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Wochrnbläl Pernspl rcket' Telegramm - giesse :s: Oo. iS ^ochendlalt puIsmÄ. für Pulsnitz und Umgegend 7 Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Dllustr. Sonntags blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. 50 H., vierteljährlick 4.25 bei freier Zr.t^uung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. 8602 i.q.o. Inserate für denselben Tao sind bis vormittags so Uhr aufzugeben. Preis für die einsxalt. Zeile oder deren Raum so H. Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amts-Blatt -es Kömgl. ömtsgeniclits rin- -es §ka-tpakkes 2» Pulsnitz Amtsblatt für den Bezirk des Honig l. Amtsgerichts j)ulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz Ak. S., Böhmisch - Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde Ohorn, Obersteina, Niederstem«, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kl.-Dittmannsdorf, Druck und Verlag von E. L. Förster'» Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur Gtto vorn in Pulsnitz. Ar. 7. Sonnaßeud, dm 17. Januar 1903. 55. Jahrgang. MekanntmaGunq. Nachdem von d<n städtischen Kcllegien die bisher nach der Bskanmmockurg des Ewdtrotes vom I.Juli 1892 zulässige Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im nichtöffentlichen Hondelsgewerbe an Corn- und Fisttogen im Wege eines Lrlkgesetzcs beschränkt werden ist, welches vrn der Königlichen Kreishauptmannschaft Bautzen unterm 12. Dezember v. Jahres genehmigt worden ist, wird dasselbe nachstehend unter G zur allgemeinen Kenntnis gebracht Pulsnitz, am 12. Januar 1903. Der Stadtrat. l)r. Michael, Bürgermeister. T Ortssikfctz der Stadt Pulsnitz, die Beschräukvug der Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im nichtöffentlichen Handelsgewerbe au Sonn- und Festtagen betr. Die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im nichtöffentlichen Handelsgewerbe, insbesondere in Kontoren, wird an Sonn- und Festtagen auf die Zeit von 1/28— '/;9 Uhr vcrmittags und vormittags V-,11 — 0,1 Uhr mittags während der Sommermonate (I. April bis 30. September), und auf die Zeit von 8 — 9 Uhr vormittags und vormittags 11 — >/,1 Uhr mittags während der Wintermonate (1 Oktober bis 31 März) beschränkt. Zuwiderhandlungen werden nach Z 146 a der Reichsgewerbcordnung mit Geldstrafe bis zu sechshundert Mark, im Unvermögensfalle mit Haft bestraft. Pulsnitz, den 29. November 1902. Der Stadtrat. DieStadtverordnötten. ll, 8.) gcz. vr Michael, Bü gel meister. (I,. 8.) gez. Rechtsanwalt Dietrich, Stadtverordnetenvorsteher Uhr : öffentliches Sitzung des Bezirksausschusses. Die Tagesordnung hängt in der Amtshauptmannschast aus. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a.f t K a m e n z , am 12. Januar 1903. von GrdmaunS-orff. Bekann t m a chku n g. Montag, dcn 19. Januar 1903, von Vorm. 9 Uhr an sollen auf dem Schlack in Abt. 30 die daselbst aufgebreiteten 520 im Brcnnrcisig gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Kgl. F 0 r st r e v i e r v e r w a l t u n g R ö h r s d 0 r f. ' I. V.: Von Römer, proed. Forstossessor. LandwirtschafMGe LeHranstatt zu Muuhen. Das nächste Commer Sewcster beginnt Tvvvtistüst, VtN 16. Aptil 1913. Armeltungen zur Aufnahme neuer Schüler nimmt die Direktion der Lehranstalt entgegen, welche auch gern brreit ist, Auskunft über Pensionen rc. zu erteilen. Professor vr. Gräfe, Direktor. Montag, den 36 Januar 1903: Koß und Uirhmarkt in Königsbrück. Neueste Ereignisse. Das bisherige Präsidium des preußischen Abgeord netenhauses wurde am Mittwoch durch Akklama tion wiedergewählt. Nach den gestrigen Erklärungen des Finanzministers berechnet der preußische Etat für 1903 die Einnahmen auf 2 602 205 930 Mark, die Aus gaben auf 2 674 905 930 Mark, sodaß ein Defizit von 72 700 000 Mark zu decken ist. Der Spielplatt der preußischen Klassenlotterie wird dahin geändert, daß eine fünfte Klasse einge führt und Prämien zur Verteilung kommen. Deutschland und die Bereinigten Staaten von Nordamerika. Mögen auch hohes Alter und Kränklichkeit des bisherigen deutschen Gesandten Herrn v. Holleben in Washington viel dazu beigetragen haben, diesen Diplomaten zu beurlauben, so zeigt doch die Uebertragung seines diplomatischen Amtes an einen der befähigst«» und in amerikanischen Dingen er fahrenen jüngeren deutschen Diplomaten Fr« Herrn Speck von Sternburg, der als deutscher Geschäftsträger nach Washing ton gehm wird, daß zwischen Deutschland uvd den Ver einigten Staaten von Nordamerika zur Zett recht schwierige Probleme schweben, deren Lösung Herr v. Holleben sich wohl nicht ganz gewachsen zeigte. Diese politischen und handels politischen, sowie auch finanziellen Probleme beziehen sich auf die leidige Venezuelafrage und auf den Abschluß eine- neuen deutsch-amerikanischen Handelsvertrages. Ist auch in der Venezuelafrage die Haltung der Nordamerikaner nicht frei von Anmaßung, zumal in ihr« geradezu dummdreisten Anwendung der sogenannten Monroe-Doktrin auf den Kon flikt europäischer Großmächte mit dem faulen südamerika- nischen Staate Venezuela, so gebietet doch die allgemeine Friedensliebe und da« bisher gute Verhältnis zwischen Deutschland und Nordamerika, daß die hochgehenden Wogen der chauvinistischen Erregung in den Vereinigten Staaten wegen de« Vorgehens Deutschland», Englands und Italiens gegen Venezuela geglättet werden, und falls Nordamerika mit seiner Monroe-Doktrin, daß in Amerka nur die Ameri kaner herrschen und entscheiden sollen, immer noch Umstände bezüglich wichtiger Punkte in den venezuelanischen Schwierig, ketten macht, dann muß den Nordanmikanern verbindlich, aber deutlich gesagt werden, daß sie bei Anwendung der Monroe-Doktrin auch auf alle südamerikanischen Staaten auch für deren Wohlverhalten, Schulden und sonstigen Ver pflichtungen unbedingt eintreten müssen. Nordamerika hätte also die volle Garantie dafür zu übernehmen, daß Venezuela seinen Verpflichtungen gegenüber Europa voll und ganz nach kommt. Sind die Vereinigten Staaten zu disser Bürgschaft bereit und übernehmen sie Venezuelas Schulden an Deutsch land und England als Selbstschuldner, so kann man den Nordamerikanern schon die stark mit nationalen Ehrgeiz und neidischer Nebenbuhlerschaft verbrämte Monroe-Doktrin auch in ihrer Anwendung auf den Streit mit Venezuela lassen. Wollen die Vereinigten Staaten aber keine entsprechenden Garantien leisten, so ist in Bezug auf die nicht zu den Ver einigten Staaten gehörenden Länder die Monroe-Doktrin eben weiter nichts als eine dreiste Zumutung gcgenüber den europäischen Großmächten, die dann wohl stets erst in Washington ansragen wüßten, ob sie einem südamerikanischen Staate, der seinen Verpflichtungen nicht nachkommt den Daumen aufs Auge drücken dürfen! — Das wäre ja ein Zustand der Abhängigkeit Europas von Amerika. Womit soll dieser begründet werden? Und womit will Nordamerika verhindern, daß Deutschland, England und Italien in Süd amerika ihr« vertragsmäßigen Rechte geltend machen? Die Kriegsflotten Englands, Deutschlands und Italiens sind allein schon siebenmal stärker als die nordamerikanische, und aus einen Krieg mit diesen europäischen Großmächten wird eS Nordamerika wohl nicht ankommen lassen, denn das wäre wahnwitziger, staatlicher Selbstmord. Die ganze Situa- tion erheischt eine Verständigung in dcn Streitfragen, und sanft in der Form, aber fest in der gerechten Sache wird dies der neue deutsche Geschäftsträger in Washington zu er» reichen suchen. OerMche «uv sächsische Angelegenheiten. — Die wichtige Frage der deutschen Sängerschaft, in welche große Stadt daL nächste Allgemeine deutsche Sänger fest verlegt n ird, ist nun entschieden : der SängerbundesauS- schuß erklärte sich mit 74 Stimmen für Breslau, 32 Stim men erhielt Frankfurt 0. M. und 12 Stimmen wurden für Hannover abgegeben. Damit ist BreSlau als Festort ge wählt und soll daS Fest womöglich 1906 daselbst gefeiert werden. — Zum Gebrauche sächsischer und böhmischer Heil quellen, siwie von Luftkurorten sind aus der unter Ver waltung der 4. Abteilung des Ministeriums des Innern stehenden Sächs. Stiftung zum 26. Juli 1811 sowie aus sonstigen Mitteln an arme Kranke auch für das laufende Jahr eine Anzahl Unterstützungen und Freistellen zu ver geben. Insbesondere können zum Gebrauche von Bad Elster bedürftige Personen durch 1) Geldbethilfen, mit deren Bewilligung auch der Genuß des fre'en BadeS auf die Dauer eine- MonatS, freie ärztliche Behandlung und Be freiung von der Kurtaxe verbunden; 2) Bloße Bewilligung freier ärztlicher Behandlung und Befreiung von der Kur- toxe unterstützt werden. Die Unterstützungsgesuche sind längstens bis zum 15. März bei dem Ministerium des Innern 4. Abteilung einzureichen. Kamenz. Der hiesige Geflügelzüchterverein hält seine 9. große allgemeine Gcflügelausstellung, wie aus den Inseraten und aushängenden Plakaten zu ersehen ist, vom 29. Januar bis mit 1. Februar im Saale de» Gasthofs „Stadt Dresden" hier ab. Die Vorarbeiten dazu sind im vollen Gange; daS Programm ist herausgegeben und kann kostenlos von Herrn Bruno Haase in GerSdorf bei Kamenz bezogen werden. Die Ausstellung zerfällt in eine P^ä- miierungS- und VerkaufSklaffe. DaS Standgeld beträgt in der Prämiierungsklasse 3,10 Mark für Wassergeflügel, 2,60 Mack für Hühner und 1,80 Mark für Tauben; in der VerkaufSklaffe 1,60 Mark, 1,10 Mark und 0,50 Mark. Als Preisrichter sind die Herren Ad. Schneider-Drcsden-Strehlen und Ernst Thiele-Großenhain gewonnen. Die Preise be tragen sür Großgeflügel !. 9 Mark, U. 6 Mark, III. 3 Mk.; für Tauben I. 6 Mark, II. 4 Mark, 111. 2 Mark. In der VerkaufSklaffe wird in Hühnern und Tauben ebenfalls ein I. und II. Preis honoriert, im übrigen nur prämiiert. DaS EhrenpreiSverzeichnis wcD 32 Ehrenpreise auf, darunter einer der Stadt Kamenz, welcher hohen Vertretung auch an dieser Stelle die höchste Anerkennung gezollt wird, zu 25 Mar! bar, ferner 2 weitere ü 10 Mark. In der VerkaufS klaffe ist einer zu 10 Mark in dankenswerter Weise vom Landwirtschaftlichen Verein gestiftet worden. Den eingehen den Anmeldungen nach zu urteilen, dürfte die Ausstellung auch reichlich von außerhalb Sachsen beschickt werden, und wollen wir auch an dieser Stelle dem rührigen Vereine da» beste Gelingen derselben wünschen.