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pennspt;cker sto» l8. Worhrnblall Keleqsanm-Messe Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags- , blatt und landw. Beilage. Nbonnement: Monatl. 50^., oierteljährlicb ».25, bei freier Zr l^uung ins Kaus, ! durch die Post bezogen unter I Nr. 8602 z.-zo. für Pulsnitz L irnd Umgegend Amts-Blatt des ^ön^gI. Kmtsgepickts und des §ladt?atkes Ln puIsnitL. Inserate für denselben Taz ! sind bis vormittags zo Udr b anfziigeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum L j Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Me Nunonren-ErpeSitlon-n nehmen Inserate entgvoeu h Amtsblatt für den Bezirk des Aönial 2l,ntsgerichts Pulsnitz. umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S„ Bölmüsch-Vollnna, Großröhrsdorf, Breinig Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina. Weißbuch, Oberlichtenau, Niederlichtenau, ZriedersdorstTbiemendorf, Nlittelbach, Großnaundorf. Lichtenberg, Ulei» Dittmannsdorf Druck und Verlag von E. k. Lörster's Lrlzen. - Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2SL. Verantwortlicher Redakteur Mtto Doru in pulsnin. Ar. 50. Dienstag, den 28. April 1003. 55. Jahrgang. Aus Antrag der Erben soll das aus den Namen Heinrich IutlUS Steglich auf Blatt l des Grundbuchs für Obersteinn eingetragene Schänkengm, Nr. 62 des Brandkatasters für Obersteina, jetzt Gasthof zur goldene« Krone genannt, iim n Mai 1W3, Vvrmittngs n m,r, samt Inventar an hiesiger Gerichtsstelle freiwillig versteigert werden. Dem Gute steht nach dem Grundbuche die Schankgerechtigkeit als Realrecht zu. Es besteht aus den Flurstücken Nr. N4, 288, 289, 290 und 300 diFlurbuchs für Obersteina. Im Hauptgebäude befindet sich eine Schlachthausanlage. DaS gesamte Grundstück ist ohne Inventar auf 31320 Mark geschützt. Die Versteigerungsbedingungen können bei dem unterzeichneten Gerichte eingesehen werden. Pulsnitz, am 23 April 1903. Königliches Amtsgericht. SchanRwelen betreffend Die Gast- und Schankwirte des hiesigen Bezirks werden aus die unten abgedrucklen Bestimmungen in A 134 und Z 135 der Annenordnuna sowie daraus hingewiesen daß ibnen nach 8 53 der Gewerbeordnung die erteilte Schanke:laubnis zu entziehen ist, wenn sie ihr Gewerbe zur Förderung der Bollerei er. miszbr,rachen oder wenn begründen' 'Besorgnis dazu vorliegt. Für Handlungen ihrer Familienangehörigen und Dienstboten werden sie in der Regel verantwortlich zu machen sein. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t K a m e n z , am 24. Avril 1903 von Erdmaunsdorff. 8 134. Schankwirte, welche wissentlich Personen, die öffentlich Unterstützung genießen, und solchen Leuten, von denen ihrer sich äußerlich kundgebenden Persönlichkeit nach sich vermuten läßt, daß sie dem Müßiggänge obliegen und von Bettelngehen oder anderem unrechtmäßigen Erwerbe leben, das Aufliegen, Zechen und Spielen in ihren Lchankstütten gestalten, sind mit Geldstrafe bis zu einhundertfünszig Mark oder mit Haft zu bestrafen. 8 135. In gleiche Strafe verfallen Schankwirte, welche Kindern, Schulknaben und Lehrlingen das Aufliegen in Schankstätten, anders als in Begleitung erwaLsener Pe.soncn, denen sie angehören, bei sich »erstatten, sowie diejenigen Wirte, welche es begünstigen, daß m ihren Schankstätten Trinkgaste sich in Branntwein und anderen geistigen und starken Getränken über nehmen und Zank, Schlägerei uiw andere Exzesse vornehmen, wenn sie auch sonst keine eigene Veranlassung dazu gegeben, oder daran selbst keinen Teil genommen haben Die Wirte sind in allen diesen Beziehungen für die Nachlässigkeiten der Ihrigen, denen sie die Aussicht aus die Gäste überlassen, verantwortlich. Neueste Ereignisse. Die Interpellation wegen des Falles Hüssener in Essen wurde am Freitag im Reichstag durch den Staatssekretär v. Tirpitz beantwortet. Rußland macht die Räumung der Mandschurei von der Bewilligung zahlreicher Forderungen ab hängig, welche vom Prinzen Tsching abgelehnt wurden. Die Londoner Presse triumphiert darüber, das; es ihr geglückt, die englische Regierung von der Bagdadbahn abzuschrecken. Dem kommandierenden General des XVI. Armee korps Grafen v. Haeseler ist anläßlich seines 50jährigen Dienstjubiläums vom Kaiser der Rang eines Feldmarschalls verliehen worden Auf den 30. April fällt der 100jährige Geburts tag des Generalfeldmarschalls Grafen Roon, des Schöpfers unserer Heeresreform. Der von den Somali hart bedrängte Oberst Cobbe wurde von General Manning befreit. In Skjelskör aus Seeland explodierte ein Ballon des Deutschen Vereins für Luftschifffahrt un mittelbar nach der Landung. Es wurde nie mand verletzt. Zur Reichstagswahl wird weiter, wie folgt, geschrieben: Wie steh»'« üb«, Haupt mit der politischen Betätigung der deutschen Staatsbürger? Wer ermißt die Tragweite der Rechte und Pflichten, welche jedem Staatsbürger seit der Gewährung der konstitutionellen Einrichtungen, wie st« Deutschland im Reichstage hat, er wachsen sind? Im Grunde genommen nur die Sozialdemo kraten, die z. B. nun wieder die Wählerschaft der ver schiedenen Kreise mit Flugblättern beglücken werden, welche hoffentlich anbrtrachtS ihres wenig wah'hastigen Inhalts niemand liest. Von den Sozialdemokraten zahlt jeder, auch der ärmste Arbeiter, wöchentlich seinen Groschen, und sie er scheinen nicht nur bei allen Wahlen vollzählig an der Urne, sondern sie kommen auch sonst häuft i zusammen, um ihre Parteiangelegenheiten zu beraten. Wäre eS da wohl wunder bar, wenn man tatsächlich fände, daß die Sozialdemokraten, und zwar nicht bloß ihre Führer, sondern mit ihnen die Gesamtheit der Wähler, in politischen Dingen sich unür- richteter zeigten, als die Angehörigen oller anderen Parteien? Die Sozialdemokraten gehen ober noch weiter. Sie dulden unter sich keinen Schlendrian, keine selbstsüchtige Passivität. Indem sie gegen die begüterten Stände den heftigsten Krieg führen, sind sie doch am schonungslosesten in der Disziplin unter ihren eignen Leuten, im eignen Lager. Ist das ein Fehler oder ein Vorzug? Wie steht's da gegen mit G.meinfinn, Pflichtgefühl, Zucht und Regiment in den Ordnungsparteien? In jedes Geschäft, welches gut instand gehalten werden und vorwärts gehen soll, muß Arbeit und Geld gesteckt werden. Der Staat ist als das um fassendste und wichtigste Geschäft anzuseh-n, also bedarf er auch der allgemeinsten Betätigung und finanziellen Förderung Nun wird mancher erwidern: Dazu haben wir doch die vielen hohen und niede-cn Skaatsbeavten. und dazu zahlen wir die sehr beträchtlichen Steuern. Mehr können wir nicht leisten, weder durch eignen Zeitaufwand, noch durch Geld. Die logisch: Folge solcher Anschauung ist drr Satz: Laßt ! die Beamten machen, wie sie wollen, macht man die Land tags- und ReichStagsobgeordneten auch zu einer Art von Beamten, die — auf das unverständige und saumselige Volk wenig Rücksicht nehmen und tun, was zu ihrem eigenen Vorteil geleicht. Denn darüber herrscht doch kein Zweifel, daß selbst vie gewissenhaftesten Menschen, wenn sie bei denen, die sie vertreten sollen, gar kein Interesse finden, sich mehr und mehr denen anschließen, dis ihre Tätigkeit verstehen und würdigen, und dabei schlirßlich an den eigenen Vorteil mehr denken, als an den allgemeinen. W nn das Volk in allen seinen Teilen sich wahrhaft Wohlbefinden soll, ?o muß es selbst mit regieren, nicht tloß durch seine Beamten und auch nicht bloß durch seine Ver treter, sondern durch eigne Teilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten, sowie durch besondere finanzielle Opfer, welche hierzu unentbehrlich sind. Lediglich am Biertisch über die Regierung, den Reichstag und den Landtag räsonnieren, Hilst gar nichts. Die größten Räsonneurs sind häufig die selbstsüchtigsten, eitelsten, schlaffsten un-> unwissendsten Poli tiker. Fragt man sie: „Was tust denn du, um deinen ge rechten Unwillen über daS und jenes zweckmäßigen Ausdruck zu verleihen?", so antworten sie: „WaS soll ich tun? Nichts. Es bleibt doch alles beim alten." „Gehörst du nicht wenigstens irgend einem politischen Vereine an und zahlst die dabei übliche geringe JahreSsteuer?" „Das sollte mir einfallen. Dazu verschwende ich mein Geld nicht; es gibt genug andere Ausgaben." Andere nehmen die Politik gar nicht in den Mund. Sie leben entweder nur für den Erwerb und für ihre Häus lichkeit oder wollen außerhalb de« Hauses allein Erholung und Vergnügen haben, Theater, Konzert, Kegelschieben, Karten spiel und sonstigen intimen Verkehr in einem eng abge schlossenen Kreise. Sind das nicht kür die politische Pflicht erfüllung die reinen Drohnen? Ist denen gegenüber Gut- heißen und Duldsamkeit am Plötze? Solche Leute sollten mal auf einige Zeit tatsächlich unter die Fuchtel der Sozial demokratie gestellt werden dürfen, damit sie von ihrer ge wissenlosen Bummelei gründlich geheilt würden. Es gibt auch Menschen, welche aus ollen Gebieten durchaus ihre eignen Wege gehen wollen. Doch diese mögen bedenken, daß das im öffentlichen Leben einkach unmöglich ist. Ein einzelner schafft weder in der Wissen'chnst, noch in der Kunst etwas völlig allein; wissenschaftliche Arbeit ist ja z. B. nur daS, was auf die wissenschaftliche Arbeit anderer aufgebaut ist. In staatlichen Dingen ist Kühlung nach allen Seiten urei- läßlich. Ein Staat muß sich an andere Staaten an'chlußen und zu düiem Zwecke vulfach sich schmiegen und nachgeben ; ein Stand n uß mit dem untren Hand 'n Hand gehen uid um der Einigket willen auch gern Opfer bringen; c n Bürger muß mit anderen sich vereinigen, belehren und sich belehren lassen, Forderungen stellen und Forderungen anderer ertüllen helfen, ge'mn und nihren, kum, Staats bürger wirklich sein, der seine löchste Pflicht besonders er blickt in der Beteiligung und der Vorarbeit für die Neichs- tagswahlen. Vertliche uuv sächsische Rngelegeuheiteu. Pulsnitz. ES ist mit Freuden zu begrüßen, daß das gestrige Konzert der Radeburger Stadt-und Schülerkapelle, unter Leitung ihres Dirigenten Herrn Stabstrompeter a. D. Ed. WackSmuth größere Teilnahme begegnete, als daS erste. Nachdem bekannt worden war, daß diese Schülerkav-lle wirk lich gutes leistet, scheint man auch hier anzufangen, ihre Be deutung etwa« höher einzuschätzen. Auch da» gestrige Kon zert war vorzüglich bis zum Ende. Es war erstaunlich, mit welcher Sicherheit die jungen Künstler ihre Instrumente be herrschten und mit welcher Exaktheit und Ausarbeitung die einzelnen Nummern des abweckSlungSreichen Programms zum Vortrag kamen. Als vorzüglicher Pofaunenbläser produ zierte sich Herr Eduino BMchel in einem Solovortrag „Große Fantasie für Posaune v. A. Parlow". Es würde zu weit führen auf alle Feinheiten der Dirrktion Wachsmuth einzu gehen. Seine junge Künstle, sch rr verhalf ihm zu einem Er folg, wie er schöner nicht gedacht werden kann. Den Schluß des Abends bildete ein Ball. Pulsnitz. Der zum Zwecke der Unterstützung in Krankheit«- und Todesfällen erst vor Kurzem gegründete Fuhrmanns-Verein für Pul-nitz und Umgegend hielt am Sonntag im Saale des SchützenhausrS da» I. Stiftungsfest ab. Das verabfolgte Programm kündete zahlreiche Dar bietungen an, von welchem neben einer Charakter-Szene die zwei Theaterstücke: „Irren ist menschlich", Lustspiel in einem