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Telegramm - Messe . <1. Nahm Mlienblatl putsmk. »r n und Umgegend für Pulsnitz Amts-Blatt Ivy SS Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2ss. Verantwortlicher Redakteur Gtto Dorn in Pulsnitz. Druck und Verlag von L. k. Förster'» Erben. Dienstag, dm 23. September 1902 54. Jahrgang töL 'tzn, Pulsnitz, den 17. September 1902. Königliches Amtsgericht. H l8nitr. er lr. ptskls »Icurs- rsoks, sodso, rübw- vertliche imd sächsische ««gelegeuhettev. Pulsnitz. Am nächsten Dienstag eröffnet die Theaterdirektion Siegfried Stutz im Saale des Hotels zum grauen Wolf eine Reihe von Vorstellungen, denen unser kunstsinniges Publikum daS größte Interesse entgegen bringen dürfte. Die Direktion verfügt über ein vorzügliches Ensemble und erfreut sich überall der wärmsten Aufnahme. Die von Herrn Direktor Stutz gegebenen Vorstellungen werden als mustergiltig und außergewöhnlich gepriesen, di« selbst den höchsten Anforderungen entsprechen. Wir werden in nächster Nummer eine Kritik über die Leistungen de» Ensembles ver öffentlichen, die den Beweis erbringt, welcher Erfolg diesen Vorstellungen zur Seite steht. Wir find überzeugt, daß wir einer schönen Theatersaison entgegensehen. PulSnitz. An hiesiger Polizeistelle sind als ge. fanden abgegeben worden ein Spazierstock, ein Ftlzhut und eine FuhrmannSpeilsche. — Der letzte Sommer-Sonntag, den wir vorgestern zu verzeichnen hatten, gab sich die redlichste Mühe, die ganzen Reize eines SommertageS zu entfalten. Brodelten und dampften auch am frühen Morgen infolge des Rück ganges der Lustwärme auf ein ganz geringe» Maaß die Täler in bedenklicher Weise, so rang sich doch da» Tage», gestirn siegreich durch die Nebelmassen hindurch und spendete angenehme Wärme. Wer sich vorgestern zu einer Bergtour aufgerafft hatte, fand reiche Belohnung für die aufgewendeten Mühen durch eine ausgezeichnete Fernsicht. Dabei blieb der Fernblick infolge der Reinheit der Luft bis in den sinkenden Abend hinein gewahrt. Die sich alsbald nach Sonnenuntergang bemerkbar machende Kühle erinnerte allerdings sehr nachdrücklich an den in wenigen Stunden kt-unä Ker, K61N6. fehlen sogut wie in Rom und London, in Madrid und in Stam- bul Rechnung tragen müssen. Und wie steht «S mit dem modernsten orientalischen Problem, mit jenem de» afia- tischen Ostens? E» wird den Diplomaten noch viel zu rat-n aufgeben; da» chinesische Spiel ist noch lange nicht zu Ende, dafür sorgen schon die neuen Boxerunruhen und provinziellen Rebellionen im «Reiche der Mitte." Auch hat Rußland die Mandschurei zum Verdruss« Englands und Japans noch immer nicht an China zurückgegeben, waS hier über jetzt in Peking zwischen Russen und Chinesen verhan delt wirv, da« gehört kaum zweifelhaft in da» Gebiet der diplomatischen Spiegelfechtereien. WaS die anderen asia tischen Probleme für die internationale Politik anbelangt, wie die eentralasiatischen Angelegenheiten, die Koweit-Affäre u. s. w., so haben sie in letzter Zeit zwar nicht mehr von sich reden gemacht, dennoch bergen auch sie künftige ernste Schwierigkeiten in sich, die zweifellos in erster Linie zwischen Rußland und England spielen werden. Die Entwickelung der südafrikanischen Dinge kommt einstweilen für die hohe Politik nicht in Betracht, zunächst muß eS sich zeigen, welche Gestaltung da« Verhältnis zwischen den unterworfenen Buren und England eigentlich annehmen wird. Aufmerksamkeit verdient jedoch das Auftreten der nordamerikanischen Union angesichts der vom Präsidenten Roosevelt erst kürzlich wieder betonten Monroedoktrin «Amerika für die Amerikaner!" ES ist leicht möglich, daß die fortdauernden Bürgerkriegwirren in Venezuela, Kolumbien und Hapti die Union zu einer be waffneten Intervention in diesen vor den Toren deS UnionSgebtetS liegenden Staaten veranlassen. AlSdann könnte nur aufrichtig gewünscht werden, daß dir UnionS- regierung durch ihre Monroe-Doktrin nicht zu einer Miß achtung der mehr oder minder wichtigen Interessen euro päischer Staaten in Venezuela u. s. w. gelange, ist eS doch bezeichnend für die Gelüste der Amerikaner, daß sie sich jetzt sogar in die rumänische Judensrage einmischen wollen! Streifblicke auf die hohe Politik. Der seltsame international« Zwischenfall, welcher durch die unüberlegten Reden des französischen Marineministers Pellrtan von Ajaccio und Biserta geschaffen worden war, kann als wieder beigelegt g«lten, ohne daß hierbei diploma tische Reklamationen erfolgt wären. In allen fremden Staaten, die sich al» zunächst von den rednerischen Ent gleisungen des Herrn Pelletan .angerempelt" fühlen mußten, in England, Deutschland und Italien, hat man diese pol ternden Drohungen und plumpen Beleidigungen gegen das Ausland kaltblütig genommen und sie al» «in prrsönlicheS Malheur für ihren Urheber betrachtet. Außerdem sind ja von Seiten der französischen Regierung wenigstens dem offi ziellen Italien gegenüber, daS sich durch die Pelletan'schen Ausfälle am meisten getroffen sah, lebhafte Entschuldigungen ausgesprochen worden, internationale Folgen wird also die Pelletan-Affaire nicht mehr haben. Immerhin beweist aber dieselbe, wie leicht sich unter Umständen selbst bei einer äußerlich so ausgeprägt friedlichen europäischen Lage, wie der gegenwärtigen, die durch die ver schiedenen Monarchenbegegnungen deS vergangenen Sommers in besonderem Maß« hervorgetrrten ist, bedenkliche internatio nale Konflikte und Verwickelungen ereignen können. Und sicherlich giebt e» auch jetzt trotz aller friedlichen ASspekte so manchen politischen Zündstoff heimlich aufgrhSuft, der früher oder später zu ernsten internationalen Reibungen zu führen vermöchte, wenn dann die Diplomatie nicht in dem gehörig?» Maße auf ihrem Posten ist. Im alten europäischen „Wet- terwinkel" bleiben nach wie vor die alkn Probleme lebendig, die geeignet sind, im gegebenen Moment die gesamte orienta lische Frage im Nu wieder aufzurollen, die mazedonischen Wühlereien, die albanischen Schwierigkeiten der Pforte, der bulgarisch-rumänisch« Gegensatz, die lokalen Konflikte bald in diesem bald in jenem Grenzgebiet auf der Balkanhalbinsrl. Augenblicklich find alle diese bedenklichen Erscheinungen wieder einmal in d«n Hintergrund getreten, speziell, waS die maze donisch« Bewegung anbelavgt, deren Häupter von der bul garischen Regierung bekanntlich fast sämtlich hinter Schloß und Riegel gesetzt worden sind. Trotzdem werden die euro päischen Kabinete gut tun, die Dinge im Südosten unsere» Weltteile« nicht au« den Augen zu verlieren, e« würde schon eine leichte Verstimmung zwischen Rußland und Oester reich-Ungarn genügen, um plötzlich all' die unruhigen Ele mente „da hinten weit in der Türkei* zu erneuter Tätigkeit zu veranlaffen. Die« ist dazu aber nur die orientalische Frage im engeren, landSläufigen Sinne de« Worte«. Nehmen wir sie in ihren weiteren Grenzen, gedenken wir de» schwebenden marokkanischen Problem«, Gibraltar«, Tripoli», kurz, der Mittelmeerfrag« überhaupt, so zeigen sich auch hier die Keime zu leicht möglichen künftigen scharfen Differenzen zwischen den interessierten Mächten. Die Polterreden Pelletan'» in Ajaccio und Biserta haben, vom französischem Standpunkt« au», auf di« Möglichkeit kommender Mittelmeerverwickelungen hing«d«utit, und dies«, Perspektiv« wird man in Pari» eben- jDer sozialdemokratische Parteitag ist am Sonn abend beendet worden. Die Burengenerale haben wegen des Ablebens der Königin der Belgier ihren Besuch in Brüssel vorläufig aufgegeben. Bei einer Panik in einer amerikanischen Baptisten kirche wurden 80 Neger getötet, viele andere verletzt. ms. allen Formen >.) abzugeben. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags blatt und landm. Beilage. Kbonnement: Monatl. so H., vierteljährlich ^l (.25, bet freier Anstellung ins Saus sowie durch die Post unter No. 805- z.qo. rauch« ger de« ue jede Ganzen, : »c. ntlichen reuende lustigste lbst die rantiert tunenr- erlangt. ngüial- k. I.—, ckauf»' j nicht« eben. Zwangsversteigerung. Dir im Grundbuch« für Bretnig Blatt 443, S01 und 508 auf den Namen Karl Gotthold Ander» eingetragenen Feld- und Garten-Grundstücke sollen am 15. November 1902, vormittags ^10 Uhr der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Die Grundstücke sind nach dem Flurbuch« — Hektar 61,3 Ar groß und auf 2240 Mk. — Pf. geschätzt. Die Einsicht der Mitteilungen de« Grundbuchamt« sowie der übrigen die Grundstücke betreffenden Nachweisungen insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. , Rechte auf Befriedigung au« den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 20. August 1902 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund ke nicht ersichtlich waren, spätesten« im Versteigerung«termine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu ^chen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und'bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. - Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert,^vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung deS ^fahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Soh eis er V-A -es Köni-I. gmksgenickts un- -es Sta-lnalkes 20 pulsnttrr. Amtsblatt für den Bezirk des USnigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz Al. S., Böhmisch - Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Lriedersdorf - Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rl. - Dittmannsdorf, Abonnements-Ginta-ung. . Wer sich in dem bevorstehenden Winterhalbjahre an A lang«, Abenden einen unterhaltenden und anregenden ^ststoff verschaffen will, der abonniere auf da« Wochenblatt für Pulsnitz «n» llmg. Das Wochenblatt mit seinen beiden Gratisbeilagen Wostrierte» Eouutag-blatt" und „die loudwtrtschaft- Beilage" erscheint wöchentlich 3 mal und zwar DienS- Donnerstag und Sonnabend und kostet Vierteljährlich nur Ml. 1,25. L, Durch populär geschriebene Leitartikel orientiert das Mrnblatt seine Leser über alle wichtigen politischen Vor- ^mnisse und Tagesfragen und giebt in einer Fülle kurz- l'IOßter Nachrichten eine übersichtliche Anschauung der allge- "Nen politischen Lage. Ein pünktlicher Depeschendienst und ^'Informationen ermöglichen es, die Leser deS Wochen- .Ae« auf« schnellste über alle Ereignisse von allgemeinem T^tfse auf dem Laufenden zu erhalten. Große Sorgfalt ^Adet da« Wochenblatt auf die Berichterstattung über Vorgänge in Pul«nitz und Umgegend. Ferner berichtet i'Wochenblatt in ausführlichster Weise über Gerichtsver- ,jungen der Strafkammer des königlichen Landgerichts „ putzen, soweit eS den AmtSgerichtSbezirk Pulsnitz betrifft " über alle sonstigen bemerkenswerten Ereignisse. »Das Wochenblatt ist zugleich Amtsblatt de« Kgl. ^»gerlcht« und de« Ktadtrate« zu Pulsnitz. Hür da« Feuilleton haben wir wiederum mehrere hoch- "ante Arbeiten von berühmten Autoren erworben. In H frustrierten Sonntagsbeilage gelangt eine allerliebste Osieck Abdruck, betitelt „Ebeusttitl", von Antonie Tür Inserenten ist da« Wochenblatt das Wirksamste Jusertiousorga«. Von allen im Bezirk erscheinenden Zeitungen hat das Ucheublatt die grStzto Auflage, welche von ««deren in Krage kommenden Zeitung auch ^«Ehernd erreicht wird. ^tion »jungen auf das Wochenblatt werden in der Expe- Vismarckplatz 265, sowie von allen Landöote» und s^dgtr» entgegengenommen. Auch sämtliche Postan- » deutschen Reiches, sowie alle Landörieftrilger Bestellungen auf da« Wochenblatt (Nr. 8059 des iwungrkatalogs) zum Preise von Mk. 1.40 an. Hochachtungsvoll öie Gxpeöition öes Amts- und Wochenblattes. Neueste Ereignisse. ^j^gmerale treffen, wie jetzt feststehen soll, "b Oktober zu einem fünftägigen Aufent- 1 m Berlin ein. sj^M Henriette von Belgien ist ge- bank Beamten der österreichischen Länder- s, ? Jellinek veruntreute Summe beträgt nach §rvn besten Feststellungen rund 4,6 Millionen Wochenblatt Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo H. Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. 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