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pulsni tzerMchenblatt Fernsprecher: Nr. 18. vSZirKs-^NZeiger und Zeitung 1elegr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz Nmls erscheint: Dienstag, Donnerstag U-Sonnabend. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larif. Erfüllungsort ist p'^nitz. Inserate für denselben rag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Die funk mal gespaltene Zeile oder deren Naum 15 pk., Lokalpreis 12 Pf. Neklame 3S Pf. Sei Wiederholungen Nadatt. Mit „Illustriertem Sonntagsblatt", „Landwirt, schaktlicher veilage" und „Mode kür Nile". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich p°p des König!. Amtsgerichts und des Stadtrotes zu Pulsnitz Amtsblatt für den 6mtsgerichtsbezirk Pulsnitz, Druck und Verlag von L. L. 5örster's Lrbsn (Inh.: I. XV. Mohr). umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. 3., Vollung, Oroßröhrsdori, Sretnig, kausivalde, Ohorn, Obersteina, tneder- steina, Weißbach, Ober- u. Niederlichtenau, Sriedersüork-Ihiemenüork, Mittelbach, örotznaundork, Lichtenberg, klein-vittmannsdorr. Expedition: Pulsnitz, Sismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Nr. 48. Aas Wichtigst: In der Zweiten Sächsischen Kammer machte bei Beratung des Kapitels Landtagskosten Abgeord neter Dr. Hähnel (Kons.) Mitteilungen über den Stand der Arbeiten in der Finanzdeputation. (S. LandtagSber.) Im Lugau-OelSnitzer Kohlenrevier soll heute nur ein Teil der Arbeiter für Wiederaufnahme zuge- lafsen, ein Teil dagegen ausgesperrt werden. Der Reichstag hat am Sonnabend die kleine Straf gesetznovelle in erster und zweiter Lesung ange nommen und die Beratung des Etats der Reichs eisenbahnen begonnen. — Der Reichstag hat am Montag die erste Lesung der Wehrvorlagen be gonnen. (S. Reichstagsber.) Die Schauerleute im Hamburger Hafen nahmen den neuen Lohntarif an. Dadurch ist der Frieden im Hafen auf drei Jahre gesichert. In den Schweizer Kantonen soll die Todesstrafe wieder eingeführt werden. Die in ganz England veranstalteten Sammlungen für die Hinterbliebenen der „Titanic"-Opfer ha ben bereits einen Gesamtbetrag von 4 Millionen Mark ergeben. Nach einer Meldung aus Newyork hat der Kabel dampfer „Mackah" 64 Leichen von der „Titanic" aufgefischt, die indentifiziert worden waren. Wie verlautet, werden die Dardanellen im Laufe dieser Woche für die Schiffahrt wieder geöffnet werden. Nach neueren Feststellungen sind bei den Wirbel stürmen in Illinois und Indiana 32 Menschen getötet worden. Lie mrManWn Sorgen Frankreichs. Der plötzliche Aufstand, welcher in F'z gegen die dortige französische Besatzung stattgefunden hat, wirft mit einem Male ein scharfes Streiflicht auf die wahre Lage der Franzosen in Marokko. Der Vorgang beweist, daß sie noch lange nicht Herren diese- nordafrikanischen Landes sind, trotz de» verkündeten französischen Pro tektorat», daß sie vielmehr mit ernstlichen Versuchen der Marokkaner rechnen müssen, die französische Fremd. Herrschaft wieder abzuschürteln. Allerdings scheint die französische Garnison mit Hilfe der schleunigst von au», wärt» herbetgeeilten Verstärkungen den Aufstand der meuternden Sultan-truppen und eine- Teile- der fran- zosenfetndlichen Zivilbevölkerung der marokkanischen Hauptstadt inzwischen wieder niedergeschlagen zu haben, aber eine Wiederholung der Rebellion ist durchaus nicht ausgeschlossen, und überdies gährt es nicht nur in Fez selber, sondern auch noch an vielen anderen Punkten Marokkos bedenklich gegen die Franzosen. Von französischer Seite hat man versucht, den Vor fällen in Fe- in ihren Ursachen eine möglichst Harm- lose Deutung zu geben, indem versichert wurde, die Meuterei der Sultan-truppen sei durch ihre Unzufrie denheit darüber hervorgerufen worden, daß die fran. zöfische Militärbehörde ihnen den Sold nur teilweise au-zahlen lasten, den Rest aber al» Ersparnisse für die Mannschaften zuräcklegen wollte. Aber Meldungen de» französischen Gesandten in Fez, Regnault, selber geben jetzt zu, daß e» sich bet der franzosenfeindlichen Erhebung um einen langangelegten Plan gehandelt habe, daß die aufständische Bewegung also in politi schen Gründen wurzelte, in dem Wunsche, di? Fran- zosen aus Fez und dann au- dem ganzen Lande wie der hinauszuwerfen. Die Kämpfe der französischen Ex. peditionStruppen mit den ihnen feindlich gesinnten marokkanischen Stämmen bald an diesem, bald an je. nem Punkte haben ja auch bi» zur Stunde noch nicht aufgehört, gerade in letzter Zeit haben die Franzosen Dienstag, 23. April 1912. einen förmlichen neuen Feldzug speziell gegen die wi. derspenfttgen Stämme im Gebiete von Sefru führen müssen. Aus all' dem geht klar hervor, daß die fran- zöfische Herrschaft in Marokko noch lange nicht gesichert ist, sie erscheint sogar ernstlich bedroht, seitdem da» allmälich Bekanniwerden de- französischen Protektorat- unter den Marokkanern, besonder- unter den Stämmen de- Innern, von neuem wachsende Erregung gegen die Franzosen hervorgerufen hat Vermutlich dürfte er nur einer einheitlichen Zusammenwirkens der ma- rokkanischen Stämme und einer einheitlichen Leitung brauchen, um die Situation für die Franzosen äußerst kritisch zu gestalten, ja vielleicht sogar eine militärische Katastrophe für sie herbeizusühren. Aber auch schon bei der gegenwärtigen Zersplitterung der marokkanischen Stämme haben die Franzosen genug zu tun, um die aufständischen Erhebungen gegen sie in Marokko zu unterdrücken, und dies dürste ihnen immer schwerer fallen, sofern sie nicht bald bedeutende Verstärkungen au» dem Mutterland« erhalten, denn die rund 20 000 Mann, welche die französischen Truppen insgesamt stark sind, genügen zweifello» noch lange n'cht, um die Herrschaft der Trikolore zu sichern. Jedenfalls wird die Befestigung ihre» neuen marokkanischen Kolonial besitze- noch erhebliche militärische und finanzielle An forderungen an die Franzosen stellen, und eS ist daher begreiflich, wenn sich in politischen Pariser Kreisen an- läßlich der au» Fez gemeldeten Ereignisse ernste Be- sorgniste um die Gestaltung der weiteren Verhältnisse in Marokko geltend machen. Es handelt sich schließlich für Frankreich um nicht- mehr und nicht» weniger da- rum, die 12 Millionen Marokkaner sich nun wirklich zu unterwerfen und sie zur tatsächlichen Anerkennung de» französischen Protektorat» zu zwingen. Die Lösung dieser schwierigen Ausgabe wird für Frankreich nicht leicht fein und zweifellos noch erhebliche Opfer an Geld und auch Menschenleben heischen, und so ist e» denn erklärlich, wenn die marokkanischen Sorgen bet den französischen Politikern eine immer größere Rolle zu spielen beginnen, wenngleich bei der gewaltigen Macht fülle Frankreichs an der schließlichen definitiven Be- festtgung der französischen Herrschaft in dem bisherigen scherffianischen Reiche nicht gezweifelt werden kann. OertUckes unv Söcbslsckss. PnlSnitz. (An unserer Stadtschule) sind mit Beginn de- neuen Schuljahre- eingetreten Herr Lehrer Lehmann al» Vertreter und Anwärter der neu- gegründeten 14. ständigen Stelle, Herr SchulamtSkan- didat Behnisch als Hilfslehrer an Herrn Weichelts Stelle und Herr Schulamt-kandi at Freudenberg als Vertreter de» beurlaubten Herrn Börner. Herr Schul- amtSkandidat Körner vertritt Herrn Kantor Bartusch weiter bis Ende seine» Urlaub». Der Volksschule wur- den bet der Osteraufnahme 46 Knaben und 34 Mäd chen zugeführt. Die Fortbildungsschule hatte sich einer regen Anmeldung zu erfreuen. Es wurden 38 Schüler ausgenommen. Am Vorkursus de» gewerblichen Zei- chenunterricht» beteiligen sich im Schuljahre 1912/13 20 Schüler. Da» bedeutet wieder eine beachtliche Stei gerung gegen da» Vorjahr mit 14 Schülern. Gewiß wird auch die Teilnahme de» Herrn Winkelmann an dem vom Kgl. Ministerium de» Innern veranstalteten und am Sonnabend begonnenen Kurse für Projektion», zeichnen an der Bauschule zu Dresden zur Förderung und weiteren Ausgestaltung dieses Unterrichtsfaches bettragen. Möge sich die Erkenntnis von dem Werte und der Unentbehrlichkeit de» gewerblichen Zeichnen» in unserem Bewerbkstande mehr und mehr Bahn brechen! Pulsnitz. (Jubiläum.) Nm Sonnabend feierte Herr Alfred Blumberg, Mitinhaber der Firma Schurig. Raupach, da» Jubiläum seiner 25 jährigen Tätigkeit bei genannter Firma. Nach Ueberreichung wertvoller Beschenke vonseiten der Familie Raupach und de» Kon- torpersonal» fand eine gemeinsame Feier statt. Pulsnitz. (Frevel taten.) Wie un» mitgetetlt wird, haben schon wieder rohe Bubenhände an Bänken de» Gebirg». und Verschönerung-Verein- auf dem Eierberge und in der Hufe am Wege nach Ohorn ge. 64. Jahrgang. frevelt. Hoffentlich gelingt eS die rohen Menschen zu ermitteln. Unverständlich ist eS, wie man sich an den für Jedermann zur Benutzung aufgestellten Ruhebän ken vergreifen kann. Ein jeder Naturfreund sei hier, durch dringend gebeten, irgend welcher Frevelet an Bänken, Wegweisern, Bäumen und leichtfinnigem Um. gang mit Feuer im Walde energisch entgegen zu treten und ohne Rückficht Anzeige zu erstatten. PulSuitz. (Kochkursu» in Pulsnitz) — von verschiedenen Seiten ist ein solcher gewünscht worden, nachdem ein paar Jahre seit Abhaltung de- letzten Kursus vergangen find. Frau Kammerherr von Hell- dorf hat sich bereit erklärt, die verantwortliche Leitung eine- neuen Kursus wieder zu übernehmen. Der Be- ginn ist auf den 3. Juni nach Vereinbarung mit dem Vorstände der Wanderkochkurse festgesetzt worden. Und die Schülerinnen? Die beiden früheren Kurse waren sehr zahlreich besucht; es dürfte eine rege Beteiligung au» Pulsnitz und Umgegend auch für den geplanten Kursus zu erwarten sein. Für die Teilnehmerinnen, die am Vormittag frei find, ist ein VormittagSkursu- geplant; für diejenigen, denen nur die Abendstunden zur Verfügung stehen, wird der Unterricht in den Abend- gründen — von 6 Uhr an — stattfinden. Aus diese Weise ist e» allen, die in der Kochkunst Kenntnisse und Fertigkeiten sich aneignen wollen, ermöglicht, sich zu beteiligen. Erfahrungsgemäß benutzen die Töchter au» Arl esterkreisen, Fabrikarbeiterinnen, Haustöchter, Ehe. fraren und solche, die e» werden wollen, die Gelegen, heil gern, um sich durch eine geprüfte Haushaltung»- lehrerin in der Herstellung schmackhafter und nahrhas- ter Speisen unterweisen und zu allem, wa» in «in geordnetes, gesunder Hauswesen gehört, anleiten zu lassen. Die Zahl der Teilnehmerinnen an je einem Abend- bez. VormittagSkursu» darf 16 keinesfalls über- steigen. Da die Beteiligung an dem Abendkursus durchgängig eine sehr große ist, so ist in Aussicht ge- nommen, für diesen 2 Abteilungen zu bilden, so daß jede Abteilung dann wöchentlich an drei Abenden (Montag, Mittwoch und Freitag, bez. Dienstag, Don. neritag und Sonnabend) Unterricht haben würde. Um die Zahl der Kochschülerinnen feststellen zu können, wird biS Sonntag, den 28. April im Schloß Pulsnitz eine Liste ausliegen, in welche sich die Teilnehmerinnen einzeichnen wollen. Jed« gewünschte Aurkunft wird durch Herrn Pfarrer Schulze gern erteilt. Und nun Kochkunstrbeflissene voran! E- gilt einen Dienst für da- deutsche Hau-. Pul-mtz. (Auszeichnung landwirtschaft- licher Dienstboten.) In einer am vorigen Sonn, tag im Gasthof zum Herrnhau» stattgefundenen Sitzung des land, und forstwirtschaftlichen Vereins zu Pul«, nitz wurde nach dem hochinteressanten Vortrag des Herrn Pfarrer Schulze: „Die Weisheit von der Gasse" und nach einer herzlichen Ansprache seitens desselben Herrn sieben Dienstboten für fünfjährige treue Dienste je ein Ehrendiplom und ein Kaffee-Servis mit Wid- mung überreicht, und zwar: Martha Hedwig Mager au» Bischheim (Dienstherr Gutsbesitzer Erwin Huhle- FriederSdorf), Anna Martha Freudenberg au» Reichen- bach (Dienstherr Mühlenbesttzer August Weitzmann. Pulsnitz), Marie Linda Werner aus FriederSdorf (Dienst. Herr Gutsbesitzer Ernst Klotzsch-Frieder-dorf), Ida Mar- tha Trüber au» Härlich (Dienstherr Gutsbesitzer Iuliu» Huhle-FriederSdorf), Hulda Olga Schäfer au» Nieder- lichtenau und Frieda Elsa Gräfe au» Oberlichtenau (Dienstherr Gutsbesitzer Paul Frenzel Pulsnitz M. S ) Die Freude der Aurgezeichneten über die Beweise der Anerkennung wurde noch erhöht durch die schönen Be- schenke, mit welchen sie von ihren Dienstherrschaften bedacht wurden. Bautzen (III. Lausitzer Mustkfest l./2.Juni.) Für die beiden Festaufführungen am 2. Juni ist fol gendes Programm endgiltig festgesetzt: Eröffnung des Festes auf Befehl der Allerhöchsten Schutzherrn, An- spräche de» Herrn Oberbürgermeister Or. Kaeubler, Ouvertüre zu „Egmont" von Beethoven, Klavi^rkon- zert in X-moll von R. Schumann, V-Symphonte von Beethoven und da» große Chorwerk „()uo vaciis" von