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pulsnitzerMchendlatt 5lmts erscheint Dienstag,Donnerstag ».Sonnabend. k.iv Ntilcrn!^ umiassend die Ortschatten: Pulsnitz, Pulsnitz M.S., Vollung, Srotzröhrsdorf, 'reinig, kauswalde, Ohorn, Obersteina,'k>eder- stinlöo^ull lUt O6ll x1Iiiir)iji.lli1)iIi)0^li Ix steina, XVeihbach, Ober-u. Iliederlichtenau, §riedersdork-Ihiemendorf, Mittelbch Zrohnaundork, Lichtenberg, Klein-Oittmannsdorf. Expedition: Pulsnitz, Oismarckpiatz Nr. 265. Donnerstag, 10. Oktober 1912. Jahrgang. Nr. 120 Verantwort -r Redakteur: I. XV. Mostr in Pulsnitz. §ernsprecher: Nr. 18. VSZirKs-l^NZSigSr des k^önigl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz 7nd7r7m"iar^^rttu!^ Oruck und Verlag von E. L. Sörster's Erben (Inh.: 7. XV. Mohr). Mit „Illustriertem Sonntagsblatt", „Landwirt. schaMicher Beilage' und „Mode kür Nile". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1 bei kreier Zustellung ins Saus, durch die Post bezogen Mk. 1.41. und Zeitung 1elegr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz 1 1 Inserate kür denselben lag sind bis vormittags W 'M 10 Uhr aukzugebcn. Oie künk mal gespaltene 1 Zeile oder deren Naum 15 pk., Lokalprsis 12 pk. V V V Neklame 30 Pf. Sei XViederholungen Nabatt. Das Wichtigste. Die Gesetzgebungsdeputation der Zweiten Kammer wird über den Entwurf einer Gsmeindesteuerre- form auf Grund einer Zusammenstellung des Abg. Dr. Böhme am nächsten Mittwoch abstimmen. Am Donnerstag nimmt der Bundesrat seine regel mäßigen Plenarsitzungen wieder auf. Der russische Minister des Aeußern Sasonow besuchte am Dienstag in Berlin den Staatssekretär des Aeußern v. Kiderlen - Waechter und wurde vom Reichskanzler empfangen. Er ist noch am selben Tage nach St. Petersburg weitergereist. Die Kriegserklärung Montenegros an die Türkei wird amtlich bestätigt. Serbien und Bulgarien verhalten sich ablehnend gegen den Schritt der Mächte. Die Kriegser klärungen werden für morgen erwartet. Die Montenegriner eröffneten die Feindseligkeiten mit einem Angriff auf verschiedene Grenzforts und Wachthäuser, wurden aber von den Türken mit starken Verlusten zurückgeschlagen. 'Riza Bey ist mit seinen Truppen und 4000 Albanesen in das montenegrinische Gebiet eingedrungen. König Ferdinand von Bulgarien hat erklärt, daß das Ziel der Mobilmachung die Verdrängung des Einflusses der Großmächte sei. Am 19. Oktober wird der österreichische Minister des Auswärtigen Graf Berchtold in Pisa mit dem König von Italien Zusammentreffen. An der Pariser Börse erfolgte auf Grund der Er eignisse auf dem Balkan ein großer Kurssturz. Der Anarchist Alba wurde wegen des Anschlags auf den König von Italien zu 30 Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch eine Pulverexplosion sind in einem Speicher in Tambiko (Mexiko) eine Anzahl Personen ge tötet worden. Bisher sind 22 Leichen geborgen. SeuWM Md WIM. An dem gleichen Tage, an dem der Leiter der russischen Außenpolit k, Herr Sasonow, in Berlin weilte, um im Anschluß an seine Pariser Besprechungen mit den deutschen Staatsmännern zu konferieren, wollte es ein Spiel des Zufalls, daß Montenegro die diplo matischen Beziehungen abgebrochen und der Türkei den Krieg erklärt hat. Die Bemühungen der europäischen Kabinette, insbesondere der Herren Sasonow und Pcin- care, den Kriegsausbruch zu vermeiden, sind also er folglos geblieben, und die Berliner Besprechungen dürften sich daher in einem anderen Geleise bewegt haben, als die von Paris. Man wird wohl nicht so optimistisch gestimmt gewesen sein, wie am Montag, al» sich Herr Sasonow, nachdem alle Mächte seinen Vorschlägen im wesentlichen zugestimmt hatten, ver- gnügt in» Coupee setzte, um nach Berlin abzudampfen. Die Situation hat unzweifelhaft erneut an Schärfe ge wonnen, und die Arbeit der Diplomaten wird eine noch schwerere, denn nun gilt e», die Absicht, einen Krieg zu lokalisieren, in die Tat umzusetzen und zu verhüten, daß nicht auch noch andere Mächte in die Differenzen hinetngezogen werden. In letztere- Hin- ficht hat sich Herr Sasonow in mehreren Interviews ziemlich hoffnungsfreudig ausgesprochen und dabei sei- ner Genugtuung Ausdruck gegeben, daß Deutschland und Rußland sich in dieser Frage völlig einig sind. Ebenso hat er nicht verfehlt, zu betonen, daß Oester- reich-Ungarn den gleichen Standpunkt einnimmt, ins- besondere wie Rußland daran sesthält, daß der 8tatus quo unter keinen Umständen geändert und eine Inte- grität der Türkei gewahrt werden müsse. Der Mi nister hat hier wohl in der Absicht hingewiesen, um zu zeigen, daß man der Donaumonarchie vollstes Ver trauen entgegenbringen kann und daß er den Gerüch ten von Sonderabstchten Oesterreich-Ungarn», die ver schiedentlich ausgesprengt wurden, keinen Glauben schenkt. Auch die Kommentare zur russischen Probemobilmach ung wies er erneut zurück und betonte den reinmili- tärischen Charakter der ganzen Maßnahme, an die na- mentlich in Wien die unsinnigsten Gerüchte geknüpft worden sind. Wenn Herr Sasonow sich äußerlich so befriedigt zeigt, so konnte er e» mit vollem Rechte hin sichtlich der Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland, die seit Jahren nicht so gute waren, wie augenblicklich. Es liegt auf der Hand, daß dieses Ver hältnis aus den ganzen Gang der Ereignisse von Ein fluß ist, und besonders die Haltung, welche die leiten den Stellen Deutschlands ru >n VermittlungSvorschlä- gen einnahm, muß wie bei Frankreich auch bei Ruß land einen recht guten Eindruck gemocht haben. Man hat oft von der Gefahr gesprochen, welche darin liegt, daß große Mächtekonstellationen einander gegenüber stehen, aber andererseits hat man in diesem Falle wieder einmal gesehen, waS derartige Gruppierungen auch Gutes stiften können, wenn ihre Angehörigen, wenig sten» teilweise miteinander aus gutem Fuße stehen. Ein sreundnachbarliche» und aufrichtige» Verhältnis zwischen Deutschland und Rußland kann für die Ge- iraltung der Weltpolittk von überaus wohltätigem Einflüsse sein, und vor allem wird e» stet» dazu bei tragen, den Weltfrieden zu erhalten, auch wenn hie und da einmal die KriegSsackel auflodert. OerMckes unv Sücksisckss. Pulsnitz. (Wiewird darWetteramSonn- tag sein?) Tin langsam nach dem Osten ziehende» Minimum veranlaßt in Deutschland, von stellenweiser kurzer Unterbrechung abgesehen, eine Reihe schöner Tage. Wir können dabei nicht gut mehr von Alt- weibersommer reden, denn die Nächte waren sehr kalt, nahezu winterlich, bis 6 Grad Kälte kamen zum Teil vor. Immerhin erfreute un» der anhaltende Sonnen- schein und jeder schöne Tag kann nicht schlecht wieder kommen und macht den langen Winter kürzer. Es scheint nun aber da» Ende der Herrschaft de» hohen Druck» heranzunahen. Bei Irland nähert sich ein neue» Minimum, da» diesmal weit südlich reicht und dafür sorgen wird, daß da» „Hoch" nach dem Osten und Südosten hin abzieht. Mit dem Herannahen de» niederen Drucks ist mildes, wechselnd bewölkte» Wetter mit etwa» Regen bevorstehend, und da dieser Störung schnell eine neue folgen wird, so ist am Sonntag wolkige» nur zeitweise aufheiternde», milde» und win dige» Wetter und auch etwa» Regen zu erwarten. — So winterlich konnte e» auch noch nicht bleiben, wa» hätte da aus den Kohlen werden sollen, die wären ja Weihnachten verbraucht gewesen. V/. Pulsnitz. (DieDre»derVictoria-Sänger) gastieren Sonntag, den 13. Oktober im hiesigen Schü- tzenhau». Die hier seit Jahren auf» beste eingeführte Herren-Elite-Gesellschaft absolvierte während der Som- mermonate erfolgreiche Gastspiele im Variete „Hof jäger", Magdeburg und im berühmten „ReichShallen- Theater", Berlin. Dem Berliner Tageblatt entnehmen wir folgendes: Die Dre»dner Victoria-Sänger beendig. ten mit dem 31. Juli ihr erfolgreiches Gastspiel im Retchrhallen-Theater. Die Abschieds-Soiree gab den glänzendsten Beweis, wie schnell e» die lustige Künstler- schar verstanden, sich die Gunst de» Berliner Publikum» zu erringen. Vor allen Dingen verfügen sie über ein mustergültiges Männerquartett. Die KupletS und Soloszenen sind äußerst originell, dabei höchst dezent. Die Einakter und Possen sprudeln von Laune und Witz, man muß eingestehen, sie erreichen den Gipfel der Situationskomik. Nm Schluß der Vorstellung wurden die fröhlichen Sänger mit verschiedenen Blu menspenden geehrt, unter anderen ein riesiger Lorbeer kranz von der Direktion der Reichrhallen-TheaterS. — (Die Kirmes- undKirchweihfestltch- kei ten) beginnen nun sich zu häufen. Kirmes und Kirchweih sind zwei Zauberworte, die überall, wo sich germanische VolkSstämme angestedelt haben und den Boden bebauen, einen guten Klang haben. Denn sie bedeuten die volkstümliche Herbstfestzeit, zu der e» überall hoch hergeht und Freude und Lust nach den harten Erntewochsn zu ihrem Rechte kommen. In allen Dialekten und Mundarten hat man daher die KirmeSzeit seit jeher willkommen geheißen. Bei einer richtigen KtrmrS- oder Kirchweih ist natürlich der Hauptwert auf ein gute» Essen und einen guten Schluck gelegt. Zu den eigentlichen Volksbelustigungen eines richtigen Kirchweihfestes gehört in vielen deut- schen Gauen da» „Hammelaustanzen". Auch Hahnen schlagen und Ringkämpfe als Kirchweihbelustigungen sind bekannt. Wohl einer der ältesten Bräuche ist da» KirmeSbaumklettern, bei dem ein gewandter Bursche an dem mit Blumengewinden geschmückten Baum hinauf klettern und irgend ein an der Baumspitze befestigte» Tuch oder eine Fahne herunterholen muß. Die Fest tage der KirmeSzeit bilden allüberall einen Glanz punkt im Volksleben beim beginnenden Herbste. Denn Ktrme; und Fasching sind gewissermaßen zwei Pen- tantS, die aus da» engste zu einander gehören und sich in vielen Stücken gegenseitig ergänzen. Bei bei- den ist die Freude Trumps, wenn auch bei dem einen die Neckerei und Derbheit etwa» mehr vorherrscht al» Lei dem andern. — (Die Einkommensteuer-HauSlisten) sind nach einer Bekanntmachung de» Stadtrates in Nummer 118, am 12. Oktober auSzusüllen. Hierzu sei bemerkt, daß es im eigenen Interesse eines jeden Steuerzahler» liegt, seinen Eintrag in die Haurliste so genau, wie nur irgend möglich zu machen. Einem großen Teil der Steuerzahler bliebe die nicht gerade mit Annehmlichkeiten verknüpfte Reklamation erspart, wenn die Haurliste richtig ausgefüllt würde. ES ist daher geboten, bevor man die erforderlichen Einträge bewirkt, die Erläuterungen sorgfältig durchzulesen. Besonder» wird darauf aufmerksam gemacht, daß auch Ehefrauen anzuführen sind, wenn sie einen eigenen Erwerb haben. Wer Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren hat, kann beanspruchen, dafern sein jährliche» Einkommen nicht mehr al» 3100 Mark beträgt, daß ihm bei Er mittelung de» steuerpflichtigen Einkommen» für jedes: Kind 50 Mark abgezogen werden. Au» diesem Grunde find solche Kinder in die Hausliste mit Angabe de» Geburtstage» namentlich zu bezeichnen und zwar hat die» an einer besonderen Stelle (Spalte 9) zu geschehen. In den Spalten 2 und 3, wo nur die beitragspflichtigen Person anzusühren find, dürfen die Kinder also nicht angegeben werden. GewerbSgehilfen und Arbeiter haben neben ihrem Stande anzugeben, bet wem fie sich in Arbeit befinden. — (In welch großer AnzahldieHam st er) uustreten, kann die» Jahr jeder Gärtner und Landwirt in seinen Möhren-, Sellerie- und Krautfeldern, und eMe Osram-Iamve muss Äre Inse^r/t — veberaiZ er/rSMe/r. Lehrer 7/0-