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kennspnecket» H lio. iS. H Wochenblatt ^elegpamm - g-kesse: lvockendlatt pulsnik. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllnstr. Sonntags blatt und landNl. Beilage. Abonnement: Monatl. so L, vierteljährlich x.25, bei freier Zustellung ins Saus sowie durch die Post unter No. 8059 l §o. . . Inserate für denselben Tag kur Vulsmd MKK. und Umgegend I Ä oI EMM Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum 10 H. Reklame 20 H. 'M Bei Wiederholungen Rabatt. 1 I W kille Annoncen-Expeditionen III 1,11 1 1, nehmen Inserate entgegen. -es König!, klmtsgenickts UN- -es Ska-trakkes LU pulsniki. Amtsblatt für den Bezirk des Aonlgl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch - Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf - Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ul.-Dittmannsdorf, Druck und Verlag von E. L. Förster'» Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2S5. Verantwortlicher Redakteur Gtto Vorn in Pulsnitz. Sonnabend, den 15. Jebruar 1S02 54. Jahrgang. DLekanntmoichung. Die von der Gewerbekammer zu Zittau erlassene allgemeine Ordnung für die Meisterprüfung für die Handwerker im Bezirk der König!. Kreishaupttnannschast zu Bautzen liegt für die Beteiligten zur Einsichtnahme in hiesiger RatSschreiberei aus. Druckabzüge dieser Prüfungsordnung können zum Preise von 10 Pfg. pro Exemplar bei der Kanzlei der Gewerbekammer in Zittau bezogen werden. Pulsnitz, am IS. Februar 1903. Der Stadtrat. vr. Michael, Bürgermeister. Als Standesbeamter für den Standesamtsbezirk Gersdorf ist Herr Gutsbesitzer und Gemeindeältester Ernst Julius Haast in Gersdorf verflichtet worden. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 13. Februar 1902. von Crdmanusdorff Ein diplomatischer Schachzug Englands in Ostasieu. England hat soeben die politische Welt mit dem Ab« schluß eine» Schutz» und TrutzbündniffeS, daS eS mit dem mächtig emporgewachsenen Kaiserreich Japan in dessen Haupt stadt Tokio abgeschlossen hat, überrascht. Die Thatsache, daß dieses Bündnis in seinen wichtigsten Punkten nicht nur in London und Tokio, sondern, wie eben gemeldet wurde, auch der chinesischen Regierung und den fremden Gesandten in Peking mitgeteilt worden ist, läßt keinen Zweifel darüber, daß England erstens mit dem Abschlusse diese» Bündnisses Eile hatte, und daß es zweiten» mit der rückhaltslosen Ver öffentlichung einen ganz bestimmten und zwar doppelten Zrpeck verfolgt. Der Zweck de» Vertrage» ist die Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit China» und Korea», und haben sich England und Japan verpflichtet, gegen irgend welche» an» griffwrise» Vorgehen einer anderen Macht oder bei Unruhen in China und Korea gemeinsam vorzugehen. Ist England oder Japan allein in «inen Krieg mit einer anderen Macht verwickelt, so wird der andere Teil strenge Neutralität halten und sich bemühen, andere Mächte von Feindseligkeiten gegen seinen Verbündeten fernzuhalten. Schließt sich aber eine andere Macht den Feindseligkeiten gegen die verbündete Macht an, so muß ihr die andere Partei zu Hilfe eilen und mit ihr den Krieg gemeinsam führen. Ferner dürfen nach dem Vertragt weder England noch Japan ohne gegenseitige Zu stimmung SeparatvertrSge mit anderen Staaten abschließen. Der Vertrag ist auf fünf Jahr« abgeschloffen, soll aber, wenn g«g«n Ablauf dr« Vertrage« sich England und Japan in einem gemeinsamen Krieg« befind«« sollten, bi» zum Frie- dtnSschluffe in dirsem Kri«g« dauern. Der englische Minister de« Auswärtigen, Lord Lanidowe, hat sich in den Depeschen, di« er über diesen Vertrag an alle anderen Großmächte ge richtet, dahin ausgesprochen, daß dieser Verteag da« Ergebnis de« Ereignisse der letzten beiden Jahre und der gemeinsamen Politik Englands und Japan» in Ostasien sei. Diese Angabe ist sicher richtig, nur verhüllt sie in allgemeinen Reden«» arten den Kern diese« neuen, übrigen» für den Weltfrieden wichtigen Vertrage». Da» englisch-japanische Schutz- und Truhbündni« ist ohne jeden Zweifel gegen Rußland und Frankreich gerichtet, gegen Rußland deshalb, weil diese stet» eroberungslustige und beutegierige Macht sich in der Mand schurei, der Schlüsselstellung de» nördlichen China, festsetzen und außerdem da» Königreich Korea untrr seinen maßgeben den Einfluß bringen will, und gegen Frankreich deshalb, weil diese« Land blindling« alle russischen Schritte in Asien unterstützt und von seiner Kolonie Anam her da» südliche China bedroht. Thatsache ist auch, daß der englische und japanische Gesandte in Prking die äußersten Schritte geth m haben, um d«n Abschluß de» Mandschureivertrage« zwischen Rußland und China zu verschieben, und da China dabei sich schon al» Vasall Rußland» geberdrte und keiner festen Ab lehnung mehr fähig schien, so tauchte nun auf einmal das «nglisch-japanischr Bündnis auf, da» eins deutliche Warnung <m Rußland enthält, die Hand von der Mandschurei und «on Df»»«- zu lassen. Zugleich sieht sich Frankreich in seiner ruffenfnuntzlichen Politik in Ostasien in die Enge getrieben Aber wir möchten schließlich auch behaupten, daß die End losigkeit de« südafrikanischen Kriege« und die Verminderung d«r englisch«« Streitkräfte durch diesen endlosen Krieg die Englisch« Regirrzurg auch mit zu d«m Bündnifl« mit Japan -«drängt haben, um in Ostasien keine militärischen Opera tionen allein im Falle neuer Verwickelungen vornehmen zu brauchen. Jedenfalls ist da» rnglisch-japanische Bündnis «m neuer Brwei« für die große politische Klugheit der ^Sugländtt. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. PulSnitz. Die Radfahrer wollen den §12 der Verordnung vom 2. April 1901, den Verkehr mit Fahr rädern auf öffentlichen Wegen betreffend, beachten. Nach diesem Paragraph sind di« Legitimationskarten mit Schluß eine» jeden Kalenderjahre» abgelaufen rind durch eine neue zu ersetzen. Der fast schneelose Winter läßt ein fortwähren» de» Fahren zu und dürften sich alle, die noch nicht im Besitz einer für diese» Jahr giltigen Karte sind, der Bestrafung auSsetzen. PulSnitz. Au« Graz, der Hauptstadt der schönen Steiermark, gelangt j'tzt vom Festausschuß für daS im Sommer deS laufenden Jahres dortselbst stattfindende 6. Deutsche Sängerbundesfest eine an olle Mitglieder deS Deutschen Sängerbundes gerichtete Einladung, deren schwungvolle und echt deutsches Wesen athmenden Worte in ollen Sängerherzen gewiß den freudigsten Wiederholl finden werden. Unsere Leser finden diese Einladung, welcher auch von hier und Umgebung eine stattliche Schor Folge leisten werden, auf Seite 2 unserer heutigen Nummer. — Der erste Bußtag dieses JahreS, welcher in Sachsen begangen wird, fällt auf den 26. Februar. — Die von der Sächsischen StaatSetsenbahnverwal- tung für die Beförderung von Roheis im Binnen-Güter verkehre am 29. Januar d. I. eingeführten Frachtsätze des Ausnahmetarifs für Wegebaustoffe gelten vom 15. Februar d. I. ab bereit» bei Frachtzahlung für mindesten- 1().000 LZ für den Frachtbrief und für je einen Wagen der Vollspur, bahn sowie für zwei Wagen der Schmalspurbahn. Gleich, zeitig wird die GiltigkeitSdauer deS Ausnahmetarifs für EiS bi« Ende Dezember d. I. verlängert. — Ferner wird im direkten Güterverkehr für die Beförderung von EiS in Wagenladungen von mindestens 10 t oder bei Frachtzah- lung für dieses Gewicht von jedem Wagen ein allgemeiner AuSnahmetaris zu den Sätzen deS Ausnahmetarifs für Wegebaustoffe für die Zeit vom 1b. Februar bis Ende Dezember d. I. eingesührt. Dieser Ausnahmetarif gilt vorerst nur für den Verkehr zwischen Stationen der Säch sischen EtoatSeisenbahnen einerseits und Stationen der Preußischen, Oldenburgischen und Bayerischen StaatSeisen- bahnen, sowie der Militäreisenbahn, der Alidamm-Kolber- gec Eisenbahn, der Großherzogltch Mecklenburgischen Fried- rich-Franz-Eisendahn, der Lübeck-Büchener Eisenbahn, der Niederlausiher Eisenbahn, der Zschipkau-Finsterwalder Ei senbahn, der Paulinenaue-Neuruppiner Eisenbahn und der Lokalbahn-Aktiengesellschaft in München anderseits. Kamenz, 13. Februar. Wie wir erfahren, find durch den gestrigen Brand der hiesigen Jaloustefabrik Waren und Vorräte, insbesondere auch zahlreiche Schablonen, im Werte von ca. 20,000 Mark vernichtet worden, wofür je- doch die Versicherung aufzukommen hat. Vom Feuer ist auch später noch ein Teil der Decke deS Kontors ergriffen, ein Weitergreifen aber von der Freiwilligen Feuerwehr rechtzeitig verhindert worden. Da nur die Hälfte deS Ge bäude» dem verheerenden Elemente zum Opfer gefallen ist der andere Teil nebst Einrichtungen und Maschinen aber erhalten blieb, so erleidet der FadrikationSbetrieb nur eine unwesentliche Unterbrechung. ES soll nicht ausgeschlossen sein, daß da» Feuer durch Kurzschluß der elektrischen Licht anlage entstanden ist. Ost ritz. Der Klostervisitator und Probst von St. Marienthal k. Vincenz Vieltind, ist wegen seiner vielen Mühen und Verdienste bei der Neueinrichtung deS Klosters Tischnowitz in Mähren vom Bischof vr. Bauer in Brünn zum Konsistorialrat ernannt worden. Bekanntlich sind s. Z. auch vom Kloster S». Marienthal verschiedene Ordensschwe stern nach Tischuowitz übergesiedelt. — In dem Befinden des Prinzen Friedrich August ist die anhaltende allmäliche Besserung soweit vorgeschritten, daß er seit mehreren Tagen einige Stunden täglich wieder außer Bett zubringt. — Der Dresdner Luftschifferverein sandte vier seiner Tauben nach Hamburg, wo sie am 7. Februar, nn rgenS 9 Uhr, abgelaffen wurden. Die erste der Brief- tauben traf nachmittag- 3 Uhr 32 Min., die zweite 3 Uhr 46 Min. und die dritte 3 Uhr 51 Min. in Dresden im Taubenschlag ein, während die vierte Taube jedenfalls da« Opfer eines Raubvogels wurde. Dresden. Zu der Mitteilung über die verloren gegangenen 75.000 Mark ist ergänzend zu bemerken, daß die ausgesetzte Belohnung auf 10,000 Mk. erhöht worden ist. Leipzig, 11. Februar. Königin Carola hat daS Protektorat über die im Anschluß an den Deutschen Kon ditorentag im Juni d. I. stattfindende Konditorei-Fachaus stellung übernommen. — Zur Steuerreform in Sachsen. Am Montag, den 17. Februar, wird in Chemnitz eine Zusammen kunft der Vorsitzenden und Sekretäre der füns sächsischen Handelskammern stattfinden, bei der als wichtigster Punkt die Erörterung der geplanten Gemeinde-Gewerbesteuer und eine Aussprache über die Einführung der Vermögenssteuer a 's der Tagesordnung stehen. Angesichts der drohenden Mehrbelastung von Handel, Industrie und Gewerbe durch diese Steuern beantragte die Handelskammer Plauen ein gemeinsames Vorgehen der sächsischen Handelskammern gegen die Einführung einer Gemeinde-Gewerbesteuer, die Handelskammer Dresden beantragte dasselbe auch betreffs der Vermögenssteuer. Wurzen, 12. Februar. Heute früh zwischen »/«6 und '/«? Uhr ist hier ein Raubmord verübt worden. DaS Opfer ist die 66 Jahre alte Zigarrenhändlerin Johanne Wilhelmine Möser geb. Kupfer hier, Torgauer Straße 23 wohnhaft. Als heute früh '/«? Uhr der Fuhrmann Schütze sich durch den von'ibergeh-nden Bäckerlehrling Wadewitz Zigarren bei der Frau Möser holen lassen wollte, bemerkte der letztere, der erst >/«6 Uhr früh Brötchen an Frau Möser abgeliefert hatte, daß niemand im Laden war. Im Neben zimmer hörte er ein Geräusch und da- Schieben einer Leiter. Da niemand erschien, betrat dann der ungeduldig mit seinem Geschirr auf der Straße wartende Schütze den Laden und brannte ein Zündhölzchen an. Beiden bot sich, als sie hinter den Ladentisch leuchteten, ein schrecklicher Anblick dar: Frau Möser lag bewußtlos in einer großen Blutlache. Der Lehrling Wadewitz rief eiligst den im 1. Stock nämlichen Hause- wohnenden Sohn der Frau Möser und dessen Ehe frau herbei. ES stellte sich heraus, daß Frau verw. Möser daS Opfer eines Verbrechers geworden war. Offenbar hat eine Person heute früh den Laden betreten und sich Zigarren kaufen wollen. Frau Möser ist, al» sie die Zi garren harmlos hervorlangte, von dem Unbekannten in einer fürchterlichen Weise mit einem scharfen Instrument vermutlich Messer niedergestochen worden. Der Kopf an der Vorder, und Hinterseite trägt viele tiefgehende Wunden die Oberlippe ist gespalten, daS eine Auge zerstochen. Der Raubmörder hat aus einem im Nebenzimmer stehenden Schränkchen eine Sparbüchse mit etwa 270 Mark gestohlen. Von dem Gelbe hat er, als er durch das Schlafstuben fenster in den Hof flüchtete, 111 Mark 50 Pfg. verloren. Sein Raub dürtte nur in 150 Mark Geld bestehen. Bis jetzt hat man von dem Thäter, der mit den Verhältnissen offenbar vertraut sein muß, keine Spur. DaS Mordin- strument ist noch nicht gefunden. Frau Möser war nicht vernehmungsfähig. »/.12 Uhr ist dieselbe gestorben. Die Königl. Staatsanwaltschaft Leipzig ist heute mittag ihre-