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schenk/"/« für Pulsnitz, Löuigsbrück, tiiidcbcrg, tindcburg, Moritzburg und Umgcgknd. . 'Statt Amts und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts rd bis Dienston und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in PulSnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Druck und Verlag von L. L. Förster'- Erden in Pulsnitz. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pennige. KefcHäftsstekten: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnqalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Tomp. Wutsnrtz. TveiuudMn^igsttv Jahrgang Als Beiblätter: I. Jllustrirtes Sonntagsblatt (Wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnenients -Preis Bierteljährl. 1 Mk. 26 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Sonnabend. Nr 60. 27. In« 1901 Das Xll. «undesfeft des sächsischen Elbgau-Sänger-Bundes (Fortsetzung.) j« PulsUitz. Nachdem der Montag Morgen die lustigen Sangesbrüder hinaus in das Freie gelockt hatte, versammelte diese der Nach mittag zunächst in der Kirche, wo ein Concert zu Gunsten der deutschen Sängerbundesstistung für Wittwen und Waisen von Componisten, und der hiesigen Lutherstistung für Chor knaben abgehalten wurde. Das Concert wu.de veranstaltet von den vereinigten hiesigen Männer-Gesangvereinen („Männergesangverein", „Sängerbund", „Militärgesangoerein" und „Liederkranz" zu PulSnitz M. S.) unter gütiger Mitwirkung von der Concert- und Oratoriensängerin Frl. Marg. Knothe (Sopran), Frl. Mick (Alt), Herrn Pastor Schulze (Tenor), Herrn stuck, jur Mohr (Baß), Herrn Organist Engel (Orgel), Herrn Musik direktor Frenzel (Violine), HerrnßBergzog (Cello) und Herrn Cantor Bartusch (Leitung). Als Einleitung spielte Herr Organist Engel in einer in allen Punkten correcten Weise den Festhymnus von Piutli. Diesem folgte unter der u»S allen al« ganz vortrefflich bekannten Leitung deS Herrn Cantor Bartusch der Männerchor: „Hügel fallen, Berge weichen" von Rich. Müller. Sowohl dieser al« auch die übrigen Männerchöre, al-: Gebet von Lübeck „Herr den ich tief im Herzen trage" und vor allem glänzend der Schluß chor aus dem Thürmerlied von van Eyken, wurden in einer so vortrefflichen Weise zur Aufführung gebracht, daß wir Pulsnitzer wohl ein gutes Recht haben, mit Stolz von unseren Gesangvereinen zu sprechen. Wenn wir dann weiter auf die Solovorträge der Concert- und Oratoriensängerin Frl. Knotbe zu sprechen kommen, so müssen wir vorauS- schicken, daß unS Frl. Knothe schon von früher her als eine ganz ausgezeichnete Künstlerin bekannt ist. Auch bei dem Kirchenconcrrt gab uns Frl. Knothe von Neuem Gelegenheit, den Glanz ihrer herrlichen SopransUmme zu bewundern, die besonder« in den höheren Lagen trefflich zu wirken vermag. Frl. Knothe genießt jetzt in Musikstädten wie Dresden, Meißen, ja Leipzig so guten Ruf und solche Anerkennung, daß man das Beste von ihr erwarten durste Und die« kam vor allem in der herrlichen Arie aus der „Schöpsung", „Nun beut die Flur das frische Grün —", sowie auch in dem stimmungsvollen Lied von Wermann: „Ich wrll euch tragen —" zur Geltung. Eine schöne und selten zu hörende Darbietung war auch das Duett auS der „Schöpsung", bei dem sich mit Frl. Knothe Herr stuck, jur. Mohr, der seiner Zeit im berühmten Dresdner Kreuzchor als bester Bassist in der Kreuzkirche schon als Solist wirkte, zu einem herrlichen Zwiegesang vereinigte, eine Leistung nach nur kurzer U-bung, die alle Musikoerständigen gewiß zu schätz.n v.rstehen. Von ergreifender Wirkung war ferner das Allsolo mit Knaben- chor von Alb. Becker Dieses Lied, so ernfach und doch so wunderbar-schön, wurde von Frl. Mick mit schöner, klang reiner Stimme gesungen. Ausgezeichnet geschulte Knaben stimmen wiederholten den Refrain. Die Tenorarie aus dem Paulus: „Sei getreu bis in den Tod," wurde von Herrn Pastor Schulze, dessen schöne Tenorstimme wir schon längst kennen, tresflich vorgelragen. Dazu spielte Herr Bergzog von der 178er Regiments-Kapelle die Celloparthie, eine Zu sammenwirkung, wie sie in unserer Stadt und auch ander wärts nicht ost zu hören ist. Die zum Theil schwierige Begleitung aller SoliS lag in dcn bewährten Händen deS H.rrn Organist Engel, den Herr Lehrer und Adjunkt Pech beim sein durchdachten Registriren treulich unterstützte. Ein Genuß war auch da« von Herrn Organist Engel vorgetragene Adagio von Merkel. Herr Musikdireclor Frenzel erfreute durch ein Violinsolo und zeigte wieder wie schon oft sein« Meisterschaft, die jeder nur einigermaßen musikalisch Gebildete und jeder Kenner schätzen muß. Ein Orgelsatz zu vier Händen, gespielt von Herren Organist Engel und Lehrer Pech beschloß da« in allen Theilen vorzüglich zusammenge stellte und durchgesührte Concert, das trotz seiner 12 Nummern und trotz der reichen Abwechslung noch nicht ganz 1'/, Stunde währte. Wem solche Musik nicht zu Herzen spricht, der ist tief zu bedauern, und daher, nicht bloß in Rücksicht auf die Einnahmen für zwei so gute und unterstützungsbedürftige Zwecke, wie die Sängerbundesstistung für Wittwen und Waisen von Componisten und die Lutherstistung für Chorknaben sind, ist zu beklagen, daß die Kirche auf den Emporen nicht ge füllt war. Auch Zeitungen, die zu den bedeutendsten und gelefensten unseres Vaterlandes gehören, wie die „Dresdner Nachrichten" und der „Dresdner Anzeiger" hatten ihre Be richterstatter zum Feste hierher gesandt und diese haben sich in den genannten Blättern ausführlich und sehr anerkennend über die Festconcerte, insbesondere über das Kirchenconcert geäußert. Allen unsern Sängern und auch andern Kreisen ist es geiviß interessant, von diesen auswärtigen unparteiischen Rccensionen zu lesen und wir bringen darum zum Abdruck, was die „Dresdner Nachrichten" in ihrer Mittwochsnummer (S. 2) schreiben. „Den Glanzpunkt des zweiten Festtages bildete das Kirchenconcert, das um 2 Uhr seinen Anfang nahm. Es wurde in der Hauptsache von Einheimischen ausgeführt, die Herr Kantor Bartusch um sich geschaart. Herr Organist Engel leitete das Concert mit einem Orgelsatze von Prutli „Festhymnus" weihevoll ein. Eine stattliche, in allen Stim men gut besetzte und gut disziplinirte Sängerschaar au« den Pulsnitzer Vereinen „Männergesangverein", „Sängerbund", „Mrlitärgesangverein" und „Liederkranz" sang, auf dem Altarpiatze gruppirt, das geistliche Lied „Hügel fallen, Berge weichen" von Rich. Müller. Die gut accreditirte Concert- und Oratoriensängerin Frl. Marg. Knothe aus Dresden hatte die Sopransoli übernommen und fand sich mit ihrer Aufgabe in bester Weise ab. Ihrem klüftigen, modulations fähigen Sopran lagenMie gewählten Arien „Nun beut die Flur das frische Grüi^ aus der „Schöpfung" von Haydn und „Ich will Euch tragen" von Wermann sehr günstig. Mit Ehren bestand neben der Bsrufssängerin die Altistin Frl. Mick-PulSnitz, die Alb. Becker's „Mache mich selig" mit großer Innigkeit sang; ein gutgeschulter Knabenchor sang hierzu den Schlußrefrain Herrn Pastor Schulze gebührt besonderes Lob für die tonschöne und tiefempfundene Wieder gabe der Tenorarie aus Mendelssohn'« „PauluS" „Sei ge treu bi« in den Tod". Mit Frl. Knothe sang Herr stuck, jur. Mohr mit kräftigem, sicherem Baß daü Duett aus der „Schöpfung" „Der Sterne hellster". Allgemeine Anerken nung fand ein von Herrn Musikdirektor Frenzel vorgctrage- neS Violinsolo „Largo" von Händel Als Glanznummer hatten sich die Concertgebrc bis zuletzt den machtvollen Schluß- chor mit Fuge auS dem „Thürmerlied" von van Eyken auf- gespart, der mit Orchest«rbegleitung zum Vortrag gelangte und eine ausgezeichnete Wirkung hervorbrachte. Mit einer Fantasie zu vier Händen von Hesse auf der Orgel (Herren Engel und Pech) schloß das Concert, das trotz seiner etwas hohen Eintrittspreise sehr gut besucht war." Wenn wir schon am Sonntag Nachmittag Gelegenheit hatten, uns von den vorzüglichen Leistungen des Elbgau- Sängerbundes zu überzeugen, so brachte der Montag Nach mittag abermals ein Concert, daS wir dem des vorhergehenden Tages als ebenbürtig an die Seite stellen können. Wiederum erbrausten die mächtigen Gesammtchöre über den Festplay und s sielten die Zuhörer. Herrliche Lieder, wie: „Brause, du Freiheitssang" von Wilhelm, „Der Solvat", „Der Schweizer" von Solcher, „Es zog die Freude" von Faißt, wurden in einer Weise zu Gehör gebracht, wie es wohl selten der Fall sein dürste. Im zweiten Theile der Gesammtchöre kamen „Drs Liedes Krystal!" von Schmidt, „Heimliche Liebe" von Dürrner, „Drauß ist alles so prächtig" von Jürgens, „Abend wird es wieder" mn Adam zum Vortrag. Es würde zuviel werden, wenn über jedes einzelne Lied beson ders berichtet werden sollte. Es soll deshalb genügen, wenn wir versichern, daß alle Erwartungen, die je gehegt werden konnten, im Uebermaß erfüllt worden sind. An dieser Stelle sei auch des Turnvereins „Turnerbund" gedacht, dessen Turn- wart Herr Heß mit seinen Turnern einen Eisenstab-Reigrn und mit dcn festlich geschmückten Turnerinnen einen zweiten Reigen bot, die die vollste Anerkennung und den lebhaftesten Beifall sanden, Herr Heß hat es sich keiner Mühe verdrießen lassen, um durch treffliche turnerische Leistungen auch seitens des Turnerbundes zum Gelingen des Festes beizutragen. Der seiner Zeit von Herrn Cantor Bartusch angeregte Ge- vanke, durch Heranziehung der Turner dem zweiten Festtage neue Abwechslung und Anziehungskraft zu geben, hat sich als ein sehr glücklicher erwiesen und wird gewiß bei den nächsten Sängersesten Nachahmung finden. Es war sowohl seitens der Sängerschaft als auch des Publikums diesmal am Festmontag eine so zahlreiche Betheiligung, festliche Stimmung und reges Interesse wahrzunehmen, wie man — dies wurde auch von alten erfahrenen fremden Sangesbrüdern hervorgehoben — es bei früheren Elbgausängersesten noch nicht erlebt hat; erschien doch früher vielfach das zweite Fest- concert nur als eine kleine Nachfeier. Ja die festliche Stimmung hielt bei den Betheiligten aus bis zum Nachmittag und Abend deS dritten Festtages. Selten hat unser Wols- Saal eine so heitere Tafelrunde, ein durch so viel vortreffliche Tischreden (wohl 22) gewürztes und von Herrn Oehme vorzüglich auSgerichtetes Festmahl gesehen, wie am Dienstag. Nur das eine blieb zu wünschen, daß noch mehr Sanges brüder und Bürger mit ihren Frauen sich betheiligt und niitgefreut hätten, wie es der Festausschuß wünschte. Nach den vielen Festarbeiten der vorhergehenden Festtage und den schönen Festeinnabmen mancher Geschäftsleute konnten sie sich diese Freude schon gönnen. — Am Feste betheiligt waren auch die hiesige.freiwillige Feuerwehr, sowie die Sani tätscolonne ; erstere hat in mustergiltiger Weise den Absperr dienst versehen, letztere hingegen war bei Unfällen helfend zur Stelle. Zum Schluß wollen wir nicht unterlassen der Militärkapelle des 13. Jnf.-Reg. Nr. 178 zu erwähnen, die unter der bewährten Leitung des Herrn Stabshoboistrn Käm mer durch ibre ganz vorzügliche Instrumentalmusik mitwirkte, wie auch unsere Stadlcapelle bei Reveille, Sängereinzug, Festzug, Commer« und Tafelmusik unter Herrn Musikdirector Frenzel'« Führung neben der Militärkapelle mit allen Ehren bestand, was von vielen Fremden anerkannt wurde. So ist denn das schöne, große, so lange und mit so viel Mühe vorbereitete Fest in allen seinen Theilen harmonisch und herzerquickend verlausen. Ein derartig herrlicher Männer gesang, wie er uns in den Tagen des Sängerfestes geboten worden ist, darf und kann nicht aus der Erinnerung derer verschwinden, die ihn anzuhören das Glück gehabt haben. Mit freudigem Stolze wollen wir darum bekennen, daß wir einer Nation angehören, in der das Lied gehegt und gepflegt wird und zwar in einer Weise, würdig des großen, erhabe nen deutschen Vaterlandes. Darum möge das Schicksal es also fügen, daß daS deutsche Volk auch fernerhin in allen Zeiten da« Banner de« deutschen Liedes hochhalten möge, wie es ja auSgedrückt word. n ist in dem treffenden Sängers»ruch : „Deutsches Lied, deutsche That, Laßt unS preisen früh und spat." Ueber den „Sängertag" am Dienstag entnehmen wir dem Berichte der „Dresdner Nachrichten" folgende«: Dienstag Morgen 9 Uhr versammelten sich im Saale des Herrenhauses etwa 120 Delegirte der Bundesvereine zu dem sich dem 12. Gaufeste de» sächs. Elbgausängerbundes anschließenden 34. Sängertage. Al« Ehrengäste nahmen an den Verhandlungen Therl die Herren Bürgermeister Or. Michael, Stadtoerordnetenvorsteher Kaufmann Schulze und Töpfermeister Sperling. Herr Bundespräsident Kallmeyer eröffnete die Sitzung mit begrüßenden Worten und dankte in Sonderheit dem Herrn Bürgermeister für sein Erscheinen unter erschwerenden Umständen, da ihm während der Fest lichkeiten des gestrigen Tages eine zukünftige Festjungfrau geboren worden sei. Hiernach erstattete Herr Kallmeyer Be richt über die Thätigkeit de« Bundesausschusses und der Gruppenleitungen während des letzten Jahres. Aus dem Berichte ist hervorzuheben: Das langjährige treue Mitglied deS Musikausschusses Herr Cantor Hellriegcl-DippoldiSwalde ist durch den Tod abgerufen und Herr Cantor Müller an seine Stelle gewählt worden. Fünf Vereine mit 133 Sängern haben während des Berichtsjahres Aufnahme im Bunde ge funden und zwar „Germania"-Königstein, Männergesang verein Deuben, „Lrederkranz"-Cotta, „Liedertafel"«Heidenau und „Frohe Sänger "-Reick, dagegen sind ausgeschieden drei Vereine mit 34 Sängern. Gegenwärtig gehören dem Bunde an 170 Vereine mit 4602 aktiven und 6288 passiven Mit gliedern. Davon entfallen auf die einzelnen Gruppen: Dippolviswalde 11 Vereine mit 216 Sängern, Dresden 91 Vereine mit 2463 Sängern, Frauenstein 3 mit 53, Freiberg 9 mit 288, sLauenstein 2 mit 31, Meißen 4 mit 168, Pirna 26 mit 640, Radeberg 11 mit 348 und Seb nitz 13 Vereine mit 395 Sängern. Vom Bundesliederbuche wurden bisher verkauft 383 Partituren und 6364 Hefte. Mit der höchsten Ehrengabe des Bundes, der goldenen Me daille wurden im Laufe des Jahres ausgezeichnet die Vereine „Liederbund'-Sebnitz und Männergesangverein Dippoldis walde. Herr Bundeskassircr Richter erstattete den Jahres bericht über daS Rechnungswerk. Die Einnahmen betragen 2886 M., der vorjährige Kassenbestand betrug 2207 M. Nach Abzug der Ausgaben in Höhe von 2180 M. ergiebt sich ein Kassenbestand für Ende 1900 von 2913 M. Auf Antrag der Rechnungsprüfer wird die Rechnung richtig ge sprochen und dem Bundeskassirer Entlastung ertheilt. Den größten Theil der Zeit füllten die Berathungen über die vorliegenden Anträge au«. Zunächst lag ein Antrag der Grupp« Dresden vor, die Gruppenleitung Dresden aufzu-