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Nt-mmer 183 Dienstag, den 17. Juli 1SS8 !) 8». Jahrgang Amtlicher Teil. Mittwoch, den 18. Juli 1828, II Uhr Vorm. sollen in Pulsnitz, Restaurant zum Bürgergae te« 27« leg 4 er engl. Line, 1 Klavier (gebraucht), 1 Kutschwagen, 4V Paar Damenschuhe meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Ankündigungen aller Art in dem „Pulsnitzer Tageblatt" find von denkbar bestem Erfolg. Pulsnitz, den 17. Juli 1928 Der GerichtsvoLzieh er des Amtsgerichts sten Bismarck- Serlltche md sWsqe AngeltMyeütn Dunkelheit sammelten sich Kinder und Eltern zum gemein samen Einzug in die Stadt. Der mehrere hundert Kinder teidigungskrieg bezeichnen kann, womit ein Schritt vorwärts zum wirklichen Frieden nicht getan ist. Die französische Re- gierung hat im übrigen ihrer Note äußerlich einen Charakter gegeben, der vor dem eigenen Volk den Rückzug, der un zweifelhaft in einigen Punkten vollzogen ist, verschleiern soll. Japan nimmt den Aelloggpakt ohne Einschränkungen an Tokio, 16. Juli. Wie aus Tokio gemeldet wird, wird das japanische Kabinett am Dienstag zusammentreten, um der Antwortnote des Außenministers auf die Vorschläge Kelloggs seine Billigung zu erteilen. Die Note, die eine uneingeschränkte Annahme des Kriegsverzichtspaktes feststellt, wird darauf sofort abgesandt werden. Genugtuung in Washington London, 16. Juli. Wie aus Washington gemeldet wird, herrscht in dortigen amtlichen Kreisen Genugtuung da rüber, daß nunmehr auch Italien dem Kelloggvorschlag seine Zustimmung erteilt hat. Man glaubt, daß nun auch die spanische Regierung die amerikanischen Vorschläge prüfen werde. Die Unterzeichnung des Vertrages selbst, so heißt es nach wie vor, soll in Paris erfolgen. Pulsnitz. sG arten fest.) Am vergangenen Sonn tage hielt der hiesige Kleingartenbauvcrein „Selbsthilfe" sein 3. Gartenfest in der Gartenkolvnie am Russengrabe ab. In der dritten Nachmittagsstunde hatte sich auf der äußeren Schießstraße ein großer Kinderfestzug ausgestellt, der sich als bald durch die Straßen der Stadt nach dem Festplatze zu bewegte. Der vorangehenden Musikkapelle folgten in bunter Reihe festlich geschmückte Kinder, Festwagcn usw. Der Spiel- mannszug des „^urnerbuudes" ließ frohe Marschweisen er- s tönen. Nach Auflösung des Zuges auf der Festwiese be gann ein lustiges Treiben. Der großen Kinderschar nahmen sich Helfer und Helferinnen an, die die Kinder zu allerhand fröhlichen Spielen anleiteten. Von einer Kletterstange hol ten sich mutige Jungen allerhand Gebrauchsgegenstände, Pfefferkuchen usw. herunter. Von der Milde'schen Musik kapelle wurden in wechselnder Folge gut gespielte Musikstücke geboten. Die Kleingärtner hatten ihre wohlgepflegten Gärten festlich mit bunten Fahnen, Fähnchen, Ranken und Blumen geschmückt- In der tveitausgedehnten Gartenkolonie war ins besondere in den späteren Nachmittagsstunden ein sehr reges Leben, und auf dem langen Hauptwege wogte eine große Menschenmenge hin und her. Auf dem Festplatze, für den man diesmal eine an die Obersteinaer Straße grenzende Wiese gewählt hatte, war für Sitzgelegenheit bestens gesorgt. Auch Eßwaren und Getränke lletztere infolge der großen Hitze sehr warm!) konnte man bekommen. Bei Eintritt der England fordert amerikanische Flottenabrüstung^ London. Innenminister Sir William Johnson« Hicks hielt in der Grafschaft Evesham eine Rede, in der er auf den amerikanischen Kriegsverzichtspakt zu sprechen kam.. Während der letzten Woche habe die Regierung mit beson derer Sorgfalt die Vorschläge des Staatssekretärs der Der-, einigten Staaten geprüft. Wenn die britische Antwortnote^ durch das Kabinett niedergelegt sein wird, werde man sehen^ daß Großbritannien nicht im geringsten hinter Frankreich und Deutschland in seiner begeisterten Annahme des Gedankens der Achtung des Krieges zurückstehe. Es habe keinen Sinn, einen Vertrag mit der Feder in der Sand z« unterzeichnen, wenn man ihn nicht auch gleichzeitia mit dem Herzen unterzeichnen wolle. Ma» Frankreichs Antwort an Kellogg Unantastbarkeit der Verträge - Trotz Völkerbund «nd Friedenspakt Recht ans militärische Selbst- Verteidigung durch jeme Nichtachtung der Fahnen der alten deut schen Wehrmacht usw. Die amtlichen Kundgebungen beim Empfang von Ausländern, bei der Pressa, entsprächen z. T. ganz und gar nicht den Anschauungen der Kölner Be- völkerung. Der Dankesbrief Adenauers an die Comedia Fran^aise sei hierfür ebenso wie die überschwengliche Art der Empfange, die Köln ausländischen Gästen bereite, ein Verspiel. Am Schluß des Brieses wird Herrn Adenauer vorgeworfen, daß er den Bestrebungen zur Lostrennung der Rheinlands von Preußen und auch vom Reich zu einer Feit, da die Comedie Franeaise im Rheinlands Gastspiele gebe, einen nicht allzu kräftigen Widerstand entgegengesetzt habe. Dieser offene Bries wurde bekannt am Sonnabend abend, als etwa 40 Mit glieder des Deutschen Reichstages von der Stadt Köln emp- fangen wurden. Die deutschnationalen Abgeordneten waren, wie beschlossen, dem Empfang ferngeblieben. Oberbürgermeister Adenauer nahm auf dem Empfang Stellung zu dem offenen Brief und beschränkte sich auf die Feststellung, daß er dem Brief und der Kritik an seiner Person keine Bedeutung beilege. Offener Brief an den Kölner Oberbürgermeister. Köln. Etwa 20 vaterländische Verbände Kölns haben an den Kölner Oberbürgermeister einen offenen Brief ge- richtet, in dem sie chm Verletzung seiner nationalen Pflichten vorwerfen, so durch dw Nichtachtung der „Bremen"°Flieger in Köln, durch sem Fernbleiben bei der jüngst Feier, durch seine Nichtachtung der Fahnen de« Bezeichnend für die Auffassung, die die französische Re gierung in Wirklichkeit mit dem Kellogg-Pakt verbindet, ist, daß sie unter den Vorbehalten die amerikanische Inter- ' pretation ausdrücklich so auslegt, daß jedes Volk das Rechtbehalten soll, sein Land gegen einen Angriff oder einen Einfall zu verteidigen. Dabei soll jedes Volk selbst zu entscheiden haben, ob die Umstände es berechtigen, zu seiner eigenen Verteidigung im Kriege zu schreiten. Formal ist diese Auslegung des Kellogg-Paktes, der den Krieg unmöglich machen will, zulässig, praktisch be- deutet sie, daß jedes Land jeden Angriffskrieg als Der- Das Wichtigste Das Münchener Eisenbahnunglück erforderte 10 Tote und 13 Schwer verletzte. Der Hitzewelle über Deutschland erlagen viele Personen durch Hitzschlag und Ertrinken. Die große Hitze dauert in Dresden unvermindert an. Montag nach mittag 2 Uhr wurden nahezu 35 Grad Celsius im Schatten gemes sen. Die heißen Tage haben mittelbar eine ganze Anzahl Todes opfer gefordert. Beim Baden ertranken mehrere Personen. Der Generalrat der österreichischen Nationalbank hat die Erhöhung der österreichischen Bankrate von 6auf 6'/,"/» beschlossen. In Prag stieg das Thermometer am Sonntag auf 39 Grad rm Schat ten, womit ein neuer Rekord aufgestellt worden ist. Auch am Montag gab es keinerlei Abkühlung. Selbst im Gebirge übersteigt die Temperatur 30 Grad. Bon der Schncckoppe wird eine Tem peratur von 23 Grad gemeldet. Sonntag erreichte die Hitze in Holland mit 32'/, Grad ihren Höhepunkt. Die Badeorte an der Küste waren überfüllt. Fünf Personen sind beim Schwimmen ertrunken. Die Hitze hat am Montag in Paris nachgelassen. Man stellte um die Mittaaszeit fünf Grad weniger als gestern fest. Es weht ein fri scher Wind. Doch wird von den Wetterstellen für morgen ein neues Steigen der Temperaturen vorausgesagt. In den verschiedensten Gegenden Frankreichs hat die Hitze schwere Gewitter ausgelöst, die vielfach Unheil ungerichtet haben. Wie ein Berliner Blatt aus Paris berichtet, sind in Montpellier nach einem Hochzeitsmahl 90 Gäste unter schweren Vergiftungserschei- nungen erkrankt. Dieser Tage findet in London eine der wichtigsten medizinischen Ta« gungcn, an der Vertre er von 22 Staaten teilnehmen, statt, die von England veranstaltete Tagung zur Bekämpfung des Krebses. Die Tagung wird von Sir John Bland-Sutton geleitet. Die Teil nehmer der Tagung werden vom englischen König empfangen. Wie aus Los Angeles gemeldet wird, brach in Süd-Kalifornien ein Niesenwaldbrand aus. 10 000 Hektar Wald stehen in Flammen. Der Ort Lyonsvillc ist bedroht. Eine Miliiärabteilung von 300 Mann mit Flugzeugen ist zur Bekämpfung des Feuers eingesetzt worden. , . . , . Wie ans Nanking gemeldet wird, steht tue Hissung der südchinesischen Flagge in der Mandschurei bevor. Damit will die Nankingregie, rung bekunden, daß sich die Nordwandschurei Nanking unterworfen hat. Wie aus Hokiauga gemeldet wird, kenterte der Hilfss'choner „Isabella" bei der Einfahrt tn den Hafen. Die acht Mann starke Besatzung ist ertrunken. Paris. Der Wortlaut der französischen Antwortnote ans die letzte Note des Staatssekretärs Kellogg ist bekannt, gegeben worden. Sie ist wesentlich ausführlicher als die deutsche Note und, wenn sie auch in den Grnndzügen mit ihr übereinstimmt, so ist doch die Tendenz deutlich erkennbar, die französischen Vorbehalte der Aufnahme in den Vertrag selbst, die an dem Widerstand der Amerikaner gescheitert ist, wenigstens in der Form einer einseitigen Willenskundgebung «nd Anslegung der Begleitnote Kelloggs znm Ausdruck zn bringen. Die französische Negierung schließt zunächst aus dem Kellogg-Entwurf und dessen Begleitschreiben, daß der vor geschlagene Vertrag zum Fiele hat, die friedlichen und freund- chaftlichen Beziehungen zwischen den interessierten Nationen o zu verewigen, wie sie augenblicklich festgelegt sind. Die ranzösische Regierung nimmt ferner Kenntnis davon, daß die Auslegung des neuen Vertrages durch die amerikanische Negierung den französischen Bedenken nnd Einwänden Rech nung getragen hat und faßt diese Auslegungen noch einmal zusammen: „Nichts in dem neuen Vertrage beschränkt oder be einträchtigt in irgendeiner Weise das Recht der Selbstver teidigung. Jeder Nation bleibt in dieser Hinsicht stets frei, ihr Gebiet gegen einen Angriff oder eine Invasion zu verteidigen. Sie allein ist zuständig für die Entschei dung, ob die Umstände die Zuflucht zu kriegerischen Maß nahmen für ihre eigene Verteidigung erfordern." Ebenso stellt die französische Regierung fest, daß der neue Vertrag mit den Bestimmungen des Völkerbundpaktes, mit den Verträgen von Locarno und den Neutralitätsverträgen inkeinemWiderspruchsteht. Andererseits bedeutet jede Verletzung des neuen Vertrages die Befreiung der an deren vertragschließenden Mächte von ihren Verpflichtungen. Der generelle Charakter des Vertrages sei durch die ameri kanischen Vorschläge ebenfalls gesichert. Dank den genauen Erläuterungen in der neuen Mantelnote sei nunmehr ge sichert, daß der neue Vertrag mit den Verpflichtungen der bestehenden Verträge in Einklang gebracht werden könne, deren Innehaltung „natürlich die Pflicht Frankreichs" sei. Die französische Regierung ist bereit, den vorliegenden Vertragsentwurf vom 23. Juni zu unter zeichnen. Oer Eindruck in Berlin. EndeSeptemberUnterzeichnungdesPaktes i n P a r i s. Die Antwort, die die französische Regierung auf die Note der Vereinigten Staaten über den Antikriegspakt jetzt erteilt hat, zeigt deutlich, daß die französische Negierung ge zwungen gewesen ist, von ihren: ursprünglich eigentlich direkt gegen den Kellogg-Pakt gerichteten Standpunkt etwas abzu weichen. Die französische Regierung hat in der Note sich bereit erklärt, den Kellogg-Pakt zu unterzeichnen, so daß eigentlich nur noch die Erklärung Englands fehlt. Wahr scheinlich wird Ende September oder Anfang Oktober in Paris eine Konferenz stattfinden, in der unter Vorsitz des Staatssekretärs Kellogg die in Betracht kommenden europäi schen Großmächte die Unterzeichnung des Kellogg-Paktes vor nehmen. Tageblatt bas zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt H.uptklut und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmU Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberfieina, Niedersteina, Weißbach, Ober- »nd Letedcrüchunau, Friedt Sdorf, Thstmendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DirtmannSdors Geschäftsstelle: PuISn-tz, Nlberistraße Nr. 2 Druck und Verlag von S L. F S r st e r « E r b en (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz PulsnHerZa-eblait Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und V TTK Tk »TvTTTTT Commerz» und Privat Bank, Zweigstelle Pn lsni Anzeigen-Grnndzoblen in H/: Die 41 mm breite Zeile (Mosse's Zeilenmesier 14) 1 mm Höhe 10 LA/, in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 O/; amtlich 1 mm 30 O/ und 24 LA/; Reklame 25 LA/. Tabellarischer Satz 50°/» Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigcngcbühren durch Klage oder in Konkurssällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis */2l0 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme Fernsprecher 18. Tel-Adr.: Tageblatt Pulsnitz Postscheck. Konto Dresden 2138. 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