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Wochenblatt Telegramm - Messe: kern sp reelle? lvockenblatl pulsmk. rlr tto. iS und Nmgrgrnd für Pulsnitz Inserate für denselben Tag sind bis vormittags 40 Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo H. Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Olle Annoncen -Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Anrts-Blatt -es König!, klmtsgeniclits und -es Sta-tratttes su pulsnitL Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt und landn«. Beilage. Abonnement: Monat!. 50 , vierteljährlich z.25, bei freier Zustellung ins Haus sowie durch die Post unter No. 8059 pqo. Amtsblatt für den Bezirk des Uönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz Ul. s., Böhmisch - Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalds, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Fredersdorf - Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ul.-Dittmannsdorf, Druck und Verlag von L. L. Förster's Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur Gtto Dorn in Pulsnitz. Ur. 59. Dienstag, den Mai 1902. 54. Jahrgang. Bekanntmachung. Die auf das 1. Halbjahrg 1902 fällig gewesenen Staats- und Kommunal - Abgaben sind nunmehr sofort und spältsttvS bis DM 28- d. Mts. an die hiesige Stadlsteuereinahme abzuführen. Pulsnitz, den 20. Mai 1902. Der Stadtrat. vr. Michael, Bürgermeister. Telegramme Ves Pulsnitzer Wochenblattes. Berlin, 20. Mai, 9 Uhr 4b Min. vormittag«. Kem Mork. Auf der Grude Knorville fand eine Crplosto» statt. 800 Personen stnd ««gekommen. Die Grude drennt. Miina. Ans den Ge«erai-Gouverneur Wahi wurden am 18. Mai. adends, als er den Zirkus verließ, von einem gewissen Hirsch Lechert zwei Schüsse adgegeden. Der Gönner- drur wnrde am rechten Fuß und an der linken Hand verwundet. De« Attentätter verhaftete van, nachdem ihn die erregte Menge gelyncht hatte. (Hirschdnrean.) Berlin, 20. Mai, 11 Uhr 15 Min. vormittags. Ue « tz. Gestern Adend ist infolge falschen Signals des Vorzuges der Prrsonenzug 417 von Aachen nach Düsseldorf in die Flanke eines Güterznges gefahren. Acht Waggons sind zertrümmert, ein Reisender ist tot, vier schwer und vier leicht verletzt. (Hirschdnrean.) Neueste Ereignisse. Dem Präsidenten Roosevelt ist vom Kaiser Wilhelm eine Bronzestatue Friedrichs des Großen als Geschenk für das amerikanische Volk angeboten worden. Roosevelt hat dieses Anerbieten an genommen. Nach Meldungen aus privaten Quellen sind die Friedensverhandlungen in Vereenigung bereits gescheitert, weil die Engländer die Person Krügers umgehen, also außer Spiel lassen wollen. Gin Wirbelsturm richtete am 18. d. M. in Go- liad (Texas) großen Schaden an. Drei Kir chen und hundert Häuser wurden zerstört. 90 Personen wurden getötet, 100 erlitten Ver letzungen. Die Telegraphenlinien sind unter brochen. Der Zweibund. . Seit Dienstag weilt nunmebr Präsident Loubet am ,^vhose, in Erwiderung des Besuches, mit welchem die Vfsischen Majestäten im vergangenen Jahre Frankreich uderum beehrten. Die russische Reise des gegenwärtigen ranzüsischtn Staatsoberhauptes entspricht demnach zunächst km """ unerläßlichen Forderung der internationalen Eti- u tn den äußerlichen Beziehungen zwischen den Höfen und tz^'"ungen, immerhin gewinnt die Rußlandfahrt des Herrn bei dadurch an Bedeutung, daß ihr eigen» noch eine na« Einladung feiten» des Kaiser» Nikolaus vorange- ,, 8EN war. Daneben besitzt da» Erscheinen de» jetzigen sd^°^chen Präsidenten am Newastrande aber auch seinen sch ''""stündlichen politischen Hintergrund, aus welchen ja der - Umstand genugsam hindeutet, daß Herr Delcasss, d« auswärtigen Angelegenheiten Frankreichs, den dies»» * ""ch Rußland begleitet hat. E» soll eben durch Tim besuch Loubet» und Delcasss» in Petersburg der vor Allem die unerschütterlich» Fortdauer der russisch französischen Allianz erneut vor Augen geführt werven, jenes eigenartigen Bunde» zwischen dem absolutistisch-monarchischer Rußland und dem radikal-republikanischen Frankreich, welcher durch die gegenseitigen Flottenbesuche in Kronstadt und in Toulon eingeleitet und dann durch den im Sommer 1897 ausgesührten Besuch de» Präsidenten Felix Faure in Peters burg besiegelt wurde. Freilich, seitdem hat sich die in den Flitterwochen de» Zweibundes überschäumende Rufsenbegeiste- rung jenseits der Vogesen bereits einigermaßen abgekühlt, merkten doch namentlich die Revanchepatnoten zu ihrem großen Schmerze bald, daß die russische Politik keineswegs gesonnen war die französischen Racheträume gegenüber Deutschland verwirklichen zu helfen. Auch da» Verhalten Rußlands bei dem Streite zwischen Frankreich und England wegen Fascho- da» und hiermit wegen der künftigen Oberherrschaft über den ehemaligen egyptischen Sudan, in welcher Affäre Frankreich von seinem Verbündeten geradezu im Stich gelaffen wurde, zeigte in fast brutaler Weise, daß man russischerscits durch auS nicht gewillt war, mit dem französischen Bundesbruver durch vick und dünn zu gehen. Nicht mißverständlich war dann auch die abweisende Stellungnahme Rußlands zu der französischen Flottendemonstration gegen die Türkei vo: My- tilene, wenn das französische Demonstrationsgeschwader schließ lich ziemlich bescheiden aus den kleinastatischen Gewässern wieder heimdampfte, so mar da zweifellos ein deutlicher Wink auS Petersburg nach VariS vorangeqangen, Rußland will sich in seinen orientalisch-n Zirkeln offenbar selbst nicht durch seinen Allrirten stören lassen. All diese Wahrnehmungen haben dazu beigetragen, in Frankr ich die anfänglichen überströmenden Sympathien für Vas Bündniß mit d m Zarenreiche allmählich merklich herab zustimmen und dasselbe mit erheblich abgekühllen Empfin dungen zu betrachten. Trotzdem ist nicht daran zu denken, vaß die französisch-russische Allianz etwa schon in nächster Zeit wieder in die Brüche gehen werde, in den leitenden Petersburger wie Pariser Kreisen weiß man sehr wohl den Wert und die Bedeutung des Zweibunde» in der hohen Politik zu würdigen. Außerdem fordert die erfolgte Bildung des neuen englisch-japanischen Zweibundes Rußland und Frankreich ja geradezu auf, ihr Bündniß fortbestehen zu lassen, da die so plötzlich ausgetauchte Allianz deS britischen Weltreiches mit dem Reiche des Mikado ihre Spitze ersichtlich gegen den französisch-russischen Bund richtet. Gegenwärtig nimmt sich die Lage in Ostasien allerdings nicht kritisch aus, über die Möglichkeit, daß dort die Interessen Englands und Japan» einerseits, Rußland und Frankreichs anderseits ein mal schärfer aufeinanderprallen, bleibt immerhin bestehen, und da ist es doch gut, wenn durch solche Ereignisse, wie den gegenwärtigen Besuch Loubets am Petersburger Hose, der unerschütterliche Weiterbestand deS Bündnisses zwischen zwei solchen Großmächten wie Rußland und Frankreich aller Welt erneut dargethan wird. Ferner liegt die Gefahr, daß eines Tage» vielleicht auch zwischen dem Dreibunde und dem alten Zweibunde ernstere Reibungen entstehen könnten, und wohl nicht mit Unrecht hat darum der Minister Graf Go- luchowdki in seinem kürzlichen hochpolitischen Expos« vor der österreichischen Delegation Rußland speziell und dann dem französisch-russischen Bund überhaupt ein Vertrauensvotum erteilt. Jedenfalls kann man im Interesse des Weltfriedens nur lebhaft wünschen, daß der Zeitpunkt noch fern sein möge, in welchem der alte Zweibund in allem Ernst seine Feuer probe zu bestehen haben würde, sei eS gegenüber dem neuen Zweibund, sei eS gegenüber dem Dreibund. Vergliche rmd süchstsche Angelegenheiten. Pulsnitz. Pfingsten, da» liebliche, daS Fest der Maien, verdient diesmal nicht so recht als solches bezeichnet zu werden, da die schon vor den Feiertagen herrschende unbeständige, kühle Witterung während deS ersten Feier- tageS fortdauerte und ein Ergehenin der Natur nicht gestattete. Am zweiten Feiertag, Vormittag nahm das Wetter aber einen Umschwung zum Guten, der sich von Stunde zu Stunde besserte und sich von einer Dauer erwies, Wie sie Niemand geahnt hätte. Die Wettergewaltigen, die noch immer uns ihre Gunst schenken, wenn eS sich um „große Fragen" in ihrem Machtbereich handelt, hatten eben ein Einsehen und alle, welche die Hoffnung auf gutes Wetter aufqegeben hatten, waren froh überrascht. — Von ganz besonderer Anziehungskraft erwieS sich wieder unser Pfingst schießen, das am zweiten Fe'ertag mit dem Auszug DeS uniformierten Schützen-JägerkorpS seinen Anfang nahm. Eine nach tausenden zählende Menge Besucher hatten sich eingefunden. Auf den Straßen, welche nach dem Festplatz führten und auf diesem selbst wogte es auf und ab, ein fröhliches Treiben entwickelnd. Der Verkehr zu Fuß, zu Wagen, zu Fahrrad, mit der Eisenbahn war ein gewaltiger. Wünschen wir, daß auch den folgenden Tagen daS günstige Wetter erhalten bleibe. — Das sächsische Ministerium des Innern bestimmt in einer kürzlich erlassenen Verordnung, daß, nachdem im Auf trage der Ministeriums von der technischen Deputation die „Gemeinfaßliche Belehrung über die zweckmäßige Anlegung von Blitzableitern" neu bearbeitet worden sei, diese „Ge meinfaßliche Belehrung" an Stelle der „Normativbestimmun gen" in Zukunft für die Beurteilung der Blitzableitungen bei der Landes-BrandoersichcrungSanstalt maßgebend zu sein habe. Demgemäß trete folgende Bestimmung von jetzt ab in Kraft: „Blitzableitungen werden als schutzgewährend nur dann in Rechnung genommen, wenn sie der für die Zwecke der Landcsanstalt neu aufgestellten „Gemeinsaßlichen Beleh rung über die zweckmäßige Anlegung von Blitzableitern", insbesondere auch den Seite 78 derselben enthaltenen „Nor- mativbestimmunqen für die Anlage von Blitzableitern" ent sprechen. Die hierauf bezügliche Verordnung vom 12. Okto ber 1886 tritt, wie das Ministerium bekannt giebt, außer Kraft. — Am 23. und 24. Mai und vom 26. bis mit 31. Mai dieses Jahres hält das 13. Infanterie-Regiment Nr. 178 täglich von 6—12 Uhr Vormittags und von 1—7 Uhr Nachmittags EinzelgefechtSschicßen mit scharfer Munition ab. Zur Vermeidung von UnglückSfällcn wird deshalb folgendes angeordnet: Die Wege: Cunnersdorf — Eisenbahnhalte- vunkt Cunnersdorf, Cunnersdorf — nach der Straße Schön bach—Liebenau, Schönbach—Liebenau, Schwepnitz—Liebenau, Cunnersdorf—Brauna und Schönbach — Brauna, sowie die sonst noch im Gefahrenbereiche gelegenen Feld- und Wald wege werden während der Schießübungen für jeden Verkehr gesperrt. Der Weg zur Haltestelle Cunnersdorf wird zeit weilig geöffnet w roen. Kamenz. Die diesjährige FrühjahrS-Bez'rkSver- sammlung des König'ich Sächsischen MilitärvereinS-BundeS Bezirk Kamenz findet Sonntag, den 1b. Juni, Nachmittag 3 Uhr im Gasthof zum goldnen Löwen in HauSwalde statt. — Der Kgl. Sächs. Militärvereinsbund wird seine dies jährige Bundes-Generalversammlung am 6. Juli in den „Drei Raben" in Dresden adgchalten. Dresden. Nach einer Notiz in Dresdner Blättern vom 17. Mai wird bei dem Kgl. OberlandeSgericht, Land' gericht, der Staatsanwaltschaft und dem Kgl: Amtsgericht in Dresden des Sonnabends ununterbrochen von vormit tags bis nachmittags 3 Uhr expediert. Diese praktische Einrichtung ist auch noch in vielen anderen Städten getroffen. — In der sächsischen Ersten Kammer gelangte am Freitag die Zelltariffrage aufs Tapet. Vom Präsidenten Grafen Könneritz und noch anderen Rednern wurde ein aus reichender Zollschutz für die deutsche Landwirtschaft gefordert, was den Minister v. Metzsch zum Eingreifen in diese Dis kussion veranlaßte. Der Minister erklärte in längerer Rede, daß die verbündeten Negierungen der Ansicht seien, die Ge treidezollsätze der Tarifvorlage entsprächen am meisten den Interessen der Landwirtschaft, doch würde sich die sächsische Regierung etwaigen Bestrebungen zur Schaffung von Er leichterungen für die Landwirtschaft anschließen, an weiter gehende Konzessionen für letztere sei aber nicht zu denken.