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pernspl rcker W M I kekMimn^^j^ Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. 50 L, vierteljährlick 1.25 bei freier Zr .toiung ins Sans, durch die Post bezogen unter Nr. sso2 t-^o- für Pulsnitz und Umgegend Amts Blatt -es KönZgl. Nmtsgenickts und -es §ta-tnatkes 2» pulsnits. er Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Keile oder deren Raum zo H. Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. -j Amtsblatt für den Bezirk des Rönigl. Amtsgerichts gulsnits,. umfassend die Ortschaften : Pulsnitz, Pulsnitz Al. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Lsauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Meißbach, Oberlichtenau, - Niederlichtenau, Lriedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Alein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von L. L. Lörster's Erben. Expedition: Pulsnitz, Bisniarckplatz Nr. 2ss. Verantwortlicher Redakteur Mtto Dorn in pulsnib. Yr. 16. Sonnabend, den 7. Keöruar 1903. 55. Jahrgang. Mit der Stellvertretung des vorübergehend abwesenden Friedensrichters für den Bezirk Großröhrsdorf, Herrn Kürschnermeister Bauer in Großröhrsdorf ist auf die Zeit vom 7. dieses Monats ab bis auf Weiteres Herr Ortsrichter Kunath in Bretnig beauftragt worden. Pulsnitz, am 6. Februar 1903. Königliches Amtsgericht. Mittwoch, den Ü. Februar IM: Viebmarkt in Pulsnitz. Telegramme des Pulsnitzer Wochenblattes. (Bereit« gestern Abend durch Extra-Blatt bekannt gegeben.) Dresden, 6. Februar 1903, abends 8 Uhr. Genf. Die Rechtsanwälte der Prinzessin Luise teilen der Presse Folgendes mit: Giro» hat heute Abend Gens verlasse», um mit den» Pariser Schnellzug sich zu seiner Familie nach KrAsset zu begeben, wo er morgen Nachmittag »«kommt und wo er sich niederlassen wird. Giro« hat alle Beziehungen znr Prinzessin Luise abgebrochen, nm ihr die Wiederaufnahme -es Verkehrs mit ihren Kindern zu ermöglichen. (Molsps Knreau.) Dresden, 7. Februar, nachmittags 2 Ubr. Die Rechtsanwalte Lachenal und vr Zehme telegraphieren an den Iustizrat Körner in Dresden: „Prinzessin Luise hat alle Beziehungen zu Giro« aufgegebe« u«d hegt de« dringe« den Munsch, den erkrankten Sohn Friedrich Christian zu sehen. In ihrem Auftrage er suchen wir Sie, dem Kronprinzen die ehr furchtsvolle Kitte vorzukegen, daß die Mut ter auf einige Stunden an das Kranken lager ihres Kindes trete»» durfe. Prinzessin Luise »vird nach de»»» Kesuch Dresden wieder verlassen. Mir erbitte» telegraphische Ant wort." (Molss's Aurea»».) Neueste Greigniste. Das Kaiserpaar wohnte am Mittwoch der Trauer feier für den Staatsminister Or. Rudolf v. Delbrück bei. Kontreadmiral Schmidt vom Reichs-Marineamt ist zum zweiten Admiral des ersten Geschwaders, Kontreadmiral Borckenhagen, bisher zweiter Admiral des ersten Geschwaders, zum Befehls haber der Aufklärungsschiffe ernannt worden. Ein französisches Geschwader wird den Zaren, der seine Romreise auf dem Seewege unternimmt, begrüßen. Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Agster beging in einem Anfalle von Geistesstörung im Reichstagsgebäude einen Selbstmordversuch. Nach einer Meldung des Londoner „Standard" ist die Kaiserin-Witwe von China gestorben. Zur Frage der Reichslagsdiüteu. Im Reichstage ist soeben die schon so lange spielende Frage der Gewährung von Diäten an die Mitglieder des Hauses infolge einer ziemlich unwirschen Mahnung von Seiten deS Zentrums an die Regierung, sich doch end lich über daS Schicksal deS vrm Reichstage längst ange nommenen Zentrumsantrages betreffs Gewährung von An- wesenheitSgeldern an die Reichstagsabgeordneten im Bundes räte zu äußern, wieder aus's Tapet gelangt. Was da indessen der Reichskanzler Graf Bülow auf die bezügliche „Anregung" deS Zentrumsabgeordneten Spahn zur Ant wort gab, ließ trotz der stark verklausulierten Form der Er widerung erkennen, daß die verbündeten Regierungen auch jetzt ncch dem Zugeständnisse von Diäten an das oberste deutsche Parlament widerstreben. Aus den vielen „Wenn ' und „Aber", mit denen Graf Bülow diele abermalige Ab lehnung eines vom Reichstage im Lause längerer Jahre nun schon des Oefteren gestellten Verlangens sorgsam verbrämte, konnte man indessen unschwer die Gründe für dieses fort- gesrtzt ablehnende Verhalten der Regierungen in der Frage der Reichstagsdiäten herausschälen. Sie wollen dieselben nicht ohne einen ausreichenden Ersatz auf dem Gebiete deS Wahlrechtes bewilligen, mit welcher Abfassung deS schweben den Problems man im Regierungslager an sich gerade nicht so Unrecht Hot, denn seinerzeit ist ja die Diätenlosigkeit als notwendiges Correlat deS allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts zum Reichstage mit Angeführt worden. An eine wesentliche Beschneidung deS Reichstagswahlrechtes in dem einen oder dem anderen Punkte ist jedoch heute im Ernst nicht mehr zu denken, am allerwenigsten, waS das all gemeine und direkte Wahlrecht anbclangt Dasselbe ist so eng mit dem politischen Empfinden deü deutschen Volkes ver wachsen, daß auch nur ein bloßer Versuch, an diesen bedeut samen Errungenschaften einer großen und bewegten Zeit zu rütteln, sie zu schmälern, eine gefährliche und weitgreifende Erregung in weiten Volkskreisen Hervorrufen müßte. Zweifel los hat man an den maßgebenden Stillen schon wiederholt den Gedanken einer Schmälerung des ReichstagSwah'rechts nach diesen seinen wichtigsten Seiten hin erwogen, dies be sonders in Hinblick auf den fortgesetzten Siegeszug der Sozialdemokratie bei den Reichstagswahlen, aber man sagte sich hierbei offenbar immer lieber, daß dieS doch ein bc- denklicheS Unterfangen wäre, ganz abgesehen davon, daß der Reichstag selber zu einem solchen kaum die Hand bieten würde. Anderseits jedoch sind auch die Nachteile der Diäten - lostgkeit immer mehr hervorgetreten, besonders ist der im Allgemeinen stets schlechter gewordene Besuch der Reichstags sitzungen seitens der Abgeordneten zweifellos zum guten Teil wenigstens auf das Fehlen von Diäten zurückzusühren. Auch würde die gesetzmäßige Bewilligung von Reichstags- tiäten in irgendwelcher Form zweifellos die Auswahl geeig neter Kandidaten für das erste deutsche Parlament erleichtern und wohl auch sonst noch gewisse Vorteile darbieten, schließ lich würde eine regelmäßige stärkere Frequenz der Reichs- togSsitzungen als bislang infolge der Gewährung von Diäten ja auch eine ersprießlichere Förderung der ReichStagßgl-schästs ermöglichen. EL kann darum schon jetzt als feststehend gelten, daß die Forderung von Reichstagsdiäten auch ferner hin erhoben werden wird, und doppelt bedauerlich ist eS deshalb, daß der Reichskanzler es unterlassen hat, in seinen jüngsten Auslassungen zur Diätenfrage lie Bedingungen, unter welchen etwa die verbündeten Regierungen zur Be willigung von Reich-diäten bereit sein würden, näher zu kennzeichen. Allerdings hätte da eine einschneidendere Be einträchtigung des Wahlrechts zum Reichstage von vornherein aus dem Spiele zu bleiben. Es luße sich jedoch gewiß noch ein Ausweg finden, um den verbündeten Regierungen eine gewisse Kompensation für das Zugeständnis von NeichStags- diäten zu bieten. Vielleicht würde man sich regierungsseitig schon mit der Hinausschiebung der Altersgrenze bei der Teil nahme an den ReichStagSwahlen zufrieden geben, mit welcher Maßnahme anderseits gewiß auch keinem heiligen Volksrecht zu nahe getreten werden würde. verttiche «v- sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Januar 1248 Einlagen im Betrage von 96 432 Mk. 83 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 605 Rückzahlungen im Betrage von 55492 Mk. 53 Pf. Der Umsatz betrug 332593 Mk. 64 Pf. Oberlichte«au,6. F bruar. Gestern beging die hiesige freiwillige Feuerwehr ihr zweites Stiftungsfest nach 3jährigem Bestehen im prachtvoll geschmückten Saale des Schreier'schcn Gasthofes. Die Wehr stellte abends Uhr im Vereinslokal (Pofandts Restauration) und marschierte alsdann unter Voraniritt eines Musikchores und zweier Fackelträger (ein Teil der Wehr war auch mit bunten Lampions versehen) nach dem Festlokal. Hier erwarteten die Ankommenden die Kameraden aus Pulsnitz, Ohorn und anderen Orten, welche zur Teilnahme erschienen waren. Nachdem vom Hauptmann, Herrn Franz Pofandt die Wehr leute, deren Angehörigen und die Gäste auss Herzlichste be grüßt worden waren, leitete die Kapelle durch einige gut zu Gehör gebrachte Konzertstücke das Fest ein. Im Verlaufe desselben ergriff Herr Hauptmann Pofandt abermals das Wort, und gab den Anwesenden ein Bild über die Lage der Wehr, ermahnte zugleich die Kameraden wie bisher die ihnen übertragenen Pflichten treu zu erfüllen und immer den Wahlspruch vor Augen zu behalten: „Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr!" Die Wehr hatte bei ihrer Grün dung sowohl, als auch später manche Schwierigkeiten zu be stehen, welche jedoch, Gott sei Dank, überwunden sind. Auch in finanzieller Hinsicht strht die Wehr gut da, ist sie doch fast schuldenfrei. Die Landesbrandkaffe überwies kürzlich der Wehr 600 Mark, ein Beweis, daß sie in gutem Ansehen steht. Im Orte silbst hat sie sich nach und nach da« Vertrauen und die Achtung Aller, auch derjenigen, die früher ihr feindlich gegen- überstanden, im vollen Maaße zu erw-rben gewußt und eS ist zu hoffen, daß sich zu tun 80 Mitgliedern noch recht viele gesellen. Der Ball dauerte bis in die Morgenstunden und eS zeigte das ganze Fest, daß in der Wehr treue, echte Kameradschaft gepflegt wird, wöge cs so bleiben, möge aber auch die Wehr fortblühen und gedeihen zum Wohle unserer Mitmenschen. Gut Schlauch! Ohorn. Die hiesige freiwillige Feuerwehr feiert Sonntag, den 8. Februar im Saale des Gasthofs zur „König Albert-Eiche" ihr IV. Stiftungsfest. Für diese Feier ist ein um fangreiches Programm festgelegt, das auf einen unterhalten den und vergnügten Abend schließen läßt. — Am 18. und 19. dss. Mts. findet eine größere Winterübung statt, an welcher sämtliche Infanterie- und Artillerie-Truppenteile der 40 Division, sowie mehrere zu- getetlte Kavallerie-Abteilungen teilnehmea werden. — Die Remontemärkte im Jahre 1903 finden statt in Freiberg am 5. Juni vormittags halb 11 Uhr, in Hai nichen am 6. Juni vormittags 10 Uhr, in Hartmannsdorf am 8 Juni vormittags 9 Uhr, in Chemnitz am 8. Juni mittags 12 Uhr, in Zw ckau am 9. Juni vormittags halb 9 Uhr, in Rochlitz am 10 Juni vormittags halb 10 Uhr, in Pegau am 11. Juni vormittags halb 10 Uhr, in Lob städt am 11. Juni mirtags 12 Uhr, in Lieberiwolkwitz am 12. Juni vo>mittags 9 Uhr, in Dahlen am 13. Juni vormittags halb 11 Uhr, in Lommaisch am 15. Juni vor mittags halb 11 Uhr, in Großenhain am 16. Juni vor- mittags 8 Uhr, in Moritzburg am 16. Juni nachmittags 3 Uhr, in Kamenz am 17. Juni vormittags viertel 12 Uhr, in Bautzen am 18. Juni vormittags 8 Uhr, in Löbau am 18. Juni mittags 12 Uhr, in Großhennersdorf am 19. Juni vormittags halb 9 Uhr und in Pirna am 20. Juni vorm ttagS viertel 11 Uhr.