Volltext Seite (XML)
^cheir^ 7^ Königsbrück, tiabeberg, Nabeburg, Moritzburg und Umgegend. Amts Matt des Königs Amtsgerichts und des Stadtrathes WnLsnrh. vd bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben, reis für die einspaltige Cor. puSzeile (oder deren Raum) 10 Pennige. Abonnements-Preis Bierteljährl. 1 Mk. So Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zu sendung. AIS Beiblätter: !. JlluftrirteS Sonntagsblatt (Wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). K-schLstsst-cr-n: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Bnnoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jngalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube äc Comp. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Druck und Verlag von E. L. Förster'- Erden in Pulsnitz. Dvsiundfün^igst-V HahrgÄNg. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Sonnabend. Nr. 50. 22. Juni 1W1 Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Christian Franz Engt« Brückner in Pulsnitz ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin und zur Prüfung zweier nachträgiich angemeldeter Forderungen Prüfungstermin unter Verbindung mit dem Vergleichstermine auf den 4. Juli 1901, nachmittags 4 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt. Der Vergleichsvorschlag und die Erklärung des Gläubigerausschusses sind auf der Gerichtsschreiberei des Konkursgerichts zur Einsicht der Betheiligten niedergelegt. Pulsnitz, den 20. Juni 1901. Königliches Amtsgericht. Ium Abonnement auf das mit dem 1 Julie- beginnende 3. Luovtal des Wochenblattes für Pulsnitz und Umgegend Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrathes zu Pulsnitz, erlaubt sich die unterzeichnete Expedition ergebenst einznladen. Die geehrten Post - Abonnenten wollen schon jetzt ihr Abonnement erneuern, damit die Zustel lung rechtzeitig erfolgen kann. Bestellungen nehmen alle Briefträger, sowie unsere Stadt- und Land-Zeitungsbotui bereitwilligst entgegen. Hochachtungsvollst Expedition des Wochenblattes. E. L. Förster's Erben. Die Liquidation der chinesischen Angelegen heit. Von verschiedenen Seiten wird übereinstimmend gemel det, daß sich jetzt die Gesandten in China über die Zahlungs weise der von China zu leistenden Entschädigungen und über das für diese Zahlung chinesischerseits zu gewährende Unter pfand geeinigt hätten. Hiermit würde die chinesische Frage einen weiteren großen Schritt in der Richtung nach ihrer be- sriedigenden Lösung hin gethan haben, denn gerade das Pro blem der geeignetsten Art und Weise der Abführung der 450 Millionen Taöls, die China als Gesammtentschädigungs- summe seitens der Mächte auferlegt worden sind, bot bislang die größten Schwierigkeiten für die weitere Behandlung der chinesischen Angelegenheit dar, während zugleich die Frage nach der Sicherung der Zahlung der chinesischen Enischädigungs- geldcr durchaus noch nicht geklärt erschien. Erst noch in jüng st« Zeit verlautete von erheblichen Einwendungen Amerikas und Japans gegenüber den Anschauungen der Mehrzahl der Pekinger Vertreter der anderen Mächte in der chimsischen Entschädigungssrage, so daß sich die diplomatischen Verhand lungen über diesen wichtigen Punkt noch länger hinauszu ziehen drohten. Nunmehr ist aber hierüber, wenn anders die betreffenden Nachrichten den Thatsachen entsprechen, end lich eine erfreuliche Uebereinstimmung zwischen den Vertretern sämmtlicher Mächte in Peking erzielt worden, und cs darf jetzt wohl einer verhältnißmäßig glatten und raschen Abwicke lung der weiteren diplomatischen Verhandlungen betreffs der chinesischen Affaire entgegengesehen werden. Vielleicht haben da jene Pekinger Mittheilungen nicht Unrecht, welche den de finitiven Abschluß der Friedensverhandlungen zwischen China und den Mächten spätestens für Ende Juli ankündigten, zu welchem Zeitpunkt ja auch die Abreise des Prinzen Tsching von Peking nach Europa erfolgen soll, welchem bekanntlich die Mission geworden ist, dem Berliner Hofe und der deut schen Regierung das offizielle Bedauern des chinesischen Kai- serhoseS und der chinesischen Negierung über die Ermordung des Gesandten Freiherrn v. Ketteler auszusprechen. Aber selbst die Unterzeichnung des FriedenSve,träges zwischen China und den Mächten würde noch keineswegs die end gültige Beilegung der manigfachen Gefahren und Schwierig keiten der Lage im Reiche der Mitte bedeuten. Man braucht nur an das mandschurische Problem zu denken, um dessen bewußt zu weiden, daß in China noch immer Keime mög licher künftiger internationaler Verwickelungen zurückbleiben; denn zweifellos denkt Rußland trotz aller gegentheiligen'ossi- ziellcn Versicherungen aus Petersburg gar nicht daran, seine Truppen wieder aus der Mandschurei zurückzuziehen, ob in dessen die sämmtlichen übrigen in Ostasien betheiligten Mächte darin einig sind, die Russen ruhig im Besitz eines so zu kunftsreichen gewaltigen Gebietes zu lassen, das bleibt doch wohl nrch abzuwarten Ferner ist die Möglichkeit nicht als gänzlich ausgeschloffen zu erachten, daß es zwischen den in China zurückbleibenden Besatzungslruppen der einzelnen Mächte zu bedenklichen Reibungen kommt, ist es doch dem Feldmar ichall Grasen Walderses nur mit Mühe gelungen, während seiner Anwesenheit in China ernste weitergreifende Conflicte -wischen den verschiedenen internationalen Streitkräften zu verhindern. Nach seiner Abreise aus China aber fehlt es dort zunächst an einer Persönlichkeit, welche genügend Autori tät und Einfluß besitzt, um etwaigen Reibungen zwischen den internationalen Truppen energisch entgegenzutreten, so daß auch nach dieser Richtung hin die fernere Entwickelung der Dinge in China immerhin mit einer gewissen Besorgniß be trachtet werden muß Weit kritischer noch nimmt sich jedoch die Situation in China aus, wenn man sie unter vem Gesichtspunkte zuver lässiger Privatnach' len über den in den ckinesischen Hof-, Regierungs- und ^eamtenkreisen, wie auch vielfach in der Bevölkerung im Geheimen forrschwülenden Fremdenhaß be trachtet. Es wird da direct die Besprgniß ausgesprochen, daß in China früher oder später ein abermaliger elementarer Ausbruch des fanatischen Fremdenhüffes zu befürchten stehe, worauf schon jetzt im Süllen hingearbeüet werde; wenn erst das Gros der fremden Expeditionstruppen d r chinesischen Boden wieder verlaffen haben werde, dann dürften vielleicht bald wieder Anzeichen einer neuerwachenden fremdenfeindlichsn Bewegung auftauchen. Vielleicht spricht sich in diesen Be richten von Chinakcnnsrn ein übertriebener Pessimismus aus, immerhin werden die Mächte gut thun, trotz des äußerlich befriedigenden Verlaufs der Liquidation der chinesischen Affaire die Dinge in dem großen Zopfreiche scharf im Auge zu behal ten und sich dort nicht von einer neuen Katastrophe überra schen zu lassen. Lerttiche und siich^che Angelegenheiten. Pulsnitz. Bei einer kürzlich abgehaltenen Uebung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr wurde dem Pionier Herrn Tischlermeister Julius Hübner das von Sr. Majestät König i Albert für 25jährige Dienstzeit gestiftete Ehrenzeichen durch Herrn Bürgermeister Or. Michael unter herzlichen Worten fcierlichst überreicht. Pulsnitz. Vom 15 Juni bis 31. August kann an allen Sonnabenden die Verkaufszeit bis abends 10 Uhr ausgedehnt werden. Pulsnitz. Se. Majestät der König hat dem in den Ruhestand getretenen Herrn Bahnmeister Grundmann das Albrechtskreuz verliehen. Pulsnitz, 21. Juni. Der längste Tag und die kürzeste Nacht ist heute, da die Sonne bereits 3 Uhr 53 Minuten auf- und 8 Uhr 29 Minuten untergeht und sich der Tag bis zu 16 Stunden 35 Minuten, also über r/, des astronomischen Tages auSdehnt. Der Aufgang der Sonne ist schon 9 Tage vorher so zeitig, bis am 20. und 21. auch der Untergang die späteste Zeit erreicht. Dieser bleibt nun bis zum 27. so spät stehen, während der Auf gang beginnt schon wieder rückwärts zu gehen, so daß am 27. der Tag schon wieder um 3 Minuten obgenommen hat. Am Ende des Monats, am 30. Juni beträgt die Abnahme bereits 6 Minuten, °5 Minuten beim Ausgang und 1 Mtn. beim Untergang. Wir leben jetzt in der Zeit der immer- währenden Dämmerung, da es nie vollständig Nacht wird, denn man kann selbst um Mitternacht einen Schein von der Sonne gewahren, so daß man immer sieht, wo dieselbe steht. Also könnte man sagen, die Sonne verläßt uns jetzt nie vollständig. Pulsnitz, 22. Juni. Heute früh um 4 Uhr trat Frau Sonne in das Zeichen des Krebses und der Sommer begann seine Regentschaft. Auf daS herrlichste mit Blumen pracht und Rossnduft geschmückt, hat ihn die weite Er-e empfangen. Wogende, volle Getreidefelder, deren Aehren bereits zu schwellen beginnen, warten seiner reifenden Wärme. Der Frühling hat seine Pflicht in überraschender Weise erfüllt. Es ist eine Freude, eine Lust sowohl für den Städter, wie für den Landmann, die weiten Feld flächen in ihrem üppigen Wachsthum vor sich ausgebreitet zu sehen. Allen Aussichten nach dürfen wir von dem Sommer hoffen, daß er die Nalrung der Menschen, die jetzt noch seiner Obhut anvertraut und Wind und Wetter ausgesetzt ist, wohl gedeihen und zur ungestörten Ernte kommen lassen werde. Oberlichtenau, 21. Juni. Gestern Abend in der 9. Stunde brach in d-"n Fabrikgebäude des Mühlenbauers W. Franke Feuer aus. Dasselbe wurde aber noch rechtzeitig wahrgenommen und gelöscht, und srmit größerer Schaden verhütet. — Die Heuernte beginnt. Ach wie das duftet! ES ist ein eigener reizvoller Zau^r, den die sterbenden Halme aushanchen und der aromatisch die Luft erfüllt. Die Heuernte hat jo ihre angenehme Bedeutung für Alt und Jung. Die Alten, welche nach dem Nutzen der Dinge sehen und auf den Erwerb denken, finden in chr den ersten Erntesegen und heimsen ihn mit dankbarem Blicke nach r' u ein Mit dankbarem, manchmal auch mit besorgtem l > wie ängstlich wird j-des Wölkchen betrachtet und ein böser Landregen kann viele Hoffnungen im Keime knicken, sobald erst die Schwaden liegen und man auf die Sonnen dörre rechnen muß, soll das köstliche Viehsutter gerathen. Regen mag ich gerne sehen Auf das grüne Land, Aber nach der Halme Mähen Heißen Sonnenbrand singt der Dichter einer Landidylle und trägt in diesem Wunsche den Ansprüchen des kundigen Ackerbauers Rech nung. Die junge Welt endlich hat ihr eigenthümlicheS Vergnügen gleichfalls bei der Heuernte. Sie wälzt sich in den warmen, weichen und dunstigen Haufen und läßt sich hoch oben auf dem schaukelnden Fuder heimwärtsfahren. Sie tollt in rechter Sommerluft auf den nun wieder zum trefflichsten Spielplatz zurechtgeschorenen Wiesenteppichen und vor Allem hat sie ein großes Interesse an etwas Neuem, das die Jahreszeit bietet. Der empfindsame Mensch stärkt seine Sinne an dem Dutt, den wir eingangs priesen und die gesammte Sommerpoesie, durchhaucht von Heuge- ruch, weht ihn an. So freut sich Alles an einer wohl- gerathenen Heuernte, möge sie also wohlgerathen! — Das erste Gold auf den Feldern Jetzt eben legt sich jener gelbflimmernde Hauch auf die Fruchthalme, welcher den Beginn der Getreidereife ver kündet. Ueber ein Kleines, und die Sense Wird in den wogenden Wald fallen, der so geheimnißvoll rauscht, und in wirkliches Gold wird der Landmann die goldene Ernte ummünzen. Welch ein wichtiger Abschnitt in dem erwar tungsvollen Harren des Landmannes. Dieser steht jetzt an der Schwelle des Erfolges seiner Mühen, und wenn nicht Wetterschlag, Hagel oder Landregen AlleS verdirbt, dann winkt ihm schöner Lohn, Mit solchen Bedanken