» 4ü Ä j Jür unsere Lehrlinge «: Monatsbeilage zum Sächsischen Gärtnerblatt dem Amtsblatt der Fachkammer für Gartenbau s 4t « i. Ä 5. Jahrgang » Dresden, den 1.März 1930 . Nummer 3 8 Watcrlehren und Leöensrcgeln Die nachstehenden „Vaierlehren und Lebensregeln" stammen von E. Eduard Adolph Pestold, dem Vater des berühmten Landschaftsgärtners Karl Ed. A. Petzold (1815—1881). Der Sohn verwaltete den Park in Weimar und war später prinzlicher Park- und Garteuinspckwr in Muskau. Die Erinnerungen an seine Lehrzeit haben wir in diesen Blättern (Februarheft 1927) veröffentlicht, weil sie auch sür die Lehrlinge von heute noch nützlich sind (Vorbild größter Sparsamkeit). Das gleiche gilt für die folgenden guten Ratschläge, die der Vater dem Sohne mit auf den Weg gab, als er in die Fremde ging. Möchten auch unsere Junggärtner, dis in wenigen Wochen hinaus in die Well gehen, diese goldenen Worte eines lebenserfahrenen Mannes sich zu Herzen nehmen! Sie sind heute größtenteils genau noch so zeitgemäß wie vor hundert Jahren. Dt. /Zuerst vertrau auf Gott recht fest, Der keinen Menschen je verläßt, Und bete zu chm jeden Tag, Ob gut, ob schlecht dir's gehen mag; Und sollte selbst das Herz dir bluten — Vertrau auf ihn, Er führt zum Guten. Dann aber trau auch fest auf dich, Und rühre dich recht männiglich! Von selbst kommt Wohlsein nicht herein, Es will gar ernst errungen fein. Im Tätigsein liegt's höchste Glück; Der Träge weicht vom Ziel zurück. Je Schwereres du wirft vollenden, Um desto heitrer kannst du enden. Drum rasch ans Werk, und das noch heut! Nichts Edlers gibt es als die Zeit; Noch ist sie dein, du darfst von morgen Nicht eine Stunde hoffend borgen; Denn nimmer kannst du sicher sein, Ob auch das Morgen werde dein. Du weißt es nicht, welch schwere Dinge Die nächste Zeit dir plötzlich bringe. Am nächsten nach ihr, spar das Geld, Den größten Hebel in der Welt! Des Lebens Freiheit hängt daran, Drum sieh dir jeden Pfennig an, Und laß ihn nimmer, nimmer fahren, Kannst du mit Ehren ihn bewahren.