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54. Jahrgang. Sonnabend, dm 8. Icbruar 1902. Dachdecker, Tischler, Glaser, Töpfer, Maler, Klempner u. s. w.) Montag, den 17. Febr. 1802: Viehmarkt in Bischofswerda die heute, Sonnabend, abends '/,9 Uhr dieser Stelle auf Setstunde. iibelstunde uns b s ormittags Pastor Schulze, schel. o <IOOO> 814 112 W 792 SSV52 07 (2001 »7052 87 M 398 861 7 » 573 86S 53 410 30,1 82g 1 WM) 116 11 230 i°00! 182 232 18 > 325 66113 435 106 724 582 374 881 71459 (500) 7SVM945 ! 733 208 829 568 348 8lS 642 953 504 153 881 838 860 77770 «99 777 347 900 207 210 «5 748 261 - 447 690 53 « 17 174 373 873 37 413 00) 261,200) 847 88 603 606 790 842 197 40 585 »1688 584 427 558 569 722 838 898 660 975 94 1500, 523 167 56 863 65 902 447 «) 394 679 419 904 694 -14057 461 616 84 ! 243 326 109 490 941 16 5A 936 223 719 74 130 172 ! 417 210 420 vertliche mW sächsische Angelegenheiten. PulSnitz, 8. Februar. Trotz der erst vor 8 Togen m t Erfolg stattgesundenen Butter-Revision auf hiesigem Arbeit nnd Kapital in Deutschland. Dem wirtschaftlichen Leben des deutschen Volkes ist im verflossenen Jahre Übel mitgespielt worden. Ein rin«« fettiger, fast wahnwitzig zu nennender Optimismus hat die industrielle Produktion zu rasch auf die Spitze getrieben und eine Anzahl Banken batten zu rasch in gewinnsüchtiger und frivoler Weise da« Gründungswesen betrieben, in einzelnen Fällen hatten überdies gewissenlos« Nankdirektoren, Direk toren von Aktien-Gesellschaften und mitschuldige AussichtSräte riesige Schwindeleien und Betrügereien verübt und Tausende von Kapitalisten um ihr Geld gebracht. Eine solche doppelte, nämlich wirtschaftliche und moralische Krisis mußte den deutschen Unternehmungsgeist lähmen und die deutsche Volks seele krank machen. Aber man braucht, Gott sei Dank, nur klar zu sehen und nach den wirklichen Verhältnissen sein Urteil zu bilden, um wieder Mut zu fassen und hoffnungs voll weiterschaffen zu können. Die alten bewährten wirt schaftlichen Mächte, Arbeit und Kapital, leben und werben nämlich noch im deutschen Volke, und eS war im Grunde genommen eine Thorheit und eine Art Gemütsschwäche, daß wir unS ein Jahr lang derartig von der sogenannten Krisis im Unternehmungsgeist haben schädigen lassen. Die stati stische Vergleichung ergiebt doch, daß, so groß und schändlich auch die Schwindeleien und Betrügereien bei mehreren der verkrachten Banken waren, und so abschreckende Beispiel« die Leipziger Bank und die Kasseler TrebertrocknungSgesellschaft auch auf dem Gebiete der Aktiengesellschaften und deren Verwaltung sind, wie eben jetzt durch den Prozeß gegen die AussichtSräte der Kasseler TrebertrocknungSgesellschaft be wiesen wird, die Verluste au» den Bankkrachen und Konkursen im Jahre 1902 dennoch nur ein kleiner Teil de« im Bunde mit der deutschen Arbeit werbenden Kapitale« sind, und daß di« Gewinne und Aktiven die Verlust« und Passiven bedeu tend übersteigen. In den deutschen Bankaktien, Jndustrie- und BergwerlSaktien einschließlich der Kuxe, ferner in den Eisenbahn-, Schifffahrt«- und sonstigen Aktien de» Verkehrs wesens und schließlich in den Aktien de» Versicherungswesens Deutschlands arbeitet, das Riesenkapital von drei tausend neunhundert Millionen Mark, verloren wurden durch die bankrotten Banken, Aktiengesellschaften, Fabriken, Warenge schäfte usw. im Jahre 1901 aber nur 357 Millionen Mark, also nur ungefähr der zwölfte Teil deS gesamten werbenden Kapitales. Nun ist e« aber eine volkswirtschaftlich ausge machte Sache, daß, wenn ein Unternehmen oder ein Unter nehmer sein Kapital verloren hat und fallirt, dieses Kapital wohl dem früheren Besitzer verloren ist, aber noch lange nicht im gesamten wirtschaftlichen Leben verloren ging, die 357 Millionen Mark Verlust« drr schwarzen Liste können deshalb, weil sie doch als Betriebskapital auch mitfungirten, doch sich nur al« Verluste im Besitzwechsel darstellen, sie sind also noch vorhanden oder da auch viel davon in« Aus land geflossen, wenigstens noch zur größeren Hälfte vorhan den, sie sind nur in anderen Händen. Thatsächlich beweisen ja auch der Stand der deutschen Reich»bank und der billige WechsrlzinSfuß, daß noch sehr viel Kapital in Deutschland zu neuen Unternehmung«n vorhand«» ist. Aber noch mehr al« r« bi»her der Fall war, muß sich dieses große Kapital mit der soliden deutschen Arbeit vereinigen und nur mit dieser gepaart werbend und schaffend auftreten, und für dies« Art de« weiteren Schaffens bürgt der solide Kern im deutschen Volke, den vermögen ein Dutzend Schwindler nicht zu zerstören. im Gasthof „zum HerrnhauS" stattfindcnde Generalversamm lung d«S hiesigen GebirgS- und Verschönerungsvereins auf merksam zu machen. Ein zahlreicher Besuch wird vom Vor stand dringend gewünscht. Es muß jedem Mitglied von Interesse sein, Näheres über die Thätigkeit im verflossenen VsreinSjahre zu erfahren. — Nach Ostasien! Für die Briefbeförderung nach Chino, Kiauisckau und Hongkong sind für die nächste Zeit folgende Postverbindungen vorgesehen: am 20. Februar, sowie 6. März 9 Uhr abends ab Neapel mit Reichspost- dampsern; am 16. Februar und 2. März 10 Uhr abends ab Brindisi mit Schiffen der Penins, and Orient Steam Nw. Comp.; am 9. und 23. Februar, sowie 9. März 10 Uhr abends ab Brindisi mit Penins.-Schiffen und an denselben Tagen 4 Uhr nachm. ab Marseille m t franzö sischen Schiffen; schließlich am 7. März ab Londonderry. Dresden. Eine frühere Primaballerina unseres Hoftheaters, Frau Waldau, die jetzt bei ihrer Tochter, Am Lee 42, wohnt, beging am 6. Februar ihren 9b. Geburts tag. Sie dürfte sonach das älteste Mitglied unseres The aters fein. — Sächsischer Landtag. Die 2. Kammer beriet am Mittwoch den Gesetzentwurf über die Zwangserziehung Min derjähriger in allgemeiner Debatte. Dieselbe endete mit Annahme des Antrages Kühlmorgen auf Ueberweisung deS Gesetzentwurfes an die Gesetzgebungsdeputation. — Vom Königl. Landstallamte zu Moritzburg ist die 22. Mitteilung an die sächsischen Pferdezüchter — auf das Jahr 1901 — herausgegeben worden. Druck exemplare davon können von den Landwirten unentgeltlich bei der Königlichen Amlshauptmannschaft DreSden-Neustadt entnommen werden. Langebrück, 6. Febr. Mit Königlichem Hof- sonderzug traf heute vormittag 8 Uhr 51 Minuten Se. Königl. Hoheit Prinz Georg mit einer Anzahl Kavalieren auf hiesigem Bahnhof ein und begab sich sofort auf Lange- brücker Revier zur Jagd. Zittau, 5. Februar. Die blutige VerzweiflungS- that, welche der Südsruchihändler Jäger an sich und seinen Kindern verübt hat, wird erst nach Monaten ihre gericht- liche Sühne finden können. Er sowohl wie seine beiden Knaben befinden sich zwar völlig außer Lebensgefahr, doch wird noch ein Vierteljahr vergehen, ehe die Patienten aus der Anstalt entlassen werden können. Für den dreijährigen Knaben, dem an beiden Händen Sehnen durchschnitten sind, besteht die Gefahr, daß er sein Leben lang luhme Hände behält. Inzwischen wird die Untersuchung gegen die wegen deS Verdachtes der Brandstiftung in Hast befindliche Ehe frau Jägers fortgesührt. Löbau, 5 Februar. Ein schreckliches Unglück trug sich am Mittwoch Vormittag auf dem Bahnhofe im benach barten Reichenbach O.-L. zu. Der Wagenrücker Hermann Schmidt hatte eine dienstliche Anfrage an einen anderen Kol legen und stand dabei, mit seinem Bremsknüppel uner dem Arm, in der Nähe einer Weiche, als auch schon der nach Löbau fahrende Güterzug herangebraust kam. Durch den An prall d«S ZugeS an den Knüppel wurde Schmidt zur Seite an die gegenüberliegende Weiche geschleudert, von dieser aber Wochenmarkte wurde heute schon wieder bei drei Ver käuferinnen ein Mindergewicht nachgewiesen. Man hätte geglaubt, daß infolge der letzten Bestrafungen mehr Vor sicht gebraucht worden wäre. Prüfet also die Waagen und Gewichte auf ihre Genauigkeit und bietet im eigenen Interesse Waren zum Verkauf, womit die Käufer reell bedient werden. Pulsnitz. Wir wollen nicht versäumen, auch an 440 634 783 563 28V 1-0 Konflikt zwischen Landtag und Regierung Dresden, 7. Februar, Nachm. In der heutigen Sitzung der 2. Kammer stand der Bericht der Finanzdepu tation L über die bekannten Etatsüberschreitungen zur Be ratung. Die Tribünen deS HauseS waren geradezu überfüllt. Staatsminister v. Metzsch gab zu Beginn der Sitzung eine Erklärung ab, der zufolge die Regierung nicht anerkennt, daß durch Etattiberschreitungen ein Eingriff in die ständischen Rechte erfolgt sei und in der Ueberschreitung bereits bewil ligter Anschläge ein pflichtwidrige« Verhalten liege. Mit der Nachsuchung der Indemnität habe die Regierung den Weg de« Kompromisse» beschreiten wollen, und sie gebe sich der Hoffnung hin, daß die Kammer dem von der Deputation gestellten BewilligungSantrage zustimmt. Vizepräsident Opitz (kons) und vr. Schill (nat.-lib.) schließen sich dem Deputationsbericht an, ebenso Abgeordneter Or. Stöckel-DreSden. Letzterer kritisiert in scharfen Worten die jetzige Finanzwirtschaft und hofft, daß bald ein anderer Kur» eingeschlagen werde. Er führt dem Herrn Finanz minister in nicht mißzuverstehender kräftiger Weise vor Augen, ,Lebe wohl!" zu sagen. Zum Schluß wird ein Antrag de« Präsidenten Or Mehnert auf Zurückverweisung de» Antrags an di« Finanz deputation L einstimmig angenommen. In den Kreisen der Abgeordneten erwartet man allseitig die sofortige Demission deS Finanzminister«. Die Erklärung der Regierung hat folgende Form: StaatSminister von Metzsch gab namen« de« Gesamt ministerium» folgende Erklärung ab: Daß mit dem Ausdruck „Jdemnität" keinesfalls habe zugestanden wer den sollen, daß seitens der Regierung die Verfassung ver- I«tzt worden sei. Die Regierung giebt sich der Hoffnung hin, daß die Kammer sich bereit finden lassen werde, über di« ang«r«gten v«rfaffungSmäßigen B«denken hinwegzu kommen und dem BewilligungSantrage der Deputation zuzustimmen. Da durch die Erklärung der Regierung die in dem Bericht nachgesuchte Jdemnität ganz wesentlich modifiziert und dadurch die Grundlage de« Deputations berichts verschoben ist, beantragt Präsident Hosrat vr. Mehnert die Absetzung de» vorliegenden Gegenstandes von der Beratung und die Rückverweisung an die Finanzdepu tation ö, welchem Anträge die Kammer einstimmig beitritt. Weiter wird hierzu berichtet: Die konservative und natio nalliberale Fraktion hatten gestern abend und heute früh scharfe Resolutionen gegen das Verhalten der Regierung gefaßt. Durch die heute ganz unerwartet gekommene Erklärung deS Gesamt- ministeriumS wurden diese Beschlüsse inde« hinfällig. DaS Ge samtministerium hat also selbst den Konflikt herbeig«sührt. Finanzminister v. Watzdorf und Ministerialdirektor Vr. Ritter- städt waren anwesend, ebenso die Gemahlin de» Finanz ministers. von Watzdorf notierte während der Rede Or. Stöckel« fleißig. DaS Wort nahm er indes nicht. Vize präsident Opitz und Or. Schill sprachen namen« ihrer Fraktionen. In Abgeordnetenkreisen ist man teilweise sogar der Meinung, daß — da die Indemnitäts-Erklärung namen« de« Gesamtministerium« zurückgenommen wurde — auch da« ge samt« Ministerium demissionier«» könne. Dresden, 7. Februar, nachm. ' 46 Uhr. Da» „Dresdner Journal" meldet: Sämtliche Minister des Staatsmintsteriums habe« dem König ihre Entlastung unterbreitet. Der König hat stch die Entschließung auf diese Gesuche vorbehalte» und die einzelnen Minister beauftragt, bis auf feine weitere Cntschlie ßung die Geschäfte forhrrführen. einem auf dreijährigen Dienst lautenden Meldeschein entweder: dem II. SeebataillvU in WilhelMshaftU : zum Diensteintritt für das III. Seebataillon und die Marineseldbatterie, oder der III. MatcoseuartillerierAblhtilNNg in Lehe: zum Diensteintritt für die Matrosenartillerie Kiaulschou (Küstenartillerie) möglichst bis Ende Februar 1902 spätestens zum I. August 1902 einzusenden. Kaiser!. Inspektion der Marineinfanterie, Kiel. Kaiser!. Inspektion der Marineartillerie, Wilhelmshaven. Im Herbst 1902 wird eine größere Zahl lropendienstfähiger Dreijährig-Freiwilliger für die Besatzung von Kiautscho« zur Einstellung gelangen. Ausreise: Frühjahr 1903. — Heimreise: Frühjahr 1905. Bauhandwerker (Maurer, Zimmerleute, Dachdecker. Tischler, Glaser, Töpfer, Maler, Klempner u. s. w.) und andere Handwerker (Schuhmacher, Schneider u. s. w) werden bei der Einstellung bevorzugt Die dienstpflichtigen Mannschaften erhalten in Kiautschou neben der Löhnung und Verpflegung eine Theuerungszulage von 0,50 Mk. täglich, die Kapitulanten eine Ortszulage von 1,50 Mk. täglich. Militärtzflichtige Bewerber, von kräftigem und mindestens 1,67 w großem Körperbau, welche vor dem 1. Oktober 1883 geboren sind, haben ihr Einstellungsgesuch mit Wochenblatt keensplecben A1egi amm - Messe: ^oc1ienb!aff fflilsM. für Pulsnitz und Umgegend Druck und Verlag von L. L. Förster's Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur Gtto Dorn in Pulsnitz. Amtsblatt für den Bezirk des ASnigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. s., Böhmisch. Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalds, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaund-rf, Lichtenberg, Ul.-Dittmannsdorf, Inserate für denselben Tag sind bis vormittags so Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum so H. Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Nlle Annoncen -Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Ü0. 18. H Amts-Blatt -es König!. 8mtsgei»ickts und -es Sta-tnakkes Lu pulsniks Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags blatt und landrü. Beilage. Nbonnement: Ulonatl. 50 , vierteljährlich s.25, bei kreier Zustellung ins Haus sowie durch die Post unter No. 80SA s.-so.