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Wochenblatt Keleqsamm-Mezse: Hsdient)Ia.t"li!sM. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags- ! blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. 50 H., vierteljährlich z.25 bei freier Zustellung ms Haus, ! Surch die Post bezogen unter ! Nr. 8S02 z.-^o. für Pulsnitz und Umgegend Amts-Blatt des Kömgl. Nmtsgenickts und des Zladtnatkes su Pulsnitz. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr ! aufzngeben. Preis für die einspalt. Seile ! oder deren Raum zo <z. i Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. - Alle Annoncen Expeditionen nehmen Inserate entgegen, j! — Amtsblatt für den Besirk des Nönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz Nk. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalds, Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Zriedersdorf-ThiLm'endorf, Mittelbach, Großnaundorf, tichtenberg, Alein-Dittmanicsdorf. Druck und Verlag von L. L. Förster'» Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckxlatz Nr. 2S5. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Ar. 146. Donnerstag, den 10. Dezember 1903 55. Jahrgang. Bekanntmachung. Im ehemaligen Schulgebäude an der Langestraße sind eine Anzahl Schulbänke, Zwei- und Viersitzer zu Verkaufen. Der Preis stellt sich für Zweisitzer auf 4,50 Mark p. Stück Biersitzer auf 6,50 Mark p. Stück Interessenten werden ersucht, sich wegen des Weiteren an den Vizewachtmeister Streubel zu wenden. Pulsnitz, den 10. Dezember 1903 Der Stadtrat. vr. Michael, Bürgermeister. Aeueste Kreignihe. Der jugendliche Großherzog von Mecklenburg-Schwe rin wird sich in nächster Zeit mit einer der Töchter des Herzogs von Cumberland verloben. Im Reichstage wird sich eine neue Parteigruppe mit Namen „WirtschaftlicheVereinigung" bilden. Die deutsche Regierung wird in Peking einen deut schen wissenschaftlichen Attache, der mit der chinesischen Sprache und Ethnologie vertraut ist, zwecks Erforschungen dauernd stationieren. Der berühmte englische Philosoph des XIX. Jahr hunderts, Herbert Spencer, ist gestorben. Nach den neuesten Meldungen scheint die Lage in Serbien sich bedenklich zu gestalten. Dem „Temps" zufolge ist der Nobelpreis von 100000 Franks für Physik diesmal drei Fran zosen zugefallen; dem Professor Becquerl, dem Entdecker des Uraniums, und dem Professor Curie und dessen Frau, einer geborenen Polin, die gemeinschaftlich das Radium entdeckt haben. Die Botschaft des Präsidenten Roosevelt. Da- große politische Ereignis im öffentlichen Leben der Vereinigten Staaten, die Botschaft des Präsidenten Roosevelt an d e amerikanischen Bürger ist am 7. Dezem- der erlassen worden, und wenn Präsident Roosevelt auch in verbindlicher Weise am Anfang seiner Botschaft die große nordamerrkantsche Republik zu den Erfolgen und Fortschritten beglückwünscht, die sie im verflossenen Jahre gemacht hat, und wenn er auch gewissermaßen triumphie rend der neuen und der alten Welt verkündet, daß die Staatskasse der Vereinigten Staaten im letzten Jahre einen Ueberschuß von 54 Millionen Dollars (217 Millionen Mark) gemacht hat, so klingt durch die Botschaft doch sehr deutlich durch, daß genau wie in den Großstaaten der al ten Welt auch in den Vereinigten Staaten von Nordame rika wirtschaftliche und handelspolitische Aufgaben und Sorgen das öffentliche Leben weit mehr beherrschen als rein politische Angelegenheiten. Denn so hoch und volltö nend der Ueberschuß von 54 Millionen Dollar in der amerikanischen Staatskasse klingt, so verkündet der Präsi dent doch gleich dabei, daß Anzeigen darauf hindeuten, daß im neuen Jahre der Ueberschuß sehr gering oder vielleicht gar nicht vorhanden sein werde; nun einen deutlicheren Beweis deS amerikanischen SeschästSlebenS gibt eS wohl nicht. Der Präsident Roosevelt empfiehlt daher sür die Zeiten der wirtschaftlichen Ebbe weise Sparsamkeit aus allen Gebieten. Nun, diese Seite deS amerikanischen Staats wesens ist sür uns Europäer die lehrreichste und wichtigste, denn eS hatte sich ja schon in vielen Köpfen der Wahn verbreitet, daß die amerikanischen Bäume in den Himmel Wachsen und Nordamerika den gesamten Welthandel in den wichtigsten Warenarten an sich reißen würde, wie eS ihm mit dem Weizen, der Baumwolle und dem Petroleum dank ganz unerhört günstiger Produktionsbedingungen ge lungen ist. ES wird aber nun selbst in der Botschast des Präsidenten zugestanden, daß auch das nordamerikanische Wirtschaftsleben kränklich ist. Natürlich hütet sich der Präsident Roosevelt, dies direkt zu sagen, dazu ist er wie alle Amerikaner viel zu „smart" (gewiegt, klug), aber die „Anzeigen", welche im neuen Jahre auf keinen nennens werten Ueberschuß in der amerikanischen Staatskasse schließen lassen, genügen uns Europäern vollständig zum Beweise dafür, daß die Vereinigten Staaten sich in ganz ähnlichen Kalamitäten befinden, wie die europäischen Länder. Sehr beachtenswert ist, daß der Präsident in seiner Boischaft auch die neueste amerikanische RegierungSschöpfun-', das Departement sür den Handel erwähnt. Dieses Departe ment ist aber, w'e die Botschast ausdrücklich betont, nicht dazu geschaffen, um die gesetzliche geschäftliche Freiheit zu kontrollieren oder zu beschränken, sondern es soll nur authentische Informationen schaffen, die dazu dienen, die Regierung bei der richtigen Ausführung der Gesetze zu unterstützen und neue Gesetze zu schaffen, die nötig sind, daß einige wenige Vereinigungen Vorrechte auf Kosten der verminderten Leistungsfähigkeit der anderen ehrlichen Ver einigungen erlangen. Diese damit angekündigte Bekämpfung der Vorrechte einiger Bereinigungen kann sich nur gegen daS das SeschäftSleben monopolisierende Austreten der großen Trusts und Ringe richten, und w nn die Botschast auch an einer anderen Stelle sagt, daß die Regierung daS wohltätige Werk der Trusts und Arbeiterverbände aner kenne, so will sie damit diesen mächtigen Organisationen nur sagen, daß daS Berechtigte und Nützliche in ihnen nicht beschränkt werden soll, sondern daß die amerikanische Re gierung, wie es auch in der Botschaft heißt, nur die skru pellosen Leute, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer im Schach halten will. Auch betont die Botschast die Notwendigkeit einer bedeutenden Wachsamkeit, um Amerika an den Vor teilen deS Welthandels teilnehmen zu lassen. vertliche ««d sächsische A«gelege«heite». PulSnitz, 10. Dezember. An der gestern hier stattgefundenen Stadiverordnetenwahl, bei welcher vier an sässige und ein unanfässiger Bürger zu wählen waren, be teiligten sich von 379 stimmberechtigten Bürgern 170, (im Jahre 1902 von 397 stimmberechtigten Bürgern 187). ES wurden gewählt als Ansässige die Herren: Töpfermeister Hermann Sperling mit 146 Stimmen, Sattlermeister Wilhelm Voigt mit 121 Stimmen, Bäckermeister Oskar Garten mit 120 Stimmen, Rentier Bernhard Huhle mit 100 Stimmen, als Unanfässiger: Herr Schuhmachermeister Alwin Schreiber mit 151 Stimmen. Außerdem erhielten noch Stimmen die Herren: Alfred Domschke 34, Richard Fischer 34, Ernst Kretschmar 23, LouiS Wahner 23, Felx Herberg 20, Max Schöne 16, Josef Ploner 13, Paul Johne 10. Zersplittert waren 7 stimmen. — Der militärische Weihnachtsurlaub ist vom 24. bis einschließlich 28. diese» Monats festgesetzt worden. Am 29. Dezember müßen alle Urlauber wieder zum Dienst bei ihren Regimentern bereit sein, weil an diesem Tage für die bis dahin zurückgebliebenen Mannschaften der NeujahrSurlaub beginnt, welcher bis einschließlich 2. Januar 1904 erteilt wird. Auch die im Herbst eingetretenen Rekruten erhalten Heimatsurlaub. — Die 11 Hauptgewinne der 9. Sächsischen Pferde zucht-Lotterie, bestehend in ostpreußischen, starkknochigen Ge- brauchSpferden, die sich zur Zucht eignen, entfielen in der Reihenfolge auf die nachstehenden Nummern: 66257 (Koll. Stadt« und Dorfanzeiger, Leipzig), 32168 (F. M. Reußner, OberkunnerSdorf), 59865 (Herm. Kabel, Chemnitz), 34793, 63286, 15529, 49453, 24492, 38329, 54062, 9330. Die Lotterie-Liste dürste am heutigen Donnerstag Abend erscheinen. Die Gewinn-Ausgabe erfolgt von Freitag, den 11. Dezember ab von früh 9'/,—12 und Nachmittag» von 3'/,—6 Uhr ausschließlich Sonn- und Feiertags in Dresden, Waisen- hauSstraße 4 (neben dem Zentraltheatsr). Auswärtige Ge winner wollen die Lose nur an die Herren Eduard Geucke und Co., Spediteure, Dresden, Walpurgisstraße 1 einsenden, welch« die Gewinngegenstände nach der Reihenfolge der Ein gänge jener Lose ohne Berechnung der Verpackung unfran- liert übersenden werden. — Am 1. ZiehungStage der Völkerschlachtdenkmal- Lotterie wurden nachstehende Losnummern mit größeren Gewinnen gezogen (ohne Gewähi): Nr. 103494, 128281, 193750 mit je 1000 Mk., Nr. 74378, 100740, 105278 mit je 500 Mk., Nr. 157 232 mit 300 Mk., Nr. 24246, 36 754, 46 301, 154 483 mit je 200 Mk., Nr. 5245, 11319, 79 309, 86 631, 91037, 93 202, 94 727, 114 462, 145176, 147795, 186550 mit je 100 Mk. — Am 2. Ziehungst ge der Vülkerschlachtdenkmal- Lotterie wurden nachstehende Losnummern mit größeren Gewinnen gezogen : Nr. 192659 mit 3M Mk ; Nr. 83814, 140 489, 154 443 mit je 2M Mk.; Nr. 1685, 5936, 25 644, 35 203, 41799, 105538, 111643, 137 755, 141011, 162 316, 172 055, 194062 mit je 1M Mark. (Ohne Gewähr.) — U6L. Diejenigen Fabrikanten und Kaufleute, die am Auslandsgeschäft interessiert sind, seien wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß beachtenswerte Mitteilungen über Absatzverhältniffe in fremden Ländern regelmäßig im Bureau der Handels« und Gewerbekammer zu Zittau zur Einsicht ausliegen. Die sitzthin eingegangenen Mitteilung n betreffen folgende Angelegenheiten: Zolltarisentscheidungen in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Belgien, Dänemark und Australien. Postzollvorschriften für die Einfuhr von Mustern und Briefsendungcn in Italien. Zollbihandlung der in Briefpostsendungen eingehenden Bücher und Druck« fachen in Spanien. Lieferung von Verbandstoffen nach Wien, Gegenwärtiger Stand de» skandinavischen Holz xport». Steigender Bedarf an landwirtschaftlichen Maschinen in Schweden. Absatzgelegenheit sür Fahrräder, Automobile und Postbrieskästen nach Rußland. Die chem sche Industrie Ruß land». Di« wirtschaftliche Lage im nördlichen Bulgarien. Anbahnung geschäftlicher Beziehungen mit dem nördlichen Bulgarien. Absatz landwirtschaftlicher Geräts im nördlichen Bulgarien. Wettbewerb auf dem nordbulgarischen Metall und Ledermarkte.' Der Handel von Konstantinopel. Baum wollindustrie in Mexiko. — Mit dem 1. Oktober nächsten Jahre« wird daS lang jährige Institut der Oekonomiehandwerker (Schuhmacher und Schneider) bei den beiden BckleidungSämtern der sächsischen Armee vollständig aufgelöst und durch Zi'ilhandwerker er setzt. Bereit» am 1. Oktober diese» Jahres ist die Hälfte der Oekonomiehandwerker nach beendeter Dienstzeit entlasten und eS sind dafür Zivilpersonen eingestellt worden. In Zu kunft werden nur noch zwei Oekonomiehandwerker sein Schuh macher und ein Schneider) bei jeder Kompagnie eingestellt, die aber eine einjährige vollständige militärische Ausbildung genießen und nur zu Reparaturen verwendet werden. Als Zivilhandwerker bei den Bekleidungsämtern werden nur ge diente Militär» mit tadelloser Führung angenommen. — Beherzigenswerte Worte über Kredit- und Zahlung»- wesen veröffentlicht der Jahresbericht der Handelskammer zu Osnabrück in folgenden Ausführungen: Die im Zahlungr- wesen bestehenden Verhältnisse sind auch heute noch weit von demjenigen Zustande entfernt, von dem allein eine gesunde Volkswirtschaft bedingt ist. Die sich immer noch steigernde Zunahme an Darbietungen in Bezug auf feinere und gröbere Genüsse der verschiedensten Art hat in weiten Volkskreisen ein« Genußsucht großgezogen, deren Befriedigung mit dem BerufSeinkommen des einzelnen sehr ost nicht in Einklang zu bringen ist. Auch daS sogenannte gesellschaftliche Leben hat im Laufe der Zeit ein« Ausgestaltung erfahren, die man vom Standpunkte deS Volkswirts als eine bedauerliche Ver irrung bezeichnen darf. Kein Wunder, daß darunter unser VolkShauShalt im ganzen leiden muß. Hier ist durchgreifende Hilfe nur dann möglich, wenn daS Prinzip der Barzahlung, welches man bei der Beteiligung an Lustbarkeiten und Kunst genüssen anstandslos gelten läßt, in erster Linie bei der Deckung der täglichen LebenSbedürfniffe Anwendung findet, und wenn zum Borg nur in solchen Fällen Zuflucht ge nommen wird, in denen der Umfang und der Charakter der zu bewirkenden Anschaffung bei sonst unzweifelhafter Kredit würdigkeit die nicht sofortige Bezahlung erklärt und recht-