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Telegramm - Köi^sse: (voclienbialt prilsnik. kernspi rckei- I I I 1 kckMmm - Nm» II III 1^, I I 1^1 I I «Mbl-»!^ Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. 50^., vierteljährlich >.25 bei freier Zr t^aung ins ^aus, durch die Post bezogen unter Nr. seo2 -M >.»o. U. und Umgegend für Pulsnitz Aints-Blatt -es KönLgl. gmksgepiekts und -es Skil-knakkes rru pulsniks. Inserate für denselben Tag find bis vormittags >u Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum >o Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amtsblatt für den Bezirk des ASnigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch. Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalds Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Zriedersdorf - Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ul.-Dittmannsdorf, Druck und Verlag von L. L. ^örster's Erben. Expedition: Pulsnitz, Lismarckplatz Nr. 2S5. Verantwortlicher Redakteur Gtto Vorn in Pulsnitz. Donnerstag, den 29. Januar 1903. 55. Jahrgang. Al^'cv Höchste Mevovdnung, eine Acndcrunft dcr Berordnunq vom 30. Dezember 1902 belr., vom 27. Januar 1903. Wir, Georg, vo« Gottes Gnaden König von Sachsen re. rc. re. haben Uns bewogen gefunden, die im Absatz 2 Nr. 9 Satz I der Verordnung vom 30. Dezember 1902 enthaltene Bestimmung, daß das von dein niedergesetzten besonderen Gerichte beschlossene Endurteil Uns vor der Verkündung durch den Staatsminister der Justiz zur Bestäti gung vorzulegen sei, außer Kraft zu setzen. Wir verzichten demgemäß gänzlich auf eine Bestätigung des Endurteils. Gegeben zu Dresden, am 27. Januar 1903. (I-. 8.) Georg. vr. Wiktor Alexander Otto. Bekanntmachung. Nachdem . Herr Apothekeilbesitzer vr. Warimilran Krommherz Meißner in Aulsmh vom I. Januar 1903 an die Ausübung der amtlichen Kontrolle der Nahrungs- und Genußmittel und der Gebrauchsgegenstände im Stadtbezirk Pulsnitz übertragen worden und er hierfür in Pflicht genommen worden ist, wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Pulsnitz, den 29. Januar 1903. Der Stadtrat. vr Michael, Bürgermeister. MittVoih, den II. Februar IM: Viehmurkt in Pulsnitz. Telegramm des Pulsnitzer Wochenblattes. (Bereits gestern Nachmittag durch Extra-Blatt bekannt gegeben.) Dresden, SS. Januar 1903, Nachmittag 3 Uhr. Dresden. Mach mehrstündiger Dauer der Uerhandlnng im Ehestreit des Kronprin zen und nach Erhebung von Keweise« wurde infolge Antrages der Drozehbevollmachtigten die Verhandlung auf Mittwoch, den 11. Fe brnar, 10 Uhr vormittags, vertagt. — Ais Jengen waren HofmarschaU v. Tümpling «nd Freifran v. Fritsch, Gberhofmeisterin, sowie Kriminal-Kommissar Schwarz zngezogen. (Wolss's Knreau.) Neueste Greigniste. Die „Danz. Zeitung" bringt eine beachtenswerte Aeußerung des Kaisers über Kaisers-Geburts tagsfeiern. Der Herzog von Anhalt soll dem früheren ersten Vorsitzenden der Braunschweigischen Landes- partei, also einem welfischen Führer, einen hohen Orden verliehen haben. Giron hat im Beisein der sächsischen Kronprinzessin am Roulettetisch in Monte Carlo pointiert. Der Kronprinz und Prinz Eitel-Fritz werden Ende April in Rom vom Papste empfangen werden. Fürst Wolfgang Georg zu Stolberg-Stolberg, der älteste Sohn des dieser Tage verstorbenen Fürsten Alfred zu Stolberg-Stolberg, wurde am Dienstag im Parke seines Schlosses zu Rottleberode erschossen aufgefunden. Der bisherige Reichstagspräsident Graf Ballestrem ist zum erblichen Mitglieds des Herrenhauses ernannt worden. Mit der Führung des IV. Armeekorps ist General leutnant von Beneckendorff-Hindenburg beauftragt worden. In der Venezuela-Affaire ist ein Umschwung einge- tretcn; in Washington betrachtet man den Konflikt als beendet. In Marokko steht eine entscheidende Schlacht zwischen den Truppen des Sultans und des Prätendenten bevor. Bei dem Brande eines Irrenhauses in der Nähe vonLondon haben 52Personen den Tod gefunden. Der Kegel des Mont Pels auf Martinique ist ein gestürzt und brachte 200 englische Touristen in große Gefahr. Der Panamakanal-Vertrag ist gestern unterzeichnet worden. Die Venezuela-Frage. Obwohl der Konflikt Venezuelas mit den fremden Mächten mühselig genug endlich in da« Stadium diploma tischer Kleinarbeit hineingebracht worden ist, wie sie durch die anhebenden Besprechungen zwischen den Vertretern der beteiligten Parteien in Washington dargestellt wird, so er scheint doch sein allgemeiner Stand noch immer ziemlich ver drießlich und kritisch. Die» namentlich infolge der fortge setzten Hetzereien der deutschfeindlichen amerikanischen Presse gegen Deutschland, nj: solche auch jetzt wieder anläßlich der Zerstörung de» Fort» San Carlo» an der Maracaibo-Bucht durch Schiffe deö deutschen Blockadegeschwaders ins Werk gesetzt worden sind. Wiederum, wie schon bei der Be schießung deS Fort» von Puerto Cabello, werden die Deutschen von der gedachten chauvinistischen Presse beschuldigt, bei der Aktion von San Carlos in rücksichtsloser und provozierender Weise vorgegangen zu sein und hierdurch die Gefühle und Empfindungen de» amerikanischen Volkes verletzt zu habm. Au« privaten Berichten erhellt hinlänglich, wie bedenklich bereit« diese« neuerliche antideutsche Preßtreiben in Amerika dort die öffentliche Stimmung zu Un. unsten Deutschland« beeinflußt hat und wie sich selbst die Washingtoner Regie- rungekreise eine« gewissen Mißtrauen« gegenüber den Plänen und Absichten der deutschen Regit rung nicht zu verwehren vermögen. Und doch sind auch jetzt die gegen Deutschland und da« deutsche Blockadegeschwader erhobene amerikanischen Anschuldigungen wieder ganz leichtfertig geschleudert worden, und e« ist daher nur um so beklagenswerter, daß sie in der Bevölkerung Amerika» und in Washingtoner Parlament an scheinend ohne Wittere« geglaubt wurden. Denn der nun veröffentlichte amtliche Bericht de« deutschen Kommodore Schein« hat ja festgestellt, daß in der Affäre von San Car lo« dir Venezuela»«! der herausfordernde Teil waren, daß von dem venezuelanischen Fort da« Kanonenboot „Panther" ganz grundlo« beschossen wurde, und daß dann erst da« er folgreiche Bombardement de« Fort» al« Strafakt vor sich ging. Diese den Venezuelanrrn erteilte abermalige scharfe Lektion von deutscher Seite war also vollkommen gerechtfertigt und man darf nach dieser Feststellung wohl hoffen, daß nun mehr wenigsten» die leitenden Washingtoner Kreise die Vor gänge bei San Carlo« in einem für Deutschland freund licheren Lichte ansehen werden. Inzwischen haben sich die in nnem Teile der deutschen Presse geäußerten Befürchtungen, laß die Beschießung von San Carlo« ungünstig aus die diplomatische Verständigung«- aktion in Washington einwirken, mindesten« ihren Beginn verzögern werde, al« unbegründet herauSgestcllt. Laut einer offiziösen Meldung au« Washington tauschte Bowen, der 'Vertreter Venezuelas, mit den Vertretern Deuts land», England« und Italien« schriftliche Erklärungen wegen Aus hebung der Blockade der venezuelanischen Küste au». Die Vertreter der drei Großmächte sagten die sofortige Aufhebung der Blockade zu, sobald zwischen ihnen und Bowen ein Ab kommen mit den von den Mächten aufgestellten Bedingungen abgeschlossen sei. Letztere betreffen namentlich die von V-m- zuela zu leistenden Bürgschaften, al« solche sind venezuela- nischerseit» die teilweisen Zolleinkünfte der Häfen La Guaria und Puerto Cabello angeboten worden. E« muß sich ja bald herausstellen, ob man e« hierin nur mit einer neuen Finte de» Präsidenten Castro zu tun hat, oder ob er es diesmal wirklich ehrlich und aufrichtig meint. Jedenfalls ist die Stellung de« Diktator« von Venezuela im Lande keineswegs eine so feste und gesicherte, wie die« Meldungen au« Caracas der übrigen Welt immer vorspiegeln wollten. Die finanziellen Schwierigkeiten häufen sich für ihn immer mehr, und auch der Aufstand der venezuelanischen Rebellen vfeift noch lange nicht auf dem letzten Loche; erst letzter Tage haben sie in der weiteren Umgegend von Puerto Ca bello den Regierungstruppen wieder eine empfindliche Nieder lage beigebracht. So wäre e» allerdings einigermaßen er klärlich, wenn jetzt Sennor Castro gegenüber den Mächten wirklich einzulenken beabsichtigen sollte, wie aui dem Aner bieten eine» Teile« der Zolleinnahmen Venezuela« als Sicherung für die EntschädigungSforderungen der Mächte beinah« zu schließen wäre. Nur steht zu wünschen, daß er von amerikanischer Seite keine weiteren Aufmunterungen mehr erfährt, den Fremden fernerin Trotz zu bieten, denn zweifellos haben speziell die deutschfeindlichen Hetzereien der amerikanischen Jingopreffe Castro nicht wenig in seinem bis herigen frechen Auftreten bestärkt. Vertliche mrv sächsische Augeiegeuhette«. Pulsnitz. De» Kaiser» GebuttStag vereinigte am Dienstag Abend die Mitglieder de« hiesizenKgl. Sächs.Militär- Vereins mit ihren Angehörigen im schön geschmückten Saale de« SchützenhauseS zu einer recht würdigen Feier. Da« Pro gramm de« Abends wurde eröffnet mit dem Marsch: „Gut und Blut für unsern Kaiser", worauf dann nach weiteren instrumentalen Darbietungen, deren Ausführung da» Stadt musikchor alle Sorgfalt angedeihe» ließ, zunächst von Herrn Eugen Messerschmidt, Leutnant der Reserve, in einer Ansprache u. A. aus die hohe Bedeutung de» Tage« hingewiesen wurde. Ihren AuSklang fand diese Rede in einem begeistert aufge- nommenen „HurraHI" auf S«. Maj. Kaiser Wilhelmi!., dem sich der Gesang: „Heil Dir im Siegerkranz" anschloß. E? wechselten nun weitere Konzertvorträge mit Gesängen de« durch seine guten Leistungen so beliebt gewordenen Militärgesangvereins ab. Inzwischen dieser Ausführungen lenkte Herr Photograph Alfred Kahle als Schnellmaler die Aufmerksamkeit und Be wunderung der Anwesenden auf sich. Nach Beendigung des fast zu reichhaltigen Programms wurde Terpsichore ausgie bigst gehuldigt. Eine hübsche Unterbrechung fand der Ball durch die um 12 Uhr inseenierte, ein bunte« Bild bietend« Fastnachts-Polonaise. Pulsnitz. Morgen, Freitag findet im Saale des Gasthofe« zu Meißvisch-PulSnitz ein großer humoristischer Abend der ältesten Muldentaler Sänger statt. Die im Inserat verzeichneten Personen der Gesellschaft sind hin durch da« frühere, erfolgr«ich« Auftreten sehr gut bekannt und werden auch diesmal ihr« Anziehungskraft au»üben.