Volltext Seite (XML)
Wochenblatt kennspl »cber deleqpamm -fföi'esse: (vocsienblaff Fisnik. tto 18 für Pulsnitz und Umgegend Aints-Blatt 7^ 7i -es KönLgl. klmtsgenickts un- -es §ta-tpatkes Lu pulsniks Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. 50-)., vierteljährlicb z.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. SS02 z.Hv. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uyr anfzngeben. Preis für die einspalt. Seile oder deren Raum zo Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen -Expeditionen nehme» Inserate entgegen. Amtsblatt für den Bezirk des Uön^gl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz rn. s., Böhmisch-Vollnng, Großröhrsdorf, Bretnia Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. k. Förster'» Erben. Expedition: pulsniv, Bismarckplatz Nr. 2ü5. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. M. 'M. Neueste tzreigniste. Am 2. Juni vor 25 Jahren erfolgte in Berlin durch Nobiling das Attentat- auf Kaiser Wil helm I. Ein stiller 25jähriger Gedenktag für die deutsche Marine war der 31, Mai: Untergang des „Gro ßen Kurfürsten". In Philadelphia ist am Sonnabend ein Denkmal zur Erinnerung an Deutsche, die am deutsch- französischen Kriege teilnahmen, errichtet worden. Anläßlich des 2OOjährigen Bestehens der Stadt Petersburg sind zwischen Präsident Loubet und dem Zaren Depeschen gewechselt worden. In einer Rede erklärte der frühere liberale Minister Sir Edward Grey, die Vorschläge Chamber lains würden den Zusammenbruch der Wohl fahrt Englands und den Untergang des Reiches bedeuten. Ueberschwemmungen und Feuersbrünste haben in Nordamerika ungeheure Verwüstungen ange richtet. Im Prozeß gegen den Fähnrich Hüssener hat nun auch der Gerichtsherr Berufung eingelegt. Der deutsche Südpoldampfer „Gauß", um dessen Schicksal man sehr besorgt war, ist am Pfingst sonntag in Turban angekommen. Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt dazu einen bemerkenswerten Artikel. Das Opfer eines Lustmörders wurde in Berlin die Gemeindeschülerin Lina Olga Hoffmann. vertliche im- sächsische Angelegenheiten. PulSnitz, 4. Juni. Das Pfingstschitßen der hiesi gen Schützengesellschaft verlief in allen seinen Teilen in wohlgelungener Weise. Mit der heute Abend staltfindenden feierlichen Einführung deS König« und Marschall«, sowie mit dem darauffolgenden KönigSball erreicht da« beliebte Fest sein Ende. Die KönigSwürde erschoß sich Herr Pfefferküch- lermeister Richard Köhler, die MarschallLwürde Herr Schuh- machermeistrr Robert Geißler. PulSnitz. Wir werden ersucht, darauf hinzuweisen, daß die Gebühr für schriftliche Erinnerung an die Abfüh rung der StaatS- und städtischen Steuern nicht mehr 10 Psg., sondern wie dies in der Anlagenordnung vom 16. Januar d. I. festgelegt ist, 2b Psg. beträgt. PulSnitz. Ein frecher Einbruchsdiebstahl ist in der Nacht vom Dienstag zur Mittwoch, nach 12 Uhr im Hotel »Grauer Wolf* verübt worden. Der Dieb ist in die Stube d«S Hausdieners Baumgart gewaltsam eingedrungen, hat den daselbst befindlichen Koffer erbrochen und 260 Mark ge stohlen. Der Einbruch läßt auf genaue Lokalkenntniffe fei ten« des DirbeS schließen, auch muß derselbe von der Ab wesenheit Baumgarts gewußt haben. Alle zur Ermittelung de« Täters dienende Nachrichten wolle man beim hiesigen Stadtpolizriamt anbringen. PulSnitz, 4. Juni. Von der hiesigen Polizei wurde heute Mittag in der Nähe der Hufe rin Steinramm ler, namens Thoma« festgenommen. In betrunkenem Zu stande war derselbe insofern gefährlich geworden, als er Per sonen mit dem Messer zu verletzen drohte. PulSnitz, 4. Juni. Morgen, Freitag, wird sich in einer anberaumten freisinnigen Wahlversammlung im Schützenhau« der Kandidat der freisinnigen Volkspartei, Herr Kaufmann H, Gnauck-BischofSwerda nun doch noch vor stellen und sein Programm entwickeln. — Die Gefährlichkeit der Insektenstiche ist mit Eintritt der warmen Tage wieder besonders zu berücksichtigen, nicht etwa nur wegen ihres eigenen Giftes, sondern besonders wegen ihres Besuches von allen möglichen verwesenden Stoffen und Weiterverschleppnng de« Leichengiftes. S« ist darum ratsam bei den Fußtouren auch der Vorficht zu ge denken und stet« rin Fläschchen Salmiakgeist mit sich zu sichren. Donnerstag, den 4. Juni 1903 — Vom I. Juni ab dürfen Krebse wieder öffentlich feilgeboten und verkauft werden, nachdem für diese schmack haften Krustentiere die seit 1. November andauernde Schon zeit am 31. Mai abläust. Zu berücksichtigen ist aber hier bei, daß nach dem sächsischen Fischereigesetz, obwohl die Schon- zeit beendet ist, eiertragende KrebSweibchen weder feilgeboten, noch verkauft werden dürfen, gleichviel, ob diese aus ge schloffenen oder nicht geschlossenen Gewässern sherrühren oder nicht. Oberlichtenau. Unser Ort, der erst vor Kurzem ein kirchliches Fest feiern konnte-, wird auch nächsten Sonn, tag wieder im Festschmuck prangen. An diesem Tage wird die Vereinigung Lausitzer Radfahrer-KlubS ihr 1. Bundes fest begehen. Hierzu sind an alle Bundes-Vereine, sowie an andere Radfahrer-KlubS Einladungen ergangen, denen hoffentlich recht zahlreich Folge geleistet wird. Das gast freundliche Oberlichtenau wird gewiß alles ausbieten, um den anwesenden Festteilnehmern fröhliche Stunden zu bereiten und beut allen Sportsgenossen und -Freunden ein freudiges Willkommen! Von nachmittags 12—1 Uhr findet Empfang der Klubs am Schreier'schen Gasthof statt; alsdann von 1—l/,3 Uhr : PreiSsahren nur für BundcSmitglieder; 3 Uhr: Korsofahrt; 4 Uhr: Langsamfahrt» für sämtliche anwesenven Radfahrer; 6 Uhr: Beginn de« SaalfesteS im Saale de« Schreier'schen Gasthofes, bestrhend in Ball, BegrüßungS- fahren, Reigenfahren, Preisverteilung. Möge die Sonne dem Feste in seiner ganzen Ausdehnung ihren freundlichen Glanz verleihen und so demselben einen guten ungestörten Verlaus sichern. 6. L. Von der Sewerbekommer wird unS mitgeteilt, daß in der Zeit vom 19. bis 28. Juli d. I. in Homburg eine Schuhmacher-Fachausstellung stattfindet, die dem An schein nach ein reichhaltiges Bild deS gesamten Stuhma- chnhandwerkS bieten wird. Die Ausstellung Wird von der Hamburger Schuhmacherinnung auS Anlaß deS zwan zigjährigen Bestehens der Verbandes »Bund deutscher Cchuhmacherinnungen* veranstaltet und soll vmsossen: Lehrlings- und Meisterarbeiten, Fachschulwesen, Militärbe- schuhung, Leder nebst Gerbmatepialien, Lederhalbfabrikate, Leisten, Werkzeuge, Maschinen aller Art zur Schuhfabri- kation, Lederkonservierungspräparate und alle Schuhmacher- BedarsScegenstände. Tie Ausstellung bezweckt in erster Linie, die Ausbildung der Lehrlinge zu fördern und das Fachschulwesen zu heben. Daneben soll auch den Meistern ein kräftiger Anreiz gegeben werden, hervorragende Leistun gen zur Schau zu stellen. Den Fabrikanten von Leder und Schuhmacher-BedarsSgeqenständen wird die Ausstellung Gelegenheit geben, ihre Erzeugnisse vorzuführen Die gesamte Veranstaltung soll auf daS deutsche Schuhmacher- Handwerk anregenden, befruchtenden Einfluß auSüben, weS- halb Interessenten der Besuch der Ausstellung nur empfohlen werden kann. — Der Juni tritt im allgemeinen bedeutend wärmer und beständiger auf als der Mai, denn die Wärme hat nun ihre unbestrittene Macht erlangt. Der Blumenduft und Blütenflor setzt den deS Mai in reichlichem Maße fort. Eine besondere Zierde der Anlagen sind nun die herrlich weiß und rot blühenden Arten der KrateguSfträucher und Bäume. Ja auch schon die zeitigen Rosen beginnen ihre lieblichen Blüten zu öffnen und der herrliche Gold- regen mit seiner Blütenmenge zeigt sich iu seiner vollen Pracht. Bezüglich der Nahrung ist der Juni der reine Schwelgemonat in dem so allgemein beliebten erfrischenden Salat und seiner gesundheitdienlichen, blutreinigenden und verdauungSstärkenden Wirkung, Der Juni liefert be reits die ersten Beerenfrüchte, nämlich die wohlschmeckenden Erdbeeren, auch schon Heidelbeeren und die beliebten Kirschen. Er macht die Tasel wieder besetzter und süßer. Nach Karl dem Großen wurde er Brachmonat genannt; allein die srüheren Sumpfgegenden sind verschwunden und eS reift alle- eher; bei uns, wenn die Gegend nicht sehr hoch liegt, hat er den Namen Heumonat verdient, welchen dem Kalender nach der Juli führt. — Die Katzen sind arge Jäger im Garten und Feld. ES haben sich sogar in manchen Orten Antikatzenvereine gebildet. Dem zu Münster i. W. wurden in einem Jahre 1579 Kotzenschwänze gleichsam al» Trophäen abgeliefert. Die Katzen verschonen allerdings auch Singvögel nicht, doch können diese sich durch Fortfliegen leicht retten. Nester suche man durch Dornengewivde um den Stamm zu 55. Jahrgang. schützen. Von Orten, wohin die Kotze nicht kommen soll, halte man sie durch plötzliches Bespritzen ab. Dem Wasser sind sie feind. Auf alle Fälle darf aber die Katzenfeind, schäft auch nicht übertrieben werden. Manche zu Gewalt taten geneigte Personen glauben geradezu ein Recht zu haben, Kotzen quälen und schlecht behandeln zu können. Daß die Kotze raubt, liegt eben in ihrem Naturtrieb, oft auch in der unpassenden Nahrung, die sie erhält. — Der deutsche Stenographenbund „GabelSberger", der gegenwärtig 1725 Vereine mit zirka 65000 Mitgliedern zählt, hat nunmehr eine Stellenvermittelung für Stenogra phen und Maschinenschreiber, stenogr. Korrespondenten, Buch- Halter rc, sowie junge stenogr. Damen eingerichtet. Zweck dieser Stellenvermittelung ist, der deutschen Geschäftswelt nur wirklich tüchtige stenographische Kräfte zuzuführn und die stenographischen Stümper unschädlich zu machen. Um »ach dieser Richtung durchaus sicher zu gehen, verlangt di« Stellen vermittelung von jedem Bewerber die Ablegung einer Prü fung über eine Mindestleistung von 150 Silben pro Minute. Die vorzügliche Organisation diS Bunde« ermöglicht eine solche Prüfung fast an jedem Platze Deutschlands, Oester- reich-UngarnS und der Schweiz von 10000 Einwohnern und darüber. Selbstredend orientiert sich daS Bureau auch über die svrstigrn Kenntnisse und Fähigkeiten des Bewer bers und ist auf Grund sorgfältig ausgearbeiteter Bewerbungs papiere in der Lage, den auftraggrbenden Firmen für sie besonders geeignete Bewerber empfehlen zu können. E« unterliegt wohl keinem Zweifel, daß daS Vorgehen de« Deut- schrn Stenographenbundes „GabclSberger* nur dazu dienen kann, daS Interesse an der Arbeit bei den Stenographen zu erhöhen, daS Ansehen der Stenographie zu heben und eine größere Verwendung derselben auch in den deutschen Geschäftshäusern herbei,usühren. Bereits jetzt soll übrigen« eine größere Anzahl Aufträge zur Besetzung von Stellen vorliegen. Da sich hierunter auch solche von Behörden be finden, soll man seitens des Bundes mit der Absicht um geben, die Stellenvermittelung auch auf Bureau- und Ge- meindebeamte rc. auSzudehnen. Wegen weiterer Mitteilun gen wende man sich an die Stellenvermittelung deS Deut schen Stenographenbundes »Gabelsberger" zu Bernburg (Anhalt). Rammenau, 2. Juni. Gestern gegen Abend bade ten sich mehrere Kinder im oberen Teiche beim Rittergut; ein etwa 10jähriger Knabe wollte seine Kunst im Schwim men auf dem Rücken zeigen, wurde aber von der Strömung nach der Mitte gezogen und ging unter. Auf di« Hilferufe der anderen eilte Herr Bruno Hentschke, der mit seiner Famili- in der Nähe spazieren ging, herbei und ging im vollen Sonn- tagSstaat in'S Wasser, wo nur einige Ringe die Gegend zeig ten, wo sich der Verunglückte befand und die schon ein« be- deutende Tiefe hat. ES glückte genanntem Herrn, den Knaben zu fassen und an'S Land zu bringen, wo e« auch gelang, den schon Bewußtlosen wieder ins Leben zurückzurufen. Königsbrück, 27. Mai. Vom letzten Diehmarkie ist die he-tere Tatsache zu verzeichnen, daß am Schluß deS- selben eine herrenlose Kuh übrig geblieben war, die, an einen Baum gebunden, auf dem Viehmarktplatze mutter'eelenallein stundenlang trauerte und vergeblich auf einen Abholer wartete. Als sich niemand meldete, nahm sich die Polizei der Ver waisten an, verschaffte ihr wenigstens ein annehmbare« Un terkommen und gewährte der hungrig Gewordenen Speise und Trank. Erst zum Abend fand sich der Eigentümer, ein WirtschaiiSbesitzer auS Neukirch ein, um nach der Kuh zu sehen. Nach mehrfachen Bemühungen gelang e« ihm, sich glaubhaft al» Eigentümer der Kuh auSzuweisen, sodaß ihm selbe gegen Erstattung der Futter- und EinstellungSkosten auSgehändigt werden konnte. Wie der Eigentümer mitteilte, hatte er die Kuh vor mehreren Wochen von einem Händler gekauft. Nach dessen Käufer« Meinung sollte di« Kuh Feh- ler haben. Der Händler hatte daS nicht gelten lassen und Ersatz abgelehnt. Zur Beilegung der Streitfrage hatte der Händler schließlich versprochen, auf dem Viehmarkte einen anderen Käufer mit der Kuh zu beglücken. DaS war aber nicht gelungen, und der Händler hatte die Verschmähte ihrem Schicksal überlassen. So mußte der Eigentümer de« gehörn ten VierbeinL mit diesem spät in der Nacht wieder zu den heimatlichen Penaten zurückkhren. — Seine Königliche Hoheit der Kronprinz begab sich heute Vormittag 11 Uhr 25 Minuten in Begleitung de« Herrn Obersten von Criegern nach Weimar. Der Kronprinz