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a e r. ^eleglMW-Nkesse Wochenblatt pulsnik. und Nmgrgrnd für Pulsnitz 71 Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Druck und Verlag von L. k Lörster's Erben. Dienstag, dm 13. Mai 1902 54. Jahrgang «. den Amtsblatt für den Bezirk des USnigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch. Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalds, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Zriedersdgrf - Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rl.-Dittmannsdorf, der zur iedersend en. nfeier ! Das Erdbeben auf Martinique hat aufgehört, da gegen dauern die vulkanischen Eruptionen noch an. Menschen beträgt 40 000. Die Aufhebung des Diktaturparagraphen ^in Reichslanden. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Olle Annoncen -Expeditionen nehmen Inserate entgegen. machen werden. Im letzteren! Aalle würdeAsicherlich der Gegensatz zwischen demLneuen engiisch-japanischen Zweibund und dem älteren französisch-russischen Zweibund hervortreten, so höflich wie verbindlich sich auch beide Parteien einstweilen gegenüberstchen. Ein Punkt fehlt aber in den Erläuterungen d«S Grafen Goluchcwtki, ein selbst nur flüchtiger Hinweis auf den südafrikanischen Krieg, der freilich für die Kabincte der neutralen Mächte ein Kräutlein Rühr-mich-nicht an ist. Augenscheinlich soll die südafrikanische Angelegenheit Eng land zu Gefallen unter allen Umständen aus dem Gebiete der hohen Politik auSgeschaltet werden, eine schwächliche Taktik der internationalen Diplomatie, di« schon längst den gebührenden Hohn seitens der mit der gerechten Sache der Buren sympathisierenden Völker gefunden hat! Oertliche rmv sächsische Angelegenheiten. PulSnitz. Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Mathilde Palsirte heute Vormittag mit dem fahrplanmäßigen Zug 7 Uhr 18 Minuten aus dem Wege nach dem Kloster Marienstern unseren Ort, um dort der Einkleidung zweier Nonnen beizuwohnen. Den Rückweg nimmt die Prinzessin über Bischofswerda. PulSnitz. Eine rohe Tat verübte am Sonnabend Abend gegen 10 Uhr der Färbergesclle Seelig an dem Fleischergesellen Kresse. Unweit der Apotheke brachte der selbe nach einem unbedeutenden Wortwechsel, zu dem noch Seelig den Anlaß gegeben haben soll, dem Kresse mittelst eine« Messer» (Nickfänger) zwei Stichwunden, im Gesicht und auf dem Arm bei. Der Täter wurde sofort verhaftet und in» städtische Arrestlokal eingeliefert. Die Stichwaffe hatte Seelig im RatShofe von sich geworfen, wo sie alsbald aufgesunden wurde. Glücklicherweise sind die Wunden keine gefahrbringenden. PulSnitz. Verhütung von Nachtfrostschäden. Da uni möglicherweise noch Nachtfröste bevorstehen, welche die jetzt sich öffnenden Kernobstblüten gefährden könnten, so nehmen wir von einem Hinweis der „Voss. Ztg." Notiz, daß die Frostwirkung durch starke Rauchentwicklung aufge hoben werden kann. Der Rauch, der sich in dichter Lage über da» mit blühenden Obstbäumen bedeckte Gelände auS- breiten muß, verhindert eine Wärmeausstrahlung de» Boden«. Man räuchert am besten in der Weise, daß man große eiserne Töpfe mit Teer füllt und diesen anzündet, wenn die Temperatur aus etwa 1 Grad über Null gesunken ist. DaS Anzünden gelingt leicht, wenn man auf den Teer etwa« Petroleum gießt. Es versteht sich von selbst, daß dies« Töps« in genügender Entfernung von Bäumen und Sträuchern aufgestellt werden müssen, damit Nester nicht durch strahlende Hitze leiden. — Die Dampsstraßenwalze beS Unternehmers F. W. Philipp, Löbau, wird weiter wie folgt im hiesigen Bezirke in Beirieb gesetzt werden: Am 14. Mai Transport von Gemeindeflur Niedersteina auf die fiskalische Dresden- Kamenzer Straße; vom 14. bis 15. Mai Walzarbeit auf der DreSden-Kamenzer Straße hinter Gelenau und vom 15. bi» 17. Mai ebenso aus der BischosSwerda-Kamenzer Straße in Wiesa. — Bei der Benutzung des Telephons soll man inso fern Vorsicht üben, als man die Drehung der Kurbel rück- sichtsvoll vorzunehmen hat, da bei heftigem und anhalten- dem Drehen die Angestellten des VermittelungSantteS oder die Angerufenen selbst Schaden nehmen können, für welchen dir Eigentümer deS Telephon-, durch den der Schaden angerichtel wurde, Hinfort haftbar sein soll. Aus Rücksicht auf die Gefahren, welche durch unvorschristSmäßige Hand- hadung der Kurbel herbeigesührt werden können, sollen auf Anordnung der Reichs-Telegraphenb Hörde bei sämt- lichen Telephonstellen in der nächsten Nähe deS Apparates Warnungstafel angebracht werden deS Inhaltes, daß beim Anruf die Kurbel nur einmal langsam herumzudrehen ist. Mehrmalige» schnelles Drehen könne zur Schädigung der Beamten und zu Ersatzansprüchen gegen die Teil nehmer führen. — Die diesjährige Pilzsaison hat begonnen. Die Niederschläge in den letzten Tagen haben auch daS Wachs- tum der Frühpilze gefördert. Vor allem ist der Edelpilz der deutschen Wälder, die Morchel, die im Mai frisch in den Handel gebracht wird. Die Morchel ist außer als selbstständiges Gemüse eine delikate Beigabe zu Saucen, Suppen rc. und da sie mit Spargel zugleich die Saison hält, mit diesem vereint ein überaus schmackhaftes Essen. lterie. , >it «r« vrrdolin.i Neueste Ereignisse. Die Zahl der auf Martinique umgekommenen -Wochenblatt Se. Majestät der Kaiser hat dem Präsidenten französischen Republik 10 000 Mark Linderung der Not auf Martinique überwiesen. Amts-Blatt -es Königl. ümtsgenickts un- -es §^a-ipailies 2U pulsnilsr id«n. ms 566 'N 17 77 264 M WS A N 1 417 456 Z 192 838 97 H >2 876 195 Ist 2 844 4b I 747 E D 110 81« !zr 95 666 AK '17 »111 A t SSL 46» 759 718 l'A 12 318 7^ N 400 52 E A 0) 171 SK A DI "AK >7 136 86 667^.^ 585 tEF w<x» >57 148 648 627KK 116661 A A 15 414 b* KS '5 Ub -I A 18 361 55« "sj 114 969 Agg 13 841 E U -7 413 674 »5 206 K A 1V 679 141 N 15 M U ,»816 8» Li 924 842 3 (5661 bU 84 56 SA s7l 13 684AF1 126 686(1^ 17 369 464 A 5 5S8 M A 7 966 852 419 536 -HK 1 455 412 zjl 1 566 IZA ,2 448 1»' 2 6-M 82" jÄ 2 ' 92 1? A 9 199 1 83b 285 AK Liv 429 181 >52 >47 669 Ä Ä 54 461 M -SÄ 466 562 146 942 9« «> 184 1Ä?§ LZK LZW >4 678 !7I5E^ > 57 487 >5 462 2V" 17 452 4 669 195 -44 «5 Ei» 17 273^^7 »ZA -3 236 839 78 144^» »1 963 ^4^ 973 >4 856 4°° A 4 «25^,^ 6 79 354' 7 938 4-^ 689 2b6 >95 22 LASS K« 44 49 K K 1^96^^ mlnne»> ) z » Die Weltlage. Di« drrzritig«, allgemeine politische Lage hat durch di« »VA Minist«r Graf«» GoluchowSki in d«r öst«rrrichisch«n ^ltgation gegebenen «ingrh«nden Darlegungen ein« im drohen nnd Ganzen erfreuliche Beleuchtung erfahren. Denn Erklärungen de« Leiter» de, auiwärtigen Angel«genh«iten ^kttreich.UngarnS find durchaus geeignet, die Erwartung. A unserem Erdteile auch noch fernerhin die Wohltaten de» Mied«», brschieden sein werden, zu verstärken, und wenn ^raf Toluchow»ki im Eingänge seiner Erläuterungen von überall herrschenden Fried«n»btdürfniffe sprach, so war gewiß keine Phrase. Al« von besonderem Wert er- ichtint in den Goluchow»Il'schrn Darlegungen di« Mitteilung der bevorstehenden Erneuerung de» Dreibundcs, stellt Melbe doch die älteste und eigentliche Frieden»bürgschast für »Ur-pa seit mehr al« zwanzig Jahren dar, die noch immer j^n bi» zur Stunde besten« erfüllt. Immerhin man nur mit Genugthuung davon Akt nehmen, daß den Versicherungen de« österreichisch-ungarischen Minister« der inzwischen entstandene französisch-russische Zweibund Ehlich friedlich« Zi«le verfolgt, wa» allerdings in der Aen Zeit seine» Bestehen« wohl nicht über allen Zweifel Adabei, war. Indessen hat e» sich dann doch rasch genug Migt, daß Rußland durch die intime Freundschaft mit Mnkreich keine«weg« den französischeu Revanchcpatrioten zu ^Een ftjn wollte, zu welcher werlvollen Erkenntniß man in ^»ri« allmählich ebenfall» gelangt ist und infolgedessen das ^undniß mit dem Zarrnreiche wesentlich ruhiger und nüch- ^kr, al« früher, beurteilt. Eine Wirderauflösung de« ?k«päisch«n Zweibund«« wird j«doch bi« auf Weitere« offen- w«d«r in Pari« noch in Petersburg gewünscht, di« br- ^sithendr P,trr«burgrr Reis« de« Präsidenten Loubet zeigt UN auch der Welt, daß die französisch-russische Allianz uherljch noch ungeschmäl«rt fortbesteht. Wenn überhaupt gegenwärtig «ine Gefahr für den ^»Eschen Frieden drohen sollt«, so könnte sie lediglich in . u Perhältniffen auf d«r Balkanhalbinsel liegen, wie au« -' Kzügljchen Stelle de« GoluchowSki'schen Expos«» g«nug- u: erhellt. Speziell die revolutionären Wühlereien des soll, Nischen Verschwörerkomi!«» sind immerhin bedenklich; NU» ihnen wirklich rin Aufstand in Mazedonien Wn die Herrschaft der Pforte entwickeln sollte, so wären Wirkungen und Folgen ganz unberechenbare, Zünd- «I>k "Europäischen Wetterwinkel" ist ja wahrlich genug Spukt doch nicht nur in Mazedonien, sondern b >n Albanien und Altserbien «in unruhiger Geist unter Ik' E"ung, und Montenegro, Serbien und Bulgarien e Wen diesen Bewegungen nicht fern zu stehen. Da ist e« uon besonderer Bedeutung, daß laut der Versicherung GoluchowSki die zwischen Oesterreich-Ungarn und i», "d behuf« Verhinderung gefährlicher Verwickelungen tz^"wpäischen Orient getroffene Vereinbarung unentwegt ^nd man darf sich wohl der Erwartung hin- Tro«' i E dem vereinten gewichtigen Einflüsse der beiden gelingen werd», die Ruhestörer auf der Balkan- V im Zaun, zu halten. 1,6» da» in den Goluchow»ki'schen Darlegungen eb«n- dyK,,, "Uhrte ostasiatisch? Problem anbelangt, so verdient i"eifello« ebenso die fortdauernde Beachtung der Diplomatie, wie di« Entwickelung der Lag« auf ^gen , Mbinftl. Nirmand vermag mit Bestimmtheit zu i i», zv,Charakter di« n«u«n rrvolvtionär«n Zuckungen ! Mitt«, d«r groß« Aufstand in dessen südlichen 1 »im M. und die unabhängig davon im Süden der Pro- ' »Xd vb Entstandene rebellische Bewegung, noch nehmen 1 I» Nicht vielleicht noch «ine fremde Jntervrntin nötig ! Erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags- blatt und landm. Beilage. Abonnement: Monatl. 5« vierteljährlich ,.25, bei freier Zustellung ins Ljaus sowie durch die Post unter No. 8059 z.-zo. Königsbrück, 12. Mai. Die am gestrigen Sonn tag, den 11. Mai, Nachmittag 2 Uhr, auf dem Artillerie- Exerzierplatz stattgesundenen Rennen deS Königsbrücker Reit- Vereins war von besonders gutem Wetter begünstigt und nahmen unter Anteilnahme eines sehr zahlreich«» Publikums aus der Stadt und dcr Umgebung einen sehr spannenden und sportlich anregenden Verlauf. Kamenz. Der diesjährige VerbandSiag der Frei willigen Feuerwehren deS hiesigen omtShauptmannschaftlichen Bezirkes findet Sonntag, den 8. Juni, in HauSwalde bei PulSnitz statt. Kamenz. Am Freitag fand die technische Abnahme der Neubaulinie BrschofSwerda-Elstra durch die Herren Finanzminister vr. Rüger, Geheimer Rat Köpke, Finanz rat vr. Ritterstädt, Generaldirektor von Kirchbach, Finanz rat v. Geldern-Chrispendorf, Eisenbohndirektor Oberbaurat Schönleber und Baurat Thieme-Garmann statt. — Das Gauturnfest deS Niederelbe-TurngaueS findet am 21. und 22. Juni d. I. in M ü g e l n statt. Zittau, 9. Mai. Die Oberlausitzer Gewerbe- und Industrie-Ausstellung soll am 21. Juni eröffnet werden. Zittau. Der seit nahezu 2 Jahren bei ver hiesigen Stadtverwaltung als Oberstadtschreiber angestellte, der- zeitige RalSassessor Herr Hotop ist seitens der Stadtver ordneten zu Döbeln einstimmig zum besoldeten Stadtrat von Döbeln gewählt worden. Der j tzige Inhaber der be- tr.ffenden Stelle, Sladtrat Lehmann, übernimmt am 1. Juli dieses Jahres das Bürgermeisteramt der Stadt Döbeln, da Bürgermeister Thiele nach 40jähriger Amts tätigkeit in den Ruhestand tritt. Herr RalSassessor Hotop, der vermutllich ebeniall» am 1. Juli seine neue Stellung antreten dürste, wurde seiner Zeit als Nachfolger deS zum Bürgermeister von Pulsnitz erwählten OberstadtschreiberS Or. Michael nach Zittau berufen. Dresden. Die Vaterländischen Festspiele werden in diesem Jahre Sonntag, den 31. August, auf den Wiesen vor „AntonS" an der Elbe und auf der Rennbahn im Bir> kenwäldchen stattfinden. Während der Festspiele wird der Julius Otto Bund Massenchöre aufführen. — Sächsischer Landtag. Die 2. Kammer genehmigte am Freitag nach Erledigung des Deputationsberichtes zum Eisenbahnetat Kap. 14, 17, 18 und 19 deS ordentlichen Etats (Staatlicher Fernheiz- und Elektrizitätswerk in Dres den, Landeslotterie) difinitiv nach den DeputattonSbeschlüssen. — In der Zweiten Sächsischen Kammer kam am Frei tag dis Frage eines Beitritt Sachsens zur preußisch-he,fischen Eisenbahngemeinschaft auts Tapet. Anlaß hierzu gab die Beratung deS von der Finanzdeputation zum Eisenbahnetat gestellten Antrages, die Regierung zu ersuchen, die mit Preußen eingeleiteten Verhandlungen zur Abstellung deS in folge deS Wettbewerbes zwischen den deutschen Eisenbahnver« waltungen entstandenen Befahren« von Umwegen im Güter verkehr energisch zu beireiben. In der Debatte hierüber er klärte Finanzminister Or. Rüger, es bestehe Hoffnung, daß die von dcr sächsischen Regierung eingeleiteten Verhandlungen mit Preußen zur Beseitigung deS UebelstandeS der Umweg routen bei der Eisenbahngüterbeförderung von Erfolg gekrönt sein würden. Im Weiteren betonte jedoch der Minister aus drücklich, daß die sächsische Regierung durchaus nicht beab sichtige, siH ihres Eisenbahnbesitze« zu Gunsten irgend einer Eisenbahngemeinschaft zu entledigen, Sachsen würde aus einem solchen Schritte weder einen finanziellen noch einen wirt schaftlichen Nutzen haben, sondern höchstens nur Kosten. Doch bezeichnet« der Minister ein gemeinsames Vorgehen der deutschen Eisenbahnen in Tarifangelegenheiten als sehr wünschenswert und versicherte hierbei, daß eS einen Eisen bahnkrieg zwischen Preußen und Sachsen nicht gebe, auch widersprach er der im Deputationsbericht enthaltenen Ansicht daß di« preußische Eisenbahnvcrwaltung der sächsischen eine unlautere Konkurrenz mache. Die Debatte endete mit An nahme de» gesamten DeputationsberichteS und demnach auch des genannten Anträge». — Die Zahl der Sanitätskolonnen vergrößert sich mehr und mehr; die im Volke stetig zunehmende Erkennt nis der Aufgaben deS Roten Kreuzes für Krieg und Frieden findet in den Kolonnen den entsprechenden Ausdruck und die Kolonnen sind eS, welche im Ernstfälle mit Leib und Leben für die idealen Ausgaben und Ziele deS leuchtenden Banners der Menschlichkeit und Nächstenliebe eintreten. Welch regen Anteil unsere Fürstenhäuser an der Entwickelung deS SanitätSwesenS nehmen, ist daraus zu ersehen, daß unsere deutsche Kaiserin Augusta Viktoria daS Protektorat deS „Vereins vom Roten Kreuz" und unsere LandeSmutter