Volltext Seite (XML)
Anzeigen-Grundzablen in A/: Die 41 mm breite Zeile (Moffe's Zeilenmesser 14) l mm Höhe 10 K?/, in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 O/; amtlich 1 mm 30 A/ und 24 Sh/; Reklame 25 Sh/. Tabellarischer Satz 50°/« Ausschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzelgengebühren durch Klage oder in Konkursföllen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Weg'all von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis '/,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tag! Ausnahme VulsmherFayMait — - » . Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz v lHD 1^ II KIA KATT Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Postscheck-Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 " Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung d«S Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrichtungen, hat b» Bezreher k.bu-n Ankvruck auf Lieferung oder Nachlief^una der Zeitung oder auf Rück- I'bluna des Bttugspreises. - Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Mholung wöchentlich 0 55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend Dn« itt das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz de^AmÄg/^ der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von L L. FSrsterS Erb cn (Inh. I. W Mohr)Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Nummer 16» Mittwoch, de« 11 Juli 1828 8». Jahrgang Mettmarkt in Pulsnitz.! «kWil M«« Wgkll WIg! Das Wichtigste Das Bombenattentat in Moskau wird jetzt amtlich bestätigt. Die ganze „Italia" Mannschaft scheint jetzt endgültig verloren zu sein. Heute Mittwoch wird das diesjährige große Sommerlager der dänischen Pfadfinder an der Ostküste Nordschleswigs bezogen. Im holländisch indischen Bolksrat wurde gestern die Abschaffung der Todesstrafe mit 25 gegen 11 Stimmen abgelehnt. Die große internationale Luftschiffertagung soll im Jahre 1929 in Kopenhagen abgehalten werden. . Auch die Rcichstagssraktion der Deutschnationalen BolkSpartcr hat be schloss n. sich nicht an dem Besuch der Internationalen Preffeaus. stcllung in Köln zu beteiligen, unter Hinweis auf die ablehnende und verletzende Haltung, d'e die Stadt Köln und ihr Oberbürger, meister den deutschen Ozeanfliegern haben zuteil werden lassen. MW Md WM ÄWlegWilen Pulsnitz. (Volksschule.) Die Sommerferien be ginnen am 12. Juli und enden am 12. August. Pulsnitz. (Der Elternrat) wählte in seiner ersten Sitzung Herrn Danizek zu seinem Obmann. Mitglie der des Elternrats brachten zum Ausdruck, daß manche Leute über das Schulwandern noch ganz sonderbare und un begründete Ansichten haben; Aufklärung scheine immer noch nötig. In einem Elternabend soll darum über Wanderungen usw. wieder einmal gesprochen werden. — (Den Ferien entgegen.) Es ist etwas Eigen artiges um diese letzten Vorferientage. Ein Glanz liegt über ihnen wie in der märchenklingenden Adventszeit, ein heim liches Sichsreuen und Sehnen, ein Pläneschmieden und Luft- schlösserbauen, und alles ist erfüllt von Vorbereitungen und Vorarbeiten, die einen nicht zur Ruhe kommen lassen und doch, genau, wie in der Adventszeit, ohne Murren und ohne Klagen mit lachendem Munde und blanken Augen voll bracht werden. Am schwersten sind die Zeiten natürlich für die Hausfrau, die noch einmal Heerschau abhalten muß über Kleider- und Wäscheschrank. Und dazu hat sie die nie leichte Aufgabe, dem gestrengen Hausherrn noch so manchen Reichs martschein aus der Tasche zu schmeicheln. Der Hausherr hast die Ausgabe des Neisemarschalls, und auch die erfordert allerlei Vorbereitungen. Am allerschwersten aber sind diese Wochen für die Buben und Mädels. Sie stehen wieder einmal unter der beängstigenden Devise: „Wenn du nicht — darfst du nicht mit!" — (Uebers Barfußgehen.) Kinder sind zu be neiden darum, wenn sie barfuß gehen dürfen, weil sie damit «neu außerordentlich wertvollen Gesundheitsschutz erwerben. -E Geluiwheit des Zentralnervensystems (Gehirn und Rücken mark) hängst zu einem großen Teile von der Zuleitung der normalen Reize ab. Der Sonnenstrahl zum Beispiel, der auf der Haut jenes wohlige Gefühl der Wärme erzeugt, das kalte Wasser, dessen belebende Wirkung beim Baden, bei der Abwaschung, besonders nach stärkeren Anstrengungen, so deutlich zu spüren ist, wirken dadurch, daß sie auf die Haut nerven einen fühlbaren Reiz ausuben, der dann weiter nach Gehirn wnd Rückenmark geleitet wird. Solche Reize braucht das Nervensystem, und es kann daher nicht seine normale Kraft bewahren, es muß erkranken, wenn ihm die naturge mäßen Reize nicht zugeleitet werden. Vor allem gibt es kaum em besseres „a'bleitendes und beruhigendes" Mittel für die Kopfnerven, als das Barfußgehen. Auch die Magen- nerven werden durch das Barfußgehen günstig beeinflußt. Trotzdem es sich Welt leichter barfüßig läuft als beschuht, wird man doch nach einem Barfußmarsche, trotz geringerer Anstrengung euren regeren Appetit verspüren und besser ver- nach einem Marsche in Schuhen und Strümpfen. Der Fuß ist das m der naturgemäßen Pflege am misten vernachlässigte Glied am menschlichen Körper und den wohl tätigen Einwirkungen von Luft, Licht und Sonne das ganze >rahr bei vwlen das ganze Leben hindurch, sorgfältig entzogen, k- /Berichtigung.) Es ist unwahr, daß in unse- serer Mitteilung an die sächsische Presse über die Gründung Ler Mm-Wl M Sm MUWW MW Deutschland wird unterzeichnen Der Nationalfeiertag gescheitert (s. Reichstag) — Pariser Pcessestimmen zum Rücktritt Volpis Der Auswärtige Ausschuß des Reichs- tages trat am Dien^ag z« einer Beratung zusammen, dis sich mit dem Kellogg-Pakt, den Verhandlungen des Eicherheitskomitees in Genf und den letzten Sitzungen des Völkerbundrats beschäftigte. Staatssekretär v. Schubert gab einen Bericht über den Kellogg-Pakt. Am Schluß der Sitzung des Auswärtigen Ausschusses gab der Vorsitzende Abg. Scheidemann (Soz.) den besten Wünschen des Ausschusses für eine baldige völlige Genesung des Reichsminister» des Auswärtigen vr. Stresemann Ans- druck. Die Ergebnisse der Verhandlung zusammenfassend, er- klärte der Vorsitzende: Die große Mehrheit des Ausschuffes hab« ihr Einverständnis damit ausgesprochen, daß die Reichs- regieruug die letzte amerikanische Rote über den Kellogg-Pakt alsbald zustimmend beantwortet. «Weitere Pariser Pressestimmen zum Rücktritt Volpis Paris, 1l. Juli. Im Mittelpunkt des Interesses steht hier der Rücktritt des Grafen Volpis, den man trotz der gegenteiligen Erklärung der italienischen Regierung auf die schwere wirtschaftliche Krise in Italien zurücksührt, die nach Ansicht der Presse ständig im Fortschrciten begriffen sei. Der italienische Innenhandel leide schwer, während der Außenhandel ständig zurückgehe Auch Volpi hätte erkennen müssen, daß die Stabilisierung sich auf die Dauer nicht halten lasse. Hieran könne aüch das Ueberhandnehmen politischer Strafmaßnahmen gegen die Opposition nichts ändern. „Jour nal de Debats" weist darauf hin, daß das italienische Wirt schaftssystem auf auswärtigen Krediten beruhe, von denen der größte Teil aus Amerika gekommen sei. Neue Kredite zu erhalten, würde für die italienische Regierung sehr schwierig sein, falle es ihr doch bereits schwer, die alten abzuzahlen. Auch die inneritalienischen Bankkredite seien stark abgespannt. Die Zahl dec Bankerotte seien ständig im Steigen. Um allen Schwierigkeiten abzuhelsen, habe Mussolini dem neuen Gouverneur der Bank von Italien außerordentliche Voll machten erteilt. Vermutlich habe Graf Volpi dies mit seiner Stellung als Finanzminister nicht vereinbart gefunden und sei daher zurückgetreten. „Journal de Debats" glaubt aus gut unterrichteter Stelle erfahren zu haben, daß Volpi der Anschauung gewesen sei, daß nach Stabilisierung des fran zösischen Franken zu einem Kurse von 124, Italien die in dustrielle Ko ckurrenz nicht aushalten werde und daher vor geschlagen habe, die Verantwortung für die Stabilisierung der Lira einem anderen zu übertragen. Die Ereignisse würden beweisen, wer Recht habe. Llm die Ausdehnung der Krisenfürsorge. Der Standpunkt des neuen Reichsarbeitsministers. Der Sozialpolitische Ausschuß des Reichs, tages besprach am Dienstag den kommunistischen Antrag Nss Ausdehnung der Krisenfürsorge. Der neue Reichs» Mbeitsminister Wissel nahm die Gelegenheit wahr, um feinen Standpunkt in programmatischen Ausführungen dar- zulegen. Wissel warf die Frage auf, ob der Arbeitsmarkt gegenwärtig die „andauernd besonders ungünstige Lage" aufweise, die das Gesetz für die Krisennnterstützung ver lange. Das Baugewerbe sei nicht ganz so gut beschäftigt wie tm vergangenen Jahve. In der Industrie lagen die Dinge nicht einheitlich. Der Markt der ungelernten Arbeiter habe fn den letzten Wochen eine wesentliche Entlastung erfahren. Man müsse aber mit Sorge der Entwicklung im Herbst und Winter engegensehen. Heute könne man von einer „an- dauernd ungünstigen Lage" noch nicht sprechen. Der Reichskanzler habe in der Regierungserklärung angekündigt, er beabsichtige, die Dauer der Krisenunter, stützung für die älteren Angestellten und Arbeiter über dis gegenwärtige Grenze hinaus zu verlängern, und zwar so, daß in Härtefällen diese Personen Krifenuuterstützunge« bis zur Dauer von 52 Wochen erhalten können. Damit wolle er der Tatsache Rechnung tragen, daß der Arbeitsmarkt für die älteren Arbeitnehmer keine besondere Ungunst zeige. Weiter sei angeregt worden, die Bestimmungen über die Prüfung der Be dürftigkeit günstiger für die Krisenunter- stützung zu gestalten. Er sei gern bereit, dieser An» regung nachzugehen. Nach der Erklärung des Kanzlers sei es ungleich wertvoller, die Arbeitslosen »ur Arbeit zurückzuführen. Der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen- Versicherung sei neuerdings nochmals angewiesen worden, die Durchführung der Vorschriften auf die Beschäftigung von Krisenunterstützten in der Praxis mm dm Landes- arbeitsämtern besonders überwachen zu lassen und zu be richten, wenn besondere Maßnahmen notwendig erschienen. Die Schwierigkeiten der ReichSamnestie. Die Antworten der Länderregierungen auf die Rück- frage des Reichsjustizministers wegen der Zustimmung zu einer Reichsamnestie liegen jetzt vor. Diese Antworten er geben jedoch ein Bild völliger Ungleichmäßigkeit. Von meh reren Ländern, darunter von Preußen, sind Bedenken ge äußert worden, so daß dem Reichstag, wenn er die Amnestie durchführen will, nichts anderes übrigbleibt, als mit einem verfassungsändernden Gesetz von sich aus die Amnestie für Reich und Länder zu beschließen. Ueber diese Frage wird noch eine Parteisührerbesprechung aller gro ßen Parteien einschließlich der Deutschnattonalen mit dem Reichsjustizminister stattfinden. Daraufhin wird dann der Rechtsausschuß eine Entscheidung treffen. Eine Erklärung -er Oeuischnaiionalen Die Deutschnationale Presse st elle geht in einer Erklärung auf die Darstellungen ein, die von einem großen Teil der deutschen Presse über die Tagung der deutsch, nationalen Parteivertretung veröffentlicht wurden. Es heiß! in der Erklärung, diese Darstellungen seien von dem Be streben geleitet, den Meinungskampf in der Parteigemein- schäft in eine Parteispaltung umzuwandeln. Sorgfältig werde das wiederholte Bekenntnis zur Parteigemeinschaft dabei verschwiegen und ebenso die einstimmigen und ein mütigen Vertrauenskunügebungen für dm Parteiführer, den Grafen Westarp. Die deutsch nationale Pressestelle stellt daher; erneut fest, daß die Parteieinh eit und die Par teigemeinschaft, deren Träger der Parteivorsitzende, Graf Westarp, ist, unerschüttert bleibe. Die Zuschrift ährt dann wörtlich fort: „Die Behauptung, daß von dep ogenannten Opposition mit dem Hinweis auf ihre Frakttons, türke gedroht worden sei, ist eine nichtswürdige Erfindung, Man will damit die Aktionsfähigkeit der Partei lähmen. Wiv können unseren Gegnern unter dem Hinweis auf den einstim mig gefaßten Oppositionsbeschluß versichern, daß ihre so leb haft geäußerte Hoffnung auf eine Schwächung der Deutsch nationalen Partei und damit auf eine lau und zögernd ge* führte Opposition enttäuscht werden dürfte. Kein Rücktritt der Parteivorsitzenden. Die von einem Berliner Mittagsblatt gebrachte Nachricht, wonach Graf Westarp und Exzellenz Wallraf ihr« Aemter als erster und zweiter Parteivorsitzender niedergelegl hätten, wird von der deutschnationalen Pressestelle als fret erfunden bezeichnet.