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pulsnitzerWchellblaN Fernsprecher: Nr. 18. vezrrks-^lnzSigSr t^mts Lrjch^ini: Dienstag, vonnersiag u.Sonnabend. Drutt; und Verlag von e. L. Jörster'S Crdsn (Inh.: Z. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, lZismarckplatz Nr. 265. Verantwort! Sonnabend, 6. Juli 1912 Nr. 79 Jahrgang Zeitraubender und tabellarischer Satz nach bs- -mdersm larik. Erfüllungsort ist p ^nitz. reinig, IZausvalde, Ohorn, Obersteina, >„eder- I irotznaundork, Lichtenberg, klein-vittmannsbork. r Nedaktsur: H. XV. Mohr in Pulsnitz. Mit „Illustriertem Sonnlagsblatt", „Landwirt, schattlicher veilage" und „(Dods kür Nile". Nbonnemsnt: Monatlich 45 pk., vierteljährlich des !-.önigl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Amtsblatt kür den Llmtsgerichtsbezirk Pulsnitz, UNÄ Ielegr.-6dr.: Wochenblatt Pulsnitz M M Inserate für denselben lag sind bis vormittags 8 10 Uhr aufzugeben, vis fünf mal gespaltene » Zeile oder deren Naum 15 Pf., Lokalpreis 12 pk. V v Reklame ZS Pf. Sei Wiederholungen Nabatt. VtKllMltMlllhWg. SreiwNttgs unv pklicdttsuerxvsbr betrekkenv. 2n der Zeit vom 8. dis 13. d. M. soll eine Marmlsrung der SrelwUttgsn und PM<D1ksusrwsbr erfolgen. Es haben sich sämtliche Spritzenmannschaften beider Wehren an den betreffenden Spritzenhäusern einzufinden und sofort mit den erforderlichen Geräten nach dem angenommenen Brandobjekte abzurücken. Die angenommene Brandstätte wird auf dem Markte durch den unterzeichneten Stadtrate bekannt gegeben. Die übrigen Mannschaften haben sich auf dem Markte einzufinden und rücken von hier sofort nach der angenommenen Brandstätte. Unentschuldigtes Wegbleiben wird mit 1 M bestraft. Als Entschuldigung gilt nur Krankheit und Abwesenheit vom Orte. Pulsnitz, am 6. Juli 1912. Oer Siadtrat. Veliamitmlilhuiig. Montag, Sen 8. JuN 1912, von vormittags 11 llbr an findet für die Stadt Pulsnitz auf dem Schießhausplatze dis ptsrdsvormustsrung statt. Die Pferdebesitzer werden deshalb ausgefordert, ihre sämtlichen Pferde auf dem bezeichneten Platze und zwar bereits Uhr vormittags pünktlich gestellen. Von der Gestellung sind ausgenommen: 2) die unter 4 Jahre alten Pferde; b) die Hengste; c) die Stuten, welche zur Zeit entweder hochtragend sind — d. h. deren Abfohlen innerhalb der nächsten 4 Wochen zu erwarten ist — oder inner halb der letzten Tage abgefohlt haben (Deckschein ist der Vorführungsliste bü hochtragenden Stuten beizufügen) ck) di« Vollblutstuten, die im „Allgemeinen Deutschen Gestütbuch" oder den dazu gehörigen offiziellen vom Unionklub geführten Listen eingetragen und von einem Vollbluthengst laut Deckschein belegt sind, auf Antrag des Besitzers; e) die Pferde welche auf beiden Augen blind sind; l) drr Pferde, welche zur Zeit wegen Erkrankung nicht marschfähig sind oder wegen Ansteckungsgefahr den Stall nicht verlassen dürfen (diese sind im nächsten Jahre vorzuführen); L) die Werde, welche Lei einer früheren Musterung als dauernd kriegsunbrauchbar bezeichnet worden sind; K) die Pferde, welche unter 1,50 m Landmaß haben. Der Herr Kreishauptmann ist befugt, unter besonderen Umständen Befreiung von der Vorführung eintreten zu lassen. Bei besonderer Dringlichkeit ist auch der Herr Amtshauptmann hierzu ermächtigt. Von der Verpflichtung zur Vorführung ihrer Pferde sind ausgenommen: 1. Beamte im Reichs- und Staatsdienst hinsichtlich der zum Dienstgebrauch, sowie Aerzte und Tierärzte hinsichtlich der zur Ausübung ihres Berufe am Tage der Musterung unbedingt notwendigen eigenen Pferde; 2. die Losch alter hinsichtlich derjenigen Pferdezahl, welche von ihnen zur Beförderung der Posten vertragsmäßig gehalten werden muß. Pferdekesitzer, welche ihre gestellungspflichtigen Pferde nicht rechtzeitig oder vollzählig vorführen, haben außer der gesetzlichen Strafe zu gewärtigen, daß auf ihre Kosten zwangsweise Herbeischaffung der nicht gestellten Pferde vorgenommen wird. Außerdem werden die Pferdsbesitzer angewiesen, jeden Pferdewechsel bis zum Vormusterungstage anher anzuzeigen. Es ist isehr erwünscht, daß die Herren Tierärzte und die Herren Veschlagschmiede in ihrem Interesse, sowie in Wahrnehmung dec Interessen der Pferdebesitzer der Pferdevormusterung beiwohnen; Entschädigung wird nicht gewährt. Pulsnitz, am 2d. Juni 1912. Der Stavtrat. Das Wichtigste. Die Einverleibung Reicks in die Stadtgemeinde Dresden ist in nächster Zeit zu erwarten; Leub- nitz-Neuostra dagegen verhält sich ablehnend. Das Reichsgericht verurteilte den Angeklagten Ei- lsrS wegen versuchten Verrats militärischer Ge heimnisse zu vier Jahren Zuchthaus und die Kell nerin Kling zu 6 Monaten Gefängnis. An Bord der „Standard" fand gestern abend in Baltisch Port Festtafel statt; heute vormittag be sichtigte Kaiser Wilhelm sein Regiment Wiborg. Der Kaiser verlieh eine große Anzahal von Or- densauSzeichmmgen, darunter den Schwarzen Ad lerorden an den Minister des Aeußeren, Ssaso- uow. (S. bes. Artikel.) Die Parade des 85. Infanterieregiments Wyborg vor Kaiser Wilhelm und Zar Nikolaus ist glän zend verlaufen. Erzherzog Eugen von Oesterreich hat seine Aemtsr als Armeeinspektor und Oberkommandant der LandeSverteidignng in Tirol und Vorarlberg nie dergelegt. Der Seeleutestreik in Frankreich nimmt an Umfang zu. Die Dockarbeiter in Bordeaux beschlossen den Generalstreik. Zwei englische Militärflieger, ein Offizier und ein Unteroffizier sind bei Stonehenge tödlich abge- fiürzt. Die aus Monastir desertierten Offiziere haben der türkischen Regierung ihre Unterwerfung angeboten. Bulgarien soll sich mit dem Gedanken einer bewaff neten Auseinandersetzung mit der Türkei beschäf tigen. Der türkische Senat nahm dm Gesetzentwurf, durch den eS den Offizieren verboten wird, Politik zu treiben, im Prinzip an. Bei einem schweren Eisenbahnunglück bei Corning (Nordamerika) wurden über 30 Personen getötet und 50 verletzt. PMW Wochenschau. Da» Hauptereignis der Woche war die Begegnung de» deutschen Kaiser» mit dem Zar in den finnischen Schären auf der Reede von Baltischport, die unter großem Gepränge vor sich gegangen ist. Bedeutsamer war aber die Herzlichkeit der ganzen Veranstaltung, die al» ein neues wesentlicher Moment der Schaltung de» Weltfrieden» angesprochen werden darf. Der po litische Karakter dieser Zusammenkunft steht außer Frage. In Sonderheit hofft man von der Monarchen, begegnung einen Einfluß uf einen baldigen Frie- denrschluß zwischen Italien ^nd der Türkei, indem man der Erwartung Ausdruck gibt, daß vielleicht beide Mächte versuchen werden, die krtegSführenden Parteien zur Einstellung der Feindlichkeiten zu bewegen. Wel- che» Resultat auch immer die Besprechungen in dieser Frage ergeben mögen, die Begegnung an sich allein schon ist ein in politischer Hinficht wichtige» Faktum, sie beweibt, daß man an der Newa wie an der Spree da» aufrichtige Bestreben hat, ein gutfreundnachbar liche» Verhältnis zu unterhalten. Sicherlich wird di Begegnung der Monarchen dazu beitragen, die Bezie hungen beider Nachbarreiche weiter zu stärken und insbesondere d?p kommenden umfangreichen wirtschaft lichen Verhandlungen die Wege zu ebnen. In Deutschland selbst überwiegt die gewisse poli- tische Stille, wenn auch hie und da noch vereinzelt eine gewisse Regsamkeit zu verzeichnen ist. Der ver söhnende Ausgang der Wehrvorlagen hat auf da- Ver hältnis der Parteien untereinander zweifellos etwa» beruhigend gewirkt und die Aussichten auf die Erfül- lung betreffs Einführung einer Besitzsteuer führte zu einer Waffenruhe. Der türkischen Regierung macht nicht nur der Krieg lebhafte Sorge, sondern auch die inneren Wir ren nehmen mehr und mehr zu. Der Aufstand in Al- banien hat diesmal große Ausdehnung gewonnen und da» Gefährliche ist, daß aus da» Militär kein Verlaß mehr ist, nachdem verschiedene Truppenteile zu den Insurgenten übergegangen sind. In der amerikanischen Präsidentenwahl scheint jetzt einige Klarheit eintreten zu wollen. Aller Wahr scheinlichkeit nach werden weder Tast noch Roosevelt, noch Clark, noch Bryan in Frage kommen, der Erko- rene wird aller Voraussicht nach Herr Wilson sein, der aus dem demokratischen Konvent nominiert worden ist. Wahrscheinlich werden die Anhänger Roosevelt» im Hinblick auf die Aussichtslosigkeit der Kandidatur gleichfalls für Wilson stimmen, aber selbst wenn sie die» nicht tun, hat er angesichts der Zersplitterung im republikanischen Lager die besten Aussichten, da demjenigen die Präsidentschaft zusteht, der die meisten Stimmen erhalten hat.