Volltext Seite (XML)
Telegramm - g-kesse: Aoclienblatl pulsnik. und Umgegend für Pulsnitz Verantwortlicher Redakteur Otto Vorn in Pulsnitz. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2S5. Druck und Verlag von 2. L. Försters Erben. Amtsblatt für den Bezirk des ASnigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch - Vollung, Großröhrsdorf, Bretmg, Hauswalde, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdouf - Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rl. - Dittmannsdorf, Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr anfzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo H. Reklame 20 H. Bei lviederkolungen Rabatt. Nlle Annoncen -Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Wochenblatt Amts-Blatt -es Königl. Kmtsgeplckks un- -es Zta-tnakkes 2» pulsniks Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags blatt und landm. Beilage. Abonnement: Monatl. 50 , vierteljährlich z.2s, bei freier Zustellung ins Haus sowie durch die Post unter No. sosg z.qo. 54. Jahrgang. Sonnaöend, den 10. Mai 1902. Bei dem unterzeichneten Stadtrat sind im April d. I. die Nummern 7 und 8 des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen eingegangen. Dieselben liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht in unserer RatSkanzlei aus und enthalten: Nr. 17. Gesetz, Abänderung von Bestimmungen der revidierten Städte ordnung, sowie der revidierten Landgemeindeordnung betr, S 103. — Nr. 18. Verordnung, die Beaufsichtigung der beweglichen Dampfkessel betr., S. 104. — Nr. 19. Bekannt machung, die Ausdehnung deS Geltungsbereichs der Orts'.axe auf Nachbarpostorte betr., S. 105. — Nr. SO. Bekanntmachung, das Verzeichnis der den Militäranwärtern im Königlich sächsischen Staatsdienste vorbehaltenen St-llen betr., S. 108. — Nr. 21. Verordnung, die Kommission zur Erkaltung der Kunstdenkmäler betr., S. 117. — Nr. 22. Verordnung, die Berücksichtigungen der Blitzableitungen bei der Einschätzung der Gebäude für die Zwecke der Landes-Brandversicherungsanstalt betr., S. 117. — Nr 23. Bekanntmachung, Zusätze zur Nachweisung der Regelung der Gerichtsbarkeit über die Stäbe der Kommandobehörden, die Truppenteile und Militärbehörden der Armee, S. 118. — Berichtigung, S. 119. — Nr. 24 Verordnung zur Abänderung der Verordnung vom 9. Januar 1901. die Unterbringung von Angeklagten in einer öffentlichen Irrenanstalt nach H 217 der Milttärstrafge- ^chtSordnung betr., S. 121. — Nr. 25 Verordnung, die Anwendung des Gesetzes über die Berichtigung von Wasserläufen und die Ausführung von Ent- und Bewässerungsanlagen vom 15. August 1855 auf Thalsperren betr. S 122. Pulsnitz, am 6. Mai 1902. Der Stadtrat. Or. Michael Bürgermeister. Vom Reichsgesetzblatt sind im April und Mai d I. die Nummern 20- 22 bei dem unterzeichneten Stadtrat eingegangen. Dieselben liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht in unserer Ratskanzlei aus und enthalten: Vereinbarung zwischen dem Deutschen Reiche und Frankreich zur Rege- Kng deS Verkehrs mit Branntwein und Spirituosen^an der deutsch-französischen Grenze. S. 131. — Bekanntmachung, betreffend die Vereinbarung erleichternder Vorschriften für den wechselseitigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutschlands und Luxemburgs. S. 133. — Bekanntmachung, betreffend die dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahn- srochtverkehr beigefügte Liste. S. 135. PulSnitz, am 6. Mai 1902. Der Stadtrat. vr. Michael, Bürgermeister. —- WekcrnnL mcrchung. Nachdem dem approbierten Nahrungsmittel - Chemiker Herm Or. Kefekmann in Dresden ^0 Ausübung der amtlichen Kontrolle der Nahrung«» und Genußmittel und den Gebrauchsgegenständen im Stadtbezirk Pulsnitz und dem approbierten Nahrungsmittel-Chemiker Herrn Or. Winny Schmitz-Dumont in Dresden ständige Vertretung de« Ersteren übertragen worden ist und beide hierfür in Pflicht genommen worden sind, wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Pul » nitz , am 9. Mai 1902. Der Stadtrat. vr. Michael, Bürgermeister. Montag, de» 12. Mai, vormittags 10 Uhr ' ^n beim Hausbesitzer Grvft Hommel in Pulsnitz M. S. (hinter RaupachS Fabrik) ca. 300 Stück alte und neue Maurerziegel, ca 150 Stück gebrauchte Dachziegel, 1 Garten- ^Nk und 1 Bettstelle gegen Baarzahlung versteigert werden. Pulsnitz, den 9. Mai 1902. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Mittwoch, den 14. Mai s. o.: Roß- und Biehmarkt in Radeburg. Der Stadtrat daselbst. Dörivst, stellvertretender Bürgermeister. Hleuesse Greignisse. Ver Reichstag ist in die Ferien gegangen und tritt erst am 3. Juni wieder zusammen. Befinden der Königin Wilhelmina ist gegen wärtig ziemlich befriedigend. bekannte Admiral der Vereinigten Staaten William Thomas Sampson ist gestorben. Aufruhr in China (Provinz Tschili) ist in der Ausdehnung begriffen. Stadt St. Pierre (Amerika) ist durch vul kanische Ausbruche des Mont Pelee vollständig zerstört worden, die meisten Einwohner sind ^ums Leben gekommen. Die KiUEuzfrase für das Reich. . Di, sich immer ungünstig«, gestaltend. Lag« der Reichs- "Mj«n ha» durch di, vorläufig«« Abschlußziffern der Reich« j^h««« für das am 31. März d. I. abg«laufen« Etat». U ^01 «in, »NU u»nft«ulichr Beleuchtung „fahren. z,i 2 dm« Ziffern taffe« erkennen, daß der Voranschlag t» Ausstellung de» RrichShanShaltletat« für 1901 aus viel Anmistischrn Berechnung« «n» Boraussetzungen beruhte, V voraussichtlich» Ausfall in den Reichseinnahmen ^gesamt «twa SO bis 65 Millionen Mark gegenüber ""b« dürft«. Allndtng« find di, Zollein. »m«n nicht unerheblich gestiegen, sie übersteigen den an- ««» Anschlag um 15'/, Million« Mark, dasür ist jedoch bei den Reichsstempelabgaben ein um so bettächltichereS Manko enthalten, e« macht daS runde Sümmchen von 31 Millionen Mark au» Der Löwenanteil an di-sem fatalen Minus entfällt auf die Börs nsteuer, sie war im Etat für 1901 mit 53«/,, Millionen Ma,k Ertrag ausgesührt, in Wirklichkeit sind aber nur 27«/„ Millionen Mark auS der Besteuerung der Börsengeschäfte erzielt worden, demnach ist di« Börsensteuer in ihren Erträgnissen um volle 26 Millionen Mark hinter dem ElatSanschlag« zurückgeblieben. Die vom Reichstage behufs teilweiser Deckung der Mehrkosten des neuen Flottengesetz«« beschlossene Erhökung der Börsensteuer trat bekanntlich am 1. Juli 1900 in Kraft, aber eS ist be merkenswert, daß letzter« trotz der Hinausschraubung der Steuersätze im Vergleich zu den Einnahmen au» der Börsen- st«uer der Jahre 1898 und 1899. jetzt 6, resp 7 Millionen Mark weniger geliefert hat, wa« beweist, daß E-höhungen von Steuern durchaus nicht immer auch eine Steigerung in den Einnahmen zur Folge haben. Allerdings muß zuge standen werden, daß die im Jahre 1900 einsetzends wirt schaftliche Depression in Deutschland zweifellos nicht ohne Einfluß auf den Rückgang in den Börsensteuererträgniffen geblieben ist. Sonst weisen von eigenen Einnahmen de« Reiche« noch diejenigen der Brrwaltung der NeichSeisen- bahnen und de« Reichs-Post- und Trlegraphcnwesens größer« Ausfälle auf, die Reichseisenbahnen vereinnahmten 10 Millionen Mark weniger gegenüber dem Voranschlag und bei der Reich«post stellt« sich dies Manko auf 6'/, Millionen Mark. Jedenfalls ist dieser Rückgang in den ReichSeinnahmen um so weniger erfreulich, als d«, Etat für 1901 ohnehin ein wenig günstiges Bild zeigt; da er eine Anleihe von 204 Millionen Mark vorsah, letztere bleibt nun ungekürzt, außerdem treten jedoch noch drc durch die Einnahmenminde rung veranlaßten Neubelastungen hinzu. Auch da« neue Etatsjahr kührt zu einer ganz ansehnlichen Schulden»«- mehrung um rund 150 Millionen Mark, und da« Jahr 1903 wird von vornher in mit einen zu deckenden Deficit im Etat 1901 in der möglichen Höhe von vielleicht 60 Millionen Mark rechnen müssen. DaS sind also recht un erquickliche Ausblicke auf die weitere Gestaltung der Finanz lage de« Reiches, welch' letztere vor allen Dingen zur größt möglichsten Sparsamkeit in allen Ausgaben drängt, obschon eine Wiederrunahme der ReichSeinnahmen schon in den nächsten Jahren selbstverständlich nicht ausgeschlossen er scheint. Freilich, eine durchgreifende Besserung der Reichs finanzen steht nur von der schon so lange proj-ctirten defini tiven finanziellen Auseinandersetzung des Reiches mit den Einzelstaaten und von der hierdurch bedingten finanziellen Selbstständigmachung deS ersteren zu erwarten. Indessen, für heute und morgen ist an eine endliche Inangriffnahme der Reichsfinanzreform noch nicht zu denken, gilt e« doch in erster Linie, die noch dringendere wichtigere Zolltarifange legenheit ins Reine zu bringen. Erst, wenn e« gelingen sollte, das Werk der Zolltarisreform und der Revision der Handelsverträge zum glücklichen Abschlusse zu führen, wird eS Zeit sein, auch die Frage der Reichsfinanzreform ernstlich anzuschneiden. Dann würde man vielleicht mit einem Teile der zu erwartenden Mehreinnahmen aus den neuen Zöllen auch eine geeignete Basis gewinnen, auf welcher die Finanz reform aufgebaut werden könnte. Allerdings schlöffe dir» nicht die Notwendigkeit aus, weitere Einnahmequellen zur Sanirung der Reichsfinanzen ausfindig zu machen, obwohl die Schwierigkeiten, neue Steuern aufzufinden, oder die be stehenden zu vermehren, unverkennbar groß« find.