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Wochenblatt Vekgeanim-Messe: AoclienblafpuIrM. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags- blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. 50^, vierteljährlich z.25 bei freier Zustellung ms Haus, durch die Post bezogen unter Nr. sso2 z.-zo. für Pulsnitz und Umgegend Amts Blatt -es X-mgl. Kmtsgepickts und -es Sta-tratkes 2» pulsntt». Inserate für denselben Taz sind bis vormittags so Uhr aufzugeben. Preis für die einsxalt. Zeile oder deren Raum 10 Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen Expeditionen nehmen Inserate entgegen. rl ' Amtsblatt für den Bezirk des Aönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend Lie Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz Al. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ohorn, Vbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdors-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rlein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. L. Förster'» Erben. Expedition: Pulsnitz, Bisma^rckplatz Nr. 2L5. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Mr. 112. Sonnaöend, den 19. Septemöer 1903 55. Jahrgang. Mittwoch, -en 23. September: Biehmarkt Donnerstag, den 2 t September: Krammarkt in Pulsnitz. Pfervevormufterung. Für dieses Jahr findet di« Pferdevormusterung im Bezirk der Königlichen Amtshauptmannschast durch den hierzu bestellten Kommissar Oberst z. D. Mühlmann nach dem nachstehenden Plane statt Die Pferdebesitzer werden de-dalb aufgefordert, an den bezeichneten Orten und Plätzen zu den bestimmten Zeiten ihre sämtlichen Pferde zu gestellen. Auch diejenigen Pferde, die bei der letzten Vormusterung als vorübergehend kriegsunbrauchbar bezeichnet worden sind, sowie sämtliche in einem Orte neu binzugekommenen Pferde sind vorzuführen. Von der Gestellung sind ausgenommen: a) die unter 4 Jahre alten Pferde, d) die Hengste, o) die Stuten, welche zur Zeit entweder hochtragend sind — d. h. deren Abfohlung innerhalb der nächsten 4 Wochen zu erwarten ist — oder innerhalb der letzten 14 Tage ab gefohlt haben (Deckschein ist der Vorführungsliste bei hochtragenden Stuten beizusügen), ä) die Bollblutstuten, die im „Allgemeinen Deutschen Gestütbuch" oder den dazu gehörigen offiziellen — vom Unionklub geführten — Listen eingetragen und von einem Vollblut hengst laut Deckschein belegt find, auf Antrag des Besitzers, s) die Pferde, welche aus beiden Augen blind find, k) die Pferde, welche in Bergwerken dauernd unter Tag arbeiten, e) die Pferde, welche zur Zeit wegen Erkrankung nicht marschfähig sind oder wegen Ansteckungsgefahr den Stall nicht verlassen dürfen. (Diese sind im nächsten Jahre vorzuführen), k) die Pferde, welche bei einer früheren in den betreffenden Ortschaften abgehaltenen Musterung als dauernd krieg-unbrauchbar bezeichnet worden sind, i) die Pferd«, welche unter 1.50 m Bandmaß haben. Außerdem ist der Herr KreiShauptmann befugt, unter besonderen Umständen Befreiung von der Vorführung eintreten zu lassen. Bei besonderer Dringlichkeit ist auch der unterzeichnete Amt-Haupt« mann hierzu ermächtigt. Von der Verpflichtung zur Vorführung ihrer Pferde sind ausgenommen: 1) Mitglieder der regierenden deutschen Familien (jedoch ausschließlich der Pserde für den WirtschastSbetrieb), L) die Gesandten fremder Mächte und das Gesandtschasspersonal, 3) die aktiven Offiziere und Sanitätsoffiziere bezüglich der von ihnen zum Dienstgebrauch gehaltenen Pferde, 4) Beamte im Reichs- und Staatsdienst hinsichlich der zum Dienstgebrauch, sowie Aerzte und Tierärzte hinsichtlich der zur Ausübung ihre- Berufe- am Tage der Musterung un bedingt notwendigen eigenen Pferde, 5) die Posthalter hinsichtlich derjenigen Pferdezahl, welche von ihnen zur Beförderung der Posten vertragsmäßig gehalten werden muß, 0) die Königlichen Staatsgestüt«, 7) die städtischen BerufS-Feuerwehren. Pferdebesitzer, welche ihre gestellungspflichtigen Pferde nicht rechtzeitig oder vollzählig vorführen, haben außer der gesetzlichen Strafe zu gewärtigen, daß auf ihre Kosten eine zwangsweise Herbei schaffung der nicht gestellten Pferde vorgenvmmen wird. Zur Vermeidung von Unglücksfällen ist den Pserdebesitzern und Führern die größte Vorsicht beim Aufstellen und Vorführen der Pferde zu empfehlen, wie auch das Halten großer Abstände — von Mindesten» 6 Schritten — und das Auflegen von Trensengebiffen mit zwei Zügeln zur Pflicht zu machen. DaS Abbinden und Wiedereinsammeln der BestimmungStafeln nach beendeter Musterung in der Nähe d«S Mustertische« hat, um UnglückSsällen vorzubeugen, zu unterbleiben. Anerkaunte Schläger und Beißer sind gesondert auszustellen. Nach ß 7 der PserdeauShebungSvorschrist hat der Kommiffar alle 6 Jahre auch die Fahrzeuge zu prüfen und die Anzahl der in den einzelnen Orten und SutSbezirken vorhandenen krieg-brauchbaren Fahrzeuge seftzustellen. Zu diesem Zwecke sind in diesem Jahre sämtliche kriegsbrauchbaren Fahrzeuge an einer geeigneten Stelle in der Nähe de- Musterung-Platze» zur Besichtigung für den MusterungSkommiffar aufzufahren. Auf Rittergütern oder in kleinen geschlossen liegenden Gemeinden, wo e» sich um höchstens 3 Wagen handelt, erfolgt die Besichtigung in den Gehöften im Anschluß an die Pferdevormusterung. Die Beschaffenheit der zu militärischen Zwecken bestimmten Fahrzeuge ist aus den Bestimmungen der Anlage 6 zu ß 24 der PferdeauShebung-vorschrift (Seite 235 des Gesetzblattes 1902) zu ersehen. Es ist sehr erwünscht, daß die Beschlagschmiede de« hiesigen Bezirke« in ihrem Interesse, sowie in Wahrnehmung der Interessen der Pferdebesitze- den Pferdemusterungen in ihrem Ort« beiwohnrn. Endlich wird noch darauf hingewirjen, daß in jedrm Musterungsorte der Ortspolizeidiener, gegebenenfalls die Schutzleute mit zur Stelle zu sein und den Weisungen des MusterungSkommiffar- unweigerlich nachzugehen haben. Kamenz, am 15. September 1903. Königliche Amtshauptmannschaft. von ErbmanuSdorff. ( T Pferde- AuShebungS- Bezirk. Tag. Ort. Zeit. Zahl der Vor zusahr. Wagen Musterung-Platz. Königsbrück 29./IX Hau-walde mit Forsthaus 9 V. 6 Restaurant von Ringel. Luchsenburg Bretnig Rittergut 10'° B. 38 Gasthof zur Klinke. 30./IX PutSnitz M. S. und Böhmisch Vollung j 12 ° N. 16 5 Dorfstraße. Pul-mtz (Stadt) 8 V. 41 SchießhauS. - Rittergut 9« V. 3 Rittergut. Mittelbach 11 B. 5 Gasthof von Mager. 1./X. Großnaundorf 12 M. 15 Gasthof von Lunze. Ohorn 8 V. 12 Gasthof von Weitzmann. - Rittergut 8" V. 3 Rittergut. Großröhrkdorf I Bez. 10« V. 23 Osteingang Dorfstraße. 2./X. II. - 11« V. 23 Mittelgasthof. Höckendorf Freigut ) 9 V. 8 2 Gasthof von Megel. Kleindittmannsdorf 10« B. 5 Gasthof von Hegemann. 3./X. Lichtenberg 11« V. 1« Mittelgasthof. FriederSdorf u. Lhiemend. 8" V. 6 Gasthof z. gold. «ehre. Oberlichtenau: Rittergut 9° V. 2 Gasthof von Schreier. 9« V. 4 Rittergut. Pferde- AurhebungS- Bezirk. Tag. Ort. Zeit. Zahl der vor zufahr. Wagen Musterungsplatz. Königsbrück 3./X. Niederlichtenan I0'° V. 3 Ortsmitt« Dorfstraße. Kamenz HäSlich Rittergut j 11 V. 2 Gasthof - Bischheim 11« V. 12 Gasthof von Lau. - Rittergut 12° N. 2 Rittergut. König-brück S/X. Niedersteina 8« V. 7 Gafthos von OSwald. Kamenz Obersteina 9'° V. 6 Niedergasthof. - Möhrsdorf Rittergut 10« V. 2 3 Gasthof. - GerSdorf, Gemeinde 13 - ObergerSdork, Rittergut 11« V. 3 ^Brauschänke von Miehle. - NiederqerSdorf, Rittergut 1 Gasthof zur weißen Taube. König-brück 6./X. Weißbach b. Pulsnitz 8'° B. 2 - Reichenbach - Rittergut 9« B. 2 2 - von Guhr. - von Gäbler. - Reichenau - Rittergut 10« B. 2 I Kamenz Gräfenhain - Ritiergui 11« V. 2 1 Gasthof. - 24./X. Elstra (Stadt) 8« V. 10 Weg nach Boderitz. - - Rittergut 9« V. 4 Rittergut Neueste Ereignisse. Der christlich-sozialistische Parteitag wird am 23. September in Mühlheim a. R. stattfinden. In Prag wurde ein politischer, antidynastischer Geheimbund entdeckt. Graf Bülow hat sich in einer Unterredung mit dem Vertreter eines brasilianischen Blattes über die Stellung Deutschlands zu Südamerika geäußert. Kaiser Franz Joseph hat einen, großes Aufsehen erregenden Armeebefehl erlassen. In England ist eine Kabinetskrisis ausgebrochen: Chamberlain, Finanzminister Ritchie und der Staatssekretär von Indien, Hamilton, haben demissioniert. Neber den Kaiser al- Kritikhaltender über die Kaisermanöver entnehmen wir den sehr anschaulichen Manöverschilderungen „der Leip. N. N." noch nachträglich folgende-: . . . Der Kampf ist entschieden, und im Südosten de» großen SchlochtfeldeS sehen die Truppen am Horizont den Signalballon emporstei gen und daran im Winde flatternd da- allen willommene Zeichen zum Abrücken, die bunte Stgnalfahne mit zwet hintereinander folgenden kleinen Ballon». Dort, auf der Höhe bet Börschen, hält auch der Kaiser. Ueber einem großen Trupp von Rettern flattert die gelre, weithin sicht bare kaiserliche Standarte, über da- Feld hallt in vielfachen Wiederholungen der Kommandoruf, und nun sprengen sie au» allen Windrichtungen daher, die Helden de» Tage-, um au- dem Munde beS obersten SrtegSherrn Lob oder Tadel, oder auch beide-, gleichmäßig abgewogen, in Lm- pfang zu nehmen. Immer mehr erweitert sich der Reiter, trupp, und in langen ausführlichen Darlegungen beleuchtet der Kaiser noch einmal die Vorgänge von allen fünf Tagen der umfangreichen Uebungen. Er gebraucht keiner.