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'v F«l!t höherer »v» Neniebe« der lag. — Bei !onkurSfällen and RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50 zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Itlage gelangt der solle Recknungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis */,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Lage Aufnahme — — — * r ich et » t a » jade» W « r k t « s — — — »m Fallt höherer Gewalt — Sri eg. Streik oder sonstiger irgend Welcher PtSrun, d»< UerriebeS der Zeitung oder der BefSrdrnlngSeturlchtnngcn — hat de ü e<t-her kbiarn Anspruch aus Lieferung oder Rachlieferring der Zeitung oder ,n« AtSck» zahlung der Bezugspreise». — Wöchentlich O.üü AM bei freier Zustellung; !>et Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM fr-ivl-id^d pulsmherFayeblatt Brzirbsauzeiger Wochenblatt Anzeigen-Brundzahlen in RM: Die 42 mm brelte Petitzrile sMofie'SZellenmeffer 14) RM V.L5, in der AmtSheuptmannschaft Kamenz RM 0.S0, Amtliche Zeile RM 0 75 Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen doeaanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Grotznaundors und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt H-uptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften der Pulknitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf Geschäftrstelle: Pulsnitz, «lbertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E L. F Srst er S Er b en (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Nummer 282 Das Wichtigste I» Schachtprozeß wurde jetzt das Urteil gefällt. Der frühere Magdeburger Polizeipräsident Krüger hat Selbstmord bc« gangen. In der Palubucht, im Nordwesten von Celebes, hat ein von einer Springflut begleitetes Erdbeben großen Schaden angerichtet. Einige Eingeborenen-Ansiedlungen wurden zerstört. Etwa 14 Personen wurden getötet, 50 verwundet. Der Schaden wird auf 50000 Gulden beziffert. Zwei Kassierer der Wendelschen Kohlengruben in Klein-Rosseln (Elsaß) wurden gestern früh von drei Banditen überfallen und beraubt. Den Räubern fielen 300000 Franken Lohngelder in die Hände. Der begleitende Nachtwächter wurde von ihnen niedergeschoffen. Die Täter sind entkommen. Volk «m- Wirtschaft. Bon W. Süttzbendorf, M. d. R. Etaatspolitische und kulturelle Fragen sind oft in Deutschland geeignet gewesen, die Gemüter zu erhitzen Und als schwere Probleme die Gegensätzlichkeiten im deut schen Volke wachzurufen; ihnen gebührt unbedingt ein vordringliches Interesse, wnm die wirtschaftliche Existenz, das Leben des Volkes sicher-gestellt ist. Im gegenwärtigen Moment droht die Gefahr, daß die Sicherheit der Existenzgrundlagen des deutschen Volkes verlorengeht. Ein Volk kann auf die Dauer nur von dem leben, was es fortlaufend produziert. Die Geld marktlage mit ihrer bedrohlichen Versteifung trotz starker Einfuhr auswärtiger Kredite ist der Beweis dafür, daß der innerdeutsche Produktionsüberschuß, wenn er über haupt vorhanden ist, nur sehr gering sein kann Die seit Beendigung der Inflation mit Ausnahme des Jahres 1826, dem Jahre des englischen Dergarbeiterstreiks, vor handene stark passive Handelsbilanz läßt darauf schließen, daß das Volk in seiner Gesamtheit anhaltend mehr ver braucht, als es erzeugt. Dieser Mehrverbrauch ist bis heute im wesentlichen mit den eingeströmten ausländischen Krediten bezahlt worden. Aber Kredite sind keine Geschenke, sie erfordern eines Tages Rückzahlung, sie erfordern Zinszahlungen, die für Deutschland bereits mehr als jährlich eine Dreiviertel- Milliarde ausmachen. Die Bezahlung der Minderproduk- tion des Volkes gegenüber seinem Verbrauch kann nicht auf die Dauer durch ausländische Kredite erfolgen. Früher oder später einmal ist das Kreditvolumen Deutschlands im Ausland erschöpft, und dann ist, wenn bis zu diesem Zeitpunkt die Existenz des deutschen Volkes aus eigener Produktion nicht sichergestellt ist, eine in den Währungs gründen liegende wirtschaftliche Blockade Deutschlands vie logische Folge. In den Preisen aller Waren, die aus dem Ausland eingeführt werden, ganz gleich, ob es Rohstoffe, Fertig fabrikate oder Agrarprodukte sind, stecken zu 60, 80 oder gar 90 Prozent ausländische Löhne, die Deutschland mit dem Import der Ware bezahlt, und die der deutschen Ar- beitsgelegenheit Konkurrenz machen. Wenn wir also jähr lich eine passive Handelsbilanz von 4 bis 5 Milliarden für Einfuhrwaren haben, die in deutschen Produktionsstätten mit deutscher Arbeitskraft ebensogut hätten hergestellt werden können, so sind damit für mehrere Milliarden Mark Löhne dem deutschen Arbeitsmarkt entzogen. Geld in der Binnenwirtschaft ist wandernde Kauf kraft, die befruchtend das deutsche Wirtschaftsleben durch zieht; Geld, das für Einfuhrwaren über die Grenze ins Ausland abgefloffen ist, ist dem Blutkreislauf der deut schen Wirtschaft entzogen. Das für Warenimporte ex portierte Kapital fehtt der deutschen Wirtschaft, ver stärkt die Kapitalverknappung, treibt die Zinssätze und be lastet also auch von der Kapitalseite her den Produktions standard der deutsche« Wirtschaft. Deutschland hat zahlreiche Handelsverträge «^geschlos sen. Dir Hand^sam^räge in ihrer Gesamtheit haben die Aufgabe, als «gonisches Ganzes die Produktivität der Eigenwirtschaft M erhalte«, einen Produktionsüberschuß und damit miedeetchäende« Wohlstand zu «mstHlichen. Die bisher Heschlaß«»« Handelsvertrüfft sind dieser Aufgabe nicht Keäacht geme rd,«. Die Wiederherstellung des Ausgleichs p»»sch»« de« Berdeanch des deutsche« Ballas m»d sein« Uaadnllhn» iß Hao dar AnikenA. Montag, den S. Dezember 1927 79. Jahrgang MWVM «kl MWW-MWWM Ab 15. MSrz nächste Tagung der Abrüstnngskommissto« Die ersten Besprechungen in Genf — Attentatsplan gegen Carol von Rumänien — Drohend« Stillegung der ganzen deutschen Großrisenindustrie — v. Loebell zu den kommenden Wahlen — Der christliche Metallarbeiterverband und die angedrohte Stillegung der Eisenindustrie — Zusammenkunft Stresemann-Litwinow Seus. In der Vorbereitenden Abrüstungskommission ! schlug vr. Benesch als Datum für das nächste Zusammentre- ! ren der Sicherheitskommission den 20. Februar und weiter > die Tagung der Vorbereitenden Kommission nach der März» ! tagung des Rates vor. Daraufhin gab Litwinow eine Erklärung ab, in welcher er sagte: Nach der Ansicht der Sowjetdelega- > tion bestehe kein Zusammenhang zwischen der Abrüstung und der Sicherheitssrage. Er sei immer noch der Ansicht, daß die Abrüstungs frage unabhängig von der Sicherheitsfrage behandelt werden müsse; denn die Abrüstung allein sei an sich schon ein Element der Sicherheit. Er schlage daher vor, ! daß die nächste Tagung der Abrüstungskommission auf den ! 10. Januar angesetzt werden solle, ohne das Zusammentre- ! ten des Sicherheitskomitees abzuwarten. Graf Bernstorff stellte einen Zusatzantrag zum An trag Litwinow, in welchem er, ohne das Datum des 10. Ja nuars zu verlangen, die Einberufung der nächsten Tagung der Vorbereitenden Abrüstungskommission auf einen mög lichst frühen Zeitpunkt verlangte. Der englische Delegierte, Lord Eushundun, erbat die Ablehnung beider Anträge. Paul-Boncour richtete an die russische Delegation einen flammenden Appell, nicht durch ihren Antrag die prak tische Lösung der Abrüstungsfrage unmöglich zu machen. Nach weiteren Erklärungen des Grafen Bernstorff und > Litwinows wurde schließlich das Datum der nächsten Tagung , der Vorbereitenden Abrüstuugskommifston auf den 15. März - ^gesetzt. Graf Bernstorff stimmte diesem Datum zu, erst uhöem er die Versicherung erhielt, daß die erste Abrüstungs- j Konferenz, „wenn alles gut geht"', schon lm Jahre 1928 statt- > finden soll. Die ersten Besprechungen in Genf. Unterredungen Briands mit Litwinow und Stresemann. Genf. Im Lause des Sonntags haben bereits die ersten Fühlungnahmen zwischen den zu der Ratstagung eingetrof- senen Außenministern stattgefunden. Briand hatte längere Aussprachen mit Paul-Boncour, Zaleski und Benesch. Der englische Außenminister war von Briand zu einem Frühstück eingeladen worden, an dem weiter niemand teilnahm. Im Laufe des Sonntagnachmittag emp fing Briand den Präsidenten der Abrüstungskommission, Loudon. Weiter fand eine Besprechung zwischen Briand und Litwinow und eine Unterredung zwischen Briand und 0r. Stresemann statt. Montag Rückreise der deutschen und der sowjetrufsischen Abrüstungsdelegation Genf, 4. Dezember, Graf Bernstorff erstatte heute Stresemann Bericht über die Abrüstungskommissiou. Bern storff kehrt mit den übrigen deutschen Delegierten der Ab rüstungskommission am Montag nach Berlin zurück. Die sowjetrussische Delegation wird nach den bisherigen Dispositionen am Montag früh N Uhr Genf verlassen und sich gleichfalls zunächst nach Berlin begeben. Es steht jedoch noch nicht fest, ob nicht Lunatscharski, der zum russischen Botschafter in Nom ausersehen ist, sich bereits gleich nach Rom begeben wird, um dort seine Ernennung zum Botschafter abzuwarten. gegen Carol vo« Rumänie«? Pari«. Bor einigen Tagen war im Bois d« Boulogn« der rumänische Staatsangehörige Marinesco überfallen worden. Ein Unbekannter gab auf ihn sechs Rrvolverschüff« ab, di« jedoch ihr Ziel verfehlten. Marinesco erlitt «inen Nervenschock und mußt« ins Krankenhaus gebracht werden, wo er Erklärungen über den geheimnisvollen PorPnrg ad- geb«« könnt«. Dor ung«fähr acht Lagen, so erzählt« «r, macht« «r aus dem Wege zu, rumänischen Gesandtschaft di« Tekanntschost ein« anderen Ruman««, ihm anvertraut«, daß « beauftragt sei, «ine« Man« «usfinois zu machen, «n» Entschädigung vo« 10V00V y»an«s „ üb«»- HlaÄpMM.W! ßp, «ts ob « »i« richllgte aber einen Polizeikommissar, d«r mit der Ueber- wachung des Prinzen Carol betraut ist. Wenige Tage später begegnete er dem gleichen Unbekannten in einem Tabakladen. Diesmal erklärte er seinem Landsmann unverhüllt, daß er sich nicht in ein Abenteuer dieser Art stürzen könn« und des halb das Angebot zurückweise. Während des Gespräches hatetn sich die beiden Rumänen in den Bois de Boulogn« begeben. Dort zog der Unbekannte plötzlich einen Revolver und gab sechs Schüsse auf Marinrsco ab, um dann in dem dichten Unterholz zu verschwinden. Drohende Stillegung der gau^n deutsche« Großrisenindustrie am 1. Iauuax 1928. Berlin. Der Ber«i« Deutsch« Eise«, und Stahlindu strieller teilt mit: Nachdem die Gewerkschaften auf ihren außerordentlich hohe« Forderungen »ach Durchführung des schematischen Achtstundentages, strikter Durchführung der Verordnung vom 16. Inti 1927, bei vollem Lohnausgleich sowie außerdem einer allgemeine», sehr weitgehenden Lohn- erhöhung verharrt, und die bisher geführten Verhandlungen aus diesem Grunde zu keinem Ergebnis geführt haben, haben sich die Werke der westliche» Großeise»i»dustrle gezwungen gesehen, bei den zuständige» Behörde« eine Betriebsstill- leguugsanzeige zum 1. Januar 1928 «iuzureiche«. Diese Anzeige soll es den Werke« ermöglichen, ihre Betriebe unter Vermeidung eines Arbeitskampfes zn« 1. Januar 1928 au» wirtschaftlichen Gründen z« schließe«. I« Hinblick auf die mit Sicherheit zu erwartende« Rückwirkungen auf di« ande ren Bezirke haben sich die übrige« Hüttenwerke Deutsch lands diesem Vorgehen augeschlosst». Dee Christliche Metallarbeiterverband und die angedrohte Stillegung der Eisenindustrie Bochum, 5. Dezember. In einer am Sonntag ab- geholtenen Versammlung des Christlichen Bergarbeiterverbandes referierte der Bezirksleiter Burgartz über die Berliner Ver handlungen und die Bezirkskonferenz am Sonnabend in Mühlheim. Die von der Industrie angedrohte Stillegung sei wohl in erster Linie gegen den Arbeitsminister gerichtet. Man erwarte trotzdem, daß bei den Verhandlungen am kom menden Mittwoch eine Verständigung auf Grund der Vor schläge des Christlichen Metallarbeiterverbandes erzielt werde. Würde aber trotzdem die Stillegung erfolgen, dann müßten die Gewerkschaften den Kampf mit aller Energie aufnchmen und auch die Verrichtung von Notstandsarbeiten verhindern. Die Verantwortung müßten dann die Arbeiterverbände und der Deutsche Metallarbeiterverband übernehmen. v. Loebell zu den kommenden Wahlen Eine Erklärung des Grafen v. d. Goltz Stettin, 4. Dezember. Auf einer Führertagung der Vaterländischen Arbeitsgemeinschaft für Pommern und die Grenzmark, zu der auch Generalfeldmarschab v. Mackensen und Vertreter der Deutschnationalen Partei, der Deutschen Volkspartei sowie der Wirtschaftspartei erschienen waren, sprach der Vorsitzende des Neichsbürgerrates, Staatsmi nister a. D. von Loebell zu den kommenden Wahlen. Nach einer eingehenden Kritik der materialistischen Auffassungen, die tief in die Reihen des Bürgertums eingedrungen feien und u. a. zur Bildung eigennütziger Splitterparteien geführt hätten, erklärte er, daß man für die kommenden Wahlen die Bildung eines Zwei-Gruppen.Systems anstreben müsse. Da sich ein Zweiparteiensystem noch nicht verwirklichen lassen werde, um die für die Zusammenfassung aller deutschen Ele mente zu gemeinsamer Arbeit notwendigen Voraussetzungen herzustellen, sei die Einwirkung außerparlamentarischer Stellen auf die Parteien in dem Smn« notwendig, daß nicht die Frage der Wahltaktik, sondern das Zusammenfinden in einem großen Ziel im Vordergrund steh«. Sowohl bezüglich der außenpolitischen als auch brr sozialpolitischen Fragen sei eine Einigung der Parteien möglich. Anschließend erklärte Graf v. d. Goltz für die Vereinigten Vaterländischen Verbände,