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Wochenblatt k e e n s p e e c b e n öelegeamm- giesse r- liO. iS lbockenbla ^ul§ni!2 ! für Pulsnitz und Umgegend Amts-Blatt Erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt nnd landm. Beilage. Bbonnement: Monatl. so^., vierteljährlich i.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. 8802 ./L ^.-zo. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr aufzngeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum so H. Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen Expeditionen nehmen Inserate entgegen. des !<önüg!. NmtsgeplMs »n- des Stadtnalkes 2» pulsnilL. Unttsblatt für de,, Beprk des Uönigl. ?l,ntsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalds, Ohorn, Obersteiua, Biedersteina, lpeißbach, Oberlichtenau, Biederlichtcnau, ^riedersdors-Tl^iemendorf,'Mittelbach, Großnaundorf, tichtenberg, Rlein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von L. L Lörster's Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2S5. Verantwortlicher Redakteur Gtts Dorn in Pulsnitz. 55. Jahrgang. Dienstag, den 17. November 1903 In das hiesige Handl lsregister ist eingetragen worden: Am 10. Oktober 1903 auf Blatt 94, die Firma I. C- Günthers Wtve. K Sohu in Pulsnitz M. S. belr., die Firma ist erloschen. Pulsnitz, den 26. Oktober 1903, Köu l g l i ch e s Amtsgericht. Auf Blatt III des hiesigen Handelsregisters, die Firma L- V. Littdcnau's Buchhandlung (Heinrich Boye) in Pulsnitz betr., ist heute eingetragen worden, daß die Firma künftig B. tz. Lindeuan's Buchhandlung H. Kuttig lautet, der bisherige Inhaber, der Buchhändler Heinrich Fritz Louis Boye in Pulsnitz, ausgeschieden und der Buchhändler Karl Alfred Hermann Kuttig in Pulsnitz Inhaber ist. Pulsnitz, am 14 November 1903. Königliches Amtsgericht. M eKernntm a ch u n g. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß am heutigen Tage der bisherige Natsexpedient in Kirchberg Herr Fritz Arthur Tutschmanu, als Kontrolleur bei der Stadt- und Sparkaffe verpflichtet und in sein Amt eingewiesen worden ist. Pulsnitz, am 16. November 1903. Der S t a d t r a t. vr. Michael, Bürgermeister. Donnerstag, den lü Uovemlrer, vormittags 11 Uhr, soll im Restaurant zum Schützcuhaus in Pulsuitz, als Auktionsort, ein starkes Arbeitspferd, brauner Wallach, gegen Barzahlung meistbietend versteigert werden. Pulsnitz, dcn 14. November 1903. Der G c r i ch t S r o l l z i e h e r des Königlichen Amtsgerichts. Neueste Hreigui^e. Daß der russische Minister des Aeußeren Graf Lambsdorff seines Amtes enthoben worden, war eine Ente des Pariser „Figaro". Im Kmilecki-Prozeß haben am heutigen Dienstag die Plaidoyers begonnen; der Schluß der Ver handlungen wird am Sonnabend, den 21. No vember erwartet. König Christian IX. von Dänemark feierte am vor gestrigen Sonntag sein 40jähriges Regierungs jubiläum; die „Nordd. Allg. Ztg." gedenkt dieses Ehrentages. Staatssekretär des Reichsmarineamts Vizeadmiral v. Tirpitz ist zum Admiral befördert, der Chef des Marinekabinets Vizeadmiral Freiherr v. Senden-Bibran ward zum Admiral und der Vizeadmiral v. Bcndemanu zum Chef der Ma- rinestation der Nordsee und zum Admiral ernannt. Der Fürst Urussow, der neue russische Botschafter in Rom, änßerte sich über die Vertagnng der Nomreise des Zaren. Der bulgarische Kriegsmiuister hat die Versetzung von etwa 140 jüngeren Offizieren ungeordnet, die an einer Konspiration zn gunsten des maze donischen Aufstandes beteiligt waren. vertliche «»d söchfische Augelegeuhetteu. Pulsnitz. Bei dem hiesigen Königlichen Amtsge richt treten am 1. Dezember d. I. mehrere Veränderungen ein. Herr Sekretär Maschke, welcher 10 Jahre hier amtiert, wird an daS Amtsgericht Zwickau versetzt. Die Rendanten stelle nimmt alsdann Herr Aktuar Hoffmann ein; als Kon trolleur wird Herr Aktuar Schöne fungieren, Herr Aktuar Werner beim Amtsgericht Taucha wird nach hier versetzt. Pulsnitz, 17. November. Am gestrigen Tage wurde Herr Fritz Arthur Dutschmann aus Kirchberg als Kontrol leur bei der hiesigen Stadt- und Sparkasse verpflichtet und in sein Amt eingewicsen. Pulsnitz. Ueber die drei Künstler, welche nächsten Sonntag Abend im „Wolf"-Saal ein Konzert zu geben ge denken, schrieb die Lommatzscher Zeitung nach einem dortige» Auftreten: Die Leistungen der jugendlichen Pianistin Fräu lein Philipp entzückten daS Publikum und veranlaßten es zu lebhaftem Beifall. Ein schöner Anschlag, tadellose Korrekt heit und lobenswerte Unabhängigkeit der Hände stehen bei der jungen Dame im Dienste einer guten musikalischen Auf fassung. Auch vermißte man im Vortrage nicht den geistigen Flug, von dem der Zuhörer sich gerne sortreißen läßt. Herr Ernst bewährte sich als tüchtiger Rezitator, der über eine klangvolle modulationssähige Stimme verfügt und sinngemäß zu betonen versteht. Sein Faust- und Tellmonolog legten für sein schönes Talent beste Beweise ab; aber auch eine Anzahl Göthe'scher Balladen wußte er mit so guter Wirkung vorzutragen, daß daS Publikum auch ihm lebhaft Beifall klatschte, wodurch er sich veranlaßt sah, eins reizende humo ristische Dichtung „Der schlaue Fischer" zuzugsben. Mit Spannung hatte man dem Auftreten des Herrn Schnellma lers Langbein entgegen gesehen, der übrigens als Jllustra- tionszeichner einen guten Namen hat. Die Ankündigungen hatten bezüglich der Leistungsfähigkeit dieses Künstlers tat sächlich nicht übertrieben In etwa 25 Minuten warf er mit geschickter Hand ein Oelgsmälde, ein heimfahrendcs Lot senboot darstellend, auf dis Leinwand, das in seiner Wirkung allgemeinste Bewunderung erregte und dem Künstler rückhalt lose Anerkennung einbrachte. — Am Sonntag nachmittag fand die l-tzte diesjährige Vorturnerstunde des 2. Bezirks in Oberlichtenau statt. Dieselbe bestand in Turnen einer Riege des Ober lichtenauer Vereins am Pferd, unter der strammen Leitung ihres Turnwarts, Herrn Lehrer Zadraschil, Siabüdungen und Geräteturnen in 4 Riegen der Vorturner und Kür turnen. In der dem Turnen folgenden Versammlung wurde das staiigehadts Turnen besprochen. Bei dec stait- findenden Neuwahl wurden die beiden Bzirksiucnwarte Fichte-Großröhrsdorf und Höfgen-Ohorn wiedergewählt. In den TurnauSschuß wurden Bruno Schöne-Großröhrs dorf wieder, und Turnwart N-tsche Höckendorf neu gewählt. Gemeinsamer Gesang beschloß die Vortucnerstunde. — Der Deutsche Werkmeister-Verband nimmt unter den Vereinigungen, welche sich genossenschaftlich zu gegenseiti ger Hilfe zusammenfanden, um mit vereinten Kräften für die Mitglieder und deren Familien WohlfahrtLeinrichtungen zu schaffen, eine der ersten Stellen ein. 1884 bei der Grün dung in Düsseldorf zählte der Verband 400 Meister, heute gehören ihm 41 000 deutsche Werkmeister, Techniker und Be- trieSbeamte des Bergbaues und sämtlicher Industrien an, dis sich in 720 selbständig organisierten Vereinen zusammenschlic- ßen. Die Sterbekaffe des Verbandes, die unter der Aussicht des Kaiserlichen Aufsichtsamtes für Privatversichsrung steht, zahlte im Jahre 1897 325 000 Mark Sterbegeld an dis Mitglieder aus, im Jahre 1902 488030 Mark Das Sterbe geld steigt nach einjähriger Wart zeit in wenig Jahren bei den Männern auf 800 Mark bei den Ehefrauen auf 200 Mk. Die Beiträge werden nach dem Lebensalter berechnet und schwanken je nach dem Alter bei dem Ehemann monatlich zwischen 1,20 und 2,70 Mark, bei der Ehefrau zwischen 30 und 70 Pfennigen. 5 Pfennige täglich betragen die Kosten für ein gleichaltriges Ehepaar, daS sich mit dem 30. Leb nS« jahre zum Beitritt entschließt. Sobald der nötige Reserve fonds erreicht ist, fließen die Überschüsse im vollen Umfange an die versicherten Kollegen zurück. Je nach der Entscheidung der Mehrheit werden die Ueberschüsse entweder zur Ermäßi gung der Beiträge oder zur Unterstützung der Witwen, Wai sen und Invaliden verwendet. Es erhalten momentan fast 4000 Witwen Unterstützung und kamen zur Auszahlung im Jahre 1897 119235 Mark, im Jahr- 1902 238858 Mk. Für invalide, kranke und stellenlose LerbandSmitglieder wur den von 1897 bis 1902 910533 Mark auSgegeben. Die Gesamtleistung des Deutschen Werkmeister-Verbandes seit der Gründung beträgt 7,5 Millionen Mark. Diese Leistungen neben dsr Sterbekasss werden aus dem Beitrage zum Ver band-, der monatlich eine Mark beträgt und aus den Ueber« schlissen der „Werkmeister-Zeitung" bestritten, gewiß schöne Er folge der Selbsthilfe. Eine Pensions« und eine Brandkaffe sind in der Bildung begriffen. Einschließlich der Sterbekaffe be sitzt der Verband ein Vermögen von 4,5 Millionen Mark. In Pulsnitz und der näheren Umgegend giebt eS immer noch Meister, die sich dem Vnband, vertreten durch einen Beznksvsrsin in Pulsnitz (Vorstand Herr Julius Schäfer), noch nicht angeschloflen haben. Möchten eS doch alle in ihrem eigenen Interests tun. — Eine besondere Nolle spielt nach dem „Leipz. Tgbl." in diesem Jahrs dsr 31. Dezember in der Rechtspflege! Er ruft den Kaufleuten und Gewerbetreibenden ein „Achtung!" zu, wenn sie sich vor Verlust schützen wollen. Bis zur Ein führung des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches war die Ver jährung der Forderungen der Kaufleute, Fabrikanten, Hand werker für gelieferte Waren oder Arbeiten für den Geschäfts« oder Gewerbebetrieb des Schuldners eine dreißigjährige. DaS neue Bürgerliche Gsßtzbuch hat dagegen in 8 196, Abs. 2 für solche Forderungen eine nur vierjährig« Verjährungsfrist eingesührt. In den Ulbergangsvorfchristen des Einführungs» gefltzsS wird nun bestimmt, (Artikel 169, Abs. 2), daß auch statt der längeren früheren Verjährungsfristen vom Inkraft treten des Bürgerlichen Gesetzbuches ab (1. Januar 1900) die kurze neue Veijährungssrist laufen soll. Infolgedessen verjähren am 31. Dezember 1903 alle Forderungen der Kauf leute, Fabrikanten und Handwerker für Waren oder Arbeiten, w-l .e für einen Geschäfts- oder Gewerbebetrieb in der Zeit vor dem 1. Januar 1900, unter der Herrschaft des früheren sächsischen Privatrechtes, geliefert worden sind. Wer 1899 und noch früher an einen Detaillisten Waren, an einen Hand werker Rohstoffe usw. geliefert hat, verliert seine Forderung, wenn er bis Ende des Jahres die Verjährung nicht durch Klage, Zahlungsbefehl, Erwirkung eines Anerkenntnisses, auch durch Abschlagszahlungen unterbrochen oder dem Schuldner weitere Gestundung erteilt hat. Zum ersten Male wird die ser Termin für Handel und Gewerbe bedeutungsvoll. Außer dem verjähren am 31. Dezember dieses JahreL die Forde rungen der Kaufleute, Fabrikanten, Handwerker, Fuhrleute, Gastwirte, Lotteriekollekteure, Mäkler, Privatbeamten, gewerb lichen Arbeiter, Aerzte, Rechtsanwälte, Hebammen, öffentlichen oder privaten Unterrichtsanstalten, öffentlichen oder Privat- lshrer für nicht zum Gewerbebetrieb gelieferte Werke und Ar beiten, Speisen und Getränke, Gehalt, Lohn und sonstige Ver gütungen aus dem Jahre 1901 (zweijährige Verjährung nach Z 196, Absatz 1 des Bürgerlichen Gesetzbuches). Auch wegen dieser Forderungen muß also in der oben angegebenen Weise die Verjährung rechtzeitig unterbrochen werden. — Das Königliche Ministerium des Innern hat neuer dings, einer Anregung des Herrn Reichskanzlers folgend,