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Wochenblatt Keleqpamm - Messe: kennspircker A/xlienblall sivlsmk. No. 18. H ! für Pulsnitz und Umgegend Amts-Blatt 7t -es Kömgl. klmtsgerickts un- -es Sla-trakkes 2» pulsnttL Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt und landw. Beilage. Bbonnement: Monatl. 50^., vierteljährlich .^l ^.25 bei freier Zr t^uung ins Haus, Lurch die Post bezogen unter Nr. 8602 .M Inserate für denselben Lag find bis vormittags Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum so H. Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amtsblatt für den Bezirk des Rönigl. AtNtsaericlsts j?nlsniü, umfassend die Crtschastcn: Pulsnitz, Pulsnitz Ai. s., Böhmisch-Volluna, Großröhrsdorf, Bretnig pauswalde, GlMn, Obersteina, Niedersteina, Meißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Lriedersdorf-Tbieniendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Druck und verlaa von L. <- Lörster's Erben.. Lrpcdition: pulsniy, Lismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur-Otto Dorn in pulsnin. sNl. 44. Dienstag, den 14. April' 1N03. 55. Jahrgang. Die Königliche AmlShauptmannschast hat'im Einvernehmen mit dem Königlichen Bezirksarzte die nachgenannten Herren zu JmPfürjttU bestellt und rwar: für Elstra, Ländchen Wohl« Rauschwitz, Kindisch, Gödlau, Prietitz, Kriepitz, Möhrsdorf, Rehnsdorf, Oberficina und Eutsbezirke Herrn vr. me6. GÜUlhrr rn Elstra und für Gersdorf, Niedersteina, Weißbach b. P. und Gutsbezirke Herrn praktischen Arzt Kessinger in Bischheim. Königliche A m t s h a u p t rn a n n s ch a f t K a m e n z , am 9. April 1903. von Erdmanusdorff. Wekanrrtmachung. Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen T e l e g r a r> h e n l i n i e an dem Wege von Pulsnitz (Schießgasse) nach Oberfteiua liegt bei dem Postamte in Pulsnitz au«. Dresden-A., 9. April 1903. Kaiserliche O b e r - P o st d i r e k t i o n. I. V. Draper. Die Wirren in Marokko. Neben den mazedonisch-albanesischen Wirren aus der Balkanhalbinsel find e« die unruhigen Vorgänge in Marokko, welche sich immer wieder in den Vordergrund der europäi schen Tagespolitik drängen. Die Ereignisse 'm Mauren reiche drohen nochgerade eine Wendung zu nehmen, die viel- leicht schon binnen kurzer Zeit ein aktives Eingreifen der bei den marokkanischen Dingen am nächsten interessierten europäischen Mächte herbeizusühren vermap, falls nicht der junge Sultan Abdul AsiS aus eigener Kraft mit den Em pörern im Lande endlich noch fertig werden sollt». Letzteres erscheint aber augenblicklich ziemlich fraglich, denn die Mel dungen aus Marokko über die dortigen Unruhen lauten im Allgemeinen immer bedenklicher für die Regierung des sultanS. Sowohl im Norden als auch im Osten des Landes scheinen die Kabylenstämme überwiegend die Partei d,S Prätenden ten Bu-Hamara ergriffen zu haben, dessen Truppen erst in den letzten Tagen dadurch einen bedeutenden Erfolg ver- zeichnen konnten, daß sie den etwa 20000 Bewaffnete ftar- ken sultanStreuen Stamm der HemaS in der weiteren Um gebung von Fez fast vollständig vernichteten. Kritisch sieht eS für den Sultan Abdul AsiS auch an der Nordküste von Marokko aus, wo sein Qnkel Muby Armani mit einer HeereSabteilung gegen die rebellischen Ryskabylen operiert. Zwischen beiden Parteien spielen sich unmittelbar an der Grenze der spanischen Besitzung Mebilla erbitterte Kämpfe ab, deren Gegenstand namentlich das von einer kleinen Garnison marokkanischer Soldaten tapfer gegen eine starke Streitmacht der Rebellen verteidigte Fort Froyana ist. Sollte dasselbe den Aufständischen schließlich in die Hände fallen, so würde wohl die Niederlage der SultanStruppen auf diesem Teile des Schauplatzes des Bürgerkrieges in Marokko eine endgiltige sein, und die Gesamilage würde dann für den Sultan eine fernere bedeutende Berschlimme- rung erfahren. Bislang haben eS sowohl Spanien wie auch Frank- reich und England, also die drei Mächte, welche bei den marokkanischen Wirren in erster Linie in Betracht kommen, noch immer vermieden, sich in dieselben einzumischen. Aber diese durch politische Erwägungen gebotene Zurückhaltung kann leicht der Notwendigkeit eine« bewaffneten Auftretens dieser drei Mächte in Marokko weichen, wenigstens könnten sich einerseits die Spanier, anderseits die Franzosen über Nacht durch die Umstände zu emer bewaffneten Aktion gegen die Marokkaner veranlaßt sehen. Bet den erwähnten Kämpfen in der Umgegend von Melilla nehmen die Spanier zwar noch eine neutrale Haltung ein, eine Verletzung spa nischen Gebietes durch die marokkanischen RegierungStrup- pen oder auch durch die Aufständischen würde indessen diese Neutralität sosort unmöglich machen. Die Franzosen aber Haden schon bislang wiederholt Zusammenstöße mit ihren Nachbarn im algerisch-marokkanischen Grenzgebiet gehabt, und e- ist kaum zweifelhaft, daß im Fortgange dieser Grenz- reibereien der schon längst geplante Einmarsch eines sran- zöstschen Expeditionskorps in das östliche Marokko erfolgen würde; die Franzosen haben sich ja schon im vergangenen Jahre in den von Marokko beanspruchten Oasen im Süd westen Algeriens festgesetzt. Sobald jedoch die Spanier im Norden, die Franzosen «m Osten Marokkos mit dew. ff- neter Hand eingretfen würden, so wäre alsdann auch ein Erscheinen Englands auf dem Plane gewiß, die Besetzung deS einen oder de- anderen nordmarokkantschen Hafenplatzes durch englische Marinetruppen ist in den Londoner Regie- rungSkretsen wohl schon längst geplant, Inwieweit aus einer solchen gleichzeitigen Intervention europäischer Mächte irgendwelche Verwickelungen zwischen letzteren selbst zu be fürchten stünden, das ist noch eine Frage für sich; mög licherweise wird bereits hinter den diplomatischen Coulisstn über eine befriedigende Lösung deS^auslauchenden marokka- Nischen Problems verhandelt. verttiche rmv sächsische Avgelegevheitev? Pulsnitz Verhallt sind der Osterglocken Klang, vorüber sind die als Einleitung einer btssekkn, ja der schönsten Jahreszeit noch deS Wetters Bedrängnissen be» beigesehnten Osterfesttage; nach den stillen Feier- und Er- holungsstunden begann das WerktagSaetriebe aufs Neue. Heiter und verschönt vom Sonnenglanz stieg nach rauhen, regnerischen Tagen der Ostertag heran; aber in gleichem Maße w«e die Besitzer gastlicher Stätten für reiche AuS- Wahl an leiblichen Genüssen und allerhand Zerstreuungen gesorgt hatten, waren auch die Wettermacher bemüht, mit einem reichhaltigen und abwechslungsvollen Programm aukzuwarten. Frohftimmender, zum historisch gewordenen Osterspaziergang einladender Sonnenschein wechselten ab mit Regen und Schneegestöber. Die Ausflüge konnten deshalb nicht zu weit ausgedehnt werden, mußten sich hin gegen auf die allernächste Umgebung beschränken. Pulsnitz. Mit einem solch' auSerwäblten Pro gramm, wie eS für das letzte Konzert der verstärkten hiesigen Stadlkapelle geschickt zusammengestellt war, wird die genannte Kapelle und ihr tüchtiger Leiter, Herr Musikdirektor Frenzel stet« den gleichen Erfolg erzielen, wie am I. Osterseiertage im „Wolf".Saale. Nichts erfreut und erhebt mehr, als wenn man Zeuge sein kann von ernstem Streben, wie r« an diesem Abend so schön hervortrat. DaS umfangreiche Pro gramm brockte neben anderen Orchestersachen die Ouvertüre zur Oper .Le Brasseur de Preston", die große Fantasie aus der Oper .Lohengrin", da« Tongemälde .Im Buchenwald", die Kriegserinnerungen 1870/71, meist nicht zu unterschätzend schwere Aufgaben für unsere Kapelle, welche dieselbe sehr zufriedenstellend zu lösen verstand. Herr Musikdirektor Frenzel und Herr Violinist Sens-GroßröhrSdorf überraschten in einem Ländler für zwei Violinen: „Klänge auS dem Thüringer Wald" von Geipel durch eine gerade,u glänzende Technik. Die dankbaren Zuhörer verlangten stürmisch eine Wiederholung dieser herrlichen Klänge. Es ist zu bedauern, daß diese Konzerte nicht besser besucht werden. Unsere ein heimische Kapelle kann sich eben nur selten eines ganz vollen Saale- erfreuen; immer und überall tritt eben wieder der Nationalcharaktersehler in Erscheinung: Es muß weit her sein, damit es gebührend geschätzt wird. Pulsnitz, 14. April. Gestern Abend gastierte das vom vorigen Jahre h r noch in guter Erinnerung gebliebene Dresdener Gastspiel - Ensemble im Saale des Hotels ..Grauer Wolf". Zur Aufführung gelangte der Schwank: „Des Nächsten Hausfrau", das recht geeignet war, den Be suchern einige angenehme Stunden zu bereiten, umsomehr, wenn die Darstellung so lobenswert ist, wi^ die gestrige dls Dresdner Gastspiel-Ensembles. Wir können eS unterlassen, bei dem Gastspiel auf Sonderleistungcn einzugehcn; erfreu lich ist eS aber, feststellen zu dürfen, daß alle Milwirkenden voll und ganz am Platze waren, sich sehr eingespielt zeigten und auch darßillerisch außerordentlich befriedigten. Leider hatte sich der Schwank nicht zugkräftig genug erwiesen, ein bedauerliches Geschick, da- hoffentlich nicht auch dem heute Dienstag Abend angesetzten vorzüglichen Lustspiel: „Die Augen der Liebe" beschieden ist. Pulsnitz, 14. April. Gestern Nachmittag von 3 bis 4 Uhr produzierte sich aus dem hiesigen Markiplotze der Schnell- und Douekläuser Otini aus Dresden. Er umlief den Pletz während dieser Zeit 96 mal, eine Weg strecke von zirka 3 deutschen Meilen. Gewiß eineZseltene Leistung h Ohorn. Einen recht vergnügten Abend bereitete am 1. Osterfeiertag im Gasthof zur „König Albert-Eiche" der hiesige Turnverein einem zahlreich erschienenen Publi kum. Nach einleitenden Orchestervorlrägen wurde der Sol datenschwank : „Tante Meier", oder: „Einquartierung im Spreewald" und alsdann: „Poulchen auf der Wander schaft", Eoloszene, sowie die Posse mit Gesang: „Stadt und Land", oder: „Der Viehhändler von Oberösterreich" zur Aufführung gebracht. Heitere Unterhaltung und vor treffliche Komik schließen alle drei Stücke in sich, daS be- zeugen am besten die oft minutenlang den Saal erfüllenden Lachsalven. — Nach einer neueren Verordnung deS Königlichen Ministeriums deS Innern können die landwirtschaftlichen KreiSvereine die in landwirtschaftlichen Betrieben beschäftig- ten Wald- und Gartenarbeiter für treue Dienste ebenso auSzeichnen, wie einen landwirtschaftlichen Arbeiter. — Nach neuerer höherer Entscheidung brauchen Vereine, die einem landwirtschaftlichen Kreisverein angeschloffen sind, sich nicht in dos V-r-inSregister eintraaen zu lassen, sie bedürfen auch nicht der Genehmigung der Verwaltungsbehörden. Kamenz. Gestern abend '/,11 Uhr geriet im Grundstücke des Hausbesitzers Menzel Töpserstraße 126 aus unaufgeklärte Weise eine oberhalb des Ziegelstalles auf bewahrte geringe Quantität Stroh in Brand wodurch auch bereits dos Gebälk angekohlt ist. Von den Hausbewohnern noch rechtzeitig bemerkt, wurde jedoch dos Feuer bald ge- löscht. Dresden, 10. April. Für den Empfang deS Königs durch die Bürgerschaft der Haupt- und Residenz stadt regt sich in weitesten Kreisen das lebhafteste Interesse. Schon fitzt läßt sich mit Bestimmtheit sagen, daß die für den Einzug geplante Spolierbiidung eine stattliche Ovation der Bürgerschaft darstellen rwrd. Dir Anmeldungen zur Beteiligung gehen zohlre ch ein, darunter von Vereinen, deren Mitglieder nach Tausenden zählen. Auch auS dem Londe werden vielfache Wünsche nach Beteiligung laut, und selbst auS dem entfernten Vogilonde beabsichtigten Deputationen sich hier einzufinden. Der gesunde monar- chisibe Sinn unserer Bevölkerung bricht sich trotz aller Machenschaften Bohn und wird die Feier deS 3. Mai zu einer großartigen Huldigung gestalten. Dresden, 10. April. Ueber das Programm des Aufenthaltes Er. Majestät deS Königs in Wien erfährt der „Dr. A." noch folgendes: Der Monarch trifft am 27. d. M. auS Gardone in Wien ein, wo er auf dem Bahnhof von Kaiser Franz Joseph und den Erzherzögen in die Hofburg geleitet wird. Beim sächsischen Gesandten Grafen Rex ist ein Frühmahl, abends Prunkmah! in der Hofburg ge plant. Der 28. ist für einen kleinen JagdauLflug bestimmt, dem abends eine Festvoistellung in der Hofoper (Aida) folgt. Am 29. vormittag- reist der König nach München Weiter. — Am 14. d. wird auf dem Truppenübungsplätze bei Zeithain ein Postamt mit Telegrophenbetrieb unter der Bezeichnung „Zeiihain-UebuvgSplotz" eingerichtet. Dasselbe bleibt während der Dauer der Uebungen in Wirksamkeit und erhält seine Verbindurgen nach und von Röderau (Sachsen). Meißen, 8. April. Mit 1600« Mark flüchtig ge- worden ist am 6. dS. Mts. der hier wohnhafte 19 Jahre alte Kontorist Pietzsch aus Dresden. DaS Geld gehörte seinem Arbeitgeber, einem Zikgeleibtsitzer in Zaschendorf, und war ihm zur Einzahlung bei der Post übergeben wor den. P. hat zu seiner Flucht ein Fahrrad benutzt und soll nach Leipzig zu gefahren sein.