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mge- ähne Aus Blatt 125 im Handelsregister, die Firma: die Braugeuossmschaft zu Pulsnitz betreffend, ist heute eingetragen worden, daß der Stellvertreter des Vorstandes, nd Herr Bäckermeister Oskar Tobias Thomas in Pulsnitz ausgeschieden und der Fabrikant Herr Arthur Keilgeuhauer in Pulsnitz Stellvertreter des Vorstandes ist. P u l 8 nji tz , den 22. Juni ISOl. K^ö nigliches Amtsgericht. Aus Blatt 136 im Handelsregister, die Firma Gottlieb Bubuick in Pulsnitz betreffend, ist heute verlautbart worden, daß die Zweigniederlassung in Leipzig aufgehoben worden ist. . Pulsnitz, den 22. Juni 1901. sMn- Königliches Amtsgericht. -int. und »Nr, SSV ZEN am non lchm. aun- mter ngen der 1. sammentritt i,u einer Jaterpellationsbedatte über die Ugron'- sche Affaire kommen, und es ist nicht unmöglich, daß Ugron schließlich noch genöthigt wird, sein Abgeordnetenmandat zurück zugeben. Jedenfalls können alle Freunde und Anhänger des Dreibunds nur Genugthuung darüber empfinden, daß die jüngste Machination gegen die mitteleuropäische Friedensalli anz so rasch und schnell ihr Ende gefunden hat, denn wenn auch die Zettelungen eines Ugron das Fundament des Drei bundes schwerlich würden erschüttern haben können, so ist doch nicht zu verkennen, daß eine solche politische Minirarbeit unter Umständen leicht wenigstens zu Trübungen in den internationalen Beziehungen zu führen vermag. Der Zwi schenfall mit Ugron hat daher immerhin das Gute, daß er wieder einmal ein scharfes Schlaglicht auf jene Fäden wirft, die in vielfachen Verästelungen von den russischen Pansla« visten zur französischen Revanche-Partei, und weiter zu den Franzosensreunden in Italien und endlich zum nichtdeutschen Oesterreich-Ungarn laufen und immer wieder versuchen, Bre sche in den Dreibund zu legen. Nun, einstweilcn ist nicht zu bezweifeln, daß alle derartigen Bestrebungen scheitern wer den, so lange in der Donaumonarchie mit Kaiser Franz Josef ein aufrichtiger erprobter Freund des Deutschen Reiches lebt, er ist dem Bündnisse desselben mit der österreichischen unga rischen Monarchie und Italien mindestens eine ebenso starke und zuverlässige Stütze wie etwa der jugendliche italienische Herrscher. Aber Franz Josef hat die Schwelle des 70, Le bensjahres überschritten, und wenngleich er verhältnißmäßig noch recht rüstig ist, so muß doch allmählig mit einem früher oder später eintretenden Wechsel auf dem Throne der Habs burger gerechnet werden. Ob jedoch sein Nachfolger, der jetzige Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, ebenso treu am Dreibund festhalten wird, wie sein greiser Oheim, das ist noch die große Frage, der jugendliche Thronfolger neigt sichtlich zu einflußreichen Kreisen Oesterreichs hin, in denen man das politische Zusammengehen mit Deutschland nur widerwillig erträgt und es sozusagen nur als einen unange nehmen Nothbehelf betrachtet. An den leitenden politischen Per sönlichkeiten des Reiches ist es daher, sich nicht von den Er eignissen überraschen zu lassen, sondern fürsorglich schon bei Zeiten alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, und zu den selben gehört auch ein Wiederzersall des Dreibundes. Einst weilen wird man allerdings nur wünschen können, daß dies bewährte eigentliche Bollwerk für den europäischen Frieden noch so lange wie möglich erhalten bleibe. Oertliche «uv sächsische Angelegenheiten. Ohorn. Trotzdem in unseren schönen Wäldern die Heidelbeeren nur erst an sonn.gen Stellen, an den Berg hängen, zu reifen beginnen, macht sich schon seit Tagen eine bedeutende Sehnsucht nach den halbreifen Beeren aus den bäuerlichen und herrschaftlichen Besitzungen in unlieb- samster Weise bemerkbar. Wegen Erlangung einiger schwarzer, aber jetzt noch sauer schmeckender Beeren zertritt man in muthwilliger Weise den Heuer so überreichlichen Beerenansatz. Während die bäuerlichen Waldgrundstücks. besitzer dem Treiben unüberlegter Erwachsener und Kinder machtlos gegenüberstehen, gestattet die herrschaftliche Forst verwaltung das Einsammeln der Heidelbeeren nur gegen Lösung eines Erlaubnißfcheines. Laut heutiger Bekannt machung kommen diese Scheine in unserer Gemeinde und in Obersteina zum Selbstkostenpreise zur Ausgabe. Bis dahin Haden die Beeren voraussichtlich die nöthige Reife und damit auch erst einen Werth erlang», den die Ver braucher den Händlern und Hausirenden mit reichlicher Münze anfwiegen können. Wenn in den herrschaftlichen Waldungen schon früher in Heidt Ibeerzeiten an etwa 1500 Erwachsene und Kinder Erlaubnißscheine ausgegeben wu» Wochenblattes für Pulsnitz und Umgegend Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts des Stadtrathes zu Pulsnitz, den, so dürfte heder der Andrang noch ein weit bedeutender sein und die Forstverwaltung zur Verhütung größerer Schäden am Walde zwingen, gegen Verstöße an den den Scheinen ausgedruckten Vorschriften energisch einzuschreiten. Erwachsenen wie Kindern ist daher zu rathen, sich diese Vorschriften zur genauen Befolgung einzuprägen. — Als wichtige Vorbedingung für die unverzögerte Bestellung dernachDreSden gerichteten Briefsendungen ist eS erforderlich, daß in deren Aufschrift außer der An gabe von Straße, Hausnummer, Stockwerk und Gebäude- theil durch einen besonderen Zusatz auch noch ersichtlich ge macht ist, ob die Wohnung deS Empfängers in DreSden- Altstadt (L.) oder in Dresden-Neustadt M gelegen ist. Es wird dadurch erreicht, daß die Briefe nach DreSden- Neustadt aus der Richtung von Leipzig, Berlin, BreSlau von den Bahnposten schon auf dem Neustädter Bahnhofe abgewiesen werden und nicht erst den Umweg über den Hauptbahnhof zu machen brauchen, während die nach DreS- den-Neustadt bestimmten Briefe aus Böhmen, Bayern rc. gleich in directen Bunden oder Beuteln vom Hauptbahn- Hofe aus dem Hauptpostamt« in der Neustadt zugesührt werden. Zur näheren Bezeichnung von Altstadt oder Neu stadt genügt die Angabe -r oder dk. Behufs Vermeidung der unliebsamen Folgen, welche aus einer verzögerten Aus händigung häufig entstehen, wird ersucht, die Aufschriften der Briessendungen nach Dresden (Briese, Postkarten, Drucksachen, Waarenproben rc.) vorstehenden Anregungen gemäß vollständig und deutlich abzufassen. — Bei den Bienen ist nun die eigentliche Schwarm zeit vorüber. Julischwärme sind nur in Gegenden mit Spättracht annehmbar. Sonst müssen sie stark gefüttert werden. Noch ist eS Zeit zur Königinnenzucht, solange Drohnen vorhanden sind. Hat man bei einzelnen Stöcken alte, wenig fruchtbare Königinnen, so fängt man diese ein fach weg, das Volk zieht jetzt schon selber noch eine junge nach. Wo allenfalls vereinzelte Schwärme noch fallen, fange man die Königin weg und gebe den Schwarm dem Mutter stock zurück. In Gegenden ohne Spättracht muß zu Anfang die Brut eingeengt und Raum für das Honigmagazin ge geben werden. Ableger im Juli gemacht sind kostspielig. Jungfernschwärme gedeihen nur bei Fütterung und in Haide gegenden. Ende des Monats beginnt die Haidebluth. Man entnimmt den edlen Blumenhonig und giebt schönes Wachs für die Herbsttracht. Aber man hebe die Sommerernte auf. -- Das Klingeln der Radfahrer wird von einem Theil des Fußgängerpublikums immer noch falsch aufgefaßt, und viele Unfälle und Zusammenstöße sind diesem Umstande zuzuschreiben. Das Glockenzeichen des Radfahrers soll dazu dienen, dem Fußgänger zu melden : „Vorn oder h-nten kommt ein Rad, bitte also möglichst ruhig geradeaus zu gehen!" Wieviele Fußgänger glauben aber, eS heißt: „Weg da, ich komme!" und springen erschreckt zur Seite, natür lich dann meist nach der verkehrten und dem Radfahrer gerade vor das Rad l Wieviel Aerger und Schimpfereien oder gar Unglücksfälle sind schon entstanden! Es wäre wünschenswerth, dem Publukum diese Bedeutung der Rad fahrglocke gehörig und in wiederholten Veröffentlichungen klar zu machen. — Vorsicht bei der Annahme von Thalern! Die österreichischen Thaler haben im Deutschen Reiche keine Giltigkeit mehr. Man hüte sich also vor der Annahme dieser Münze. Der Silberwerth derselben beträgt nur 1 Mk. 40 Pf. — Bei dem am 26. Juni im Schützenhause zu Kamenz stattgefundenen Gendarmerie-Schießen erhielten die Gendarmen aus der AmtShauptmannschaft Kamenz: Zieger-Krakau die erste, Günzel-Schwepnitz die zweite, Heidel-PulSnitz die dritte Prämie; die Gendmmen aus der AmtShauptmannschaft Bautzen: Süß-Sohland a. d. Spree Der Dreibund. Dem nun über anderthalb Jahrzehnte währenden Bünd nisse zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien hat es von Anfang seines Bestehens an bis zum heutigen Tage nicht an offenen und heimlichen Gegnern und Neidern verschiedener Art gefehlt, die nicht nur lediglich außerhalb des Dreibundes zu suchen sind, sondern welche sogar inner halb des letzteren existiren und sich mitunter in gar merk würdigen deutsch- und vreibundfeindlichen Machenschaften gefallen. Ein Stücklein der letzteren Kategorie ist soeben erst wieder in Gestalt der aufgedeckten Umtriebe bekannt ge worden, welche Herr Gabriel Ugron, der parlamentarische Führer des clericalen Flüg-ls der ungarischen „Unabhängig- keitspartei", gegen Deutschland unv den Dreibund gesponnen hat. Die Einzelheiten dieser neuesten dreibundfeindlichcn Jntrigue sind wohl allseitig schon bekannt, unv es erübrigt daher nur, nochmals daran zu erinnern, daß der genannte ungarische Politiker dem Wahlfonds seiner Partei erhebliche Geldmittel aus Frankreich zuzusühren gedachte, wofür sich dieselbe verpflichten sollte, mit aller Kraft auf die Loslösung Oesterreich-UngarnS von Deutschland und Italien und auf den Anschluß der habsburgischen Doppelmonarchir an den franco-russischen Zwcibund hinzuwirken. Der französische Minister deS Aeußeren, Herr Delcasso, welchem Ugron diesen seinen Plan unterbreitete, scheint anfänglich nicht abgeneigt gewesen zu sein, auf die Sache einzugehen, aber dann sind ihm offenbar Bedenken aufgestiegen, sich als Staatsmann in der Stellung als verantwortlicher Leiter der auswärtigen Angelegenheiten Frankreichs in ein so anrüchiges politisches Complot, als welches sich das Ugron'sche Unternehmen dar stellt, verwickeln zu lassen, er wollte mit der gesammten Jn trigue, die aus dem Magyarenlande nach dem Strand der Seine hinüberspielte, nicht« mehr zu thun haben, und so be fand sich Herr Ugron mit seinem schönen Plane plötzlich auf dem Trockenen. Die Folge war, daß si.) gerade in Ungarn ein allgemeiner Entrüstungssturm gegen das Treiben des Führer- der Unabhängigkeitspartei erhob, da die Ungarn recht gut wissen, wie werthvoll für das Land der Stefans krone das Bündniß Oesterreich-UngarnS mit dem mächtigen Deutschen Reiche und mit Italien ist. Wahrscheinlich wird es im ungarischen Abgeordnetenhause nach dessen Wiederzu Zum Abonnement auf das mit dem 1. Juki c. beginnende 3. Huartcil' des erlaubt sich die unterzeichnete Expedition ergebenst einzuladen. Die geehrten Post-Abonnenten wollen schon jetzt ihr Abonnement erneuern, damit die Zustel lung rechtzeitig erfolgen kann. Bestellungen nehmen alle Briefträger, sowie unsere Stadt- und Land-Zeitungsbotm bereitwilligst entgegen. Hochachtungsvollst Expedition des Wochenblattes. E. L. Förster's Erben. , de» mnkt 6. Amts Blatt des Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes Vugiundfüufzigstsrr Jahrgang Druck und Verlag von E. L. Förster'S Erben in Pulsnitz. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in PulSnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Zu Kutsnih Als Beiblätter: l. JllustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthfchaftliche Beilage (monatlich). Abonnements-Preis Vierteljährl. 1 Mk. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. Ins-rat- X H find bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pennige. K-fchästsst-cc-n: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, E. S. Krausche, . Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnaalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Tomp. 2S. Juni 1901 Sonnabend.