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I» I»» 41 Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und V IIVII» 11 Commerz, und Priva Bank, Zweigstelle Pu'^nitz Geschäftsstelle: Pulsnitz, Alberlstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Nummer 51 Mittwoch, den 29. Februar 1928 80. Jahrgang Amtlicher Teil Der Gemeinderat. Ohorn, am 28. Februar 1928 haus Bezirksanzeiger AnzeigeN'Grundzahlen in RM: Die 41 wm breite Petitzeile (Mofle's Zeilenmesser 14) RM 0.25, in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50°/. Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Weglall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis '/.IO Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme Annahme der Freigabebill im Senat Newyork. In der gestrigen Plenarsitzung des Senats wurde die Annahme des Konferenzberichtes über die Eigentnmsvorlagc ange nommen. Heute wird die Freigabebill voraussichtlich im Repräsentanten- zur Abstimmung und Beschlußfassung gestellt werden. Die neuen Einwanderungsquoten Amerikas Ankündigungen aller Art in dem „Pulsnitzer Tageblatt" find von denkbar bestem Erfolg. Berlin, 28. Februar. Wie das Berliner Tageblatt aus Washington meldet, bringt der soeben dem Kongreß übrrmitt-lte Bericht über dir Einwanderungrquoten die Herabsetzung der eng- ijchrn und nordirischen Quoten um 10 °/, nnd eine entsprechende Heraufsetzung der anderen Quoten. Trotzdem find Deutschland und die skandinavischen Staaten im Vergleich zu dem jetzigen Statu» noch immer sehr ungünstig gestellt. Deutschlands Quote würde von 81000 jährlich aus 24 808 herabgesetzt werden, während beispiels weise Englands Quote von bisher 34 000 aus 65894 gesteigert würde. Der Kamps im Kongreß um die neuen Einwanderung»- quoien dürsten erneut eins Verschärfung erfahren. Die Amerikaner deutscher, irischer und skandinavischer Abstammung stehen geschloffen in einer Einheitsfront, um diese Gesetzgebung zu verhindern Der Reichspräsident bei der Feier der 10jährigen Unabhängigkeit Afghanistans Berlin, 28. Februar Aus Anlaß des 10jährigen Unab> hängigkeitrtages von Afghanistan hatte heute abend das afghanische Königspaar in da» Palais Prinz Albrecht zu einem Festessen ein- gcladen. Kurz nach 7 Uhr erschien der Reichspräsident in Beglei tung des Staatssekretär Dr Meißner und wurde in der Vorhalle von dem hiesigen afghanischen Gesandten empfangen. Der Einla dung waren u. a. gefolgt: Der Stellvertreter des Reichskanzlers Exzellenz Hergt, mehrere Mitglieder des Reichskabinetts und des preußischen Staateministeriums, der Dogen des Diplomatischen Korps Nuntius Pazelli, verschiedene in Berlin accredtdierte Bot- schaster sowie der persische Gesandte. Bei der Tafel begrüßte der König den Reichspräsidenten und sprach seinen Dank aus für die freundliche Teilnahme an der heutigen Feier,des Unabhängigkcits- tages. Der Reichspräsident sprach in seiner Erwiderung dem Kö- nigepaar seine und der Reichsregierung herzliche Glückwünsche zum heutigen Tage aus und erhob sein Gis aus das Wohl des Kö- nigspaares und des afghanischen Volkes. An das Festessen schloß sich ein großer Empfang, zu dem das gesamte Diplomatische Korps, die Spitzen der Behörden, Vertreter von Wissenschaft und Kunst, der Industrie, des Handel, der Wirtjchaft sowie der Presse Ungeladen waren. Zusammenkunft Marinkowitschs mit Briand, Benesch, TituLescu und Strese mann in Genf Belgrad, 29. Febr. Manukowitsch wird seine schon an- gekündigte Reise nach Südsrankreich in Gens unterbrechen und sich dort vier Tage aushalten. Der jugoslavische Außenminister wird in Gens mit Briand, Benesch, Tttulrscu und Stresemann konfe rieren. Er wird u. a. mit dem rumänischen und dem deutschen Minister des Auswärtigen über die aktuellen internationalen Fra- gen und über das Programm der Märztagung des Völkerbunds rarer sprechen. Zu diesem Programm gehört bekanntlich auch die Frage der Investigation Ungarns. Chamberlain zum Cavell-Film. London. Auf Anfrage gab der englische Außen minister Chamberlain im Unterhaus eine grundsätz liche Erklärung zum Cavell-Film ab. Chamberlain betonte, er habe seine Intervention auf eigene Verantwortung unternommen. Me Erschiehungs- szene sei unwahr und eine Vergewaltigung des An- denkens einer heldenhaften Frau für geschäftliche Zwecke. Er spreche nicht über politische Filmzensur, sondern als Gentleman über einen Frevel an der Menschheit. Ein Mitglied des Komitees für die Untersuchung der deutschen Kriegsverbrecher! verSffentlicht gleichzeitig in der Presse aus dem Bericht des englischen Komitees die Fest stellung, daß das deutsche Kriegsgericht juristisch berechtigt war, den Fall Cavell z« entscheiden und legal Bekanntmachung. In der diesigen Gemeinde ist die Stelle eines ständige« Gemeindrardeiters zu be setzen. Di« Bezahlung erfolgt nach dem Gemeindeorbeitertarif. Bewerbungen sind dis zum 10 Mürz 1928 einzureichen. Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz oes Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtSgerichtsbezirkS: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Schwere Ausschreitungen in Warschau Warschau, 28. Februar. In den letzten Tagen haben die politischen Verhaftungen in Polen em bisher nicht erreichtes Maß an» g nommen. Nach einer Nationaldcmokratischen Versammlung kam es gestern im nördlichen Stadtinnern Warschaus zu Zusammenstößen mit der Polizei, wobei 4 Personen verhaftet wurden. In Lodz wurden im Zusammenhang mir einer umfassenden Revision 29 Personen wegen kommunistischer Umtriebe verhaftet. In Warschau wurden 2 kommu nistisch: Wahtredner verhaftet. Konfisziert wurden an einem Tage die letzten Nummern der Zeitung „Wyzwolenie", die sozialistische Zeit schrift der „Dziennik Ludowy" in Lemberg und der „Rotwoj" in Lodz. In Biaiystock wurde die Redaktion der nationaldemokratischen Zeitung „A B C" von 4 mit Revolvern bewaffneten maskierten Männern über fallen und vollständig demoliert. Heute morgen wurden wie auch in den beiden litztcn Tagen die Oppositionsblätter „Rzcczpospolitia" und „Gazetta Warszawska Poranna" konfisziert. Heute nachmittag kam es in der Nähe der Warschauer Polytech nik zu heftigen Zusammenstößen nationalistischer Studenten mit der Polizei, die zu einem regelrechten über eine Stunde lang dauernden Straßenkampf ausarteten, an dem 200 Studenten tcilnahmcn. Eme Gruppe der Studenten hatte dicht an dem Haus der Polizeipräsidenten eine große Zahl P akate der Regierungslisten abgerissen, wethalb die Polizei einschritt. Nach längerer Zeit geling es, die Studenten bis zur Polytechnik zurückzudrängen, wo sich die Kämpfe sortsetzten. In einem Saal des Gebäudes wurden u. a. ein Bild Pilsudskis heruntergeriffcn und zertreten. Im ganzen wurden ungefähr 20 Personen verhaftet Die Wahlagitation in Polen hat diese Woch dauernd zugenommen. Die Oppositionsparteien arbeiten jetzt mit aller Kraft gegen die Regierungs» parlei und haben in den Straßen der Stadt die stärkste Propaganda entfaltet. Seitens der Regierung werden demgegenüber alle verfügbaren Mittel rvr U pulsMrrDmeblait Aerusvreckier 18. 'Z'ps-nik- . m . — - rscheint an jedem Werktag - - - U Betr eb «^ Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung k-inen Uno Leitung oder der B-förderungs-inrichtungen, hat der Bezieher zablunaÄ Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück- zaylung des Bezugspreises. - Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung: bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend London. Ein aufsehenerregender Skandal im englischen Auswärtigen Amt hat jetzt einen ebenso sensationellen Ab schluß gefunden. Der Unterstaatssekretär Gregory wurde aus dem auswärtigen Dienst entlassen, und dem im englischen auswärtigen Dienst bekannte Diplomat O'Malley wurde ebenfalls der Rücktritt nahegelegt. Maxse, der zweite Unterstaatssekretär des Auswärtigen Amtes, soll im Dienst, alter um drei Jahre zurückgesteüt werden. Veranlassung zu diesen Maßnahmen gab folgender Vor fall: Cs war bekannt geworden, daß die genannten Mitglieder des englischen Auswärtigen Amtes offizielle Informationen zu gewinnsüchtigen Absichten ausgenutzt hatten. Eine parla mentarische Untersuchungskommission hat schließlich festgestellt, daß die genannten höheren Beamten sich zwar keine Handlung haben zuschulden kommen lassen, die ihre Ehrenhaftigkeit in Frage stellt, daß jedoch ihre Dienstvergehen eine Maßregelung erforderlich machen. Unterstaatssekretär Gregory hat im Jahre 1924 die englische Note an Sowjetrußland entworfen und unterzeichnet. Dadurch wurde seinerzeit im Zusammen hang mit dem so^nannten Sinowjew-Brief der Sturz des Kabinetts MacDonald beschleunigt. Gregory hat im Oktober 1924 die Uebersendung und Ver öffentlichung eines Briefes an den Sowjetgeschäftsträger ver anlaßt, in dein gegen die Sinowjew-Brief protestiert wurde. Das geschah aber damals hinter demRückendes da maligen Ministerpräsidenten MacDonald, weil, wie es heißt, Gregory seine eigenen finanziellen Geschäfte dabei verfolgte. Die Absendung des Briefes war aber aus schließlich Sache des verstorbenen Unterstaatssekretärs Crowe. Der Vorwurf, der der Untersuchung zugrunde lag, war offenbar der, daß die genannte Note an Rußland von Gre gory deswegen befürwortet wurde, um größere Devisen spekulationen durchführen zu können, die die Spielverluste einer gewissen Frau Dyne abdecken sollten. , Mussolini antwortet am Sonnabend Wie die Berliner Blätter aus Rom melden, erklärte Mussolini in der Kammer, daß er in der Sitzung am nächsten Sonnabend nach mittag die Interpellationen bezüglich der Vorgänge im Wiener Parla ment beantworten werde. U AM« W MW BMW UI Zwei Unterstaitssekretä e entlassen Mussolini antwortet am Sonnabend — Schwere Ausschreitungen in Warschau — Annahme der Freigabebill im amerikanischen Senatsplenum — Die neuen Einwanderungsquoten Amerikas — Die zehnjährige Unabhängigkeitsfeier Afghanistans in Berlin Ministelzusammenkunft in Genf Das Wichtigste Im Reichstag wurde gestern der Etat für Bersorgungs- und Ruhe gehälter in 2. Beratung angenommen. Die AuSschußentfchließung auf Vorlegung eines Höchstpensions- und Pension--Kürzungsgesetzes wurde in namentlicher Abstimmung mit 273 gegen 120 Stimmen bei 8 Enthaltungen genehmigt. H-ute steht der Etat des Landwirt schaftsministeriums auf der Tagesordnung. Die Zentrumsscaktion des Reichstage» beschäftigte sich am Dienstag abend in längerer Aussprache mit Fragen des Marineetats. Es wurde schließlich uiit Mehrheit beschlossen, der im Etat vorgesehenen ersten Rate sür den Bau eines Panzerkreuzers zuzustimmen. Vizekanzler Hergt hatte mit den Führern der bisherigen Regierungs parteien Besprechungen über die Durchführung des Nolprogramms. Der Rcchtsausschuß dcs Reichstages behandel« die Ehescheidungs reform. Die Gruppe der Volksrechtspartei im Reichstag, die bisher aus den Abg. Seiffert und Dr. Best bestand, ist jetzt auch der Abg. Dr. Roß, der bisher dem Zenrrum augkhör«, beigctreten. Gestern abend ist Staatssekretär v. Schubert zu Dr. Stresemann nach Mcnlone abgcreist. Am Freitag werden voraussichtlich der Reichs- Pressechef Zechlin und Staatssekretär Weckmann sich nach Genf Mi? die^ VoMche Zeitung" meldet, hat sich Fürst Otto von Bismarck in Stockholm mit Fräulein Ann Mari T-ngbom verlobt. Am 20 März wird der italienische Dampfer „Citta di Milano" nach Kinasbau auSlausen. Der Dampfer wird als Basis der Nordpol- crvedition dicnen und außerdem während der Expedition in KingSbay Untersuchungen durchführen. Die Mannschaft des Schiffes wird aus 1bO Mann bestehen. Wie bekannt, wird auch der Bruder Nobiles, Amadeo Nobile, an der Expedition teilnehmen. Los Aoaeles, früher k. III, hat seinen Ronskop Flug beendet. Nack Berichten aus Peking hat der Gelbe Fluß die Ufcrdämme m der Näk- einer Mündung bei Lusiughsi.-n durchbrochen und 80 Dörfer in der Umgebung überschwemm.. 20000 Chinesen sind obdachlos. Nähere Einzelheiten seh«» noch. MMe und sätMe Angelegenheiten März, der Frühlingsbote. In dnffem Monde der lenze uns entspringet", — so lEt's in einem alten Breslauer Gedicht über die Monate un 15. Jahrhundert. Ja, ehrlich, so ist's: Ein Erinnern wacht auf aus ferne» Iugendtagen, da in grauer Schulstube »ns die Weisheit kam, daß am 21. Marz der Frühling die Pflicht und Schuldigkeit hat, in die Erscheinung zu treten. Er tut's leider nicht immer. Aber d.e Natur ist roch meist schon so weit, daß die ersten landwirtschaftlichen Arbeiten vorgenommen werden können. Das PsIügen begannt. „Danach kommt uns die Kraft des Mertzcn, Die tut die Pflüge wider uff stcrzcn , so heißt's in der derben und treuherzigen Sprache des Mittelalters. Da das Umpflügen nur bei trockenem Boden geschehen soll, so wollen wir mit unserer Bauernschaft hoffen, daß der März Heuer möglichst trocken ist und bleibt. Denn trockener Mürz erfreut des Dauern Herz, feuchter und sanier März ist des Bauern Schmerz. Wir wollen auch daß der Märzschnee sich möglichst wenig sehen Woni^rs" bekanntlich tut solch Schnee den Saaten ganz in d>?Wette^ Klang zieht alsbald das junge Volk ""r 'n die Welt hinaus, ."'ch nicht halten im dumpfen, Hausl c/' Witterung prangt die Natur An votöster Schönheit: drum wand're nur!" Mit den Märzwinden kommen auch manche gefiederten Bewohner aus fernem Süden zu uns zurück; einen Zug- vogel bringt uns der Fruhlingsinond, der gerade mit ihm untrennbar verbunden ist und dem der Naturfreund und vor allem der Jäger mit klopfendem Herzen entgegensieht, bestimmt zurück. Es »st der Vogel „mit dem langen Ge sicht", die Waldschnepfe. Die hat jetzt ihre Strich- und Balzzeit, und wenn auch mancher sich sonst um das Kirchenjahr herzlich wenig kümmert — die kirchlichen Sonn tage des Märzen mit ihrer Beziehung zu der Jagd auf den schmackhaften Vogel bringen sich ganz von selbst in Erinnerung. „Okuli — da kommen sie!" Der Sonn tag Lätare ist der Höhepunkt, „das Wahre", auch Judika do. aber dann Valniarum — ..Trallar.INI"