Volltext Seite (XML)
Nr. 1. ' Dienstag, 2. Januar 1912. 64. Jahrgang. BekmntmchMg. l^eicdstagswabi betr. Von dem Stadtrate ist zu der aus SrvNag von 12. Januar 1912 anberaumten, vormittag» 10 Uhr beginnenden und nachmittags 7 Uhr zu schließen den Wahl eine» Abgeordneten für den deutschen Reichstag die Stadt Pulsnitz in zwei Wahlbezirke zum Zwecke der Abgabe der Stimmzettel wie folgt abgegrenzt und sind zu Wahlvorstehern und deren Stellvertretern die nachstehenden Herren erwählt, sowie zu Wahllokalen folgende bestimmt worden: 1. Bezirk: Kat..Nr. 1 bis 135, 189 bis 198 L und 265 bis 376. Wahlvorsteher: Stadtrat Borkhardt, Stellvertreter: Herr Siadtrat Bruno BorSdorf. Wahllokal: Ratskeller 1 Treppe. 2. Bezirk: Kai.-Nr. 136 188 und 198 v bis 264. Wahlvorsteher: Herr Stadial Opitz, Stellvertreter: Herr StadtverorourUr">nrsteher Sperling. Wahllokal: Schützenhaus. Die in den Wählerlisten eincetragenen Stimmberechtigten werden ausgefordert, während der angegebenen Stunden in den bezeichneten Wahllokalen zu er scheinen und die Stimmzettel an den Wahlvorsteher oder dessen Stellvertreter abzugeben. Der Wähler, der seine Stimme abgeben will, erhält im Wahllokal einen amtlich abgestempelten Umschlag. Mit diesem tritt der Wähler an einen dort mit einer Schutzwand umgebenen Tisch und steckt seinen Stimmzettel in den Umschlag. Alsdann begibt er sich an den Vorstandstisch und übergib: den Umschlag unter Nennung des Namens und der Aatasteruummer an den Wahlvorsteher. Ungültig find: 1. Stimmzettel, welche nicht in einem amtlich gestempelten Umschlag übergeben worden sind; 2. Stimmzettel, welche nicht von weißem Papier sind; 3. Stimmzettel, welche mit einem Kennzeichen versehen find; 4. Stimmzettel, welche keinen oder keinen lesbaren Namen enthalten; k. Stimmzettel, au» welchem die Person de» Gewählten nicht unzweifelhaft zu ernennen ist; 6. Stimmzettel, welche auf eine,nicht wählbare Verton lauten; 7. Stimmzettel, welch« eine Verwahrung oder einen Vorbehalt gegenüber den Gewählten enthalten. Pul»nitz, am 2. Januar 1912. vsr Stavtrat. den. ES wird auch behauptet, daß die geistigen Füh rer der Revolution in China schon längst mit Eng land, Nordamerika und Japan in genügender Fühlung gestanden hätten, und daß diese drei Staaten darum wußten, daß China in eine Republik umgewandelt werden solle. Auf der anderen Seite beklagt sich di« Partei der kaiserlichen Regierung in China, daß ihr die auswärtigen Müch'e und zumal Japan und Eng land keinen Beistand gegen die Revolutionäre geleistet Härten. Diese Klage ist schwerlich berechtigt, da gerade die kaiserliche Regierung in China und die Mandschu- dynastie immer noch unter dem Verdachte standen, daß sie alle feindlichen Bewegungen in der chinesischen Be völkerung gegen die Fremden unterstützen. Wie di» Dinge sich nun einmal -tv China entwickelt haben, muß die Mandschudynastte al» beseitigt gelten und e» könnte sich höchsten» nur darum handeln, daß die etn- zuberufende chinesische Nationalversammlung weg?" der Größe de» chinesischen Reiches doch noch an einer Mo narchie unter einem neuen Kaiser und einer neuen Verfassung sesthält, wie manche glauben. Am wahr- scheinlichsten ist eS aber, daß die Revolution in China dieses große Land endgültig in eine Republik verwan- dein wird. ten, so hat die republikanische Partei in China nun mehr die Repuplik für das ganze Reich der Chinesen proklamiert. E» wird berichtet, daß die 1« aufständi- schen und von der Regierung de» Kaisers abgefallenen chinesischen Provinzen einstimmig den ersten Führer der Republik, den Schriftsteller Sunyasten, zum Prä sidenten der Republik China gewählt hätten. Selt- samerweise setzt die chinesische Regierung unter dem Einflüsse der Kaiserin Witwe und der Mandschuprin- zen sowie auch unter der Mitwirkung de» Ministerprä sidenten Juanschikai ihre Bemühungen fort, durch die Einberufung einer Nationalversammlung die Schwie rigkeiten zu beseitigen. Dabet sind aber ganz tolle idersprüche zutage getreten. Nach der einen Mit- teilung will sich die Mandschudynastte und die biShe- rige kaiserliche Regierung den Beschlüssen der National versammlung im Bezug auf d^e zukünftige Gestaltung der StaatSform in China widerstandslos unterwerfen, nach einer anderen Mitteilung hätte aber der geheime Rat der Mandschudynastte in Gegenwart aller Mand- schuprinzen und unter drm Vorsitze der Kaiserin Witwe beschlossen, den Kampf gegen die Revolutionäre bis aus da» äußerste sortzuführen. Wenn man bedenkt, daß nach der uralten chinesischen Tradition die Kaise rin Witwe für alle RegierungSoerhandlungen eine große Macht und Autorität besitzt, weil die ganze chi- nestsche Religion eine Art Ahnenkultus ist, so könnte dieser geheime Familienrat der Mandschudynastte unter dem Vorsitze der Kaiserin Witwe schon den Kampf aufs neue entflammen. Nun heißt e» aber, daß der kaiser lichen Regierung es an genügenden Truppen, Waffen und Geldmitteln fehle, um den Krieg gegen die Revo- lution sortzusetzen. Wenn diese Nachricht der Wahr heit entspricht, so dürfte die kaiserliche Regierung in China bald zu Ende sein. Da die große Mehrheit der Provinzen in China sich für die Republik erklärt hat, so dürfte es auch schwer sein, die kaiserlichen Truppen gegen die Aufständischen zum Siege zu führen. Ge- klärt und beruhigt können die Verhältnisse in China offenbar aber nur durch die Einberufung einer großen Nationalversammlung und durch deren Beschlüsse wer den. Die republikanische Partei in China unter der Führung de» Schriftsteller» l)r. Sunyatsen zeigt sich ihrer Aufgabe insofern gewachsen, daß sie sich jetzt auf Verhandlungen mit der Regierungspartei nicht mehr einläßt, denn du^h diese Verhandlungen kann di: re publikanische Bewegung in China nur geschwächt wer Sie Prsklmiermg Ler chinesischen Republik. Da die Vertreter der 18 revolutionären Provinzen in China von ihrer Forderung, daß die Mandschudy- nastie in China abgeseyt werden müsse und das ganze Land eine republikanische RegierungSresorm erhalten solle, während die Einigungsverhandlungen n.'t der Regierungspartei n'cht abgcgangeu sind, und dieserhalb die ganzen FriedenSvMandlungcn in Stockung gerie Aas Wichtigste. Das Versicherungsgesetz für Privatbeamte ist vom Kaiser vollzogen worden. Vom 1. Januar 1912 ab tritt zwischen dem Deut schen Reiche und Luxemburg ein Postgiroverkehr in Wirksamkeit. Dem neuen Reichstage werden alsbald nach Eröff nung Vorlagen über die Ersatzpflicht der Eisen bahnen für Sachschäden und über die Gebühren ordnung für Rechtsanwälte zugehen. Zu den Berliner Mafsenvergiftungen wurden poli- zeilicherseitS wichtige Feststellungen der Urfache dieser Erscheinungen gemacht. (S. Au» a. Welt.) Die Vergiftungen der Berliner Asy listen wurden wurden jetzt auf Methylalkohol zurückgeführt; von 161 Erkrankten starben bls gestern vor mittag 71. Der aus Glatz entsprungene französische Spion Hauptmann Lux ist in Paris eingetroffen. Der auf dem Wiener Friedhöfe von St. Marx aufgefundene Schädel ist als der des Fürsten Alexander Karageorgiewitsch festgestellt worden. Ein englischer Kreuzer hat in Abuscher ein indisches Infanterie-Regiment gelandet. Die italienische Regierung beabsichtigt eine Verord nung zu erlassen, wonach türkisches Geld in Tripolis außer Kurs gesetzt werden soll. Der chinesische Waffenstillstand ist abgelaufen. Bei Wutschang kam eS zu neuen Kämpfen. Said Pascha ist wieder zum Großwesir ernannt worden. OerMsres und Sücbsiscbes. PnlSmtz. (Einewunderschöne Weihnachts feier) veranstaltete der Evangelische Arbeiterverein am Sylvesterabend im Saale des Schützenhauses. Der große Raum war von Erwachsenen und Kindern bt» auf den letzten Platz gefüllt. Es mögen gegen 580 Personen da gewesen sein. Was geboten wurde, war aber auch alles Lobe» wert. Alle Darsteller und Dar- stellerinnen, große und kleine, gaben das Beste. Dekla- mattonen und Aufführungen waren gut gewählt und mit größter Sicherheit eingeübt. Die Regie war vor züglich ; die Ausstattung ließ an Bühne und Kostümen nichts zu wünschen übrig. Bei allen Zuschauern war nur eine Stimme, daß man so etwa» Reizende» selten gesehen habe. Der Evangelische Arbeiterverein erwirbt sich mit solchen Aufführungen wirklich ein Verdienst in mancher Beziehung und verpflichtet sich weite Kreise zum Dank. Allen aber, die aus dem oder jenem Grunde an der Syloesterseier nicht tetlnehmen konnten, sei ein Besuch dringend empfohlen: am Freitag, den 5. Januar, werden die Ausführungen noch einmal geboten werden. pulsnitzerMchendlatt §ernfprecher: Nr. 18. Vszirks-Hnzeiger und Teilung Ielegr.-6dr.: Wochenblatt Pulsnitz 5lmts Matt Erscheint: Dienstag,Donnerstag u.Sonnabend. Nrntcrbl/itt NrilQriil? umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Orohröhrsdork, Nretnig, Dausrvalde, Ohorn, Obersteina, Nieder- »lUllIVlUll I Ut VLI l k»Ull2LftNlU)l2Ut.Zll PttlIlIll), steina, Weißbach, Ober- u. Nieüerlichtenau, Sriedersdork-Ihiemendor!, Mittelbach, Orohnaundork, Lichtenberg, klein-vittmannsdork. Druck und Verlag von C. L. Sörster's Erben (Inh.: Z. W. Mohr). Verantwortlicher Nedakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Expedition: Pulsnitz, lZismarckplatz Nr. 265. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be. sonderem Tarik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Inserate kür denselben "lag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Die tunk mal gespaltene Zeile oder deren Naum 15 Pf., Lokalprsis t 2 pk. Neklams 30 Pf. Sei XViederholungen Nabatt, Mit „Illustriertem Sonntagsblatt", „Landwirt schaftlicher lZeilags" und „Mode kür alle". Ndonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich ^rch'd?e Pos7bezo^ des kömgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz