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-r- sto. l8 ^elegpamm - Dresse: AoctienblatlpiilsM. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. > Beiblätter: Illustr. Sonntags ! blatt und landw. Beilage. Abonnement: INonatl. so , vierteljährlicb ./k <.25 bei freier Zr t^aung ins Kaus, ! durch die Post bezogen unter ! Nr. 3602 i.qo. j für Pulsnitz und Umgegend Amts Blatt -es König!. k>mtsge?l(kts un- -es Zta-tnatkes 2u pulsnits. Inserate für denselben Tag find bis vormittags zo Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum io Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen -Expeditionen nehmen Inserate entgegen. -t Amtsblatt für den Benrk des Aönigl. Amtsgerichts pulsnich, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, tsauswalde, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von L. k Lörster's Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur Gtto Vorn in Pulsnitz. Donnerstag, den 19. Aebruar 1903. 55. Jahrgang. Das im Grundbuche für Bretnig, Blatt 373 auf den Namen Ernst Gustav HähNtl's eingetragene Grundstück — die sogenannte Tammschiiule — soll am 16. April 1903, vormittags 9 Ahr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück besteht aus den zusammenliegenden Flurstücken 199, 200 und 522, die von der alten Straße, der Dammstraße und einem Wege durchschnitten werden, und dem mit ihnen nicht zusammenhängenden Flurstück 524. Das Flurstück 199 ist Grasrand, 200 teils Garten und Hosraum, teils Wiese, 522 Wiese, 524 Feld. Auf dem Flurstücke 200 ist ein auf 39 438 Mk. 60 Pf. geschätztes und mit 28 500 Ml versichertes Wohn- und Schankwirtschaftsgebäude, ein auf 35 907 Mk. geschätztes und mit 22 870 Mk. versichertes Saalgebäude und ein auf 1123 Mk. 20 Pf. geschätztes und mit 1000 Mk. versichertes Schießstandgebäude errichtet. Das ganze Grundstück ist nach dem Flurbuch 1 Hektar 40,, Ar groß und auf 79 706 Mk. 80 Pf. geschätzt. Auf dem Grundstücke haftet das Recht der Gast» und Schankwirtschaft, des Bankschlachtens, des Schwarz- und Weißbackrns, des Haltens des Kramladens und des Abhallens öffentlicher Tanzmusik. Die als Zubehör in Betracht kommenden Gegenstände sind auf 1484 Mk. 50 Pf. geschätzt worden. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 15. Dezember 1902 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungsterminc vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigenmgserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden ausgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. P u l s n i tz, den 12. Februar 1903. Königliches Amtsgericht. Neueste Greigniste. Dem Reichstage ist eine Denkschrift des Reichs kanzlers über die Beilegung des Venezuela- Konflikts zugegangen. Der Oberpräsident von Posen I)r. v. Bitter beab sichtigt von seinem Posten zurückzutretm. Deutsche Chinakrieger, 18 Offiziere und 515 Mann, sind am Montag in Hamburg einge- trofsen und in das Lager von Munster abge- gangen. Das Leipziger Schwurgericht vertagte die neue Verhandlung gegen den früheren Direktor der Leipziger Bank Exner auf Dienstag. Zum Papstjubiliimn. Fünfundzwanzig Jahre vollenden sich an diesem Frei tag, das Papst Leo XIU. den Stuhl Petri einnimmt, denn am 20. Februar 1878 wurde der damalige Kardinal Pecci zu Nachfolger Pius IX. in der höchsten Würde der römisch- katholischen Christenheit vom Kardinals-Kollegium gewählt. In diesem seitdem verflossenen Zeiträume eine« Vierteljahr- Hunderts hat e« Leo XIII. ganz zweifellos verstanden, die politische Stellung des Papsttums und dessen Einfluß auf die Weltbegebenheiten zu festigen und zu erweitern und hier durch die unleugbare Einbuße an Sußerm Ansehen, welche der Vatikan unter PiuS IX. erlitten hatte, glänzend wieder wett zu machen. So bedeutete, um hierfür nur ein Bei spiel anzuziehen, da» infolge der Initiativ«,deö Fürsten Bis marck stattgesundene Eingreifen des päpstlichen Stuhles in den Streit zwischen Deutschland und Spanien um die Karo lineninseln einen offenbaren Erfolg der persönlichen Politik Leo» XIII. und einen entschiedenen Triumph der vatika nischen Diplomatie. Wenn anderseits Leo XIII. allerdings auch vereinzelte Mißerfolge in seinem Auftreten in der Weltpolitik verzeichnen mußte, wie dies bei seinem gescheiter ten Versuche der Fall war, den Krieg der Vereinigten Staaten von Nordamerika gegen Spanien zu verhindern, so bilden st, schließlich doch nur die Folie zu dem im Großen u"d Ganzen glanzvollen Bilde der weltlichen Politik des päpstlichen Stuhle« unter dem Pontifikate Leo» XIII. Jeden falls kann man sagen, daß heute die päpstliche Diplomatie vielleicht mehr denn je ein beachtenswerter und mächtiger Faktor ist, mit dem di« Großen dieser Erde und ihre Staats männer unter allen Umständen rechnen müssen, und dessen Unterschätzung oder gar Nichtbeachtung schon mehr wie ein mal die politischen Berechnungen selbst von ganz gewiegten Staatenlenkern empfindlich gestört hat. Sicherlich aber darf sich der jetzige Papst mit vollem Recht da» Hauptverdienst an dieser Stärkung der Stellung de« Papsttum« nach außen zuschreiben, seine außerordentliche Klugheit in der Beurteilung und Behandlung der großen Weltmächte in deren gegen seitigen Beziehungen und in ihrem Verhältni« zum Vatikan, sein hervorragender diplomat scher Takt, seine umfassende Kenntnis der verschiedensten Vorgänge, Fragen und Er scheinungen auf allgemein-politischem Gebiete haben zu sammen ganz wesentlich mit die Hebung de« päpstlichen An sehen« bewirkt. Hierdurch unterscheidet sich auch Leo XIII. erheblich von seinem Amtkvorgänger Piu» IX., d:r sich in unfrucht baren Drohungen und Kundgebungen gegen die „Feinde der Kirche" erschöpfte und der unter dem Einfluss« de« Kardinal- StaatSsekretär« Antonelli das starre, unnachgiebige Moment in der vatikanischen Politik zu sehr hervorkehrte, im Gegen sätze zu dem geschmeidigen, verbindlichen Zuge, welcher di« Politik de« Vatikan« unter dem jetzigen Pontifex MoximuS auSzeichnet. Dabei hat eS Leo XIII. doch verstanden, immer wieder dir Grundforderungen des Papsttum« zu betonen und u. A. auch an dem Verlangen der Wiederherstellung der weltlichen Papst Herrschaft festzuhalten, so daß eS heute noch ebensowenig wie schon zu den Zeiten PiuS IX. offizielle Brziehungen de« Vatikans zu dem geeinten Königreich Italien und dessen Herrscherhaus gibt. Trotzdem macht sich selbst auf diesem heikel» Gebiete die Wirkung der von Leo XIII so stark beeinflußten päpstlichen Diplomatie immerhin geltend, dergestalt, daß sich Vatikan und Quirinal im Allgemeinen stillschweigend vertragen und bemüht sind, einander nicht zu sehr in« Gehege zu kommen. Leo XIII. begeht den Ehrentag seiner 25 jährigen Re» gierungszeit in einem Lebensalter, das weit über die dem Sterblichen von dem biblischen Chronisten gesetzte Daseins grenze hinausragt, denn der hohe Jubilar ist bekanntlich am 2. März 1810 geboren, er wird also demnächst in sein 94 Lebensjahr eintreten. Um so bemerkenswerter ist es, daß er sich noch immer verhältnismäßig körperlicher Rüstigkeit er freut und daß selbst die wiederholten gefährlichen Erkran kungen, die er sich gerade in den letzten Jahren zuzog, von ihm ohne anscheinend bleibende nachteilige Wirkungen wieder überwunden wurden. Besonders erstaunlich ist aber die geistige Frische und Beweglichkeit des Papstes, die er sowohl in der gewissenhaften Erfüllung der mancherlei Obliegenheiten seines hohen Amtes, als auch durch seine lebhafte Anteil nahme an allen wichtigeren Fragen und Begebenheiten des Tages bekundet. Wie man weiß, zeichnet sich Leo XIU. durch große Gelehrsamkeit und ein tiefes Wissen auf ver schiedenen Gebieten des geistigen Lebens, namentlich aber durch eine gründliche Kenntnis der altklassischen Sprachen aus. Trotz seiner 93 Jahre widmet er sich noch immer täg lich viele Stunden angestrengter Geistesarbeit und der ge- treulichen Erledigung der Pflichten seiner hohen Stellung, in seinen Lebensbedürfnissen ist der Papst von einer fast spar tanischen Einfachheit und Bescheidenheit. Vielleicht gerade diese einfache, aber streng geregelte Lebensweise, verbunden mit seiner gleichmäßigen Geistestätigkeit trägt dazu bei, den ehrwürdigen Greis auf dem Stuhle Petri so überraschend frisch und rüstig zu erhalten. Es steht darum zu hoffen, daß es Leo XIII. vergönnt sein werde, noch manche Jahre ,eines einflußreichen Amtes als geistliches Oberhaupt der römisch-katholischen Welt zu walten. vertliche süchfische Augelegeuhette«. Pulsnitz. Am Dienstag Abend fand im Herrnhau» ein Familien-Abend des Kaufmännischen Verein» statt. Nach einigen einleitenden Konzert-Vorträgen der Stadtkapelle hielt Herr Buchhändler Bcye einen sehr interessanten Vortrag „Fritz Reuter al» Humorist". Der Vortragende schilderte in lebendigen Worten, indem er eine kurze Inhalts-Angabe und Charakteristik der hauptsächlichsten Schöpfungen deS liebens würdigen Dialekt-Dichter» gab, die Hauptgestalten der Reu- ter'schen Poesie, di« er durch eivgestreute besonder« ansprechende Stellen sozusagen leibhaftig vor Aug und Ohr deS Hörer« er scheinen ließ. Auch zeigte un» der Redner an mehreren reizenden Abschnitten au« dem bekannten Reuter'schen Läuschen, „Hann« Nüte un de lütte Pudel", daß der von großer Liebe zur Na tur, besonder» zur Welt der Gefiederten beseelte Dichter auch in plattdeutschen Lauten gar gemütvolle landschaftliche Stim mungsbilder, sowie Idyllen aus der Vogelwelt zu geben weiß, die den Stempel echter Poesie unverkennbar an der Stirne tragen. In dem 2. Teil des Vortrags lauschten die zahlreich erschienenen Zuhörer einigen kurzen Reuter'schen Rimel», die der Rccitator in den ihm zu Gebote stehenden echten Lauten seiner Muttersprache witkungsvoll zu Gehör zu bringen wußte. Pulsnitz. Wir weisen hierdurch noch besonder« auf die morgen Abend stattfindende Hauptversammlung deS Gebirg»- und VerschönrrungS-Verein« hin und fordern zu recht regem Besuch derselben aus. — In diesem Jahre finden je zwei Sonnen- und Mondfinsternisse statt. Am 29. März tritt eine ringför- mige Sonnenfinsternis ein, die bei un« nicht zu ,ehen ist. In der Nacht vom 11. zum 12. April findet eine Mond- finfterni» statt, die nahezu vollständig ist und in ihrem ganzen Verlauf in Deutschland beobachtet werden kann. Sodann tritt am 21. September eine vollständige Sonnen finsternis ein, die bei un» wieder nicht zu sehen ist und am 6. Oktober wird dann der Mond noch einmal teilweise verfinstert. Bon dieser Finsternis können wir nur das Ende sehen, da bei ihrem Anfang sich der Mond noch unter dem Horizont befindet. — Tin kritisches Jahr wäre nach Falb daS Jahr 1903. Herr Falb stellt unS nicht weniger als 13 kritische Tage erster Ordnung in Aussicht. Dieselben verteilen sich auf die einzelnen Monate wie folgt: 13. Januar, 12. Fe bruar, 13. und 29. März, 12. und 27. April, 28. Mai, 2b. Juni, 24. Juli, 22. August, 21. September, 20. Ok tober und 4. Dezember. Außerdem wird eS noch 7 kritische Tage zweiter und dritter Ordnung geben. — Eine Portoersparnis läßt sich vielfach durch ganz einfache, dem Publikum aber leider noch nicht genügend bekannte Maßnahmen ermöglichen. So kommt eS seit der Einführung der 10-Pfg.-Postanweisungen für Beträge bis zu b Mark einschließlich nicht selten vor, daß daS Publikum gewissermaßen in Verlegenheit kommt. Hat jemand eine Zahlung von Netto 5 Mark zu leisten, so würde er gerne die Geschichte mit einer 10-Pfg.-Postanweisung erledigen. Nun will er aber die b Psg. Bestellgeld mit einzahlen, um sie dem Empfänger nicht aufzubürden. Hierdurch lautet