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tr«88S» -llkl auchrl von dem man sih allseitig erfüllt glaubte. Das schlimmste aber bei dem von der Regierung gewährten modus prccedendi ist dies, daß er die Wahlrechtsreform in unerträglicher Weise auf die lange Bank schiebt, wenn nicht ad calendas graecaS vertagt. Denn da nunmehr der Antrag auf Wahlrechtsän derung von der Kammer ausgehen wird, tritt der in der Ver fassung vorgesehene Fall ein, daß zwei aufeinanderfolgende ordentliche Landtage in der Sache übereinstimmenden Beschluß fassen müssen. Erledigt also dieser und der nächste Landtag das Wahlgesetz, so würde erst im Jahre 1907 nach dem neuen ModuS gewählt werden, während die ErgänzungSwah- len 1905 noch nach dem Dreiklaffenwahlsystem zu erfolgen hätten. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach wird d?r jetzige Landtag das von der Regierung unterbreitete Material erst einer Zwischendeputation überweisen, sodaß erst der über nächste Landtag das Gesetz entgiltig verabschieden könnte. Und daher ist eS noch sehr fraglich, ob die Parteien sich über haupt zu einem gemeinsamen Antrag einigen, da die führende Hand der Regierung fehlt. Zur Reform des Laudtagswahlrechts. Man schreibt auS Dresden: Wenn die von dem über wiegenden Teile der sächsischen Bevölkerung dringend verlangte Wahlrechtsreform im Vordergründe des politischen Interesses steht und eine schleunige Erledigung derselben von weiten Kreise» sehnlichst erhofft wurde, muß die Thronrede, mit der jetzt der 30. ordentlich« Landtag vom König in Person eröff net wurde, als eine namentlich von den liberalen Parteien, aber auch bis hinein in die Reihen der Konservativen schwer empfundene starke Enttäuschung bezeichnet werden. In den letzten Monaten hat die Frag« der Wahlrechtsreform fast un ausgesetzt die öffentliche Diskussion beherrscht, und man hatte erwartet, daß die Thronrede derselben an allererster Stelle «ivAihend Erwähnung tun würde. Statt dessen wird ihrer erst tm Schluffe, nachdem alle Programmpunkte deS neuen Landtag«, auch die weniger wichtigen, wie die Umgestaltung deS Gemeindeabgabenwesen«, und die Abänderung de« Ge setze» über die östlichen Bezirksverein« erwähnt sind, in ge schäftsmäßiger Form und möglichst eilig gedacht, ohne ein Wort der Empfehlung oder der Sympathie für da« was alle Geister bewegt. Auf« tiefste verstimmend aber wirkt der Umstand, daß die Regierung sich nicht entschlossen hat, einen selbständigen Gesetzentwurf an die Kammer zu bringen, son der» sich mit der Ueberreichung einer — Denkschrift begnügt, r» den Ständen überlassend, hieraus einen Antrag zu kon struieren. Man schließt daraus, daß «S der Regierung an Mut gebricht, in dieser vitalen Frage die Führung zu be halten, und die Verantwortung auf sich zu nehmen, daß man bei ihr aber auch nicht da» aufrichtige Interesse an einer freiheüliche» Gestaltung des Wahlrechts voraussetzen darf, MM Uosvu rc. d Kostüm- vertliche uu- sächsische A«gelege«heite». Pulsnitz. In der am Donnerstag Nachmittag statt« gefundenen, von 40 Personen besuchten Sitzung de» land- und forstwirtschaftlichen Vereins hielt Herr Zuchtinspektor Dietrich aus Bautzen einen sehr interessanten Vortrag über: »DaS Aeußere d«S RindeS in seiner Beziehung zum Zuchtwerte." In seinem Vortrag behandelte Redner die Beurteilungslehre und erklärte an Hand von Karten die ein zelnen Körperteile, nach welchen man da» Tier auf seine Milchergiebigkeit tarieren könne. AuS dem Vortrag ging hervor, daß die Landwirte immer mehr ?ur Reinzucht von Oldenburger Raffe kommen möchten. Der Vorsitzende dankte dem Redner für die sehr lehrreichen Ausführungen und die anderen Anwesenden brachten ihren Dank durch Erheben von ihren Plätzen zum Ausdruck. Nach dem Vortrage ent wickelte sich noch eine sehr lebhafte Debatte, bei welcher der Vortragende die an ihn gestellten Frage» sehr ausführ lich beantwortete. Ink. l> kL tackst 0 294. msdr muS us bst 6o- is. düster entgegen. Wahrlich, eS ist die rechte Zeit zu dem Feste der Toten! Aber trotz dem Welken und Sterben, trotz der erstar renden Kälte sind sie warm geblieben, die Herzen der Ge treuen, die damals in unsagbarem Schmerz ihr liebstes und teuerstes Gut auf Erden zur letzten Ruhs bestatten muß- ten. Sie glaubten eS nicht überwinden zu können, daß ihnen daS Beste verloren gegangen, doch die all-S lindernde Zeit heilte selbst die tiefsten Wunden. Die alte Liebe aber blieb in einem treuen Gedenken fortbestehen, und heute, an dem Feste der Toten, kennt sie nichts EchabenereS und Schö neres, als hinauszueilen zu den lieben Entschlafenen, um mit den letzten Spenden der Natur nochmals deren stille- HauS vor Anbruch der langen WinterSnacht zu schmücken. DaS ist ja das Herrliche der wahren Liebe, daß sie dann noch zu geben sucht, wenn schon nicht- mehr zum Geben vorhanden ist. Ein heiliger Seist zieht durch die majestätische Stille deS Friedhofes, wo eS kein reich und arm, kein hoch und niedrig mehr gibt. Sie alle, die hier ruhen, deckt die gleiche Erde, bannt der gleiche Schlummer, weht der gleiche Frie den, und mahnend klingt eS von dieser Stätte an dem Tage der Trauer hinaus in die Welt: »Seid eingedenk der All gewalt de- Tode-!" — Wie die Natur erstirbt, um bald herrlich wieder zu erstehen, sinkt auch ein jeder Mensch da hin, der eine früh, der andere spät. Wohl dem, der — gleichviel in welchem Stande — bei seinem Heimgange einst sogen kann, daß er sein lebenlang immer redlich seine Pflicht erfüllt hat. DaS allezeit als herrlichstes Ziel zu erstreben, ist die ernste Mahnung de» Totenfeste-! L. L. UZ', UZ', > ncklvr den und u n - »hrelangen «uugsöe- p LrÜrerlN, N. aunen u. . Neuheit SW. Bett, ma Halb- r, weiß St 3.50; . Polar- n zollfrei k Kosten l r. 18161 Totenfest Totenfest! — Ein tiefe-, ernste-Gelühl der Wehmut zieht bei diesem Wort in jede- Menschenherz und durch die Seele tönt eS wie ferne-, weite» Sensenklingen, mah nend an die trübe Zeit, da einsten- der unerbittliche Schnit ter Tod den sorgenden Vater, die liebende Mutter, daS herzige Kind, den Bruder, die Schwester auS trautem Familienkreis für alle Zeit von uns riß. Kalt und starr haben wir sie hinaus getragen in den geheiligten Garten de- Herrn, sie, deren Leben von einem warmen Hauch der Liebe immer nur umgeben war, deren Tun und Handeln immer nur in einem treuen, rastlosen Schossen und Sor gen und in einem holden Beglücken bestand. Der eisige Hauch deS TodeS brachte den Baum zum verdorren, die Blüte zum verwelken, und die Knospe zum sterben. Friedlich vereint ruhen sie nun auS in ewigem Schlafe von den Lei den und dem Kummer dieser Welt am Tage ihres Feste-, da- Zeugnis dafür ablegen soll, wie siegreich sie alle den Tod bezwungen zu einem besseren Sein. Kalt und starr ist eS auch draußen in der Natur ge- worden, der gleisende Blütenschein ist entschwunden, der Vöglein Lustgetön verstummt, rauh bläst der Wind über öde Felder und Fluren, von den Zweigen fällt Blatt auf Blatt, überall wcht eS wie ein SterbenShauch durch die noch vor kurzem so herrliche SotteSwelt. Kahl ist die stille Stätte deS Frieden-, schmucklos liegen sie da, die Hügel der Toten, deS Herbstes Gewalt ließ deS Sommers Pracht Verschwinden und nur der dunkle Cypressenbaum grüßt uns noch in seinem immer gleichen Kleide von den Grüften Neueste Ereignisse. Der am Donnerstag erfolgten Beisetzung der Prin zessin Elisabeth von Hessen wohnte als Ver treter des Kaisers Prinz Eitel-Fricdrich bei. Die Schiffbautechnische Gesellschaft trat am Donners tag in der Technischen Hochschule zu Charlot tenburg zuihrer 5. Hauptversammlung zusammen. Das italienische Königspaar hat am Donnerstag seinen Einzug in London gehalten. Der italienische Minister des Aeußeren hat sich in Windsor über den Dreibund geäußert. In Washington ist der Kanalvertrag zwischen den Vereinigten Staaten und der Republik Panama unterzeichnet worden. 55. Jahrgang. Konnakcnd, den 21. Wovember 1903 ü- -I- Walten! Der Liebe heiliges Toten nur nicht — -i- Drum weine um deine Karl Emmrich. Nun nehmet den Kranz und tragt ihn hinaus Zu eurer Entschlafenen stillem Haus, Auf Gottes geweihtem Boden; Die letzten Spenden von Garten und Flur, Die letzten Grüße erstarrter Natur Bringt euren geliebten Toten. Noch bist du reich! Wenn dein Auge einst bricht Betrauern dich deine Lieben. Sie schließ' heut' ans Herz, recht innig und warm, Nur der darf weinen, nur der^ist ganz arm, Dem nichts anf Erden geblieben. O gönnt den Verblich'nen das Seligsein, Sie schlummern friedlich von Kummer und Pein, Die sie hier im Leben trafen. — Gibt's wohl etwas Schön'res, als schmerzerldst, Von allen Sorgen und Leiden entblößt, In ewiger Ruhe zu schlafen? — (Nachdiuck verboten ) Die treibt euch zum Friedhof mit großer Macht, Ihr schmückt die Gräber mit herbstlicher Pracht, Steht dann in stillem Gedenken; Vorbei zieht die Zeit voll Wonne und Glück, Da sie noch lebten, — ihr sehnt sie zurück Und grollt mit des Schicksals Lenken. — Voten-Sonntag. H Wohl lockt euch von draußen kein Blühen mehr, Die Vöglein verstummten — nur rings umher Ein Welken, Sterben, Erkalten. — Doch je kahler und öder Feld und Hag, Je herrlicher ist an der Toten Tag W e k er n n t m A ch u n g. Nachdem Herr Tierarzt Fischer seine Stellung als Fleischbeschauer am 1. Oktober d. I. aufgegeben hat, ist dem approbierten Tierarzt Herrn Albin Richard Rudert, wohnhaft inPul« nitz, Neumarkt Nr. 298, die gesamte Fleischbeschau für den Stadtbezirk Pulsnitz übertragen und er hierfür am heutigen Tage verpflichtet und in sein Amt einge wiesen worden. Herr Rudert wird die Fleischbeschau vom 23. November 1903 ab ausüben. Pulsnitz, den 21. November 1903. Der Stadt rat. vr. Michael, Bürgermeister. R. Amtsblatt für den Bezirk des Aönigl. Amtsgerichts pulsnih, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Th^emendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von L. L Förster'» Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2SS. Verantwortlicher Redakteur Gtto vorn in pnlsnltz. Wochenblatt Pepnspi'ecbel' Velegkämm-Messe: lvocbeliblalsiulsM. 24 für Pulsnitz Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr anfzngeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo H. Reklame 20 A Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllnstr. Sonntags- blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. LOH., vierteljährlich z.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. sso2 z.^o. H H No. 18. -b Amtsblatt -es Königl. ümtsgenickts und -es 5ta-tratkes Zru prilsnikL