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Währung einer vollberechtigten Entschädigung an einen deutschen Reichrangehörigen auf Hayti verstehen wollte. Bei dem Vorkommnis mit der „Markomannia" handelte eS sich nun zwar um ein Verschulden der haitischen Revolutions partei, aber dies ist schließlich belanglos, in Hayti sind eben die Verhältnisse so zerfahren und verworren, daß die Revolu- tionSpartei von heute schon morgen an der Regierung sein kann. Unter allen Umständen sind daher Energie und selbst Rücksichtslosigkeit gegen diese schwarzen und kaum notdürftig civilisirten Republikaner angezeigt, und wenn jetzt der Kommandant de» „Panther* bei dem Zusammenstoß mit dem „Erste ä Pierrot* diese Eigenschaften entfaltet hat, so ist ihm hieraus nicht im Mindesten «in Vorwurf zu machen. Al» selbstverständlich kann eS gelten, daß Deutschland gar nicht daran denkt, sich in die inneren Verhältnisse Hayti'» einzumischen, der deutschen Regierung kommt r» lediglich daraus an, den deutschen Handel in Hayti, sowie Leben und Eigentum der dort lebenden Reichsangehörigen zu schützen. Genau denselben Standpunkt nimmt sie auch gegenüber den revolutionären Wirren in Eolumbien und in Venezuela ein, wozu sie um so größere Berechtigung besitzt, al» speziell in Venezuela ganz erhebliche deutsche Interessen zu wahren sind. Und auch bei dem Bürgerkriege in Vene zuela ist e« feiten» der Regierung de» Präsidenten Castro sowohl al» auch leiten» der Rebellen ja schon zu wiederholten Ausschreitungen gegen Deutsche und gegen andere Ausländer gekommen, so daß ein bewaffnetes Einschreiten Deutschlands gegen Venezuela unter Umständen leicht erfolgen könnte. Sicherlich würde e» aber der deutschen Regierung nicht im Entferntesten in den Sinn kommen, bei dieser Gelegenheit für sich vielleicht besondere Vorteile herauSzuschlagen, sie denkt nicht daran, «in Stück südamerikanisches Gebiet zu be setzen, sei es in Venezuela, sei eS in Columbien. In den Washingtoner Regierungskreisen weiß man die» auch, die antideutschen Hetzereien der „gelben* Press« finden darum dort nicht da» geringste Echo. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. DaS Trompeterkorp» des König!. Sächs. Gardereiter-Regiment» wird morgen Freitag, den 12. Sep tember im Schützenhau» (bei günstiger Witterung im schön«» Lindengartrn) ein Konzert geben. Bei seinem früheren Auf treten konnte sich da» Korp» immer eine» guten Besuche», wie ungeteilten Beifall» erfreuen; hoffen wir dasselbe auch am Freitag Abend. Pulsnitz. Nächsten Sonntag feiert der hiesige „Turnerbund* sein Stiftungsfest. Wie üblich, ist mit dem- selben ein Schauturnen verbunden, das nachmittags >/,4 Uhr seinen Anfang nimmt. Abends findet im Schützen- hauS Konzert, sowie turnerische Darbietungen und Ball statt. — In derselben Weise begeht der Turnverein für PulSnitz M. S. und Böhmisch-Bollung sein diesjähriges Stiftungsfest. Wir wünschen den Vereinen zu gutem Ge- lingen schönes Wetter l Ohorn. Am Dienstag Adeud 9 Uhr brannte die dem Zimmermann Alwin Großmann gehörige Scheune nieder. Die hiesigen Feuerwehren war schnell zur Stelle und löschten den Brand noch ehe derselbe das Wohnhaus ergreifen konnte, in kurzer Zeit. Von auswärts waren die Spritzen auS PulSnitz, Bretnig und Großröhrsdorf am Brandorte erschienen. — Unsere Jugend stellt in ihrem Unverstand vielfach Tieren nach, die für den Landmann von größtem Nutzen sind. ES muß in dieser Hinsicht noch viel für die Belehrung der Kinder geschehen, und da sollten wir uns das Beispiel Frankreichs zum Vorbild nehmen. Dort enthalten die Schulbücher Belehrungen über die Nützlichkeit mancher Tiere, zum Beispiel: Igel. Lebt meist von Mäusen, kleinen Nagetieren, Erd- und Wegschnecken und Engerlingen — also von Tieren, die dem Ackerbau schädlich sind. Tötet daher keinen Igel! — Kröte. Eine wahre Gehilfin des LandmanneS. Jede vernichtet 20 bi- 30 Insekten in der Stunde. Tötet die Kröte nicht! — Maulwurf. Er ver zehrt unablässig Engerlinge, Larven, Raupen und andere den Ackerbau schädigende Insekten. Keine Spur von Pflanze wurde jemals in seinem Magen gefunden. Tötet den Maul wurf nicht! — Vögel. Jede Provinz hat alljährlich große Verluste durch die Insekten. Vögel sind die einzigen Feinde derselben, welche im stände sind, tüchtig aufzuräumen. Sie sind die großen Raupentöter und Gehilfen deS Ackerbaues wie der Obstzucht. Nehmet keine Vogelnester aus! — Marienkäserchen. Diese sind die besten Freunde des Feld- baucS und Gärten, indem sie Blattläuse auf den Gewächsen in Menge verzehren. Tötet die Marienkäferchen nicht! — Nach der vom Statist. Bureau deS König!, Ministeriums deS Innern zusammengestellten Ueber- sicht der bei den Sparkassen im Königr. Sachsen erfolgten Ein- und Rückzahlungen erfolgten solche im Monat Juli 1902 bei den Sparkassen im hiesigen Bezirke in nachstehen- der Weise. Pulsnitz: 702 Einz. im Betrage von b8,671 M. 258 Rückz. „ „ bb,709 „ Ohorn: 72 Sinz. „ „ D 37b4 „ 18 Rückz. ,, „ 3202 „ Großröhrsdorf: 495 Einz. , „ 43,714 „ 153 Rückz. „ „ 21,803 „ Breinig: 14b Einz. „ „ w 9379 „ b3 Rückz. „ „ /s 12,203 „ Hauswalde: 30 Einz. . „ s, 2217 „ 3 Rückz. . „ w 280 „ Kamenz: 133b Einz. „ „ sf 138,752 „ 692 Rückz. „ „ s» 125,531 „ Elstra: 127 Einz. „ „ 11,018 „ 63 Rückz. „ „ 10,914 „ Königsbrück: 407 Einz. „ „ 31,790 „ 1bO Rückz. „ , 31,530 „ Schwepnitz: 142 Einz. „ „ »L 4432 „ 18 Rückz. „ „ 934 . In allen 306 Kassen Sachsen» betrugen die Gesamt-Etn» Zahlungen 25,679,030 Mk., die Gesamt-Rückzahlungen 19,742,200 Mk ., während d«r Gesamt-Baarbestand am Schlüsse de» Monat» sich auf 10,633,068 Mk. bezifferte. Donnerstag, den 11. September 1902. 54. Jahrgang. Ar. 108. ftsMhl. »atsch".) Land«» Nachdem der Friedensrichter für Großröhrsdorf, Herr Gemeindevorstand Bauer daselbst, die Geschäfte deS Friedensrichter» für den Bezirk Großröhrsdorf wieder übernommen ». hat sich die StellvertretungdeS OrtSrichter« Kunath in Bretnig erledigt. - PulSnitz, den 10. September 1902. Königliches Amtsgericht. >ch viel mehr. mrch glänzen, jauchz betr. S. 326. »mein; Kisser Uebertretunaen öaupt'bekränzt !Da«ßSsch^ Frau Rosa Wilhelmine Friderike verw Schreiber geb. Schwabe, wohnhaft in Lichtenberg, ist al« Hebamme für Lichtenberg, Großnaundorf, Kleindittmannsdorf und Königliche Neueste Ereignisse ein- emer übte ihr fast Mehrtägigen Sitzung zusammengetreten. gestanden sion. Der Stadtrat. I. V.. «ich. vorkhardt, Stadtrat. :n, aber in ' ach dem N! ugnrnden mand, der Amtshauptmannschaft Kamenz, am 6. September 1902 I. V.: von Roftttz-Wallwitz. e Stirn. araa. — D" Bei dem unterzeichneten Stadtrate sind im Monat August d. I. die Nummern 17 und 18 de» Gesetz und Verordnungsblattes für da» KönigreichgSachsen und Nr. 39 deS f^gesetzblatte« eingegangen. Dieselben liegen 14 Tage lang zu Jedermann» Einsicht in unserer RatSkanzlei au» und enthalten: Gesetz^und Verordnungsblatt für da» Königreich Sachsen: Nr. 68 Gesetz, Gewährung von Wohnungigeldzuschüssen betr. S. 289. — Nr. 69 Bekanntmachung, die siebente Auflage de» Lehrbuches für Hebammen bett. S. 293, — Nr. 70 Gesetz über meinem N ati» iü ^"^»Vollstreckung wegen Geldleistungen in Verwaltungssachen S. 294. — Nr. 71 Kirchengesetz, die Gewährleistung de« StelleneinkommenS von Geistlichen und Kirchendienern ff. Z. 314. — Nr. 72 AuSsührungSverorvnung hierzu S. 316. — Nr. 73 Verordnung, die Enteignung von Grundeigentum zur Erbauung der Mylau-Lengenfelder Eisenbahn S 326. — Nr. 74 Verordnung, die Bekanntgabe der Bestimmungen für die militärischen Wachen in Hinsicht der von ihnen vorzunehmenden Festnahmen und des Waffenge- I . — Nr. 75 Bekanntmachung, die Errichtnug eines Königlichen Aichamtes in Chemnitz betr. S. 335. — Nr. 76 Allerhöchste Verordnung, eine Amnestie wegen "sser Uebertretungen bett. S 335. — Nr. 77 Allerhöchste Verordnung, eine Amnestie für die sächsische Armee betr S. 336, — Nr. 78 Verordnung, die Enteignung von Grund- itntum zur Erbauung der Weißenberg-Radiborer Eisenbahn betr. S. 337. — Nr 79. Verordnung über den Gewerbebetrieb der Gesindevermieter und Stellenvermittler S. 339. ' Nr. 80 Vorschriften für Personen, welche fremde Rechtsgelegenheiten rc. gewerbsmäßig besorgen rc S. 350. — Nr. 81 Verordnung, die Enteignung von Grundeigentum für Er» ^erungsanlagen an der Eisenbahnlinie Leipzig—Hof betr. S. 356 Reichigesetzblatt: Verordnung zur Ausführung des Gesetzes, betreffend die Freundschaftsverträge mit Tonga und Samoa und den Freundschafts-, Handels- und Schifffahrt»- mit Zanzibar S. 261. Pulsnitz, den 8. September 1902. es, als verneb^ it einem zärtlich , hob deren H«"» r und schloß dis^ ga?" begann Frau Rosa WUYttt . basisch Elbach verpflichtet worden, r andere läche^ sprachen, nn^ ^tschland und die mittelamerikanischeu Wirren. ß, Hit völkerrechtswidrige Behandlung de» deutschen j^Vser» „Markomannia" durch das in Dienste a der ^"ischen Rebellen stehend« Kri«g»schiff „Erste L Pierrot," den genannten Dampf« in den Gewässern von ium Beilegen zwang und sein« Ladung, Waff«n und dkschlagnahmte, hat srhr rasch ihr« Sühne ge- ' W" «in« amtliche Berliner Mitteilung besagt, Kapitän de» am 6. September vor Port au Prince Kanonenboote« „Panther", Korvettenkapitän Befehl, den „Erste ä Pierrot" aufzubringen; > ther* überraschte da« seeräuberische haitianische M der Bucht von Gonaive« und forderte dasselbe zur ,, binnen einer Viertelstunde auf. Der „Erste ä strich denn auch sein« Flagg«, worauf «r vm der M, >4aft verlassen wurde. Bald darauf erfolgte jedoch zweifellos absichtliche veranlaßte Pulverexplosion an iMt, »Lrvte ä Pierrot*, welche dessen Hinterdeck zer- »'»z "ssolgedcsscn Kapitän Eckermann Granatfeuer auf Schiff abgeben ließ, welche» al»dann auS- r "ach und sank. Unstreitig hat der deutsche Schiffs- kj seinem entschlossenen Vorgehen gegen den P'trrot* die Grenzen seiner Befugnisse nicht über- "rußte eben unter dem Zwange der Umstände Wche»« d« deutschen Interessen und Rechte und de» U , deutschen Namen» so handeln. Trotzdem ist l sd ^li^^lich, daß die deutschfeindliche amerikanische Mihlv ' A Presse au« dem Vorgänge an der Küste Hayti'» und ihn zum Ausgangspunkte neuer da» verhaßte Deutschland macht, doch kann . s* Aussicht kalt lassen, der Kommandant de» ^benk n seine Schuldigkeit getan. I? >«it steht kaum zu bezweifeln, daß die Angelegen. I^ion°l.'Ate ä Pierrot" für Deutschland bedenkliche MMo, - Schwierigkeiten oder gar Verwickelungen nicht ^^her" Die deutsche Regierung hat ja den a, "Hrhaftig nicht zum Spaße nach Hayti beordert, Befehle geworden sind, jeden Ueber- S«gen die deutschen Rechte und Interessen Min ahnden. Ist doch gerade gegen Hayti ein M°>« ?nge,eigt, erst vor einiger Zeit mußten de« Schulschiffe „Stein" und „Charlotte* der !l„ ?M"iigen Präsidenten Sam den Standpunkt W "Hin, weil sie sich durchaus nicht zur Ge- r be. Ulfen." W : selbst, da» Fanny Viel! verhüllte dm ir leise hin» :rreichte,stc>< äobdieThk e gegen diZ >eö HerzeuZ F Friedrich von Baden vollendete am lod zu eigen s 9. September sein 76. Lebensjahr. vM"' Kaiser hat die englischen zum Manöver < ungeöffnet^ geladenen Gäste mit hohen Orden ausgezeichnet, f. Marga da^ dl Berlin ist der deutsche Juristentag zu einrr k 6c- jun6- je ru kelegramm - 8-kesse: Wochenblatt pulsM. und Umgegend für Pulsnitz Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2iS. Verantwortlicher Redakteur Otto Vorn in Pulsnitz. Druck und Verlag von L. L Förster'» Erben. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo Reklame 2a <z. Bei Wiederholungen Rabatt. Nlle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amts-Blatt -es Ikönigl. Nmtsgenckts uv- -es §ta-ti»akkes ru pulsntt« Amtsblatt für den Begrk des Aönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch - Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf - Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ul.-Dittmannsdorf, s Wochenolall Erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend. Beiblätter: Älustr. Sonntags blatt und landm. Beilage. Abonnement: Monatl. 50 , Vietteljährlich z.25, bei freier Zustellung ins Haus sowie durch die Post unter No. 8O5y 1.40. -