Kaiser soll beabsichtigen, am 2. Januar eine kurze Reise nach Italien zu unternehmen, zum Ordensfeste aber wieder in Berlin zu sein. Der frühere italienische Ministerpräsident Zanardelli ist am Sonnabend in Maderno am Gardasee gestorben. Die Revisionskommission in Paris sprach sich ein stimmig für die Zulässigkeit des Revisions- gesuches voll Dreyfus aus. Abonnements Einladung. Die unterzeichnete Expedition ladet hierdurch zu recht zahlreichem Bezug auf das mit dem 1. Januar beginnende I. Quartal des Pulsnitzer Amts- und Wochenblattes höflichst ein und bittet diejenigen, welche unser Blatt durch die Post be ziehen, ihre Bestellungen rechtzeitig bewirken zu wollen, da mit in der Zustellung keine Unterbrechung stattsindet. Der Preis beträgt incl. der wöchentlichen „Illustrierten Sonntagsbeilage", sowie des aller 14 Tage erscheinenden „kumoplstiscken Wochenblattes" nur Mk. 1.25 pro Quartal. Das Amts- und Wochenblatt ist die gelesenste Zeitung im Bezirk. Die amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrates sowie des Königlichen Amtsgerichts erscheinen offiziell nur im Wochenblatt. Erwähnt sei noch, daß vom 1. Januar 1904 ab die Zeitungen in der Postpreisliste nicht mehr nach Nummern eingetragen, sondern nach dem Alphabet registriert werden. Das Wochenblatt ist unter W (Wochenblatt für Pulsnitz und Umgegend) zu finden. Hochachtungsvoll Gspeöition öes Wochenblattes G. K. Forster s Erben. Politische Jahresruudschau. Auf dem großen und weiten Gebiete der Weltpolitik hat dos verflossene Jahr trotz der mazedonischen Unruhen doch das schöne Ergebnis des allgemeinen Völkerfriedens und deS Fortschrittes in den Friedensbestrebungen g zeitigt, und es geführt dafür allen Regierungen und Volksvertretungen Anerkennung. Ganz besonders macht eS dem deutschen Reiche Ehre, daß der Kaiser fest und ziklbewußt mit seinen hohen Verbündeten im Mittelpunkte dieser FriedenSbestrebungen steht, und daß er sie im Jahre 1903 durch die Begnungen mit dem König Viktor Emanuel in Rom, mit dem Kaiser Franz Joseph in Wien und mit dem Zaren Nikolaas in WieSbad n erneuern und befestigten konnte. Auch hat Kaiser Wilhelm durch seinen Besuch in Kopenhagen anläßlich deS 85. Geburtstags des Königs Christian von Dänemark zur Förderung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Däne mark und Deutschland einen erfolgreichen Schritt getan. Rechnen wir dazu, in welch unermüdlicher Weise der Kaiser auch auf dem mannigfaltigen Gebiete der inneren Angelegen heiten über daS Wohl des Reiches wacht, so erfüllt es alle Patrioten und Friedensfreunde mit großer Freude, daß der Kaiser von dem Halsleiden, von dem er im Herbste heim gesucht wurde, wieder genesen ist Auf dem Gebiete der inneren deutschen Politik war die wichtigste Erscheinung die Neuwahl deS Reichstages die im Juni stattfand und wiedsrnm einen großen Zuwachs der sozialdemokratischen Stimmen zeigt«. Ganz besonders be dauerlich trat dies bei den ReichStagSwahlen in Sachsen her vor, wo fast lauter Sozialdemokraten in den Reichstag ge wählt wurden. Aber die staatserhaltenden Parteien erran gen der Reichstagswahl dennoch genügende Stärke, um die Geschäfte deS Reichsparlamentes zu erledigen nnd der sozial demokratischen Gefahr wirksam entgegen treten zu können. Dies z-igte sich auch bereits irr dem neuen am 3. Dezember einberusenem Reichstage, in welchem sowohl vom Reichskanz ler Gräfin Bülow als auch von einer Anzahl Abgeordneten der Konservativen, der Nationalliberalen und der Zentrums partei die innere Haltlosigkeit des sozialdemokratischen Pro gramms erfolgreich nachgewiesen wurde. Als wichtigste Auf gaben bleiben dem Reichstage die ReichSfinanzreform und der Abschluß der Handelsverträge noch zu erledigen. Landtagswahlen sanden in dem verflossenen Jahre in Preußen, Sachsen, Baden, We.msr und anderen kleinen Bundesstaat!» statt, ohne daß dabei eine wichtige Verschie bung eingetreten ist. — Von dem Personenwechsel in wich tigen StaatSämtern erwähnen wir, daß der bayerische Staats rat Freiherr v. Stengel an Stelle des Freiherrn v. Thiel mann als Staatssekretär deS Reichsschatzamtes ernannt wurde, daß als Nr-folger des betagten preußischen Kriegsministers Generals v. Goßler der General v. Einem berufen wurde, ferner wurde an Stelle des Präsidenten v. Oehlschläger der Direktor im Reichsjustizamte Geh. Rat Gutbrot an die Spitze des Reichsgerichts berufen. In Bayern trat der langjährige Ministerpräsident Gras Crailsheim zurück und der seitherige Kultusminister Gias PodewilS wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Auch erwähnen wir, daß der Domkapitular vr. Kirsten an Stelle deS verstorbenen Or Brück zum Bischof von Mainz erwählt wurde. — Unter den großen Toten in Deutschland nennen wir den StaatSminister a D. Delbrück, den verdienstvollen Mitarbeiter deS ersten Reichskanzlers