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kennspt rclier rs: Ns. 18. -r Wochenblatt ^elegeamni - besser lvocßensissss pulsm'x. Erscheint Dienstag, Donners tag nnd Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. 50^, vierteljährlick ,.25 bei freier In t.aung ins Haus, durch die j)ost bezogen unter Nr. Äöv2 z.^o. für Pulsnitz und Umgegend Amts Blatt des Kömgl. klmtsgeniekks und des Skadtratkes 2u pulsnitL. Inserate für denselben Tag find bis vormittags 40 Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum ZV H. Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Ä Amtsblatt für den Bezirk des Aönigl. Amtsgerichts Pulsnits, umfassend die - Ortschaften : Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Pauswalde, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ulein-Dittmannsdorf. Drnck und Verlag von 2. k Förster's Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2es. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Nr. 13. Sonnabend, den 3t. Januar 1903. 55. Jahrgang. LAnbwirtschQstl'iche LeHrclnstcrit zu Wautzen. Das nächste Sommer Semester beginnt Donnerstag, den 16. April 1903. Anmeldungen zur Aufnahme neuer Schüler nimmt die Direktion der Lehranstalt entgegen, welche auch gern bereit ist, Auskunft über Pensionen tc. zu erteilen. Professor Or Gräfe, Direktor. Neueste Greigniste. Offiziös wird jetzt mitgeteilt, daß das tragische Ende des Fürsten W. zu Stolberg-Stolberg durch einen Jagdunfall hervorgerufen ist. Die gemeinsame Beisetzung der verstorbenen Fürsten Alfred und Wolffgang zu Stolberg-Stolberg findet voraussichtlich heute Sonnabend in Stol berg statt. Die Deutsch-Amerikaner beabsichtigen, Gelder für ein Washington-Standbild in Berlin zu sammeln, als Gegengeschenk für die Statue Friedrichs des Großen. Bei einem Eisenbahnunglück in Amerika wurden 30 Personen getötet, 60 schwer, 100 leicht verletzt. Bei der Präsidentenwahl im Reichstage wurden für den Grafen Ballestrem 195 Stimmen nnd 89 weiße Zettel abgegeben. Graf Ballestrem nahm die Wahl an. Die bayerische Regierung gab an Preußen eine Anzahl eroberter Fahnen und Geschütze, die in der Zeit Napoleons I. von bayerischen Truppen in Kämpfen gegen Preußen erobert waren, zurück. Eine Deputation des 14. preußischen Dragoner regiments weilt in Brüssel, um dem belgischen König zu seinem 25. Jubiläum als Chef dieses Regiments Glück zu wünschen. In Gegenwart hervorragender Industrieller und Mitglieder der amerikanischen Kolonie hat sich in Berlin eine amerikanische Handelskammer konstituiert. Frau Krupp teilt den Werkangestellten mit, daß das Krupp'sche Etablissement in eine Aktien gesellschaft umgewandelt werden soll. Der italienische Minister des Aeußern Prinetti ward am Donnerstag von einem Schlaganfall betroffen. Der österreichisch-ungarische Ausgleich und der neue Zolltarif Oesterreich-Nvgarns. Der zwischen der österreichischen und der ungarischen Regierung vereinbarte Ausgleich, der di« Zoll« und Handeln angelegenheiten beider Staaten neu regelt, ist am 28. Januar gleichzeitig dem österreichischen Abgeordnetenhaus« und dem ungarischen Reichstage unterbreitet worden. Der Ausgleich besteht im Wesentlichen in dem auf weitere zehn Jahre ab. zuschließenden Zoll» unv HandelSbündnifle Oesterreichs und Ungarn« und umfaßt zehn Gesetzentwürfe, die zugleich den neuen Zolltarif enthalten und sich ferner auf die Fortfüh rung der Währungsreform, die Verlängerung deS Privi legium« der österreichisch-ung rischen Bank, den Verkehr mit ver steuerten gebrannten Spirituosen, versteuertem Bier, Zucker und Mineralöl beziehen. Auch soll da« neue Zoll- und HandelS- bündni« Oesterreich« und Ungarn« ein neues Zollverfahren einführen, den Schutz de» Urheberrecht« an den Werken der Litteratur und Kunst neu regeln und gleiche Grundsätze bei der Kranken- uud Unfallversicherung der Seeleute einführen. Aufrecht erhalten wird währrnd der Dauer de» Zoll- und HandelSbündniffeS der sogenannt« Tirol» Getreideaufschlag, und aufgehoben wird der Mahlverkehr. Aufgehoben wird ferner die ungarische Transportsteuer auf der Donau. Strengere Maßregeln in Bezug auf die Einschleppung von Viehseuchen sieht ferner der neue Ausgleich vor. Der bedeutsamste Teil des neuen staatSwirtschastlichen UcbereinkommenS zwischen Oesterreich und Ungarn ist aber der neue Zolltarif beider Staaten, denn dieser spricht für die Landwirtschaft, die Industrie und auch für da« Klein gewerbe in Oesterreich und Ungarn einen ganz bedeutend er» höhten Zollschutz auS und wird deshalb sowohl auf die inneren wirtschaftlichen Verhältnisse Oesterreich-Ungarn« al« auch auf den Handel de« Auslandes mit der Doppelwonarchie von großen, zum Teil geradezu umwälzenden Folgen sein, denn die Zölle des neuen österreichisch-ungarischen Tarif« sind ganz wesentlich erhöht. Um allen Interessenten einen Begriff zu geben, in welcher Weise der neue Zolltarif Oester- reich-UngarnS die Produktion dieser Länder schützen und di« Einfuhr fremder Waaren erschweren w'll, sei erwähnt, daß der Weiz»nzoll pro Meterzentner von 3,50 auf 7,50 Kronen, der Roggenzoll von 3,57 aus 7 Kronen, der Gersten zoll von 1,79 auf 4 Kronen, der Haferzoll von 1,79 aus 6 Kronen, der Zoll für Obst von 2 Kronen bis auf 20 Kronen und ebenso der Zoll für Gemüse auf 2 bi« 20 Kronen erhöht werden soll. Der Zoll für eingeführte Ochsen soll ferner per Stück von 35,71 auf 60 Kronen, der für Kühe von 7,14 aus 30 Kronen, der sür Schweine von 7,14 bis auf 12 bis 22 Kronen und der für Pferde von 23,81 bis auf 50 bi» 100 Kronen erhöht werden. Diese enormen Zollerhöhungen haben sür das deutsche Reich wenig Bedeutung, da au« Deutschland wenig landwirtschaftliche Produkte nach Oesterreich und Ungarn ausgeführt werden. Desto mehr interessiren die deutschen Industriellen die neuen österreichisch-ungarischen Jnbustriezölle, die auch fast durchweg auf wollene und baumwollene Waaren, ferner auf Seiden- waaren, Teppiche, Schuhe, Werkzeuge, Maschinen u. s. w. eine Erhöhung erfahren, doch ist die Erhöhung der öster reichisch-ungarischen Jndustriezölle verhältnismäßig nicht so bedeutend wie die vorgeschlagene Steigerung der landwirt schaftlichen Zölle. Es ist sehr wahrscheinlich, daß dieser neue Ausgleich und Zolltarif Oesterreich-Ungarn« die Zustimmung der beiderseitigen Parlamente findet, denn di« Stimmung der Bevölkerung Oesterreichs und Ungarns ist auf einen höheren Schutzzoll gerichtet. OerMche «ud sächsische Augelegenhette«. Pulsnitz. Am Donnerstag, nachmittag» >/i6 Uhr fand im Saale des hiesigen „HerrnhauseS" eine eigenartige, aber bei aller Schlichtheit und Anspruchslosigkeit durchaus erhebende Feier statt. ES handelte sich um den Abschluß des hier seit dem 17. November vorigen Jah-e» abgehaltencn WanderkochkursuS, der, vom Landesverein für innere Mission vor nicht langer Zeit in» Leben gerufen, von Frl. von Posern im hiesigen Schloß veranstaltet unv unterrichtet worden ist. Welch reges Interesse man diesem Stück sozialer Arbeit, daS dem Arbeiterstand und dem christlichen HauL zugleich dienen soll, je länger je mehr entgegenbckngt, dafür war der Besuh dieser Feier aus den verschiedensten Ständen ein schöner, er freulicher Beweis. Sehr zahlreich war unsere Gemeinde aus Stadt und Land vertreten, aber auch die Umgegend hatte einen guten Teil Besucher gestellt. Erschienen war u. a. Frau General von Kirchbach, Frl. von Posern, Frau Geh. Kommer zienrat Hempel, Herr und Frau Bürgermeister Or. Michael, von auswärts Herr AmtShauptmann von Erdmannsdorff und Herr Bezirksschulinspektor Or. Hartmann in Kamenz, Herr Graf Brühl mit Gemahlin auf SeiferSdorf, Frau Kammer herr Bünau auf Bischheim, der Ausschuß sür Wanderkochkurse in Dresden hatte Frl. von Wagner als Vertreterin entsandt, sehr zahlreich erschienen waren die Geistlichen au» der Nachbarschaft mit ihren Frauen. Diese allseitige Teilnahme ist darum so erfreulich, weil durch sie die neuen Bestrebungen der Wander« kochkurse in immer weiteren Kreisen sicherlich bekannt gemacht werden; e« ist zu hoffen und auch mit Bestimmth«it zu er warten, daß in unserer Gegend diesem ersten Kursus bald andere folgen werden. Di« Schlußfeier selbst bestand in einer Prüfung der in drei Abteilungen unterrichteten Ksch- schülerinnen, 40 an der Zahl, zum größten Teil Fabrik arbeiterinnen, durch die Lehrerin Fräulein Nake. Es mag kein leichte» Stück Arbeit gewesen sein für Fräulein Nake, diese große Anzahl Schülerinnen zu unterweis:« in der Kunst, praktisch und für wenig Geld ein schmackhaftes, gut bürger liche» Essen herzustellen; wer dem Unterrichte selbst einmal beigewohnt hat, wird e» verstehen, wieviel Umsicht, Geduld und Liebe dabei nötig ist. Wie treu gelehrt und wie fleißig gelernt worden ist, davon legte ein glänzendes Zeugnis die Prüfung ab, die auf die mannigfachsten häuslichen und wirt schaftlichen Verhältnisse einging. Von den praktischen Resul taten des Kursus konnte sich die Versammlung persönlich überzeugen; «S waren die verschiedensten Speisen, auch Back- waaren aufgestellt, die nach Beendigung der Feier lebhaft begehrt wurden und sehr bald aufgebraucht waren. Es war in der ganzen Versammlung wohl nur eine Stimme, die der vollsten Anerkennung und des uneinge'chränktesten Lobes, ohne Zweifel der schönste Lohn für di« schwere, ober allzeit freudig getane Arbeit der verdienten Lehrerin. Sehr wohl tuend berührte den ganzen Abend über die Wahrnehmung, mit welcher herzlichen Liebe und mit welchem Vertrauen die jugendliche Schaar der Schülerinnen ihrer treuen Lehrerin begegneten. Nach dem Frl. Nake am Schluß der Prüfung noch freundlich mahnende und ermunternde Worte an die ihr Befohlenen gericktet hatte, vollzog Herr Pfarrer Schulze den offiziellen Abschluß deS Kursus, dabei Worte herzlichsten Dankes an alle Beteiligten, an alle Freund« und Förderer deS Unternehmen« richtend. Dieser Dank gebührt an erster Stelle Fräulein von Posern, deren Selbstlosigkeit und Güte und unermüdlichen Tatkraft der ganze Kursus zu verdanken ist und die damit einen neuen Beweis ihrer treuen Fürsorge für da« Wohl der Heranwach senden Jugend gegeben hat; und wohlverdient ist auch d«r Dank, der der Leiterin und Lehrerin de« Kursus, F: l. Nake, im Namen aller Beteiligten besonders ausgesprochen wurde. Zum Schluß wieS Herr Pfarrer Schulze auf die große Be deutung und den Segen dieser neuen Bestrebung für die Arbeiterklassen und da« deutsche Haus hin und ermahnte die Schülerinnen, daS Gelernte, fleißig zu verwerten und treu weiter zu lernen. Mit allgemeinem Gesang schloß die ganze Feier, wie sie damit auch begonnen hatte. Wir schlie ßen diesen Bericht, indem auch wir dem Wunsche Ausdruck geben, daß der erste Kursus reichen Segen im Gefolge haben möge und daß der erste Kursus nicht der letzte in unsrer Stadt sei! PulSnitz, 29. Januar. Al« Hauptgeschworene sür die erste Vierteljahrssitzung deS Königlichen Schwurgericht wurden heute durch Herrn Landgerichispräsidenten vr. Eber hardt u. A. nachgenannte Herren ouSgeloft: Fabrikbesitzer Raupach in PulSnitz M. S., OrtSrichier Haase in Ober lichtenau und Rittergutsbesitzer von Boxberg aus RehnSdorf. PulSnitz. Im Saale des SchützenhauseS werden Montag, den 2. Februar Junghähnels humoristische Sänge' gastieren. Der Besuch dieses Abends kann besten« empfohlen werden, da sür daS Auftreten ein vorzügliches Programm zusammengestellt ist und somit einige recht amüsante Stunden in Aussicht stehen. — Am Freitag Abend konzertierten die ältesten Mulden taler Sänger, bestehend aus den Herren Hanke, Fühler, Schilling, Sonntag, Döring, Caraffa-Scharf und Posener im Saale des Gasthof« zu P u l S n i tz M. S. Die Vor träge waren neu und trug daS Programm de» Abends in Bezug auf gute gesangliche, wie humoristische Darbietungen in weitgehendster Weise Rechnung. Trefflich amüsierte sich das leider nicht zahlreich erschienene Publikum und spendete gern nach den Vorträgen Beifall. — Mit Ende Januar tritt der Schluß der Jagdsaison ein, da vom 1. Februar in Sachs n die meisten Sorten Haar, und Federwild gesetzlichen Schutz genießen. Es dürfen dom 1. Februar an nicht mehr geschossen werden: Hasen, Rehböcke, Auer-, Btrk- und Haselwild, Wachteln