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Pulsnitzer Wochenblatt Fernsprecher: Nr. 18. Bezirks-Anzeiger und Zeitung. Telegr.-Adr.: Wochenblatt Pulsnitz. Erscheint: Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Mit „Jllustr. Sonntagsblatt", „Humoristischen Wochenblatt" und „Für Haus und Herd". — Abonnement: Monatlich 45 Pf., vierteljährlich .4k 1.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen 1.26. . Amts Blatt des König!. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Die fünf mal gespaltene Zeile oder deren Raum 12 Pf. Lokalpreis 10 Pf Reklame 25 Bei Wiederholungen Rabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Erfüllungs-Ort ist Pulsnitz. Amt^dlattiür umfastend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großrohrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Nieder- ' 414^4v«. ^ptllvllly, steina, Weißbach, Ober-u. Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von L. L. Förster'-. Lrben (Inh.: H. w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur H. w. Mohr in Pulsnitz. Dr. 138. Sonnabend, den 16. Aovernber 1907. 59. Jahrgang. Nach Beschluß des Bundesrats hat in allen Bundesstaaten eine WieHzäHLung naÄ) vom 2. Vszsmber 1907, sowie eine Ermittelung der von der amtlichen Fleischbeschau befreiten, in der Zeit vom 1. Dezember 1906 bis 30. No ¬ vember 1907 erfolgten Schlachtungen (d. i. saugende Ferkel, Lämmer und Zickel, deren Fleisch ausschl. im eigenen Haushalt des Besitzers verwendet worden ist) stattzufinden' Entsprechend ergangener Verordnung des Königlichen Ministerium des Innern vom 27. Oktober 1907 erfolgt die Aufnahme in den Haushaltungen der Viehbesitzer mittels Zählkarten, die spätestens am 29. November ds. Ms. in Besitz jedes viehbesitzenden Haushaltunqsvorstandes gelangen müssen und die in der Zeit vom 3. bis 7. De zember ds. Ihrs, wieder einzureichen sind. Die Austeilung und Wiedereinsammlung der Zählkarten wird hierorts durch die Schutzmannschaft erfolgen. Die beteiligten Viehbesitzer werden hiermit veranlaßt, die Zählkarten gemäß den ihr aufgedruckten Bestimmungen auszufüllen bez. die etwa weiter erforderten not wendigen Angaben gewissenhaft zu machen. Pulsnitz, am 15. November 1907. ver Stavtrat. Or. Michael, Bürgermeister. H. Aas Wichtigste vom Hage. Seit Dienstag finden im Reichstagsgebäude Beratungen über das neue Weingesetz statt. König Victor Emanuel hat anläßlich des freudigen Famklienereignisses eine große Amnestie erlassen. Der Landesverband der sächsischen Hausbesitzervereine hat sich mit einer Petition, die Reform des Lan desbrandversicherungswesen betreffend, an das Mi nisterium des Innern gewendet. Vom Sommer 1909 ab fall zwischen Saßnitz und dem schwedischen Hafen Trelleborg eine Fährver bindung hergestellt werden. Muley Hasid soll seinen Sultanatsplänen entsagt haben. Oberlandcsgerichtspräsident Lößnitzer tritt am 1. Ja nuar in den Ruhestand. Die Wahlrechtsvorlage gelangt erst am 2. Dezember oder an einem der folgenden Tage auf die Tages ordnung der Zweiten Kaminen» Die „B. Z. a. M." teilt nur, der englische Kehlkopf- spezialist Sir Felix Semon sei zu einer Bespre chung mit dem Leibarzt des Kaisers ins Schloß Windsor berufen worden. Das Befinden der Königin-Witwe Carola zeigt keine Besserung, muß vielmehr als ernst angesehen werden Eine Feuersbrunst auf der Baltischen Werft in Peters burg zerstörte oder beschädigte 4 russische Kano nenboote. Vis Scdwisrigkeiten Ser inneren Lags. Die Führer der drei freisinnigen Parteien in Deutsch, land wollen bekanntlich im Reichstage an der Blockpoli tik festhalten, wenn die Regierung und die übrigen Block parteien einige wertvolle Konzessionen für den Liberalis mus machen. Vom Standpunkte einer praktischen und zugleich gerechten Politik kann man den freisinnigen Par teien diese Forderungen nicht verargen, denn wenn die Freisinnigen die nationale Mehrheit im Reichstage mit den Konservativen und Nationalliberalen auch künftig bilden sollen, so wird man wohl auch den einen oder anderen ihre Wünsche berücksichtigen müssen, denn es kann von keiner Partei verlangt werden, daß sie nur immer ihre Zustimmung für die Wünsche der Regierung oder der übrigen Parteien geben soll, ohne selbst für die Wünsche und Ideale der eigenen Partei irgend eine För derung zu erhalten. In freisinnigen Kreisen verlangt man nur vor allen Dingen eine Reform des Vereins rechtes und eine zeitgemäße Aenderung des Börsengesetzes. Da eine liberale Handhabung des Vereinsrechtes allen Parteien zu gute kommt und das Börsengesetz in seiner jetzigen Fasson den Banken und Kaufleuten vielfach ein Aergernis ist, so werden neue Gesetzvorlagen inbezug aus die Reform des Vereinsrechtes und des Börsengesetzes wohl zu erreichen sein. Nun wird aber in freisinnigen Kreisen als Bedingung für die weitere Unterstützung der Blockpolitik durch die freisinnigen Parteien auch die Ein führung des allgemeinen gleichen und direkten Wahlrechts in Preußen verlangt. Mit dieser Forderung beginnen schon die größten Schwierigkeiten für die Blockpolitik, da die Reform des preußischen Wahlrechts nicht in den Reichs tag, sondern in den preußischen Landtag gehört, und bei der Zusammensetzung der politischen Parteien im König reiche Preußen kann nicht ohne weiteres erwartet werden, daß das allgemeine und gleiche Wahlrecht, welches infolge der sozialdemokratischen Agitationen leicht den Arbeiter massen das Heft der politischen Gewalt in die Hand gibt, so ohne werteres in Preußen eingeführt wird. Aber es kann zugegeben werden, daß das bisherige Dreiklassen- wahlsystem in Preußen ein Aergernis für die Freisinnigen in Preußen wie in ganz Deutschland ist und deshalb seine baldige Acnderung als sehr erwünscht bezeichnet werden kann. Wie dies aber geschehen soll, das ist noch ein großes Problem. Das gleiche Problem liegt ja auch dem sächsischen Landtage vor, und da Sachsen verhältnis mäßig die meisten sozialdemokratischen Wähler hat, so wird vielleicht die Wahlreform in Sachsen wichtig für die Wahlreform in Preußen. Nun gibt es aber auch innerhalb der freisinnigen Parteien Vertreter von radi kalen Gruppen, denen das Zusammengehen der Frei sinnigen mit den übrigen Blockparteien überhaupt nicht in den Kram paßt, und die deshalb schon jetzt ein Ab schwenken der freisinnigen Parteien von der Blockpolitik fordern, und es für durchaus notwendig halten, daß die freisinniger. Parteien inbezug auf eine Anzahl Forderungen mit den Sozialdemokraten zusammen gehen. In der po litischen Praxis wird aber dadurch schwerlich irgend et was für absehbare Zeit erreicht werden, denn die Frei sinnigen und Sozialdemokraten haben weder im Reichs tage noch in einem Landtage eine Mehrheit und auch keine Aussicht auf dieselbe. Wollen wir daher im deut schen Reichstage nicht wieder in die unerquicklichsten und unfruchtbaren Parteioerhältnisse geraten, so wäre es aller dings dringend wünschenswert, daß die Politik der Re gierung und die Haltung der übrigen Blockparteien eine derartige sei, daß die freisinnigen Parteien auch ferner zum Block halten wenigstens was alle großen nationalen Fragen im Reiche an betrifft. OsrMcbes unv SScbsisckss. — Für den Bußtag und für den Totensonntag, die auf den 20. und 24s. November fallen, sind Konzerte und andere geräuschvolle Vergnügen, theatralische Vorstellungen, Schau stellungen, öffentliche Auf- und Umzüge, öffentliche Versamm lungen aller Art verboten. Doch dürfen am Totensonntag wie auch am Vorabend des Bußtages Theaterstücke, jedoch nur ernster Art, aufgeführt werden. Auch an den Vorabenden der beiden Feiertage sind Tanzbelustigungen und andere ge räuschvolle Vergnügungen sowie Konzerte verboten. Dagegen sind ernste Musikstücke am Vorabend des Bußtages und Ver sammlungen an den Vorabenden beider Tage bis nachts zwölf Uhr gestattet. 12. VölkerschlachtdenkmalS-Lotterie. Am 3. ZiehungStage wurden an größeren Gewinnen gezogen: (Ohne Gewähr). Nr. 35 407 mit 100 Mark. Nr. 125 835 mit 25 000 Mark, Nr. 149 406 mit 100 Mark. Nr. 158 159 mit 200 Mark, Nr. 181 498 mit 100 Mark, Nr. 240 mit 1000 Mk, Nr. 19 190 mit 100 Mark, Nr. 150 961 mit 100 Mark, Nr. 166 729 mit 200 Mark, Nr. 67 620 mit 100 Mark, Nr. 177 865 mit 100 Mark, Nr. 41661 mit 200 Mark. Nr. 85 104 mit 300 Mark, Nr. 90 352 mit 100 Mark. — Am 4. ZiehungStage wurden an größeren Gewinnen gezogen (ohne Gewähr): Mit 5000 Mark Nr. 57721; mit 2000 Mark Nr. 114 587; mit 1000 Mark Nr. 121 876; mit 500 Mark Nr. 47 479; mit 300 Mark Nr. 13124. 91214. 97 022, 116 368 und 134 991 ; mit 200 Mark Nr. 81 049, 119 314 und 187 514; mit 100 Mark Nr. 7 910, 16 806, 28 522, 44 056, 48 282, 59 391, 86 819, 108 667, 109 959, 114 538, 159559, 174 421 und 185 041. — Die WeihnachtSsaison macht sich bereits bemerk« bar. In den Familien regen sich schon fleißige Hände, um die lieben Angehörigen, wenn Christkind kommen ist, mit der einen oder der anderen Usberraschung zu bedenken. Wie heimlich geht es da her bei der Herstellung all der Arbeiten häuslichen Kunst, fleißeS, wie leuchten da die Augen der Kindes, da es nun gilt, dem geliebten Bater, der geliebten Mutter etwas Wunderhübsche» zu arbeiten, und welche Freude strahlt aus dem Auge der Mutter, der Gattin bei ihrer Arbeit kür Gatten und Kind! E» ist doch eine schöne Zeit die VorbereitungSzeit auf da» kommende Fest. Und auch die Geschäfte lasten schon erkennen, daß eS nicht mehr fern von Weihnachten ist. Tagtäglich sieht man vor den Läden unserer hiesigen Geschäftsleute schwere Kisten und Ballen ab laden, die alle für Weihnachten bestimmte Waren enthalten. Nur noch einige Tage und dann beginnt das AuSstellen der WeihnachtSneuheiten in den Schaufenstern. Möge nun auch die diesjährige WeihnachtSsaison mir gleichen Gewinn bringen, so denkt jeder unserer Geschäftsleute. Nun, keinem wird ein reicher Gewinn auSbleiben, der sich nun schon rührt, der sich jetzt de» besten Mittels, Käufer heranzuholen, dei Inserats bedient. Da» Inserat wirbt für den Geschäftsmann in Stadt und Land, bei Vornehm und Gering: e» bringt Anrege, eS erhöht die Lust am Kaufe, eS ist da» sicherste Mittel, für jeden Artikel Käufer her» beizusühren. Nichts macht sich bester bezahlt als da» Inserieren. Nur muß dar Inserieren auch rationell erfolgen. Wer da glaubt, daß ihm einige Inserate kurz vor Weihnachten den erhofften Gewinn bringen werden, der wird sich getäuscht haben. Schon jetzt muß mit der regelmäßigen Insertion begonnen werden, den» je öfter ein Inserat dem Publikum vorgeführt wird, desto stärker ist seine Werbekraft. Unsere Zeitung, dar „Pulsnitzer Wochen» blatt", ist dasjenige Organ, vaS namentlich im kaufkräftigen Teile unsere« städtischen und ländlichen Publikum« eine starke Verbreitung hat. Unterlasse daher kein Geschäftsmann, schon jetzt mit seiner Insertion im „Pulsnitzer Wochenblatt" zu be» ginnen. An unser verehrtes Publikum aber von neuem die Bitte: Kaufe jeder am Platze! No. — Herr August Prescher in Ohorn ersucht un« um Be kanntgabe, daß seine geisteskranke Ehefrau in Rammenau aufge funden worden ist. Sie hat Verwandte in Vollung besuchen wollen, ist aber sehlgegangen. — Heute Vormittag halb 10 Uhr wurde der Hausbesitzer F. au» Niedersteina in dem sogenannten Gründelteich er» tränkt ausgefunden. Es ist anzunehmen, daß sich F. aus Schwer» mut selbst entle'bt hat. Königsbrück, 15 November. Am Sonntag, den 1. Dezember, nachmittag 3 Uhr, findet im Hotel zum goldenen Stern in Kamenz eine außerordentliche BezirlSversammlung de« Königlichen Sächsischen MilitärvereinSbunde», Bezirk Kamenz, statt? Die Abhaltung macht sich infolge mehrfachen dringlichen BeraiungSstoffes erforderlich. Zu der Versammlung werden di« Vertreter der 42 Vereine des Bezirks erwartet. Elstra, 14. November. Zu der hiesigen vom 23. bi« mit 25. November d. I im Schützenhause stattfindenden Ge flügel» und Kaninchen. Ausstellung, verbunden mit Prämiierung und Verlosung, sind die Anmeldungen zahl reich eingegangen; eS dürften 350 Nummern erreicht werden für Großgeflügel, Hühner, Tauben, Kanarien und Kaninchen. Freunden derartiger Unternehmen ist der Besuch der Ausstellung nur zu empfehlen Kamenz. Das Kriegsgericht des (2 Armeekorps sprach heute den Soldaten Bruno Alfred Freudenberg von der 2. Kompagnie des (78. Dnfanlrie-Mgnnents hier, der am (7. September vom Divisionsgericht der (. Division wegen Verleitung zum Meineide zu ( Hahr Zuchthaus ver