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ten und zahlreichem Anhang. In den Gurkenhäusern befanden sich teils Gurken, die zu Weihnachten tragen sollen, teils Champignons. Gegen 7 Uhr fuhren wir mit der Straßenbahn nach Coswig, wo wir über nachteten und am nächsten Tage die Besichtigungen fortgesetzt wurden. Am zweiten Tag besichtigten wir zuerst den Betrieb von Herrn Romer. Sehenswert war hier die schone Blatt- und Beerenpflanze vck-Hia creuula/a, welche kleine, unscheinbare, weiße Blüten hatte und zum Herbst rote Beeren trägt, die ihr einen großen Schmuckwert ver leihen" Außerdem werden Araukarien, Nephrolepis, Aspidistra, Hor tensien, Eriken, Myrten und Rosa canina angezogen. Sehr eindrucks voll waren die Azaleen- und Erikenkulturen von Herrn Rudolph, wo wir auch das Veredeln von Azaleen sahen. Der Sandboden Cos wigs ist für Azaleen- und Erikenkultur besonders geeignet, da über flüssiges Wasser sofort in den Untergrund versickert und dadurch ein Verschmieren des Bodens, Auftreten von Regenwürmern in den Töp fen und andere Unannehmlichkeiten vermieden werden. Dann besichtig ten wir die Betriebe des Herrn Ernst Risse und der Firma Gebr. Drewitz. Dort waren mustergültige Rosen, Hortensien, Chrysanthemen, Cyclamen, Adiantum, Camellien und Azaleen zu schauen. Nach dem Frühstück kam für uns alle Wohl das Schönste der ganzen Lehrlings fahrt, die Besichtigungen der Orchideengärtnerei des Herrn Nicolai und des Gartenbaubetriebes des Herrn Wiedow. Herr Nicolai führte uns durch die Häuser und das Laboratorium und gab uns bereit willig alle gewünschten Erklärungen. Ueberall fiel die peinliche Ordnung auf. Große Verwunderung erregte die Anzucht der Ochideen aus Sa men, weil dazu die Hilfe eines Pilzes erforderlich ist. Die feinen Samen werden mit einem bestimmten Pilz geimpft und auf eine gallertartige Masse in Glasröhrchen ausgesäet. Wir sahen viele Orchi deenkeimlinge in solchen Röhrchen. Die Sämlinge werden dann in flache Schalen in ein Gemisch von Sphagnum, Torf und Farnwurzeln verstopft und dann wie andere Orchideen weiterbehandelt. Darauf gingen wir zu Herrn Wiedow. Bemerkenswert waren die Orchidee Stanho- pea, deren Blüte zum Boden des Kastens herauswächst, und Lobrakm Eera-Mcr mit rosa Blüten, ferner O-Mm-rsa röMu.? mit gelblichen Blüten. Dann besuchten wir den Betrieb von Herrn Kurt Risse, welcher Eriken und Azaleen anzieht. Neu war mir die der Erika ähnliche Boronia elatior. Nach dem Mittagessen hielt Herr Schrön die Abschiedsansprache, in der er uns ermahnende Worte für die Prüfung und fürs spätere Leben mit auf den Weg gab. Hierauf fuhren wir mit der Straßenbahn nach dem Dresdner Hauptbahnhof, wo wir uns unter lebhaftem Bedauern, daß die Fahrt schon ihr Ende erreicht hatte, von unsern Führern und Kollegen verabschiedeten. Der Fachkammer für Gartenbau, die uns dies alles ermöglichte, unsern Führern und Lehrherren, welche 2 Arbeits tage für uns opferten, sei zum Schluß noch herzlichst gedankt. Ernst Bartz, Lehrling bei Herrn Otto Grund, Meißen.