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Wochenblatt pennsp necken Kelegl'amm-Messe: »0. 18. -? (Vocliend!ätssiril§ms2 rs. für Pulsnitz und Umgegend Aints-Blatt er k des Hömgl. gmtsgepiekts und des Stadtratkes Lu pulsnitL Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend, Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt und landw. Beilage. Bbonnement: Monatl. so^, vierteljährlich V25 bei freier Zustellung ms braus, durch die Post bezogen unter Nr. sso2 v^o. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo Reklame 20 <z. Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen Expeditionen nehmen Inserate entgegen. k Amtsblatt für den Benrk des Aönigl. Zlmtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz rn. s., Böhnnsch-Volluna, Großröhrsdorf, Bretnig bfauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, tichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von E. <. Förster'» Erben. Expedition: Pulsnitz, Vismarckplatz Nr. 2L5. Verantwortlicher Redakteur Gtto Dorn in Pulsnitz. Wr. 99. Donnerstag, den 20. August 1903 55. Jahrgang. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Schuhmachermeisters Ferdinand Panel in Pulsnitz ist zur Prüfung einer nachträglich angemeldeten Forderung Termin auf dk» 22. August 19V3, vormittags ^10 Uhr vor dem hiesigru Königlichen Amtsgerichte anberaumt morden. P ulsnitz, den 20. August i 903. Königliches Amtsgericht. Neueste Ereignisse. Graf Zedlitz-Trützschler, Oberpräsident von Hessen Nassau, ist zum Oberpräsidenteu von Schlesien ausersehen. Fürst Herbert Bismarck hat den Chrenvorsitz des deutschen Kriegsveteranen-Berbandes angenom men. Die bulgarische Regierung tritt den Vorwürfen von türkischer Seite mit der Ausmachung eines tür kischen Sündenregisters entgegen. Regierungspräsident von Wiudheim in Frankfurt a. O. ist zum Oberprüsideuten von Hessen-Nas sau ernannt worden. In den ersten Tagen des Septembers tritt in Wien die interparlamentarische Friedenskonferenz zu sammen. Die Lage auf dem Balkan wird immer ernster; es droht ein energisches Einschreiten Rußlands. Rußland m«d die Verschlimmerung der Lage in Makedonien. Die nun genau bekannt gewordenen Umstände der Er mordung der beiden russischen Konsuln Schterbina und Nost- kowSki in Makedonien durch einen türkischen Soldaten und einen türkischen Gendarm lösten der politischen Welt die Unruhen im Orient in einem neuen Lichte erscheinen. Wohl trägt da» türkische Beamtentum mit seiner Unfähigkeit, die zeitgemäßen Reformen in Makedonien durchzusührcn, große Schuld an der Unzufriedenheit der christlichen Bewohner Makedonien-, aber direkt und indirekt werden die Ausflän- dischen ermutigt und aufgestachelt durch die russischen Kon- sulatLbeamten in der Türkei bez. in Mccedonien. Nicht nur türkische Zeugen, sondern auch russische Freunde der Wahrheit und deS Friedens hoben ihre Stimme erhoben und erklärt, daß die Haltung der russischen Konsulatsbeamten in Makedonien und anderen türkischen Provinzen zum größten Teil an den Unruhen schuld seien. Die russischen Konsuln setzen sich nämlich in der Türkei über Recht und Gesetz, über Rücksicht und Vorsicht vollständig hinweg und treiben pomSlawistsch-christliche Propaganda. Sie mißbrauchen ihre über dem Gesetz stehenden Stellungen dazu, fortwährend und offen durch Haltung, Wort und Tat für die Bulgaren und sonst in der Türkei lebenden Christen Partei zu ergrei fen und halten sich sogar für berechtigt, gelegentlich einen türkischen Beamten abzukanzeln oder einen türkischen Poli zisten zu ohrfeigen. Man braucht sich da gar nicht zu wun dern, daß die türkischen Beamten einen furchtbaren Haß gegen die russischen Konsuln hegen und im überschäumendcn Zorn einmal einen solchen sie reizenden russischen Konsul niederschießen. Will Rußland Ruhe im Orient, so mag eS doch einmal seine sämtliche« dort jetzt eine exponierte Stellung einnehmenden Konsulatkbeamten aus der Türkei eine Zeit lang zurückberufen und nach einigen Monaten mit neuen friedfertigen Beamten deren Stellungen besitzen. Diesen lehrreichen Rat giebt die russische Zeitung „GraShdania" selbst zur Beruhigung Makedoniens. Aber wie eS scheint, will Rußland die Türkei wegen Ermordung der Konsuln einmal ordentlich zu Kreuze kriechen lasten, denn eine russische Flotte von 14 Kriegsschiffen ist von Sebastopol auS nach den türkischen Gewässern abgefahren und die Türkei soll dadurch eingrschüchtert und zu einer ganz besonderen Genug tuung wegen der Konsulnmorde genötigt werden. Natürlich auS der Ermordung von Konsuln kann man immer eine große politische Aktion einfädeln und Rußland will für seine Vorherrchast im Orient einmal w'eder etwa« hervorragende« tun. Im Ernst denkt aber wohl Rußland an keinen Krieg mit der Türkei, dazu wäre die Zeit zu schlecht gewählt, denn alle Welt, auch das russische Volk begehrt den Frieden wie das liebe Brot, und die Türkei selbst wird um des Friedens willen auch eine außergewöhnliche russische Forderung erfüllen. Aber schlimm, sehr schlimm ist die Lage inzwischen in Moce- donien geworden, sodaß man dort auf einen allgemeinen Aufstand, einen Krieg aller Christen gegen die Türken gefaßt ist. Die türkische Bevölkerung selbst sieht in einem Kriege gegen die bulgarische Bevölkerung nur noch eine Rettung in d.r großen Not, denn fortwährende Bombenattcntate, Ruhe störungen und Eisenbahnangriffe haben daS geschäftliche und soziale Leben in Mccedonien lahm gelegt und die türkischen Behörden sind nicht im Stande, hier eine Besserung eintreten zu lasten, weil sie nicht einheitlich und konsequent genug Vorgehen. Es kommt dies daher, weil die Türkei in Make donien neben der Zivilregierung einen Mititärgouverneur hat, der oft ganz anders b<stimmt als es die Zivilregierung erst angeordnet hat. Die Schwäche der türkischen Regierung ist in diesem Punkte so groß, doß die türkische Bevölkerung eine wahre Wut auf die Minister und Beamten hat, die diesem Zustande kein Erde machen. So wüten in Makedo nien die Rasteleidenschastkn und GlaubenSgcgcnsätze weiter, ohne daß eine feste Hcnd sie zur Ruhe und Mäßigung bringt, und darin liegt die große Gefahr für den Frieden im Orient. vertliche «vd sächsische Augelegeuheitev. PulSnitz. Zur Erirnerung an die am 14. August 1898 stattgesundene Einweihung deS SchwedenfleinturmeS, deS Erstlingswerkes des hiesigen GebirgS- und Verschönerung«. Vereins veranstaltet derselbe nächsten Sonntag auf dem jetzt so schönen Berge ein Frei-Konzert. Die Ausführung hat die gesamte Stadtkopelle übernommen. Ein auS 12 Nummern bestehendes, gut gewähltes Programm wird zum Vortrag kommen. Fünf Jahre lang winkt nun schon der stattliche Turm den WandcrungSlustigen zu und ladet ein zur Be steigung des Berges. Vi-le Tausende haben denn auch in diesen Jahren vom Turm ihre Blicke schweifen lasten aus I Berg und Tal und sich geweidet an unserem schönen Stück Erde. Der Gesamtvorstand des Gebirgs- und Verschöne- rungS-Vereins erläßt im Inseratenteil Einladung zu dieser Erinnerungs-Feier, der hoffentlich recht zahlreich Folge geleistet werden wird. Sollte wider Erwarten das Wetter ungünstig sich gestalten, findet das Konzert von abends 6 Uhr an im Saale deS Hotels „Grauer Wolf" statt. PulSnitz. Nächsten Sonntag, den 23. August findet in unsrer Stadt das II. Bundes-Fest der Vereinigung Lausitzer Radfahrer-Klubs statt. Das Fest, dem hoffentlich des Wetters Gunst beschieden rst, soll nach folgender Ordnung begangen werden: Nachmittags 2 Uhr Empfang der aus wärtigen Vereine im Restaurant Bürgergarten; 3 Uhr daselbst Stellen zur Korsosahrt durch die Stadt nach dem Schützen haus; 4 Uhr Preislangsamfahren für sämtliche Radfahrer; abends 6 Uhr Beginn des Saalfestes im Schützenhaus, be stehend in Preisreigenfahren, komischen Aufführungen und Ball. Niedersteina, 18. August. Im hiesigen Gasthof benutzte der als Gast anwesende M. aus Kamenz die Ab wesenheit der WirtSleutc und stahl aus dem Geldkastcn, der sich im unverschlossenen Buffet befand, drei Mark. Nach Ausführung deS Diebstahles schlich sich M. fort. Der Wirt, der daS Fehlen deS Geldes alsbald gewahrte, fuhr dem Dieb per Rad nach und nahm ihm im Gasthof zur weißen Taube das Geld wieder ab. Dieser Fall zeigt, doß eine sichere Aufbewahrung der Kaffe, besonders in Gasthäusern, wo doch verschiedene Personen verkehren, dringend geboten ist. — In Gersdorf wurde in dem Hause des Herrn Wendt, bei einer vorzunchmenden Reparatur deS Fußbodens ein gut erhaltener leinener Beutel mit über 500 Silber münzen aus dem 17. Jahrhundert unter den Dielen ge funden. GerSdorf. Vergangenen Sonntag sand hier durch daS geistliche Mitglied der Kircheninspektion für die Lausitz, Herrn Oderkirchenrat Me-er aus Bautzen, die Kirchenvisi tation für die Parochie ObergerSdors statt. Der Vormit- taqSgotteSdienst gestaltete sich auS diesem Anlaß zu einem erhebenden Festgottesdienst. Vom Altar auS hielt Herr Oderkirchenrat Meier an die zahlreich versammelte Gemeinde eine Ansprache von so großer, packender Wirkung, daß wohl jeder der atemlos lauschenden Zuhörer tief ergriffen davon Wer. Ausgehend von dem T-xt, der der Ansprache voraus- gehenden Motette: „Gott ist die Liebe" führte der Redner die Hörer hin zur Güte Gottes, wie sie jeder einzelne an sich und auch daS gesamte deutsche Volk von Gott erfahren habe und behandelte im Zusammenhang damit die Mah nung der Epistel deS vergangenen Sonntags: „Weißt Du nicht, daß Dich Gottes Güte zur Buße leitet?" Dabei wurde das ganze religiös sittliche und kirchliche Leben der Gemeinde am Licht deS göttlichen Wortes geprüft und so manche ernste Mahnung in die Herzen der Hörer hinein gerufen. Herr Pfarrer Schreiber hielt die Predigt aus Grund des Textes Bp. 9, 10—22 über die Bekehrung Pauli. Nach beendigtem Vormittagsgottesdienst fand im Saale der Miehle'schen Brauerei in Anwesenheit deS Kolla- tors, Herrn Kammerherrn Freiherr von Kalitsch, und deS Kirchenvorstandes eine Besprechung mit den Hausvätern der Gemeinden über verschiedene kirchliche Einrichtungen statt, und es wurden bei dieser Gelegenheit Mittel und Wege gesucht, wie daS kirchliche Leben noch mehr geweckt werden könne. Im Nachmittagsgottesdrenst wandte sich der Herr Oberkirchenrat im Anschluß an die Unterredung mit der konfirmierten Jugend gleichfalls mit einer tiefern sten Ansprache an die jungen Leute, dieselben mahnend zu allen dem, waS unserer Jugend von heute besonders not tut. Der übrige Teil des Sonntags war der Besichtigung der Kirche, des Kirchhofes und der Pfarre, sowie der Prü fung des Pfarr-Archivs gewidmet. Auch wurde eine amt liche Besprechung mit der Lehrerschaft der Parochie abge- hallen. Am Montag dehnte sich die Visitation auf den Religionsunterricht in den Ober Neffen der Schulen zu Ober- gerSdorf, Möhrsdorf und Weißbach aus und fand damit ihr Enük. — Die Ziehung 3. Klaffe der 144. Königlich Säch sischen Landes - Lotterie findet am 7. und 8. September statt. Die Erneuerung der Lose muß bis zum 29. August geschehen. — L6L. Bei der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau sind vertrauliche Mitteilungen eingegangen über ein Bankinstitut in Bern und über ein Londoner Finanzunter nehmen mit einem hochtönenden Namen. Näheres über diese beiden Firmen können Interessenten in den üblichen Geschäfts stunden auf der Kanzlei der Kammer, Lessinastraße 2o, er fahren. — DaS Porto der Ansichtskarte. ES dürfte nicht allgemein bekannt sein, daß Ansichtskarten auch mit 3 Pfen nig frankiert sein können, und zwar dann, wenn der Auf druck „Postkarte" gestrichen und an dessen Stelle „Druck sache" geschrieben wird, und wenn die Grußbemerkungen usw. nicht mehr als 5 Worte enthalten. Zum Beispiel: „Besten Gruß sendet Euch Fritz." Was darüber ist, das ist vom Uebel. — Lohnender Nebenverdienst wird häufig in den Zei tungen empfohlen, Damen, Beamte, Kaufleute usw. werden eingeladen, diese Gelegenheit, reich zu werden, nicht unbe nutzt zu lassen. Tin Herr wandte sich dieser Tage an eine solche Adresse in Zürich unter gleichzeitiger Einsendung der verlangten NachweiSgebühren von 3 Mark, war aber nicht wenig erstaunt, als er postwendend folgenden Ratschlag erhielt: „ES gibt nichts Häßlicheres und EutstellendereS für ein Zimmer, als wenn die Bilder, Spiegel rc. vom Fliegenschmutz bedeckt sind, waS gerade in den Sommer monaten häufig zu geschehen pflegt. Es ist daher also für jedermann eine gewiß lohnende Arbeit (!), in den Muse stunden die Bilder vom Schmutze zu reinigen und dadurch dem Zimmer wieder ein sauberes anmutiger Aussehen zu